Soo, hier das versprochene "mehr erzählen"!
Zur Planung:
Mein Ziel war also, eine Route durch Deutschland zu legen, die a) östlicher verläuft als die von @Soulboy, b) möglichst viele zertifizierte Wanderwege mitnimmt und c) möglichst weit auf bestehenden Fernwanderwegen verläuft, um mich nicht im Detail auf Lokalwegen zu verzetteln und die Planung zu kleinschrittig zu machen.
Unverzichtbar waren für mich für für die Grobplanung eine (Papier-)Übersichtskarte von Wanderbares Deutschland, die alle Qualitätswege in DE zeigt, die Übersichtskarte im "Fernwanderwege Deutschland" vom Hikeline-Verlag, die Übersicht über die Verläufe der europäischen Fernwanderwege in DE.
Für die feinere Planung habe ich viel auf Waymarkedtrails zurückgegriffen, aber auch auf die Internetkarte von Wanderbares Deutschland, auf wanderkompass.de und für Bayern auf den Bayernatlas (in dem man sich alle Wanderwege in Bayern über die Karte legen lassen kann).
Ich habe also mir angeschaut, welche Qualitätswege sich anbieten würden, und anschließend nach Möglichkeiten gesucht, diese zu verbinden.
Folgende zertifizierte Wege sind dabei (von Nord nach Süd)
Rügener Bodden-Panoramaweg (9,5/24km, 39,6%)
Märkischer Landweg (125/241km, 51,9%)
Oderlandweg (46/62km, 74,2%)
Oberlausitzer Bergwerg (107/107km, 100%)
Kammweg Erzgebirge-Vogtland (289/289km, 100%)
Fränkischer Gebirsweg (148/425km, 35,0%)
Goldsteig (396/660km, 60,0%)
Salzalpensteig (36,1/233km, 15,5%)
Zur Tour:
Beginn ist -- wie gesagt -- Kap Arkona. Von dort geht es über die Rügener Küstenstreckentour nach Sassnitz und von dort über den Jakobsweg und den E10 (je nachdem was küstennaher verläuft) nach Stralsund. Nebenbei gehts über Deutschlands nördlichsten Qualitätswanderweg, den Rügener Bodden-Panoramaweg.
Von Stralsund geht's ca. 60 km über den E9 bis nach Hanshagen, von dort auf dem Hanseatenweg nach Anklam (40km) -- man könnte auch direkt den Hanseatenweg von Stralsund nehmen, da sah aber der E9 interessanter aus.
Bis Friedland ist es dann etwa 30km lang unmarkiert, von dort auf dem Pilgerweg Mecklenburgische Seenplatte nach Fürstenberg/Havel. Der Weg hat eine West und eine Ostroute, ich habe mich für die längere Westroute entschieden (100km).
In Fürstenberg beginnt / endet der Märkische Landweg, auf dem es bis nach Stolpe geht (125km).
Von dort wieder unmarkiert nach Falkenberg (36km), wo es auf den Oderlandweg geht, den wir uns natürlich in der langen Variante gönnen (46km statt den "direkten" 12).
Bevor der Rundweg durch ist, wechseln wir auf den 66-Seen-Wanderweg. Ob Ost- (158km) oder Westroute (258km) bin ich mir auch nicht mehr sicher, ich hab irgendwo gelesen, dass es im Osten schlechter markiert sei.
Wie auch immer -- ab Köthen gehts auf dem E10 bis nach Niesky (194km), von dort auf der Lausitzer Schlange nach Zittau, wo der Oberlausitzer Bergweg beginnt, den es komplett bis auf den Valtenberg geht (107km).
Von dort führt wieder die Lausitzer Schlange weiter in die Sächsische Schweiz, wo wir nach 70km auf den Malerweg wechseln, dem wir bis Rathewalde folgen (30km).
Von dort bringt uns der Europäische Bergwanderweg der Freundschaft nach Geising (53km), wo der Kammweg Erzgebirge-Vogtland beginnt und den High-Quality-Abschnitt einläutet: Bis Passau wird jeder Meter auf einem Qualitätswanderweg zurückgelegt -- und es gibt sogar Alternativrouten, die ebenso zertifiziert sind.
Denn am Ende des Kammwegs, nach knapp 290km in Blankenstein, können wir direkt auf den Fränkischen Gebirgsweg wechseln, der nach 148km den Goldsteig schneidet (oder etwas früher die Alternativroute, den Nurtschweg, der später wieder auf die Nordroute des Goldsteigs trifft). Nord- wie Südroute des Goldsteigs führen nach Passau.
Von Passau geht es auf einer Mischung aus verschiedenen Pilgerwegen (Innviertler Jakobsweg & Rupertiweg) und Ufer(rad)wegen entlang des Inns/der Salzach nach Tittmoning. Man kann ab Neuhaus am Inn/Schärding auf der Österreichischen Flussseite gehen, ab Simbach/Braunau habe ich das mal vorgesehen (wegen der sonst umwegbehafteten Innquerung). Insgesamt 104km.
Der nächste Abschnitt führt nach Bad Reichenhall. Man kann einfach die 88km auf dem St.-Rupert-Pilgerweg laufen (so in der Karte), gerade um den Waginger See juckt es mich aber noch, doch auf lokale Wege umzusteigen. Die in der Karte zu sehende Alternative ist der voralpine Jakobsweg.
Von Bad Reichenhall geht es drei Etappen lang auf dem SalzAlpenSteig nach Königssee (36km ohne die vorgesehenen Abstecher in Orte). Von dort geht es über den Malerwinkelrundweg und diverse Alpenvereinswege noch 27 km (und 2500 Hm) zum südlichen Terminus. Hier gibt es natürlich unterschiedlichste Varianten, wie man diesen erreicht. Ich habe jetzt mal die ohne Schifffahrt und auf den moderaten Bergwegen geroutet.
So, jetzt nur noch die Zeit haben das zu laufen. Und die "originale" West-Tour natürlich ...