-
Gesamte Inhalte
687 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
-
Tagessiege
18
Inhaltstyp
Profile
Forum
Galerie
Glossar
Magazin
Alle erstellten Inhalte von Mars
-
Suche ultraleichte Microfleece Thermowäsche für Nächte im Schlafsack
Mars antwortete auf Baselayer21's Thema in Ausrüstung
Versuchs halt mit Patagucci Capilene Air. Das Wort Recycling hat sich in die Produktbeschreibungen geschlichen, da kann man dann schon mal 30 Euro extra für einziehen. Polyester und Merinowolle. Sehr komfortabel. -
Von High Tail Designs gibts jetzt auch ein Alpha Hoodie. Natürlich schon ausverkauft. Wer eines von Senchi will, muss bis im Januar warten (stand zumindest so auf der Website bis gestern).
-
Die DCF-Packsäcke in meinem Fundus sind schön bunt und sogar einigermassen gescheit konstruiert: Der Boden ist genäht und dann doppelt verklebt (innen und aussen). "While they are as waterproof as most people will ever need, they do not have welded seams (fully-taped though) and are not intended to be submerged". Sie sind seit über einem Jahr im Gebrauch und zeigen noch keine Abnützungserscheinungen. Ich denke, sie entsprechen damit ungefähr dem Standart von DCF-Packsäcken, wie sie auch von anderen üblichen Verdächtigen hergestellt werden. Nun benötigte ich aber dringend ein Stück DCF (trotz den Dinosauriern, EXP400 war grad nicht erhältlich), zwecks Konstruktion einer Regenhülle für meine neue Knipse. Was liegt näher als beim Outdoorhändler meines Nichtvertrauens einen DCF Packsack zu kaufen und den dann auszuschlachten? Die geringe Gebühr von CHF 57 hingelegt und schon war ich stolzer Besitzer eines Packsacks der Grösse M von Hyperlite Moutaingear (HMG). Der Boden ist weder geschweisst noch genäht, dafür geklebt! Selbst mit meinen kümmerlichen Muskeln war ich in der Lage, den Boden ohne Probleme heraus zu lösen. Das ist jetzt nicht unbedingt nahe an akzeptabler Qualität. Dafür ist der Schriftzug auf dem Packsack ziemlich gross, warum nur erinnert mich dies an gewisse andere Unternehmungen? Immerhin ist dieser Packsack nach dem Entfernen des Bodens immer noch problemlos brauchbar, z.b. als Regen-Buff über einem Polartec Buff oder als Logospender, wenn es für Zpacks dummerweise nicht gereicht hat und man keine Patagonia Logos herumliegen hat. Oder als DCF-Lieferant. Noch schnell bei HMG auf der Webseite die Bewertungen gelesen und oha, jemand schreibt, der Boden sei schon beim zweiten Beladen rausgeflogen. Macht nichts, die Nähte am Verschluss sind dafür so schief wie bei Zpacks zu den besten Zeiten. Meine Packsäcke und andere kosten in vergleichbaren Regionen wie jene von HMG. Zumindest meine sind aber wesentlich aufwändiger bedruckt und komplizierter konstruiert, dafür Cottage-Made in den USA. HMG produziert nun in Mexiko, natürlich weil sie in den USA einfach nicht genug Kapazität aufbauen konnten und kein Personal mehr fanden. Ganz sicher verdienen die Nähenden den selben Betrag in Mexiko wie jene in den USA. Dafür sind die Säcke in einem "Fachgeschäft" erhältlich. Um die Marge für das "Fachgeschäft" zu finanzieren, wurde halt an der Konstruktion gespart. Alle gewinnen, ausser jenen die diese Säcke herstellen und verwenden dürfen.
-
Was mich an den "grossen" Sony Alphas abschreckt ist Gewicht und Volumen. OT: Und die Reise nach Deutschland, wenn ich nicht einem tapferen Schweizer Händler einfach so 500 Euro für gar nichts spenden will - d.h. sie verkaufen die Kameras wie alle andern auch, schlagen aber noch 500 Euro drauf, irgendwie muss man ja das Leasing für die Harley bezahlen. Es gibt auch von HMG eine Fototasche, jedoch aus DCF, was mensch bekanntlich nicht mehr kaufen sollte (wegen den Dinosauriern). Es gibt sogar ein Video dazu, die Befestigung ist super fummelig, das Teil baumelt nur einmal. Und sieht ziemlich klotzig aus. OT: Und dann der Preis, sorry, dafür kann ich mir eine Hülle aus EXP200 schneidern und mit biologisch-dynamischer Seide (von glücklichen Raupen) füttern.
-
OT: Wie Du sicher weisst, werden für die Produktion von Plastic die Dinosaurier in ihrer Totenruhe gestört. Geht also gar nicht.
-
Was meinst Du mit zusätzlicher Sperre? Beim aktuellen kann man den Auswerfe-Stöpsel drehen, dies scheint mir Sperre genug zu sein? Bei anderen Systemen genügt es, die Kamera zu drehen - viel Spass damit beim Wandern. Aktuell kämpfe ich mit zwei Problemen: Es gibt offenbar kein Cover für eher kompakte Kameras (Sorry, kann mir keine Kamera mit Wechselobjektiven leisten) und bei meiner Kamera ist der SD Slot gerade mal 4 mm vom Stativgewinde entfernt. Wenn ich nun den PD Capture ranschraube, ist der Slot auch grad dicht. Habe nun Smallrig angeschrieben, vielleicht wissen die ja was (die SD Karte brauche ich halt in der Hand, kann mir auch keine Kamera mit lustigen Anschlüssen leisten). Aber ich werde morgen mal die Nähmaschine anwerfen. Dann kann ich mir eben ein Cover fabrizieren, mit dem ich in unter 1 Sekunde knipsbereit bin und gleich noch ein paar Reflexionsstreifen annähen.
-
Liebe Gemeinde Wie schützt Ihr eure Kameras? Das Mittel der Wahl, um Kameras während dem Wandern jederzeit griffbereit zu haben, scheint der Peak Design Capture zu sein. Das verwenden auch die wirklichen Profis auf längeren Hikes (z.B. auf dem Te Araroa Tip Tap / Elina Osborne). Damit gelingen einem dann hoffentlich auch Aufnahmen von Säbelzahntigern in aufreizenden Posen, diese Viecher sind offenbar ein wenig scheu und deshalb auch schnell wieder weg. Nun gibt es von Peak Design gleich eine Shell. Getrimmt bringt diese aber in klein immer noch 61 Gramm auf die Wage (siehe ein Video von einem sehr begeisterten Entwickler). Weiss jemand von etwas besserem?
-
Kaufberatung: Atompacks The Mo 50 l und vergleichbare
Mars antwortete auf HikeInLaponia's Thema in Ausrüstung
Gerade mit Jen gemailt: Atompacks verklebt/taped nun die Nähte offenbar doch nicht. Leider ist auch ihre Bereitschaft gesunken, Sonderwünsche umzusetzen. Ich wollte ein wenig Reflektoren an einem Fannypack, machen sie nicht. Ich kann niemanden zwingen, etwas zu tun, also habe ich halt Redpaw geschrieben. Und für (zu reiche) Schweizer:innen interessant: Transa bietet nun HMG an. Sowohl Packsäcke, ihre "Cubes" als auch die grosse Rucksäcke. 3400 Southwest (55 L) gefällig? 389 Franken. Made in Mexiko. -
OT: Tja, also deinem Kontostand wird dies eher nicht schaden. Hotels z.B. sind in Österreich halb so teuer, dafür ist dort das Personal doppelt so freundlich. Und wehe, Du willst in der Schweiz irgendwas kaufen. Die Preise sind gesalzen und zwar für wirklich alles. Die ganze Food-Waste/Abfall Problematik ist wirklich schwierig. Die Stadt Zürich etwa will 340 Millionen in den Ausbau der Fernwärme investieren. Eigentlich sinnvoll, allerdings entsteht diese Wärme nur, wenn die Leute auch Müll produzieren damit die KVA etwas zu verbrennen hat. Dummerweise fangen sich die Leute wirklich an zu überlegen, ob wirklich alles in Plastikfolie eingeschweisst sein soll und Müllvermeidung wird auch in den Supermärkten ein Thema. Es gehört mittlerweile zum guten Ton, Produkte nur noch in Karton Verpackungen zu vertreiben. Der landet im Recycling und nicht in der KVA.
-
Und natürlich baust Du den dann auch wieder zurück, nehme ich an? Und selbstverständlich nur in Kiesgruben, auf Kuhweiden oder frisch gemähten Äckern, so mit dem Einverständnis des Bauern? Containern ist mittlerweile in der Schweiz schwierig geworden. Die meisten Läden schmeissen schlicht und ergreifend nichts mehr in die Container. Wurde alles in den Warenkreislauf integriert, alle grösseren Ketten betreiben nun Biogas Anlagen.
-
Ich denke, dieses Zelt wurde auf einen möglichst sparsamen Footprint getrimmt. D.h. man kann dieses auf schmalen Zeltplätzen aufstellen, wo es z.B. mit dem Notch schon Probleme gibt.
-
Sie haben die Schuhe seit dem Anfang auch massiv verbessert. Das erste Trailrunningmodel hatte die "Clouds" noch in den Stollen - nach 2 km haben sich die verabschiedet. Nun haben sie ihre "Cloudtech" einen Stock höher gelegt, in die Mittelsohle, wie beim Cloud Ultra eben. ON bietet sogar einen Mantel an, leider gegen geringe Gebühr und mit 816.6 g (Werksangabe) eher kaum für UL geeignet.
-
ON ist immer noch mindestens soviel Lifestyle wie Sportschuh. Es gibt auch Sneakers von Prada, aber ich habe noch niemanden gesehen, der damit ernsthaft wandern geht. Für das Gebotene ist ON hoffnungslos zu teuer. Ob Hoka One One oder Arc'teryx: An die 100 Euro günstiger, dafür mit brauchbarer Sohle (yes, Vibram Megagrip), stabiler Aufbau gibt's obendrein.
-
Nun ja, ich stehe vor dem selben Problem, werde aber gemischt unterwegs sein (Nährstoffe, Vitamine, Grundkalorien aus der Box. Hingegen Trash, Zucker und Bier von der Tanke und anderen fragwürdigen Shops). Eine leckere Box gibts ungefähr alle 100 Meilen. Da reichen dann aber glücklicherweise maximal 70 Stück.
-
Alles. Nur ist dein Baseweight bereits weitgehend vernünftig und falls Du nicht aus steuerlichen Gründen dringend mehrere hundert bis 1000 Euro loswerden musst, würde ich es so belassen und die Dinge weiterverwenden, bis defekt oder abhanden gekommen. Wenn Du z.B. dein Messer verlierst, stehst Du vor der schwierigen Entscheidung, ein leichteres Victorinox zu kaufen, allerdings ist dort die Klinge eben auch sehr klein. Für deine Knie etc. wäre es vernünftiger, weniger Essen und Wasser zu schleppen, was Du nicht dabei hast, kostet auch nichts. Du kannst dein Baseweight ungefähr um 2.5 kg drücken, aber es kostet halt viel und bringt wenig, wenn Du dir derart Essen und Wasser auflädst. Meine Zahnbürste wiegt unter 4 g. Jedoch war heute morgen der Plaqueindex bei 52 %...
-
Neues Zelt von Tarptent: Rainbow Li. Kann mit Hilfe von Wanderstöcken freistehend aufgebaut werden. 684 g (Herstellerangaben) inkl. Werksheringe und Packsack. 650 $.
-
Weniger Berge dafür den Amazon: Höre ich jeweils kurz vor dem Einschlafen, dann klappt es auch mit den 50 km.
-
Leichte Schneeschuhe & dazugehörige Ausrüstung für schnelles Wandern im Winter
Mars antwortete auf Tobi22's Thema in Ausrüstung
Jedesmal wenn ich bisher Schneeschuh-Laufenden gesehen haben, taten mir die echt leid. Zumindest hier in der Schweiz braucht nämlich nur die allererste Gruppe die irgendwo durch wandert, wirklich Schneeschuhe. Alle Nachfolgenden wären mit Sommer UL Setup und wasserdichten Socken deutlich schneller unterwegs. Wenn Du dir gewohnt bist, in schneefreien Zeiten vielleicht auch mal 2 Stunden länger zu wandern, hast Du mit Schneeschuhen ein grosses Problem. Du kommst nicht vorwärts, die Schneeschuhe verstärken aber die Kräfte z.B. auf den Fussgelenken. So geile Schienbeinschmerzen hatte ich vorher nie, sie hielten dann auch zwei Wochen lang an. Natürlich hatte ich extra schnelle Schneeschuhe gekauft mit Carbon und alles. Der Verkäufer konnte sich fast nicht halten vor Begeisterung "c'est pour faire des courses". Wenn in den Schnee, dann Skitouren und sonst halt direkt in den Gasthof. -
OT: Also ich wohne in einer WG und reinige die Badezimmer (2 an der Zahl) jeweils aus Rücksicht auf meine Mitbewohner. Sie wären wahrscheinlich von den vielen Tannennadeln am Boden nicht so begeistert. Ich hänge halt Zelt über die Badewanne, das Groundsheet in die Dusche. Und ja, selbst wenn ich mir mehrere Monate in einem Signature Zimmer im Luxusbunker der Badrutt's leisten könnte, reute mich jeder Rappen für den SAC. Die Hütten werden jedoch soviel ich weiss an die Hüttenwarte verpachtet. Diese dürfen/müssen dann ärmste Berggänger wie mich auspressen wie eine Zitrone. Hotels kosten halt in der Schweiz schnell mal 100 Euro in der Nacht. Dies kann ich mir beim besten Willen nicht leisten, zumindest solange dieses Forum hier noch keine Zugriffszahlen wie Spiegel Online hat und ich nicht hinter einer fetten Paywall den angeblichen "Premium Content" liefern kann.
-
Ja, das war die einzige Titan-Flasche, die ich finden konnte, leider aber ziemlich klein, für wenigstens ca. 1 Liter wäre dies wieder schwerer als die Mont-Bell. Diese wiegt 344 g für 0.9 Liter, natürlich ohne diese dümmlichen Gummiringe. Ist diese Mont-Bell Flasche (aus ordinärem Edelstahl) wirklich das Leichteste, was es gibt? OT: Snow-Peak wäre wohl meine Standart Gear für den Supported Hiking Bereich. So ein "Field Barista Wasserkocher" mit "präzisem Ausguss für die Kontrolle beim Übergiessen von Kaffee" wäre dann ungefähr angemessen. Könnte ich mir mehr Personal leisten (man will ja niemanden überladen!), wäre Le Creuset immer noch mein Favorit, die machen sogar saisonale Produkte, damit hat man Abwechslung auf dem Trail, dies hilft wohl gegen Langweile.
-
Diese Silikonringe an der Mont-Bell sind wirklich eine grobe Beleidigung und erinnern an dümmliche Outdoor-Powerbanks. Da ist dann mehr Gummi und Plastik dran als eigentliche Batterie. In der aktuellen Zeit, von wegen Ressourcen schonen, Plastik allenthalben etc ist es schon eine Ansage, sinnlos derartigen Mist zu produzieren. Da es nun wieder kühler wird, frage ich hier mal in die Runde, ob es mittlerweile etwas leichteres gibt? Nachtrag: Ein solcher Ring wiegt schlappe 15 Gramm (selbst gewogen).
-
Nach dem Schweizer Forumstreffen kann ich natürlich nicht ein Jahr lang zu Hause rumsitzen. Also fahre ich nach Bellinzona im Tessin. Eigentlich wollte ich nach Airolo, aber dafür hätte ich fast eine Stunde lang auf den nächsten Zug warten müssen. Wer will das schon. Zugfahren in der Schweiz ist schön. Nimmt man nicht die Pendlerzüge, verkehren die Züge sogar pünktlich, wobei mir dies herzlich egal ist, ich muss nirgendwo irgendwann sein. Ich will auch die Pendler nicht belästigen, deshalb fahre ich mitten am Nachmittag. Kurz vor drei bin ich da. Ein fleissiger Bahnmitarbeiter putzt gerade eine Schmiererei weg und schon bin ich aus Bellinzona raus. Mein erstes Ziel: Die Ceresiohütte auf 1773 Meter. Bellinzona liegt dummerweise nur auf 241 Meter. Die Steigung ist dennoch sehr moderat. Der Weg besteht aus einer alten Strasse mit wunderschönen Steinarbeiten. Vor der Erfindung von Asphalt wurden die Strassen mit Naturstein gepflastert. Heutzutage sind solche Strassen fast nicht mehr kommerziell in Stand zu halten und sie verlottern deshalb immer mehr. Jedoch wurden zum Bau teilweise massive Steine verwendet, diese halten wohl über Jahrhunderte. Es ist Kastaniensaison, die stachligen Kastanienschalen liegen überall herum und fallen auch von den Bäumen. Hinfallen wäre jetzt dümmer. Bald schon erreiche ich eine Alp. Zunächst fällt mir nur der Zaun auf, weit und breit ist kein Vieh sichtbar. Der Boden ist jedoch gefroren. Ich schaue gewohnheitsmässig in den Wald neben der Weide - huch, da ist was: Ein ausgewachsenes Schottisches Hochlandrind. Wahrscheinlich der Bulle. Er steht wie versteinert da, nach seinem anstrengenden Tagwerk erholt er sich wohl abseits seiner Herde. Die Herde befindet sich gute 50 m weiter. Wie üblich quer über den Wanderweg verstreut. Die kleinen Kälber sehen niedlich aus, jedoch sind ihre Mütter in der Nähe. Ich muss dennoch nahe an der Kälbern vorbei, eine Mutterkuh muht mich an. Die Alp war im ersten Weltkrieg eine Stellung der Schweizer Armee, der Schützengraben ist immer noch erhalten, samt der Nischen für die Munition. Einer modernen Strasse entlang geht es zur nächsten Alp. Wildschweine haben mehrere Weiden komplett umgegraben. Ein Schild sagt warum: Bandita di caccia, Jagdverbot. Ich habe keine Ahnung von Alpwirtschaft, vielleicht erholt sich die Wiese über den Winter, momentan gibt es aber für Weidevieh gar nichts mehr zu fressen. An der Hütte marschiere ich vorbei, ohne mit der Wimper zu zucken. Es wird aber Zeit einen Schlafplatz zu suchen. Vorzugsweise ausserhalb des Sichtbereichs einer Alp. Ich wandere weiter der Strasse entlang, die plötzlich in einem Tunnel mündet. Eine Inschrift über dem Tunneleingang verrät den Sinn des Tunnels: 1941, die Armee wollte diese Alpen im Kriegsfall schnell erreichen können. Leider weiss ich nicht, ob die Häuser in der Nähe bewohnt sind und wandere noch ein wenig weiter. Die Landschaft ist spektakulär. Schöner ist es auf dem PCT auch nicht, leider ist der Abschnitt hier bis hierhin noch keinen km lang. Schliesslich finde ich eine erhöhte Ebene auf 1800 m. Ob das gut kommt? Ich habe die Neo Air eingepackt statt der XTherm und den 20 F Quilt. Die Temperaturen sollen ungefähr auf den Gefrierpunkt fallen. Also los, Zelt aufgestellt, ins Patagucci Capilene Air Pyjama gesprungen und siehe da: Die ganze Nacht habe ich fast zu warm. Die Neo Air gerät jedoch an die Grenze. Wenn ich auf der Seite liege, kühlt sie wohl zu fest ab. Am nächsten Morgen ist der Boden von einer Reifschicht bedeckt, das Zelt ist aber trocken, in der Nacht war es klar. Nun rasch wieder alles zusammengepackt, ich bin nicht 100 % sicher, dass ich hier überhaupt übernachten darf (Kühe dürfen aber weiden). Weiter geht es in der Landschaft mit PCT Qualität. Die Tourismusförderung hat mir offenbar fürs erste eine Gams zugewiesen: Geduldig posiert das Tier minutenlang auf einem Hügel vor dem Weg. Schliesslich überquere ich ein Krete und befinde mich wieder auf derselben Seite des Berges, auf der ich gestern herkam. Die Tourismusförderung hat nun Hirsche als Kundenbindungsmassnahme aufgeboten. Ich sehe ein Gruppe tief unter mir. Ein Bulle mit Familie. Kaum gehe ich weiter, erscheint schon die nächste Gruppe. Sie bewegen sich schnell und ziehen zur anderen Gruppe. Leider war es das dann aber auch schon mit der PCT Umgebung. Kaum überschreite ich die Grenze zu Italien, wird alles kahl. Wald gibt es schon, aber nur weiter unten. Ein Blick auf meine Karte (nun mapy.cz wie am Treffen besprochen) offenbart ein Problem. Gehe ich weiter in diese Richtung, lande ich am Comer See. Dahin will ich aber nicht. Also folge ich einer Strasse bis zur nächsten Hütte. Dort gibt es ein Schild für Partisanen und das Ende des 2. Weltkrieges. Hier in Italien war dies in den letzten zwei Kriegsjahren ein Bürgerkrieg. Ich gehe um die Hütte herum und finde eine Gedenktafel. Die Abteilung Gramsci traf hier im April 1945 auf Soldaten des faschistischen Italien. Drei Partisanen fielen im Gefecht, ein Vierter, Primo “Falco” Mafiolli wurde gefangen genommen und später im Dorf ermordet. Die Abteilung Gramsci gehörte zur Garibaldi Brigade, die 52igste war nach ihrem Gründer Luigi Clerici benannt. Unten im Dorf gibt es ein Museum zu dieser Zeit. In Dogo wurde auch ein gewisser Herr Mussolini zum letzten Mal festgenommen. Ich bin gerade ziemlich froh, leben wir in friedlichen Zeiten. Die Grenze hier ist unbewacht, dies war aber nicht immer so. Die italienische “Guardia di Finanza” unterhielt hier oben eine ständige Präsenz, da je nach Zeit mehr oder weniger geschmuggelt wurde. Später komme ich an einem Gedenkstein aus dem Jahre 1890 für einen Beamten der Guardia di Finanza vorbei. Das Gelände ist gerade ziemlich offen, kein einziger Baum spendet Schatten. In Italien muss der Jagddruck auf die Hirsche kleiner sein als in der Schweiz. Ich sehe ein ganzes Rudel unterhalb der Strasse, die Bullen röhren vergnügt vor sich hin. Bald wird der Weg wieder steiler. Bei der Boccetta di Sommafiume kehre ich in die Schweiz zurück. Eine Abzweigung ist ein wenig unklar, ich nehme einen Weg nach unten. Zunächst denke ich, eine Schafherde kommt mir entgegen, doch es sind zwei Hunde mit Glocken. Gefolgt von drei bewaffneten Männern. Nichts wie weg hier, die Hunde scheinen mir nicht sympathisch. So wie sich die Herren bewegen, können sie auch noch nicht besonders viel Wild gesehen, geschweige denn geschossen haben. Ihre Hunde rennen ins Gebüsch, die Herren nehmen ihre Gewehre in Anschlag. Dummerweise kommt grad gar nichts aus dem Gebüsch heraus. Keine 100 Meter von dieser Jagdgesellschaft entfernt sehe ich eine ganze Gamsfamilie. Sie liegen einfach ziemlich weit oben und ich hoffe in Italien. Über den Weg links kam die Jagdgesellschaft, die Gämsen haben es sich rechts auf dem Gipfel bequem gemacht. Ich nehme nun den Pfad in Richtung Monte Bar. Es gibt nur ein Problem: Der Pfad ist das reinste Absturz-Bingo. Schmal, über Felsen, stellenweise extrem steil, ich muss mich wirklich festhalten. Der Weg ist eigentlich nicht markiert. Ein Idiot hat ein Felsmännchen gebaut, das aber auf der falschen Seite eines Hügels steht. Bei Nebel ist dies wirklich gefährlich. Rasch räume ich das Teil ab. Ich wüsste nicht wie ich diesen Weg bei Nebel oder Regen meistern soll. Ein Forist möchte offenbar nächstes Jahr die Schweiz umrunden, ich hoffe, er erwischt gutes Wetter hier. Oder er geht gleich dem Comer See entlang und geniesst die Italianita dort unten. Schliesslich gelange ich auf einen Gipfel, es ist der Monte Gazzirola. Nun ist es 17 Uhr, ich könnte auf den Monte Bar weiterwandern oder halt hinunter nach Colla. Es gibt noch ein weiteres Problem: Nebel oder Wolken wehen aus der Richtung von Lugano hier hinauf. Ich kenne den Weg aus der Richtung des Monte Bar, er ist nicht mehr gefährlich aber halt ziemlich exponiert. Also runter zur nächsten Alp. Die Strasse wurde mit viel Beton ausgebaut, schön ist anders. Im letzten Tageslicht treffe ich in Colla ein, 3.5 Stunden später komme ich wieder in Zürich an.
-
Warum nicht? Bei Patagucci ist die Tasche aufgenäht. Nimm eine kleine Schere und trenne die Naht auf, je nach Geschicklichkeit hast Du dann wirklich null Rückstände. Manchmal hat es Klebstoff unter der Naht, besonders bei Logos, dieser lässt sich aber auch leicht entfernen. Hier als Vergleich der leichteste Arc'teryx Fleece, das "Delta LT": Da ist die Tasche aufgeschweisst (kein Klebstoff gefunden), es gibt gar keine Naht mehr. Also einfach rausschneiden oder dann halt nur auf der rechten Seite schlafen. OT: Ist also kein supersexy, toptrendinges Material wie Polartec Alpha sondern nur "Classic 100 micro velour small grid", dafür wesentlich winddichter, auch als Patagucci R1. Vor zwei Wochen bin ich damit morgens um 7 bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in eisigem Wind auf 2000 m unterwegs gewesen. War fast zu warm. Für UL ist das Teil eine Zumutung, da eben überall Reisverschlüsse und Taschen. Jene auf dem Ärmel hat auch einen Reisverschluss, weshalb ich diese eben weggeschnipselt habe.
-
Das Schweizer Forumstreffen ist eine sehr exklusive Angelegenheit: Im Schnitt nehmen zwischen zwei und vier Personen daran teil. Nachdem es im 2020 Umständenbedingt zu keinem Treffen kam, hatte freundlicherweise Zweirad in diesem Jahr wieder zu einem Treffen geladen. In der Schweiz ist alles auf Effizienz getrimmt, einfach drei Tage lang rumzuhängen behagt uns nicht. Deshalb wird auch gewandert. Und wie. Die Routenentscheidung fiel erst am Freitagmorgen, Nachmittags ging es schon in die Berge. Unser Deutscher Gast wünschte nicht, schon wieder auf dem Pilatus wandern zu müssen. Gastfreundlich wie wir nunmal sind, gingen wir gerne darauf ein. Immerhin erhöhte unser Gast die Teilnehmerzahl um einen vollen Drittel. Wir trafen uns also auf einem Parkplatz bei einem Sportplatz in Buochs am Vierwaldstättersee. Wer einen neuen Jet benötigt, wird dort ganz in der Nähe fündig. Der Pilatus PC-24 ist zwischen acht und zehn Millionen eingepreist und soll sich aufgrund der Triebwerksposition auch für Landungen in der Wüste oder auf Graspisten eignen. Also eigentlich eine A400 M für arme, jedoch passend zur UL-Philosophie: Man muss ja nicht immer sein ganzes Reitgestüt in einen Flieger packen. Jemand (nicht ich) machte sogar eine abschätzige Bemerkung über Kriegsmaterial von Pilatus. Ich reise mit der Bahn an, Stromfahrer und Zweirad in ihren EV. Stromfahrer ist am Puls der Zeit, deshalb fährt er nun ein Model Soundso. Sei leider nicht ganz so effizient wie ein Tesla, aber eine Verbesserung in Sachen Ladegeschwindigkeit. Deshalb käme man schneller ans Ziel. Weil man dadurch schneller fahren kann, wo erlaubt. Wichtig sei auch, dass er in seinem Auto in einigermassen sinnvollem Komfort übernachten kann. Aufgrund meines auf dem PCT erlittenen Traumas ist sein Rucksack für mich ein echter Schocker. Aber eben: HYOH, als UL-Experte trägt Stromfahrer beispielsweise seine Trinkflaschen vorne an den Schulterträgern. Die Aufhängelössung ist wohl durchdacht, nichts knarrt, nichts pendelt, Fastexschnallen erlauben ein schnelles entnehmen der Flaschen, halten diese aber zugleich bombensicher an ihrem Platz. Einen zusätzlichen Gurt spart er sich, indem er den Hüftgurt seines Rucksacks in die Gurtschlaufen seiner Hosen einfädelt. Eine sehr effiziente Lösung, bis auf das Ab- und Aufsetzen des Rucksacks. Zweirad trägt fast denselben Rucksack wie ich. Wir wandern ein wenig dem Vierwaldstättersee entlang, dann geht es ziemlich steil hinauf. Die Kombination aus Beinlänge, Gewicht und Fitness ist sehr individuell, Zweirad ist beispielsweise gross und trainiert, Stromfahrer ist auch ziemlich trainiert und ebenfalls schlank. Meine Wenigkeit hingegen neigt von allen drei eher zum phlegmatischen. Entsprechend ist unsere Geschwindigkeit in diesem Pfad. Macht aber gar nichts. Neben meinen derzeit eher bescheidenen Fähigkeiten im Steinbockbereich gibt etwas anderes zu Bemerkungen Anlass: Der sehr dichte Nebel. Ganz unten am See gab es zeitweise ein wenig Sonne, dies ändert sich auf dem Weg hinauf nach Emmetten. Schliesslich sehen wir uns gezwungen, ein Nachtlager aufzusuchen, da es wenig überraschend eindunkelt. Da wir alle orthodoxe LNT-Jünger sind, ziehen wir bereits bestehende Strukturen lauschigen Plätzchen im Wald vor. Es gibt hier auch gar keinen Wald. Wie schon vor zwei Jahren übernachten Stromfahrer und Zweirad unter einem Dachvorsprung, ich ziehe ein Zelt dem Cowboycampen auf dem Betonvorplatz vor. Für die bessere Naturillusion. Die anderen geben kluge Kommentare zu meinem Zelt ab, die Kommentare sind sogar enthusiastischer als vor zwei Jahren und zu einem anderen Zelt. Stromfahrer sieht Probleme wegen Berührungspunkten des Quilts und des Innenzelts. Gewiss, meine Fullsize Xtherm mit ca. 6 cm Höhe mindert solche Punkte kaum, auch mein dicker Quilt stösst früher an, als die leichteren Quilts der anderen. Ich bin dennoch ziemlich zuversichtlich. Zweirad benutzt einen Spirituskocher, Stromfahrer einen normalen Gaskocher, weil er eine alte Gaskartusche aufbrauchen will. Auf seriösen Touren kocht er mit Esbit oder anderem. Ich kann lediglich mit meinem bärensicheren Foodbag auftrumpfen, dummerweise gibt es aber gerade gar keine Bären, wohl in der ganzen Schweiz nicht, jedenfalls wurden in diesem Jahr keine Sichtungen gemeldet. Dafür gibt es an unserem Standort Mäuse. Und Nebel, sehr viel Nebel sogar. Natürlich kommt die Fachsimpelei nicht zu kurz, Stromfahrer kennt sich u.a. mit Solarpanels aus. Die Gleichung “Wald = Solar nicht zu gebrauchen” stimmt beispielsweise nicht in jedem Fall. Es gibt auch Touren, da ist man mit Solar besser bedient als mit einer Powerbank alleine. Nicht in jeder Hütte steht Elektrizität unbeschränkt zur Verfügung. Die Diskussion verlagert sich dann zur Navigation: mapy.cz habe eine sehr ausgereifte App für Android und iOS. Zu Hause haue ich mir das gleich auf mein iPhone und tatsächlich, dagegen sieht Gaia GPS herzlich alt aus. Routen planen geht auch und zwar gratis. SchweizMobil ärgert einem hingegen mit einer schrottigen Karte und einem Abomodel für Routenplanung - wenn das Gebotene massiv besser wäre, könnte man dies diskutieren aber bezahlen für die halbe Leistung? Mapy.cz ist sogar ziemlich Opensource, da es auf OSM basiert und selbstverständlich können ganze Länder in unter 5 Sekunden Offline auf das Mobiltelefon geladen werden. Die Kälte ist wird leider mühsam, ist aber gerade noch erträglich. Dies ändert sich, als wir uns Müde von des Tages Lasten zur Ruhe betten. In der Nacht sinkt die Temperatur auf ca. 3 Grad. Für mich jedoch kein Anlass, den Quilt auch nur oben zu schliessen oder für übertriebene Fummelei mit den Riemchen, welche das Eindringen von Zugluft verhindern sollen. Ich krieche einfach halbwegs passend in den Quilt und schlafe den Schlaf eines jenigen, welcher die angemessene Ausrüstung auf immerhin 1600 Meter hinauf gebuckelt hat. Nichts wird nass (ausser dem Zelt aussen), ich friere nicht. Am nächsten Morgen glaube ich, Klagen über nasse Quilts zu hören, aber sehr wahrscheinlich habe ich mich lediglich irgendwie verhört oder den Zusammenhang nicht richtig interpretiert, was auch immer. Zur grossen Überraschung aller taucht bald ein sogenannter Muli aus dem Nebel auf, ein landwirtschaftliches Gerät, besetzt mit drei Personen. Ein Schelm wer denkt, ich hätte mein Zelt absichtlich am Morgen so schnell wie möglich weg gepackt, schliesslich gab es auch ein Schild mit einem Campingverbot (jedoch nicht offiziell, sondern lediglich aus Pappe - wer im Sommer auf einer aktiven Kuhweide campiert, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen). Die drei Personen öffnen die Hütte und nehmen die bestehenden gastronomischen Einrichtungen in Betrieb. Sie sitzen bald in der warmen Stube, einen hübschen Kaffee vor sich und hoffen auf Gäste. Ganz aussichtslos ist ihre Hoffnung nicht. Die Bergstation einer Seilbahn ist keine halbe Stunde entfernt. Zweirad und Stromfahrer brauen sich ihren Kaffee an einem Tisch im frischen Nebel und bei wenig sommerlichen Temperaturen. Zumindest ich buche das unter Training ab, alle haben wir noch grosse Wanderpläne. Mein Kaffee reicht von der Temperatur her weniger ans Optimum heran als jener meiner Kollegen, jedoch beträgt die Zubereitungszeit bei mir weniger als eine halbe Minute. Angeblich soll je nach Pulver schon mal das Wasser im Kocher überkochen, die Flamen kämmen manchmal an Stellen raus, wo sie gar nicht sollten und so weiter. Solchen Nervenkitzel kann ich nicht gebrauchen. Schliesslich schicken wir uns in das Unvermeidliche: Wandern in lustigem Nebel und feuchtem Untergrund. Es gibt Geschichten, die das Leben schrieb, wir sind alle ziemlich froh, geht es uns gut. Es gibt schlimmeres als im Nebel zu wandern, jedoch hätte niemand etwas gegen mehr Sonne einzuwenden. Steil ist es zudem. Sowohl Zweirad als auch Stromfahrer sind sich bewusst, dass Mobilität dringend neu gedacht werden muss, unabhängig von der Energieform, die nun einmal im Individualverkehr verbraten wird. Wir sind in ein Gespräch vertieft, für Stromfahrer stellt sich die Frage, warum er überhaupt Zug fahren soll. Ich weiss es: Wegen dem Kollektiv. Was gibt es schöneres, als mit Gleichgesinnten die langen Verspätungen zu erdauern? Laut Stromfahrer kann dann auch mit ca. 1000 anderen besprochen werden, wer die einzige funktionierende Toilette im Zug benutzen darf. Obwohl wir nur mässige Fans des SAC sind, gönnen wir uns einen Halt in einer Hütte. Ich bestelle ein grosses Bier, Stromfahrer und Zweirad was warmes. Es fällt nun häufiger der Name des Outdoorhändlers meines Nichtvertrauens. Viele Gäste in dieser Hütte sehen einfach ziemlich danach aus. Zweirad zieht die Blicke mit seinem Regenrock auf sich. Stromfahrer mit seinen Wasserflaschen. Ich fantasiere irgendwas von Supported Hiking. Man wird sich wohl noch gewisse Vorstellungen machen dürfen. Vom Servicepersonal, das ein angemessenes, auf Traubensaft basierendes Produkt dekantiert, sobald man im Camp eintrifft und von kundigen Händen, die einem den Rücken lockern. Stromfahrer will einen solchen Service sofort vermarkten. Ich ihn eher selber in Anspruch nehmen. Die bittere Realität ist hingegen leider weiterhin ziemlich vernebelt. Sehr hoch hinauf können wir nicht, wegen Problemen mit der Nachtruhe in dünnen Quilts. Unten bleiben aber eigentlich auch nicht, wegen dem feuchten Nebel. Unsere Euphorie war auch schon überschwänglicher, aber es ist trotzdem schön, mit Menschen zu wandern, die im Internet nicht nur Bilder angucken. Obwohl im Forum verboten, unterhalten wir uns über Politik. Alle loben beispielsweise einen Minister mit dem Namen B. Scheuert über den grünen Klee. Negative Schlagzeilen zu seiner beeindruckenden Arbeit für Bayern und seine Freunde kommen sicher nur von der Lügenpresse, alles Miesmacher. Unerklärlicherweise lösst meine Mutmassung, wonach Laschet in einer GroKo immer noch Aussenminister werden könnte, Schnappatmung aus. Der Abend kommt, der Kuhstall auch. Die elektrischen Drahtbügel, welche die Kühe nach hinten zwingen, wenn sie ein Geschäft verrichten wollen, sind auch da. Seit 2013 sind keine Neuinstallationen dieser Einrichtung in der Schweiz mehr zulässig. Zwar bin ich keine Kuh, aber dieser Stall dünkt mich nicht besonders wohnlich. Immerhin findet sich darin ein Tisch mitsamt gut gefüllten Schnapsflaschen. Da wir aber alle mehr oder weniger konsequent der “straight edge” Philosophie anhängen, würdigen wir diese Schnapsflaschen mit keinem Blick. Auf Kopfschmerzen am nächsten Tag hat hier einfach niemand Bock. Jemand klaut aber zwei Löffel Zucker. Damit ist der Bauer noch gut weggekommen, finde ich. Der Stall wird neu gebaut, es stehen Baumaschinen davor. Wehe, ich wanderte in ein paar Jahren erneut hier vorbei und aufgrund meines Gedächtnisses würfe ich einen Blick gegen die Decke des neuen Stalls und erblickte dort wieder einen "Kuhtrainer". Die Kühe sind aufgrund der Jahreszeit jetzt aber gar nicht mehr da, der Stall liegt auf über 1400 Metern. Ich weiss auch nicht warum, aber meine Kollegen fangen sofort an, ihre ganzen Schlafsachen in diesem Stall aufzuhängen, kaum haben wir ihn betreten. Dies obwohl Stromfahrer sagt, die Dinge würden anschliessend noch wochenlang nach Kuhdung riechen. Ich muss wirklich nicht immer alles wissen. Vor dem Eindunkeln stelle ich mein Zelt auf. Die Platzverhältnisse sind speziell und ich kann nicht alles so spannen, wie es ideal wäre. Aber ich habe genug Platz. In der Nacht sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Ich bemerke dies aber erst am nächsten Morgen wegen dem Eis auf meinem Zelt und dem Bodenfrost. Mein 20 F Quilt hält mich wunderbar warm, ich trage sogar weniger als letzte Nacht und auch keine Mütze. Nach zwei Tagen gab es endlich eine Nebelpause. Auf über 1400 Meter und bei ca. 0 Grad, morgens um acht. Wieder verhöre ich mich ganz offensichtlich. Diesmal ist keine Rede von nassen Quilts aber von Kältewellen, die des Nachts und so gegen Morgen durch den Stall geschwappt sein sollen. Ich beruhige mich im Wissen um Halluzinationen, die einem beim Wandern oftmals ereilen. Sowohl Stromfahrer als auch Zweirad verfügen über jahrelange und jahrzehntelange Erfahrung im UL Bereich. Es ist gar nicht möglich, dass sie die falschen Matten oder zu dünne Quilts mitgebracht haben. Oder beides. Ein Blick aus dem Fenster oder besser gesagt, dem Loch in der Holzwand, zeigt ein Nebelmeer. Dieses ist im Steigen begriffen. Nebel drückt überdies von oben herab: Die Thermik oder was auch immer weht den Nebel über den Sattel oberhalb der Hütte. Natürlich ist dies kein Grund zu übertriebener Eile. Zunächst werden die Kocher wieder eingeheizt. Die Kochfraktion an diesem Treffen ist ziemlich sophisticated unterwegs. Es wird Milchpulver eingesetzt und man hat kleine Schälchen mit hausgemachtem Curry dabei. Ob dem sorgfältigen und durchdachten Recycling meiner Kollegen versinke ich fast vor Scham im Boden. Trösten kann ich mich lediglich mit der billigen Ausrede, LNT betreffe nur den Outdoorbereich. Zum Indoor Bereich in der Zivilisation gibt es da keine Anregungen. Ich produziere Müll, also bin ich. Und man weiss ja, die Fernwärme. Würde nicht tonnenweise Plastik verbrannt, sässen in der Stadt Zürich tausende in der Kälte. Jede Salatschale im Müll hilft heizen. Andere Wanderer sind längst Richtung Sonne unterwegs. Wir erhalten sogar Besuch von einem hübschen Hund, seine Herrin entschuldigt sich und wünscht uns einen schönen Tag. Den haben wir natürlich auch, aber gesunde Ernährung ist halt ebenfalls wichtig. Ist es zu kalt, bist du zu schwach. Längst friert es mich an die Füsse, trotz feinstem chinesischem Neopren in einer Stärke von 3 mm und aus dem Scubashop. Dies ist eine Steigerung gegenüber den Polartec Socken aus dem Kanubereich. Das Gras ist nass. Ohne wasserdichte Socken würde es bei jedem Schritt saften. Abends hätte man einen beginnenden Immersionsfuss, besonders in unseren sehr leichten Turnschuhen. Mehrmals denke ich, andere halten uns für so, wie dieser Minister gerade eben hiess. Es ist uns egal. Bald erreichen wir das Buochserhorn. An Sonntagen wie diesem sind da viele Wandervögel unterwegs. Alle freuen sich des Lebens, einige euphorischer und lauter als andere. Wir machen eine lange Pause und geniessen das Nebelmeer. Die Rigi ragt knapp hinaus, Pilatus und Stanserhorn behaupten sich besser. Blick vom Buochserhorn Richtung Rigi. Foto by Stromfahrer, abgebildete Personen sind keine Foristen. Pilatus Hoch hinaus bedeutet leider auch wieder tief hinunter. Das Buochserhorn ist immerhin 1806 m hoch. Zurück in den Nebel. Der Abstieg nach Buochs ist teilweise schlammig, ich rutsche nur einmal aus, trotz heftigen Profil an meinen Speedgoats. Wir begehen die letzte Pause, glücklicherweise an der Sonne, kurz danach sind wir zurück bei den schnellen Autos. Zweirad fährt mich in die Nähe von Zürich zurück. Auch dafür sehr herzlichen Dank. Bereits schmieden wir Pläne für nächstes Jahr. Je nachdem wird jemand sich dann gerade auf einer längeren Tour befinden, aber wir anderen können ihn ja dann ein paar Tage lang begleiten. Wir werden sehen. Nochmals besten Dank an Zweirad für die Organisation. Wer nicht teilgenommen hat, ist selber schuld.
-
Aktuell liefert TAR einen Pumpsack ungefragt mit. Dies ist jedoch nur die Basisversion, unter UL-Aspekten eine Beleidigung. "Added value", ja sehr wahrscheinlich, eher added trash. Eine wasserdichte Version kann separat erworben werden, diese beeindruckt aber mit Gewicht. TAR sagt, aufpusten habe keinen negativen Effekt, ich sah in meiner Uberlite auch schon Kondensation. Ich denke nicht, dass Feuchtigkeit gewaltige Kältebrücken entstehen lässt, die dann die Kälte direkt an die hintere Körpermitte leitet. Die Matte wärmt sich ja auch wieder auf.