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Ultraleicht Trekking

Wanderfisch

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Alle erstellten Inhalte von Wanderfisch

  1. Ein icebreaker Shirt habe ich vor 3 Jahren gekauft. Ein anderes vor 8 Jahren. Beide sind mehrfach ausgebessert, meist da, wo der Gürtel sitzt. Ansonsten immer noch gut. Werden wohl von mir getragen, bis sie von selbst abfallen.
  2. @Idgie icebreaker ist empfindlich, stimmt. Gerade erst wieder ein neues Loch im T-Shirt gestopft. Habe aber bisher keine bessere Alternative gefunden, die klimatisierend, schnell trocknend und geruchsarm ist. Nehme diesbezüglich gern Empfehlungen an.
  3. @Luna die Matte schnalle ich meist waagerecht oben auf, so dass das Wasser nicht in die Ritzen kann, sondern nur die oberste Lage feucht wird. Einmal kurz ausschütteln, und frau hat ihr trockenes Plätzchen.
  4. Da ich vom "normalen" Wandern komme, habe ich von allem zuviel bzw. zu schwer gehabt: der Osprey Trekkingrucksack hat mit Schlafset, Zelt und Kochequipment schon längst die UL Schallmauer durchbrochen. Dazu kamen noch 4 kg Wechselwäsche für jeden Tag und 1 kg Kosmetik (was die Frau halt so braucht...), dazu schwere Wanderschuhe, Schlappen und nicht zu vergessen: Straßenschuhe. Mit Essen und Wasser war ich dann bei knapp über 19 kg. Inzwischen geht für mich nicht mehr viel weglassen, ohne stupid light zu werden. Den Gaskocher und Topf habe ich letztens kaum gebraucht, also werde ich nächstes Mal ohne losziehen. Die Nalgene Flasche wurde gegen herkömmliche Plastikflaschen ausgetauscht. Mehr fällt mir gerade nicht ein. Ach ja: Die Biwaktüte werde ich weglassen. Entweder wird es nur noch Tarp oder ein Cuben 1-Frau-Zelt.
  5. @ManniAT Ich musste ehrlich gesagt erst einmal googlen, was Keto bedeutet. Ich dachte, mit vegan wäre man noch voll im Trend . Die Ernährungsweise hört sich aber erst einmal interessant an: Dazu gehören wohl Fisch, Fleisch, Geflügel, Milchprodukte (die vertrage ich allerdings nicht), Nüsse (habe ich immer dabei) und alles was grün ist (außer Schimmel). Meine Lieblingsvesper für unterwegs besteht übrigens meist aus Landjäger, Studentenfutter, Obst und Müsliriegel. Das ist wohl schon so halbwegs keto.
  6. Gelaufen: 27.4. bis 1.5.19 Etappe 1: Perl bis Orscholz - ca. 25 km Am Dreiländereck führt der Pfad hinauf in den Wald. Es stürmt und regnet, eine Aussicht hat es nicht, dafür schillert der Mischwald in sattem Grün. Eine Handvoll Wanderer biegt auf den Moselsteig ab, und so bin ich ganz allein auf dem S-H-Steig unterwegs, das wird sich in den kommenden fünf Tagen auch kaum ändern. Als ich an der rekonstruierten Villa Borg vorbei komme, geht ein Graupelschauer nieder. Kurz danach: blauer Himmel. Echtes April-Wetter eben. Am Meditationscenter komme ich an einem kleinen Wasserfall vorbei, der einzige auf diesem Weg. Steigungen und Höhenunterschiede gibt es nicht viele und so laufe ich entspannt bis Orscholz an der Saarschleife weiter. Am ersten Tag habe ich immer Anlaufprobleme, meine Füße tun weh, ich brauche Pension. Etappe 2: Orscholz bis Losheim am See - ca. 31 km Das Cloef-Atrium mit Touri-Info ist so früh am Morgen noch geschlossen. Kein Mensch weit und breit, als ich das Highlight dieses Wanderwegs erreiche: die Wolken verhangene Saarschleife. Auf dem Weg hinunter nach Mettlach eröffnen sich schöne Blicke ins Flusstal. Man durchquert den Ort und hat Gelegenheit für eine Pause oder einen Versorgungseinkauf bevor man sich wieder in die Höhe schraubt. Eine Weile geht es dann über Felder und Wiesen bis man im Saarhölzbachtal dem gleichnamigen Wasserlauf folgt. Historische Grenzsteine sind Zeugen aus einer Zeit, als das Saarland nicht zu Deutschland gehörte. Die Wegführung verläuft abwechselnd über Wiesen, dann wieder an Bächen und Weihern vorbei. Bei Losheim empfangen mich dröhnende Bässe, das Hexentanz-Festival ist voll im Gange. Hier geht was ab. Der Campingplatz ist rappelvoll. Die Mucke gefällt mir und ich bleibe. Der Himmel reist auf und präsentiert mir einen Sonnenuntergang und das Versprechen auf Wetterbesserung. Etappe 3: Losheim bis Weiskirchen - ca. 20 km Während die Metaller und Goths noch ihren Zaubertrank ausschlafen, bin ich schon wieder unterwegs. Die Sonne scheint, aber es ist noch frisch. Die Wegweiser verweisen auf einen Umweg, ich höre keine Sägen oder Maschinen und laufe munter den originalen Pfad weiter. Es geht hinauf nach Scheiden, dem höchstgelegensten Dorf des Saarlandes. Hier gilt es, ein paar Felsen zu bewältigen, einmal hilft ein Seil beim Anstieg. Dann war’s das auch schon wieder mit sichtbaren geologischen Besonderheiten. Höhepunkt des Tages ist das Wisent-Gehege, denn der Chef-Wisent war gerade zuhause und bereit, für einen Schnappschuss zu posieren. In Weiskirchen befindet sich eine Jugendherberge für den preisbewussten Wanderer sowie ein Supermarkt für den Re-Supply. Etappe 4: Weiskirchen bis Reinsfeld - ca. 27 km Die heutige Tour steht im Zeichen des Wassers, Bäche sind stetige Begleiter und ein Ohrenschmaus, wie sie mal leise murmelnd, mal munter plätschernd den Wanderer auf verschlungenen Pfaden begleiten, welche dank ausgewaschenem Wurzelwerk mit hohem Stolper-Potential versehen sind. Leider gibt’s keine Erfrischung für den durstigen Pilger, denn der Grimburger Hof unterhalb der gleichnamigen Burg ist geschlossen, aber es gibt einen Brunnen in der Nähe. Auf dem Rest der Etappe durch das Wadrilltal sind kaum noch Höhenmeter zu bewältigen. Beim Abholpunkt “Frau Holle” angekommen, organisiere ich mir eine Übernachtungsmöglichkeit. Etappe 5: Reinsfeld bis Nonnweiler Stausee - ca. 25 km Die letzte Etappe führt bei strahlendem Sonnenschein auf die Höhen an Gusenburg und Hermeskeil vorbei. Es stehen keine besonderen Herausforderung bevor, nur ein sanftes Auf und Ab. Hinweisschilder am Wegesrand verweisen auf die Entdeckung ehemaliger Hügelgräber, ich kann allerdings außer unspektakulären Erdwällen im Gelände nichts erkennen und muss den Informationstafeln glauben. Noch einmal erklimme ich einen kleinen Hügel, dann geht es nur noch hinab bis zum Fuß der Talsperre in Nonnweiler. Im Endspurt steige (ok: keuche) ich die Staumauer hinauf. Oben wartet bereits mein Trailmanager mit eiskalter Limo und leckerem Imbiss. Fazit: Naturbelassen, viele Single-Trails, außergewöhnlich gute Wegmarkierung, hier ein großes Lob an die Wege-Scouts des S-H-Steigs. Orte werden oft umgangen, daher sind Einkehrmöglichkeiten gering und Selbstversorger im Vorteil. Brunnen oder andere Wasserquellen sind selten, daher in der heißen Jahreszeit eher zu viel Wasser mitführen, als durstig bleiben. Übernachtungsmöglichkeiten sind im ersten Abschnitt dürftig, da entweder ausgesetzt oder extrem feucht, auch Schutzhütten fehlten, das bessert sich aber ab Etappe 2. Der Trail war so einsam, dass man direkt auf dem Weg hätte campen können. Auf der gesamten Wanderung sind mir nur zwei Pärchen entgegen gekommen. In meiner Richtung sind auch nur eine Handvoll Wanderer der Deuter-Fraktion unterwegs gewesen. Besondere Höhepunkte für den kulturbewussten Wanderer gibt es eher wenige, dafür aber ganz viel Grün auf schmalen Pfaden, Blätterrauschen, Vogelgezwitscher und Bachgeplätscher gratis dazu, sowie Sichtungen von Rehen, Hasen, Waldmäusen und Wildschweinen. Einheimischen begegnet man durch die naturnahe Wegführung fast gar nicht. Die wenigen, denen man über den Weg läuft sind eher wortkarg. Beurteilung meiner Ausrüstung: Rucksack: Der Hyberg Attila Baujahr 2018 bleibt im Rennen, auch wenn er nicht perfekt ist: Zu breite Riemen, ungünstige Position der Hüfttaschen, schlechter Zugriff zur Wasserflasche in den Seitentaschen. Trotzdem: lieber werde ich anpassen als neu kaufen. Am Rücken sitzt er perfekt und bleibt trotz Dauerregen innen fast ganz trocken (ein Liner kann aber nicht schaden). Biwak: Die OR Biwaktüte hat bei mir den letzten Einsatz erlebt, ich brauche mehr Platz. Dann lieber nur noch Tarp (bisher Yuedge). Die TaR Z lite ist trotz ihres Packvolumens eins meiner Lieblingsstücke, da sie auch tagsüber als spontane Sitz- oder Liegegelegenheit dienen konnte. Der Nordisk +4 war ausreichend, ist aber mit 900g ziemlich schwer. Ausrüstung: Die faltbaren Black Diamond Trekkingstöcke waren auf dem S-H Steig kein Muss, aber für mich wegen gelegentlicher Knieprobleme unerlässlich. Wahrscheinlich hätte einer gereicht, denn ein “Steig” war das nicht wirklich. Schuhwerk + Socken: Meine Lowa Inox mit Smartwool Socken haben meine Füße bei dem nasskalten Wetter prima trocken gehalten und mir den nötigen Grip gegeben, wurden aber bei Sonnenschein schnell zur Qual. Beim nächsten Trip kommen die neuen Altra Lone Peak 4.0 Trailrunner zum Einsatz. Zur Entspannung trug ich abends erstmalig die Xero Amuri Cloud Sandalen mit Injiji Socken. Geile Teile. Nachts zog ich wetterbedingt für draußen wasserdichte Sealskinz Socken über die ollen aber dollen handgestrickten Wollsocken. Kochen, Essen, Trinken: Trotz weniger Einkehrmöglichkeiten habe ich meinen Kocher (MSR und Esbit Titantopf) gerade einmal für ein Essen hervorgeholt. Lieber esse ich “richtig”, d.h. kaufe Snacks, Joghurt, Aufschnitt, Brötchen zum Vespern ein. Das Kochset bleibt also das nächste Mal zuhause. Von einer 1,5l Plastikflasche aus dem Supermarkt für Wasser habe ich zur besseren Lastenverteilung auf 2x 0,75l gewechselt. Da manche Brunnenzuläufe oberirdisch verlaufen, kam mein Sawyer Filter zum Einsatz. Sicher ist sicher. Die Deuce #2 hat sich - Ihr wisst schon wofür - bewährt. Kleidung: Die OR Helium II Regenjacke mit Üla Rock haben sich bei Regen-, Hagel- und Graupelschauer zum Wind- und Wetterschutz wieder mal als perfekt erwiesen. Die gute alte Jack Wolfskin Wanderhose hat sich bei der Witterung auch wieder bewährt. Dazu gab’s im Schichtprinzip ein Icebreaker T-Shirt, darunter ein Ex Officio Langarmshirt, dazu Panties der gleichen Marke. Alternativ habe ich eine Craft Boxer ausprobiert, deren Nähte aber nach einiger Zeit unangenehm an empfindlichen Stellen gescheuert haben. Die ebenfalls zum Test mitgenommene Icebreaker Boxer hat sich hingegen als angenehm erwiesen. Als Schlafset waren Icebreaker Longjohns und ein weiteres T-Shirt dieser Marke zum Einsatz, darüber ein weiteres echtes Lieblingsstück: die Enlightened Equipment Climashield Jacke, sowie ein Beanie und der unerlässliche Buff. Was ich vermisst habe, bzw. ändern werde: Nächstes Mal kommt wieder mein Schweizer Messer mit, das Mini-Messer aus dem Viktorinox Maniküreset ist einfach zu klein. Wegen der gemischten Witterung hätte ich gern einen Kufa Schlafsack (gern auch leichter als 900g). Ich liebäugle bereits mit dem EE Convert Apex Custom. Als Shelter steht nun ein Zpacks Plexamid V oder ein TT Aeon Li hoch auf der Wunschliste. Dazu werde ich mal die Diskussion hier im Forum weiter verfolgen. Bis dahin tut es mein Tarp. Vielen Dank für’s Lesen. Tips oder weitere Hinweise hierzu nehme ich gern entgegen.
  7. Wanderfisch

    Schnäppchen

    @Idgie Ich trage in normalen Schuhen Gr. 39, bei den Altra ist es 40,5. Das Fußbett ist m.E. so mittel, mit Tendenz zu eher weich. Die Zehenbox ist so groß, dass es ein Echo erzeugt, wenn man hineinruft. Sehr angenehm bei Hallux.
  8. @Andrea Hallo auch, und willkommen im Club. Schön, dass sich hier noch andere Mädels über 5-0 herumtreiben und neue Welten jenseits der Couch entdecken wollen.
  9. Als UL und Draußen-Übernachtungs-Azubi finde ich diese Diskussion sehr interessant. Im Vergleich zu Euch habe ich seit Beginn meiner Wanderkarriere (Mai letzten Jahres) erst vier mal "in der Wildnis" übernachtet und das auch nur in der Nähe von Hütten. Eine besonders schöne Begegnung mit anderen Wanderern hatte ich dabei an der Büchereck-Hütte am Westweg. Insgesamt haben hier vier Wanderer (drei Mann und ich) übernachtet: Wir haben alle Essensvorräte zusammen geworfen und ein "Hiker-Buffet" eröffnet. Einer hatte sogar Wein in einer PET Flasche dabei. Es wurde jedenfalls ein lustiger Abend.
  10. @Tumurbel Schöner Bericht und tolle Fotos, danke für's Hervorholen @rentoo
  11. @milamber Hast Du Dir mal die Daylite Hikers von Xero Shoes angeschaut?
  12. Klasse Bericht und tolle Bilder. Trail magic! Ich liebe es, wenn so etwas passiert.
  13. Wanderfisch

    Schnäppchen

    PCT erprobt: Altra Lone Peak im Sonderangebot: https://www.runningwarehouse.de/catpage-RWALTWS-DE.html Ich hab' mir gleich mal welche "geschossen"
  14. Wanderfisch

    Wie wiegt ihr?

    ok, irgendwie hatte ich die Überschrift zunächst missverstanden als "wieviel wiegt Ihr...?" Da dachte ich bei mir, Hey! Wer will das wissen? Was würde wohl Freud zum einer Interpretation sagen? @Kay Ich nehme jedenfalls eine stinknormale Digital-Küchenwaage mit Tara Funktion. @Miss X Es sind immer noch die ersten Batterien drin, obwohl ich das Ding schon seit Jahren habe. Wenn ich etwas großes abwiegen will, kann ich die Waage ausgleichen, so dass das Behältergewicht nicht mitgezählt wird. Eine Waage an der Stromstrippe mag bei manchen Ausrüstungsgegenständen vielleicht etwas hinderlich sein.
  15. Wenn man das Tarptent Aeon li nennt, muss man dann nicht auch zpacks Plexamid sagen? Ich finde beide toll, kann aber nicht beurteilen, welches besser sein soll. Vielleicht können das ja andere.
  16. @ManniAT Bin echt froh, dass das auch anderen passiert
  17. @Marky Geht mir ganz ähnlich. Mir fehlt noch der Blick für einen potentiellen Schlafplatz. Vielleicht gelingt es mir ja irgendwann, die Zeichen des Geländes richtig zu lesen. Bis dahin werde ich in der Nähe einer Schutzhütte oder auf einem offiziellen Campingplatz nächtigen. Vielleicht hat ja jemand noch Tipps, auf was man achten sollte.
  18. @snoopy_226k Ich friere relativ leicht und habe im Herbst den Nordisk Celsius +4 dabei. Mit 800g nicht so ganz UL, aber den hatte ich mir mal für das Wintercamping im Bus geholt. Für die wärmere Jahreszeit nehme ich derzeit den StS Ember I Quilt, der - wenn etwas kühler - mit einem Silk Liner und ggfs. langer Merino Unterwäsche ergänzt wird. Generell strample ich mir den Quilt aber gern mal von der Iso-Matte, so dass ich inzwischen mit einem EE Convert liebäugle. Dieser lässt sich zu Schlafsack, Quilt oder Decke umwandeln. Vielleicht wäre das was für Euch?
  19. Wanderfisch

    Eggeweg

    @Mattes Hi, das mit dem Wassermangel kann Dir gut auch in anderen Ecken passieren (so wie mir auf dem Lahnhöhenweg). Da hilft nur "Betteln" bei Eingeborenen
  20. @Kay Seinerzeit habe ich mich wie die kleine Seejungfrau gefühlt: Jeder Schritt, den sie tat, war, als trete sie auf spitze Nadeln und scharfe Messer. Ja, ich hatte halt noch im Kopf, dass es für das Wandern "richtige" Stiefel braucht. Es war eine unglückliche Kombi von zu schweren und zu engen GTX Boots und den falschen Socken. Bin inzwischen auf Darn Tough oder Smartwool und Lowa Innox für die kalte und nasse Jahreszeit umgestiegen und laufe ansonsten in Injiji und Hoka Speedgoat2 Trailrunners.
  21. Wanderfisch

    PCT 2019

    @cafeconleche meinst Du diese hier? https://sanjacjon.com/ Weiterhin viel Spaß!
  22. @J_P hatte zu Anfang des Fadens für Unbekannte Wanderwege in Deutschland den Lahnwanderweg bzw. Lahnhöhenweg erwähnt. Da habe ich doch gleich mal in meinem Tagebuch geblättert... Wir schreiben das Jahr 2018, es war Juli, und es war heiß. Meine Wanderkarriere hatte gerade erst begonnen, ein noob on the trail sozusagen. Und auf dieser ersten Solo-Tour über drei Tage (alle haben mal klein angefangen) würde ich mich einige Male fragen, warum ich mir das eigentlich geben muss… Die Wanderung begann mit dem Besuch der wunderschönen Altstadt und des Doms von Limburg. Im Gegensatz zur bischöflichen Luxusvilla gibt sich der Dom überraschend bescheiden und - eher untypisch für ein katholisches Gotteshaus - auch im Inneren schmucklos. Von da aus ging es nach Diez, am Schloss (heute JH) vorbei, durch einen Tunnel und erst einmal einen (gefühlt) steilen, langen Aufstieg hoch. Die Hitze machte mir da bereits ziemlich zu schaffen und ich war für jedes Schatten spendende Plätzchen am Wegesrand dankbar. Richtung Fachingen ging es ein Stück an der Landstraße vorbei, dann über die Höhen und endlich wieder in den Wald. Dort gab es hin und wieder schöne Ausblicke über die Lahn. Neidisch blickte ich auf das langsam vor sich hinfließende Gewässer, auf der sich einige Paddler vergnügten während ich hier oben allein vor mich hin schwitzte. Weiter ging's. Ruine Balduinstein und die Schaumburg fand ich geschlossen vor. Die Sonne brannte gnadenlos auf mich nieder, ich hatte mächtig Durst. Natürliche Wasserquellen gab es nicht (und dass man sein Wasser auf Friedhöfen zapfen konnte, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst). Aber ich hatte keine Scheu, die Anwohner um ein Refill zu bieten. So manches mal kam ich dabei neben einem netten Gespräch auch in den Genuss einer Apfelschorle oder eines Radlers. Es machte den Eindruck, als wenn die Bewohner der Höhenorte schon länger keine Wanderer mehr in dieser Gegend gesehen hätten (wer macht auch sowas bei fast 40°C im Schatten…). Endlich fand ich eine Schutzhütte, in der ich mir sofort eine längere Pause gönnte. Ein Gewitter lag in der Luft, dass aber niemals kam. Die paar Regentropfen verdunsteten, bevor sie auf dem Boden aufkamen. Meine Füße brannten und schmerzten. Ich hatte mir in meinen Haglöfs GTX Stiefeln Blasen gelaufen. Entsprechendes Pflaster gehört zu meinem Erste Hilfe Set, also draufkleben und weiter. Schließlich erreichte ich den am Wasser gelegenen Campingplatz Rupbach. Beim Check-In besorgte ich mir zwei Flaschen Radler, von denen ich eine bereits am Empfang leerte. Ich suchte mir sodann einen Platz für mein Biwak, verteilte den Inhalt meines Rucksacks und ging erst einmal duschen. Anschließend warf ich - nun frisch und erholt - meinen Gaskocher an und bereitete mir ein Fertiggericht zu, welches ich mit dem zweiten Radler hinunter spülte. Danach fiel ich in einen Koma-ähnlichen Schlaf. Am nächsten Morgen ging es ohne Frühstück direkt wieder den Hang hinauf, ich dachte, dass ich mir bestimmt etwas unterwegs “jagen” könnte. Denkste! Bei der Burgruine Lauenburg gab es nichts, und so wurde es dann nur ein Müsliriegel bei einer Tasse Tee für mich. Es war nicht einmal 9 Uhr, aber bereits wieder schwül warm. Mangels natürlicher Wasserquellen war ich weiterhin auf die freundliche Hilfe der Eingeborenen angewiesen. Mein Gepäck drückte und die wunden Stellen an meinen Füßen taten weh, aber ich wollte es ja so. Die Wegführung war eher unspektakulär und sah stellenweise so aus, als wenn hier schon seit Jahren keiner mehr durchgelaufen wäre, aber Wegmarkierungen waren vorhanden. Vom Goetheberg schweifte mein Blick über die Weinreben und ich fing an von einer großen, eiskalten Weinschorle zu fantasieren. Hier gibt es einen Klettersteig, aber da meine diesbezüglichen Erfahrungen begrenzt waren, zog ich den längeren aber weniger steilen Wirtschaftsweg vor. Schließlich wurde das einladende Örtchen Obernhof mein nächstes Etappenziel, wo ich mich nach einer langen Dusche und einem Nickerchen kulinarisch beim Italiener verwöhnen ließ. Die Nacht brachte mir kaum Erholung, da es einfach nicht abkühlen wollte. Am nächsten Morgen wollte ich in der Nähe des Flusses bleiben und folgte eine Weile dem Fahrradweg. In Bad Ems fand ich dann endlich mal einen richtigen Trinkwasserbrunnen - die Römerquelle - und nahm einen tiefen Zug, frisch aus dem Wasserhahn… bäh, war das salzig! Aber meinen Füßen tat’s gut. Die Schmerzen meiner inzwischen offenen Blasen halfen mir bei der Entscheidung, ein paar Kilometer mit der Bahn zu fahren, denn die Rupertsklamm gegen Ende der Etappe wollte ich unbedingt noch “mitnehmen”. Das hat sich gelohnt. Ich hatte Glück, denn, obwohl gut erreichbar für Tagesausflügler, war hier kaum etwas los. Zu der Zeit plätscherte zwar nur ein Rinnsal die Schlucht hinunter, aber zu anderen Jahreszeiten wäre es sicherlich nicht ganz ungefährlich auf dem Pfad. Oberhalb der Klamm gab es eine geräumige Schutzhütte mit Feuerstelle, an der ich unter anderen Umständen gern die Nacht verbracht hätte, aber die Versorgung meiner armen Füße hatte nun Vorrang. Die letzten Kilometer zur Mündung in den Rhein konnte ich tatsächlich nur noch in Flipflops bewältigen. In Lahnstein nahm ich mir ein Zimmer, duschte ausgiebig, leckte meine Wunden und begab mich sodann zum örtlichen Griechen, um meine leeren Elektrolyt- und Kohlehydrat-Speicher wieder aufzufüllen. Am nächsten Morgen ging es dann wieder nach Hause. Meine Füße haben die Haglöfs seither nie wieder betreten. Fazit: Es. War. Zu. Heiß! Und ich hatte für die drei Tage zu viel Gepäck dabei, die Wanderstiefel waren ungeeignet für die Witterung, die Liste meiner Ausrüstungs-Fails ist lang. Ich lernte dabei, das Weglassen das Wichtigste ist. Die Regenklamotten hätte ich gar nicht gebraucht, den zweiten Buff auch nicht. Ein Tarp statt Biwaksack hätte gereicht. Warum ich eine Daunenjacke und eine zweite Hose dabei hatte? Ich weiß es nicht. Jedenfalls kamen so um die 12 kg Basisgewicht für eine Dreitagestour im Sommer zusammen. Nix sagen… denkt Euch einfach Euren Teil Der Höhenweg verläuft oft über die Hochebenen, auf denen man ungeschützt (kaum Schatten, keine Hütten, nicht mal Bänke zum Ausruhen) der Sonne ausgesetzt ist. Aber seither kann mein Regenhut auch Sonnenhut. Ich erkannte erstmalig den Doppelnutzen von Ausrüstungsgegenständen. Generell fand ich dieses Teilstück gerade für Wander-Einsteiger schön (einfach). Eine entsprechende Infrastruktur entlang der Lahn ist vorhanden, allerdings sollte Tagesproviant eingepackt und für Trinkvorräte gesorgt werden. Höhepunkt ist hier definitiv die Ruppertsklamm. Da die Lahn auch ein Paradies für Wasser-Wanderer ist, gibt es immer wieder Campingplätze, an denen auch Zu-Fuß-Wanderer unterkommen können. Gerade für jemanden, der gerade erst in das Thema - autark übernachten - einsteigt, war das äußerst hilfreich. Mir hat’s jedenfalls gefallen. PS: Mein BW liegt inzwischen bei ca. 6 kg und es wird weiter an einer Reduzierung von Gegenständen und Gewicht gearbeitet. Das geballte Know-How dieses Forums ist mir eine große Hilfe dabei.
  23. @Kay Letztes Wochenende auf dem Nibelungensteig (Wind + dicke Schneeflocken ab spätnachmittags) trug ich unterm Kilt meine dünne Wanderhose und darunter die Icebreaker longjohns. Hat für mich funktioniert Kälter als -5°C war ich bisher nicht wandernd unterwegs. Dann wird die "Mülltüte" auch sehr knisterig, aber dafür der weiße Niederschlag i.d.R. trockener.
  24. Grundsätzlich finde ich an diesen - oft ja durchaus wenig schmeichelhaften - Selbstportraits gar nichts Übles, aber bei den im Artikel geschilderten Killfies muss man schon an den Darwin-Award denken. Aus irgendeinem Grunde bin ich bisher noch nicht auf die Idee gekommen, mich für ein Selfie nackig auf den Berg oder an den Rand eines Abgrundes zu stellen oder den Grizzly mit auf's Bild zu nehmen... Eins gebe ich aber zu: Damals, mit dem Beginn der digitalen Fotografie, habe ich meine ersten Ego-Shots per Selbstauslöser oder aus der Hand geschossen. Da gab es das Wort Selfie noch gar nicht. Falls die Schnappschüsse nichts wurden, konnten diese ja einfach wieder gelöscht werden und verursachten keine teuren Entwicklungskosten. Natürlich gab es dabei auch "Unfälle", aber dann eher in Form eines verunglückten Gesichtsausdruckes oder eines von Viehchern umgerannten oder vom Winde verwehten Stativs. Außer einem Objektiv ist bei mir noch nichts zu Schaden gekommen.
  25. @RosiRastlos Mit dem Campingbus. Der Gatte macht mir zwischendurch den Trail Angel und läuft auch schon mal stückweise auf meinen Touren mit.
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