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Ultraleicht Trekking

mawi

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Alle erstellten Inhalte von mawi

  1. 15. Tag (Weser) Beim Frühstück checke ich die Etappe für heute. Da merke ich, dass ich mich etwas verkalkuliert habe. Der letzte erreichbare Schlafplatz für heute ist der Campingplatz in Petershagen. Danach kommen ca. 25 km Naturschutzgebiet entlang der Weser. Bis Petershagen sind es aber nicht mal 20 km. Also habe ich heute viel Zeit. Trotzdem ziehe ich früh los, da schon die ersten Gassigeher unterwegs sind. Nicht lang und es erscheint das Porta Westfalica. Es sieht von nahem überhaupt nicht so spektakulär aus Eigentlich sollte es das Tourhighlight sein. Als ich es erstmals vor ein paar Wochen aus der Ferne mit der Bahn gesehen hatte, war ich voll geflasht. Ich dachte nur, wow was ist das? Ich habe sofort auf der Karte nachgeschaut und da sieht es genauso spektakulär aus. Aber so nah vom Fluss aus sticht es überhaupt nicht heraus. Ich bin sehr enttäuscht. Das Kaiser Wilhelm Denkmal sieht interessant aus, wenn auch die Sicht sicherlich nicht so berauschend sein wird. Da ich ja Zeit habe gehe ich hoch. Von oben sieht das Denkmal imposant aus. Die Aussicht geht so. Da hinten ist dieser mysteriöse Hügel beim Steinhuder Meer. Der Flussverlauf ist heute günstig (meist nordwärts), so dass der Südwind schön schiebt So lasse ich mich den Fluss entlang treiben. Blick zurück zum Porta Westfalica. Die Pioniere haben wohl gerade Übung. Im Wasser fährt eine Art Wasserdrone. Als ich sie fotografien will, fahre ich gerade an einer Gruppe Soldaten vorbei, die mich komisch anglotzt. So unterm Motto wo kommt der jetzt her und warum hat ihn die Drone nicht versenkt?! Als sie aus dem Sichtfeld sind mache ich noch schnell ein Foto, aber bei dem Wind und Gegenlicht klappte es nicht so gut (rechts am Ufer). Hä?! Ist da ein Schiff auf der Brücke? Wie kommt das da hin? Ich habe es zwar schon auf der Karte gesehen, will es mir aber Mal aus der Nähe ansehen. Geil, eine Wasserstraßenkreuzungsbrücke. Ich bin beeindruckt, insbesondere wenn man das Baudatum beachtet (1914). Nach Minden lässt die Fließgeschwindigkeit der Weser nach. Mein Glück ist der Rückenwind. Trotzdem muss ich ordentlich paddeln um voranzukommen. Hier nimmt auch der Schiffverkehr zu. Nervig sind vor allem die Sportboote, die volle Kanne die Weser hoch und runter heizen. Trotz Rückenwind komme ich gefühlt kaum vorwärts. Ich lege mir die Discoregraphy von Yacøpsae auf die Ohren. Ca. 100 Songs und 45 min später bin ich am Zeltplatz in Petershagen. Schnell, aber auch etwas außer Atem (aber wahrscheinlich eher vom Mitsingen als paddeln). Der Zeltplatz ist leider auch wieder so ein Geistercampingplatz. Alles sieht so aus, als würden alle gleich wiederkommen. Aber alles ist verriegelt. Wenigstens geht das Wasser noch. Echt merkwürdig ... Also muss ich weiter. Beim Campingplatz ist ein Wehr mit Bootsgasse. Da sie Gummi an den Rändern hat, entscheide ich mich sie durchzufahren. Huuuuiiiii!!! Ich werde gefühlt auf Mach 3 beschleunigt. Aber bevor ich mir in die Hosen mache, ist es auch schon wieder vorbei. In Petershagen gehe ich einkaufen. Als ich zum Boot zurück komme, zieht ein Gewitter heran. Da ich Eiweißpulver vergessen habe gehe ich zurück und wetter das kurze Gewitter im Supermarkt ab. Ich checke noch einmal kurz meine Optionen. Weiterfahren bringt nix. Da ist jetzt nur noch Naturschutzgebiet. Also entscheide ich mich am Anleger zu übernachten. Als ich zurück komme, steht jetzt ein Camper da, der auch die Nacht zu bleiben scheint.
  2. 14. Tag (Weser) Ich wache total zerknautscht auf und snooze den Wecker zweieinhalb Stunden lang. Mit jedem Drücken wird die Vorstellung des ausstehens unerträglicher. Aber 9:30 Uhr raffe ich mich dann langsam auf. Als ich beim zusammenpacken bin, sehe ich den Bauern kommen. Er ist etwas zögerlich, als er in der Nähe vom Tarp ist. Ich gehe raus und begrüße ihn. Er meinte, dass alles in Ordnung sei. Er wollte nur Mal gucken, was das da auf seiner Wiese ist. Wir schnacken noch ein Weilchen und zum Schluss meinte er noch, dass ich heute ruhig noch hier bleiben kann. Oh Mann, muss ich Scheiße aussehen Ich ziehe dann aber 11:30 Uhr weiter. Der Wind ist wieder gnadenlos und ich merke deutlich meine rechte Schulter von gestern. Der untere Rücken zwickt auch wieder, was auch daran liegt, dass die Isomatte Luft lässt und die Hüfte dann irgendwann durchhängt. Heute sind erstmals einige große Schiffe unterwegs. Das hier ist noch ein kleines. Was auch ohne Wind immer nervt, weil es einen aus den Takt bringt, aber bei Wind noch mehr, sind grüßende Leute an Land oder auf vorbeifahrenden Booten. Also, wenn ihr ein mit Muskelkraft betriebenes Boot seht, lasst bitte das Grüßen! Man will ja auch kein Arsch sein und grüßt zurück und Zack verreißt es das Boot und es kostet wieder Kraft und Einsatz es auf Linie zu bringen .... :S So, jetzt war das auch Mal raus Trotz Wind paddelt es sich heute ganz gut. Ich glaube, gestern steckte mir noch das Bier vom Vortag in den Knochen. Ich paddle sogar einen Senioren sechser Kanu davon. Ui, die hatte ich von Wasser aus noch nicht gesehen, zu Fuß ja regelmäßig (bei dem Wind leider etwas unscharf geworden; es sind Rehe, falls man es nicht erkennt ) In Holtrup will ich auf den Campingplatz. Hmmm, es ist irgendwie schräg. Er ist voll mit Campinganhängern und großen Zelten, aber kein Schwein ist da. Die Rezeption ist verschlossen. Der Rasen wurde frisch gemäht. Das Wasser ist abgestellt. Auch in den umliegenden Häusern scheint niemand da zu sein. Irgendwie gespenstisch. Der nächste Campingplatz ist nicht mehr vom Wasser aus erreichbar. Die Zufahrt ist zugewuchert. Also ziehe ich weiter. In Porta Westfalica scheint es laut der Karten keine zu geben. Porta Westfalica in Sicht: Und Blick zurück: Als ich zu meiner anvisierten Schlafstelle komme sehe ich da Angler. Na toll, also geht es noch ein Stück weiter. Die sind wie ein Plage hier. Eine Stelle ist nicht belegt. Ich lande an. Hmm, laut Karte sollte da oben kein Weg sein. Wie kommen die da alle hin? Ich gehe hoch. Okay, die fahren mit den Autos über die Wiese. Ich checke zu Fuß noch eine andere Stelle ab. Da sehe ich Radfahrer ankommen. Wat wolln die jetzt noch hier?!? Ich gehe runter zur Angelstelle und mampf was. Ich habe heute voll den Fressi. Wie lang bleiben denn die Angler? Ich will mich hinlegen .... Da vorn sind auch welche. Wenn die Weg sind gehe ich dann hoch zum Aufbauen. Zum Sonnenuntergang gehe ich noch einmal hoch. Was zum Teufel?! Da stehen jetzt noch zwei Autos mehr. Was wollt ihr alle hier?
  3. Danke! Ja SUP muss ich auch irgendwann mal probieren. Sieht ja immer total bekloppt aus. Ich bewundere aber immer mit welcher scheinbaren Leichtigkeit sie immer über das Wasser gleiten. Egal ob Wind oder gegen die Strömung.
  4. 13. Tag (Weser) (Das Kraftwerk wirkte in echt so orange angestrahlt etwas beeindruckender.) Die Nacht war irgendwie kurz. Das Bier hat ziemlich ringehauen. Die Partybootgruppe war nicht unangenehm laut. Lag vielleicht auch daran, dass ihr Alkohol alle war und der eine beklagte, dass er langsam wieder nüchtern wird Die Gruppe ist schon weg als ich aufstehe. Während ich frühstücke wird eine Gruppe Jugendlicher wach, die mit Mopeds ne Tour macht. Sie messen gerade mit einem Alkoholtester ihre Promillewerte und brüsten sich, wer noch den höchsten hat. Sie rechnen jetzt aus, wie lange sie noch schlafen dürfen/müssen, bis sie weiter können. Die sind irgendwie witzig, so dass ich immer wieder mal über ihr Gelaber lachen muss. Jetzt kommt der bittere Moment der Wahrheit. Ich hatte mir heute extra keinen Kaffee geholt, um die Kosten zu die drücken. Ich muss gestehen, ich hatte gestern Abend schon mal auf ihrer Webseite nach dem Preis gelunscht. 20€!!!! Ich gehe in die Rezeption. Sie grüßt freudig und kann sich noch an mich erinnern. Wir schwatzen ganz nett und dann kommt die bittere Wahrheit. Ich erstarre kurz. Wie bitte? Echt jetzt? Habe ich mich verhört? Zögerlich gebe ich den 10€ Schein hin und warte wie sie reagiert. Sie gibt mir fünfzig Cent zurück. Das ist günstig! Duschen und Warmwasser alles inklusive. Für Radfahrer gibt's noch ne Reparaturstation, Druckluftpumpe, ein eigenes Coronatestzentrum, Toilette etc. alles neu usw. Nicht schlecht. Da hätte ich mir auch nen Kaffee holen können ... Heute windet es ziemlich fies. Immer wieder von der Seite oder vorn, manchmal, aber äußerst selten, auch von hinten. Ich halte mich meist an Lee-Seite vom Ufer. Ganz am Ufer ist aber die Strömung nicht so stark und es gibt immer wieder kleine Verwirbelungen, die einen ausbremsen. Es ist richtige Arbeit heute (Fotos machen ist heute knifflig, da der Wind das Boot sofort unkontrolliert weg weht, wenn man aufhört zu paddeln.) Ich brauche über 3 Stunden bis Hameln (10 km). Die Beschreibung zum Wehr in der App ist wieder einmal völlig unverständlich für mich. Da ich das Wehr schon bei meiner Wanderung gesehen hatte, ist mein Respekt sehr groß. Auch in der App wie vor dem Sog gewarnt. Ich paddle unsicher weiter und halte mich an die Schilder. Ich bin aber durch die App-Beschreibung so verunsichert, dass ich an der Schleuseninsel in der Mitte aussteige und mir das ganze von Land anschaue. Alles klar,links kann man mit nem Bootswagen umsetzen und rechts kann man durch ne Bootsgasse durchfahren (man beachte auch das Schild ganz rechts ). Voll einfach... Am besten man verzichtet auf das Lesen der App-Beschreibungen zu den Wehren. Diese verwirren nur unnötig. Im Ort hinter Hameln machen ich Pause und hole mir ein Eis an der Tanke, die noch wie ein Original aus denn 50igern aussieht. Nach der Pause überholt mich ein Paddler. Er ist heute in Holzminden gestartet, hat also schon 60 km heute weg (und ich erst rund 20 ) und hat noch 20 km vor sich. Respekt! Und schon düst er davon. Bald ist er aus dem Sichtfeld. Mir ist schon klar, dass ich es heute nicht mehr nach Rinteln zum Campingplatz schaffe. Auch Bremen werde ich wohl nicht mehr schaffen, da es die nächsten beiden Tage auch windig sein soll. In einem Dorf fülle ich Wasser aus dem Friedhof auf. Eine Frau, die gerade ein Grab gegossen hat fragt, ob man denn das Wasser wirklich trinken könne. Da sehe ich plötzlich einen toten Vogel im Wasserbecken beim Wasserhahn schwimmen. Mir wird's schlagartig anders. Oki, nicht verrückt machen lassen, das Wasser aus dem Hahn kommt ja nicht aus dem Becken, hoffe ich Die Frau geht auch in meine Richtung und fragt mich ein wenig aus. Sie bietet mir noch Essen, aber ich lehne dankend ab, da ich noch gesättigt bin und meine Vorräte noch 1 bis 2 Tage reichen. Als ich wieder am Wasser bin erschrecke ich. Plötzlich zieht eine fette Regenfront genau auf mich zu. Ich kann nichts abschätzen, ob ich schnell paddeln soll oder eher langsam (also ob es vorbei zieht oder genau auf mich zu). Puh, es scheint mich nur zu streifen. Ich suche mir schnell einen Schlafplatz. Direkt neben einer Schafweide. Als ich beginne aufzubauen kommen die Schafe herbei geeilt um die Lage abzuchecken. Da im Berg scheint ein Schloss zu sein, sieht zumindest von hier aus ganz nett aus. Am Ende gibt es einen schwachen Regenbogen.
  5. Danke, freut mich wenn es gefällt Das ist ein ZPacks 8.5' x 10' Flat Tarp. Laut Packliste wiegt es 242g. Da sind wahrscheinlich schon die Schnüre mit drin (vllt 10-15g???).
  6. 11. Tag (Weser) Am Abend sitzen die beiden Mädels noch draußen neben dem Zelt und rauchen richtig übles Zeug, wie Pferdehaare oder so ähnlich. Es zieht natürlich schön unters Tarp. Die eine hustet und niest schon immer die ganze Zeit. Muss ja richtig gutes Zeug sein. Irgendwann döse ich weg. Plötzlich schrecke ich hoch. Die eine (die immer gehustet hat) macht irgendein lautes Geräusch (ich kann mich nicht mehr erinnern ob es Husten oder Niesen war) und ich nehme ein fettes "Flatsch" war. Sie gleich "Entschuldigungen, Entschuldigung! Ich mache es gleich weg ...". Sie muss einen gigantischen Schleimbatzen ausgerotzt haben. Ich schwöre, es hat richtig laut "Flatsch" gemacht Jetzt habe ich eine Vermutung, wo dieser Schleim herkommt. Die andere fragt noch einmal nach, ob ihr Coronatest auch wirklich negativ war. Noch vor dem Wecker werde ich von einem merkwürdigem Schnurbsgeräusch geweckt. Ich schaue mich um und erschrecke. Na nu, was ist denn das für ein seltsamer Schatten? Ein Schwan schnurbst sich Richtung Tarp. Als er fast am Tarp knabbert mache ich ein paar Geräusche. Er schaut irritiert und macht weiter. Wir wiederholen dass Spiel einige Male, bis er endlich abdreht. Die Mädels sind auch inzwischen wach und die eine niest, hustet und rozt sich die Innereien raus. Kopfkino! Corona! Ich höre, wie ihre Freundin noch einmal nachhakt, ob sie denn öfters erkältet sei usw. Sie würde Erkältungen immer locker wegstecken und alle Aktivitäten weiter machen, es störe sie nicht und lacht es weg. Na toll, aber dass sie damit auch andere Leute ansteckt scheint ihr auch egal zu sein .... Weiter geht's. Der Ort beim Zeltplatz. Ui, da gibt es ja eine Ruine mit Aussichtsturm. Ich lande an und spaziere hoch. Oben ist es ganz nett. Es ist auch ein ganz netter Picknickplatz (unten gibt's auch nen Supermarkt und Bäcker). Heute ist es ziemlich windig und je nach Flussrichtung muss man ganz schön paddeln. Oft immer nur eine Seite, damit man halbwegs gerade fährt und nicht ans Ufer gedrückt wird. Manchmal kommt er aber auch von hinten, dann isses ganz nett. Ich mache eine Pinkelpause. Als ich wieder per Paddelbrücke ins Boot einsteige macht es knack und ich sacke ab. Ach Scheiße! Ich hatte vorhin das Paddel über die Markierung ausgezogen (das Paddel ist 230-240 cm, müsste aber bis 250cm sein) und vergessen wieder einzuschieben Zum Glück ist nur der Verschluss angebrochen und die Funktion und Stabilität des Paddels ist nicht eingeschränkt. Oh Mann, wie dumm kann man manchmal sein Ich paddle wieder los, da merke ich, dass meine Sonnenbrille fehlt. Scheiße. Ich paddle zur Pinkelstelle zurück. Ich gehe zweimal an Land und suche den ganzen Uferbereich ab. Obwohl das Wasser flach ist, kann ich sie nicht finden. Ich muss die wohl schon vor der Pinkelpause verloren haben. Ich hatte sie so oben auf dem Kopf. Der Wind muss sie wohl weg geweht haben. Es wurmt mich. Weniger wegen der Brille, die war nur 10€ (wenn überhaupt), sondern dass jetzt durch mich mehr Müll im Wasser liegt Ich finde einen schönen Pausenplatz. Es weht mir eine steife Briese entgegen, so dass Nordseefeeling aufkommt. Als Mittagssnack gibt es heute Rote Beete, Meerrettich, Erdnuss, Gewürzgürkchen, Radieschen Wrap mit ein bisschen Kraut. Lecker!!! Als ich losfahre entdecke ich wieder einen blinden Passagier. Ich paddle wieder ans Ufer und lasse ihn aussteigen Im nächsten Ort gönne ich mir ein Eis. Wenige Meter weiter sehe ich einen Aussichtsturm. Ich parke mein Boot im Yachthafen und laufe hoch. Da liegt Gustav, isser nicht hübsch? Oben isses ganz nett (auch der Weg hoch). Schade, dass ich gerade Pause gemacht hatte. Ein Schloss mit witzigen Türmen. In Grohende komme ich an einem Zeltplatz vorbei. Ich lande an. Ich bin noch unschlüssig ob ich nur Wasser auffülle und weiterfahre oder hier bleibe. Ich komme an der Rezeption vorbei und werde begrüßt mit "Na da haben sie aber Glück, ich wollte gerade abschließen ..." Okay, damit ist die Entscheidung gefallen. Die drückt mir nur den Anmeldebogen in die Hand und meint, dass ich morgen früh zahlen soll. Ich schaue mich so um und denke, dass es ein ziemlicher Luxuscampingplatz zu sein scheint, mit Hotel und Pipapo. Ich gehe unschlüssig zum Zeltplatz zurück. Da ist auch das Partyschlauchboot und einige andere partyfreudige Gesellen. Pfff. Und ich weiß den Preis noch gar nicht. Es ist bdefinitiv nicht günstig. Ich bin kurz davor alles wieder einzupacken und zu fahren, gebe mich aber der Faulheit geschlagen. Später fällt mir ein, dass es doof gewesen wäre zu fahren, da ich ja meinen Ausweis abgeben musste .... Ich und die Kleidung stinken ziemlich fies. Also geht's zum Duschen und Wäsche waschen. Danach schaue ich im Biergarten vorbei. Spätzle mit Pfifferlingen. Mhmm. Ist gar nicht mal so teuer. Also gehe ich rein und order mir ein großes Bier dazu. Okay, man nimmt das Bayernmotto hier sehr ernst. Es kommt ein Maß. Leicht angedüdelt gehe ich zum Zelt zurück.
  7. Upsi, ist mir gar nicht aufgefallen. Das liegt an den kleinen Bildschirm, meinen dicken Fingern, der Sonne die abends häufig blendet und vielleicht auch am Bier
  8. 10. Tag (Weser) Teil 2 Als es am Nachmittag beginnt aufzuklaren, entdecke ich am Ufer einen wunderschönen Rastplatz. Ich bin mir unsicher, ob das privat ist, so schön wie es da aussieht. Da kein Schild steht lege ich an. Es ist ein öffentlicher Picknickplatz. Er ist in echt viel schöner als auf dem Bild und er geht auch noch in die andere Richtung weiter. Achtung Geheimtipp, man könnte hier sogar mal ganz nett übernachten So wie es angelegt ist, scheint dies vorgesehen zu sein. Es steht aber kein Schild. Oben geht ein Radweg lang. Als ich wieder aufbrechen will, knallt die die Sonne volle Kanne. Ich kann das gar nicht ausstehen. Ich bin eindeutig ein Wintermensch. Ich muss mich erst einmal eincremen und das Sonnenoutfit anlegen. Kaum bin ich auf den Wasser, sehe ich fette Regenwolken heranziehen. Uuuuhh. Da kommt auch wieder das Pärchen von heute morgen und da hinten das Partyboot mit dem vielen Bier. Das Pärchen kann sich nicht mehr rechtzeitig an Land retten. Die sind glaub komplett durch. Da bin ich doch über meine geschlossene Spritzdecke sehr froh (auch wenn's rein läuft). Es haut dermaßen runter, dass man kaum noch die Bäume am Ufer sieht. (Hier fängt es erst an ...) Willkommen im wilden Osten ... und da sind auch schon die Büffel Ich bin erst knapp 40 km gepaddelt (in ca. 6 Stunden plus eine Stunde Pause). Zeit wäre noch. Aber vor mir liegen jetzt einige Naturschutzgebiete und der übernächste Campingplatz ist mir für heute zu weit weg. Also nehme ich den hier. Als ich aufbaue kommt die Partytruppe vorbei. Oh nein. Sie legt auch an. Soweit ich das mitbekommen habe, wird sie aber abgewiesen. Sie meckern noch, dass ihre drei Zelte hier hin passen würden. Verärgert ziehen sie ab und legen schräg gegenüber an der Wiese an und bauen da ihr Lager auf. Nach dem Aufbau sehe ich, dass sich sieben!!! Schnecken meinen Tarp nähern Ich bin das einige Zelt auf dem Platz und darf in nullter Reihe zelten Die Wohnwagen und Camper stehen alle "nur" erste Reihe. Als es schon längst dunkel ist kommt noch ein Kanadier mit zwei Mädels an.
  9. 10. Tag (Weser) Teil 1 Ich wache wieder völlig zerknautscht auf. Nach zwei Kaffee geht's deutlich besser. Ich habe wohl mittlerweile meinen Rhythmus, ich komme wieder erst gegen 11 Uhr los. Hey! Moment Mal, ist das da vorn @Omorotschka? Schade, nur ein Gruppe Jugendlicher. Ob das trotzem @Omorotschka 's Floss ist? Haste mal geschaut ob deins noch da ist? Ein Stück weiter setzt eine Party Gruppe ein. Ich zähle 6 Kästen Bier auf 8 Leute (ich hatte sie später noch zwei Mal auf dem Wasser angetroffen). Yo, die scheinen was vor zu haben. Das passt ganz gut zu der Mucke die auf RTL Hitradio düdelt. Haha, ist mir ja ein bisschen peinlich, aber ich lasse mich morgens ganz gerne mit diesem stumpfsinnigen Einheisbrei berieseln. Man darf nur nicht auf die Texte hören, dann isses vorbei. Am besten sind die wo die ganze Zeit nur "lalala" und "bumdidummdummdumm" gesungen wird (also fast jedes Lied). Uh, jetzt kommt das mit der Fahrschule. Ne 16-jährige die über den Führerschein machen singt. Uh und da sind so komplizierte Sachen wie Stopp Schilder. Was für ne gequirlte Kinderkacke ... Da bekomme ich immer sofort Gehörgangkrebspickel. Ich brauche was anderes auf die Ohren. Für Podcast bin ich noch zu breiig im Kopf. Also durchstöbere ich mein Telefon. Da es neu ist, ist nicht viel drauf. Ich probier's mal mit Ofdrykkja, das passt ein bisschen zum Wetter. Sehr abwechslungsreich geht es weiter. Die Mucke ist voll cool, aber so richtig zündet es nicht. Dafür bin ich viel zu gut gelaunt. Das ist klassische Herbst und Wintermusik. Also lege ich was anderes auf. Währenddessen lasse ich das Pärchen hinter mir passieren, welches zeitgleich mit mir am Campingplatz gestartet ist. Dann fahre ich ihnen nicht immer vor der Nase rum. Nach einiger Zeit fahre ich dann weiter. Nach kurzer Zeit hole ich die beiden schon wieder ein. Na nu?!? Haben die etwa auch eine Pinkelpause gemacht? Oder paddle ich so schnell? Ich höre auf zu paddeln und höre in mich rein. Ich atme tief und schwer und unter der Regenjacke ist es schwitzig. Okay, Attack of the Mad Axeman scheint wohl nicht die geeignetste Musik zum paddeln zu sein. Zumindest nicht wenn man unterbewusst im Takt mitpaddelt Ich mache ich Podcast an ... Interessant geht es immer weiter. Da findet ein kleines Festival statt (rechts). Sie sind noch beim Aufbau, aber der Musik vom Zeltplatz nach zu urteilen ist es irgendetwas mit Elektro. Und es regnet und gießt immer wieder. Ich finde es Klasse. Es ist mir lieber als Sonne. Nur dass das Wasser irgendwo rin läuft ist etwas ätzend. Jetzt im Sommer ist es noch okay, aber im Herbst wird es unangenehm. Einmal läuft auf jeden Fall ein Schwall vorn von oben an der Schürze rein. Aber wo das an den Hüften her kommt ist mir noch ein Rätsel. Es sind immerhin einige Liter ... Und schon ist es wieder vorbei.
  10. Nee, aber auf dem Wasser passiert meist auch nicht so viel spannendes wie z.B. beim Laufen. Soll ich die Polizei oder Feuerwehr für dich rufen?
  11. 9. Tag (Weser) Obwohl ich früh im Quilt lag und das Gefühl habe gut geschlafen zu haben, bin extrem müde. Da kommt es mir gelegen, dass es draußen noch ziemlich neblig ist. Eine Schnecke verschleimt das Innenzelt (zum Glück bin außen) ... und kackt dann auch noch drauf! Und schnips - weg ist der Scheißer! Halb zehn springe ich dann raus. Und weiter geht's. Als ich mich umdrehe, sehe ich da hinten den blauen Kanadier von gestern wieder. Er fuhr meistens hinter mir, manchmal auch vor. Plötzlich gehen sie ans Ufer. Womöglich haben sie mich gesehen und nur gedacht "Och nee, nich der Spacken wieder ..." Ui, da ist ein hübsches Türmchen im Hang. Und links ist ein mega Spa mit vielen verschrumpelten Nackten am Ufer. Das ist das erste Mal heute, dass ich so richtig paddle Hier startet ein Mädel vom Campingplatz, die noch ein zweites Kanu hinter sich her zieht (zwei Einer), in dem ihr ganzes Gepäck aufgetürmt ist. Sie hält ihr Paddel verkehrt herum. Hmmm, sag ich was? Scheint ja zu gehen, ich glaube sie gestern in Münden gesehen zu haben. Ich probiere es selbst Mal und drehe das Paddel. Uff paddelt sich das Scheiße! Naja jetzt ist sie schon zu weit weg und meine Aufmerksamkeit ist inzwischen auf die Aussichtsplattform da rechts oben gelenkt. Ich rufe zu Hause an und erkundige mich, wie die Tendenz ist am kommenden Wochenende wieder dazu zu stoßen. Aber meine Freundin ist noch von dem Bahn Chaos bedient und verzichtet. Schade. Anderseits muss ich mich nicht beeilen und bis morgen in Hameln sein. Also gehe ich an Land und verstecke das Boot etwas im Gebüsch. Dazu muss ich durch ein Brennnesselfeld. Ich bin da aber mittlerweile so abgehärtet, dass ich da einfach ohne Anstände durchlaufe. Dann geht's hoch zur Plattform. Die Aussicht liegt etwas unter der Erwartung, ist aber okay. Auf dem Weg zum Boot mampfe ich unzählige Hände voll mit Brombeeren. Erst als ich anfange welche zu flücken beginnen scharenweise die Radfahrer zu halten und auch welche zu flücken. Es ist aber nicht strategisch clever von ihnen es hinter mir zu versuchen. Da habe ich nämlich alle erreichbaren Stellen schon abgegrast Zurück im Boot lasse ich mich weiter treiben. Uff, es ist 14:15 Uhr und ich habe erst 10 km zurück gelegt Ich bin heute irgendwie voll müde. Ich könnte sofort einnicken und das Paddeln kostet mir große Überwindung ... Uh, ich habe ja quasi neben einem alten Atomkraftwerk geschlafen! Vielleicht bin ich deshalb nicht so ausgeruht, weil mich die Reststrahlung irgendwie nicht erholen lassen hat :S Etwas später kommt ein Bootshaus. Ich lande an um mein Wasser auffüllen. Vielleicht habe ich heute und gestern zu wenig getrunken? Leichten Hunger habe ich auch, also mache ich hier auch gleich Mittag. Währenddessen zieht ein Gewitter an, zieht aber zum Glück haarscharf vorbei. Ich überlege was ich mache. Ich müsste noch einkaufen. Ich bin aber so knorke. Ich könnte hier bleiben und mein Zelt auf der Wiese hier aufschlagen. Aber ich bin heute erst 15 km gefahren, ob besser gesagt getrieben ... Die Sonne kommt wieder raus. Das ruft nach Eis, welches ich mir im Bootshausrestaurant hole. Ich mache mir ein Podcast mit Christine an. In der Einleitung sagt sie sinngemäß, dass sie unterwegs ohne äußeren Zwänge tun und lassen kann worauf sie Lust hat. Recht hat sie. Also entscheide ich mich hier zu bleiben. Beverungen ist ganz hübsch, wie scheinbar alle Orte hier. Im Supermarkt sehe ich ein 1 kg Erdnussmusglas für 10 €. Das Glas ist sogar aus dünnem Plastik. Geil! Dann bräuchte ich fünf Tage lang kein neues kaufen Die 1 kg schrecken mich aber doch etwas ab und ich bleibe beim 350g Glas. Auf dem Rückweg merke ich, dass ich mich beim Laufen nicht müde fühle. Nur wenn ich sitze ... Zurück am Bootshaus: Jetzt merke ich auch den Marsch durch die Brennnesseln heute mittag, aber nicht so schlimm wie noch letzte Woche. Leider funktioniert die Abhärtung bei mir nicht mit dem Mücken ...
  12. Am Ende war es gar nicht so schlimm wie es sich angedeutet hatte Auf dem Fluss ist es halt immer etwas monotoner bzw. die Sicht ist eingeschränkt. Aber immer wenn der Fluss um die Ecke biegt bin ich erneut begeistert und mache ein Foto. Am Abend beim Durchschauen der Bilder geht es mir dann immer wie dir "Die sehen ja alle gleich aus ..." und lösche gut 90%
  13. Brrr, heute wird's nasskalt.
  14. 8. Tag (Weser) @Omorotschka ist schuld, dass die Nacht wieder so kurz war. Er hatte mir einen sehr spannenden Podcastkanal geschickt, von dem ich mir einige Episoden angehört hatte. Es ist relativ spät. Brauche unbedingt nen Kaffee. Ich bemühe mich zum Bäcker. Ach Scheiße! Ich habe meine Maske im Zelt liegen lassen. Ich frage, ob sie mir die zwei Kaffee rausbringen könne. Nee das geht nicht ohne Maske. Äh, ja, äh oki?! Und wenn ich mich hier an den Tisch setze? Dann müsse ich mich mit der App einchecken. Hmmm, das Telefon liegt auch im Zelt. Mega angepisst gehe ich zurück. Noch einmal laufe ich da nicht hin, sonst wird es zu spät. Komme wieder erst kurz vor 11 los. Ui, ich merke ordentlich die Schultern. Tja, wer rastet der rostet Blick zurück zur Fulda an der Mündung zur Weser. Weserstein mit Fulda zur rechten und der Werra links. Ganz nett geht es weiter. Da vorn sieht es nach Regen aus, aber er zieht ab, bevor ich da ankomme. Ich mache eine Pause, es sieht nach Regen aus und da drüben steht ein fetter Baum. Also lande ich an. Ich setz das erste Bein raus und der Himmel öffnet sich. Ich eile unter den Baum und mache Mittag. Da jetzt nicht mehr so viele Umtragestellen kommen, kann mehr luxuriöses Essen mitnehmen. Gerade ist es ein kleines Glas mit Gewürzgurken - mhmmmm. Und wieder mehr Obst und Gemüse, wie z.B. Fenchel und Radieschen. Der Pausenbaum: Nach dem Schauer ist es über längere Zeit ziemlich frisch. Und die Sonne kommt wieder raus, so dass ich in dem Fleece und der Regenjacke förmlich gebacken werde. Ich reiße mir die Sachen förmlich vom Leib. Obwohl die Weser ganz gut fließt, bin ich kaum schneller und weiter als auf der Fulda. Ich habe mich wohl einfach zu oft treiben lassen. Laut GPS erreicht man beim Treiben 3-5 km/h und mit mäßigem Paddeln 6-10 km/h. Heute waren auch einige Wanderpaddler unterwegs, aber nicht so viele dass es störend war. Ich muss pinkeln und lege an einem Angelplatz an. Ui, der ist ja hübsch. Hmm, es ist noch nicht spät und ich könnte noch ein paar Kilometer machen. Ach, der Platz ist viel zu schön um weiter zu fahren. Der Angler muss gerade erst Weg sein, dass Gras ist noch ganz frisch zertreten. Er muss ein ziemlich großes Zelt dabei gehabt haben. Und noch einmal das hübsche Innenzelt: Ich sitze noch eine Weile unten am Wasser. Auf der anderen Seite kommen gerade noch ein paar Angler mit den Autos an den Fluss ran gefahren. Bloß gut, dass man meinen Platz nur zu Fuß über die Wiese erreicht
  15. 7. Tag (Pausentag) Irgendwie bin ich völlig knorke, kann aber nicht länger liegen. Ich gehe zum in der Nähe gelegenen Bäcker und hole mir zwei Kaffee. Nach einem ausgiebigen Frühstück gehe ich in die Stadt. Ich komme am offiziellen Campingplatz vorbei. Es spiegelt ungefähr meinen Eindruck von unterwegs wieder. Es sind kaum Wanderer und Paddler unterwegs. Nur gefühlt viele Radler. Das Bild ist von Mittag, da sind sicherlich die ganzen Radler schon aufgebrochen. Nur eine Familie packt noch zusammen. Auch der Camperabschnitt ist relativ leer trotz Ferienzeit, wie auf allen Zeltplätzen, die ich bisher so sah. Der große Camperboom scheint also vorbei zu sein. Ui, Münden scheint ja richtig nett zu sein. Aber zuvor schaue ich mir die Umsatzstelle für morgen an und gehe weiter zum Weserstein. Von links kommt die Fulda und von rechts die Werra, die sich zur Weser vereinigen. Die Werra: Ich schlenderte ein wenig durch die Stadt, die richtig schnieke ist. Ich frage mich, wie die da drinnen die Wohnungen einrichten, wenn sie Häuser die krumm und schief sind. Kurz noch einkaufen und dann ab zur Tillyschanze. Kurz vor dem Turm sehe ich wenige Meter vom Weg entfernt eine Bank mit Aussicht. Ich gehe hin. Was für ein schönes Plätzchen! Hier verweile ich über eine Stunde und erledige einige Orga-Sachen, Telefonate usw. Zwischendurch kommt der angekündigte Regen, der angekündigt war. Aber es nieselt nur Mal kurz. Ich gehe weiter zur Tillyschanze. Die 2,50 Euro lohnen nicht wirklich. Es bietet sich die gleiche Aussicht wie von der Bank, wo ich vorher war. Danach gehe ich in den Biergarten und snacke ich etwas. Nebenbei schreibe ich an meinem Bericht von gestern. Als ich aufbrechen will fängt es richtig an zu regnen. Also bleibe ich noch auf ein Bier. Wieder einmal liegt der Wetterbericht voll daneben. Gestern sollte es sonnig sein. Aber es regnete und es war durchwachsen. Heute sollte es den ganzen Tag regnen, aber es war nur rund eine Stunde. Hahahaha, der Hund hat nen Pochno an, wie geil! Zurück am Campingplatz bin ich kurz irritiert. Es sind zwei Camper da und eine große Gruppe Radler ( vielleicht 10?). Der "Chef" vom Kanu Club meinte gestern noch, dass in der Woche selten jemand kommt, nur am Wochenende. Die Radlergruppe war wohl gerade einkaufen, haben aber den geschützten Sitzbereich mit Handtüchern und Zeugs belegt. In dem Moment fing es auch an zu nieseln. Na toll. Und ich wollte jetzt essen. Und obwohl der Platz riesig ist Campen sie genau an meinem Tarp Irgendwie wurmt es mich. Unterm Baum isses auch schön und finde den Frieden mit mir und strafe die Gruppe mit Missachtung (Habe aber auch das Gefühl, dass sie nichts mir zu tun haben wollen). Beim Bezahlen ist es noch einmal erfreulich, ich brauche nur für eine Nacht zu zahlen. Und als ich ihm erzähle, das ich auf der Tillyschanze war, freut er sich und fängt an über Leute zu lästern, die da mit dem Auto hoch fahren (die wenigsten laufen wohl hoch). Wir verstehen uns blendend
  16. 6. Tag (Fulda) Völlig zerknautscht pelle ich mich aus dem Quilt. Ich hing gestern zu lang im Internet rum, was sich jetzt rächt. Ich muss aber raus. Das Brötchenauto ist nur noch 10min da. Ich brauche aber unbedingt Kaffee, bevor ich irgendwas entscheiden kann und das ist meine einzige Chance auf Kaffee. Die Füße fühlen sich müde und steif von gestern an. Hmm, mache ich heute eine Pause? Erstmal Kaffee. Mit zwei großen Kaffee geht es zurück zum Zelt. Beim Frühstück checke ich Mal die Optionen und höre in mich rein. Mental auf jeden Fall Pause, körperlich eigentlich fünfzig-fünfzig, Wetter spricht eher für morgen da es den ganzen Tag regnen soll und von der Strecke her eher nicht, denn heute könnte ich in Hann Münden sein, wo die Fulda endet und die Weser beginnt. Gerade der letzte Punkt und ein wenig das Wetter motivieren mich zum Weiterfahren. Beim Abbau lege ich das Solarpanel aus. Ich bin angenehm überrascht, denn trotz Bewölkung zeigt das Panel 0,2 - 0,3 Ampere an. Respekt! Obwohl ich meine mich zu beeilen, komme ich erst gegen 11 Uhr los Und dass wo ich heute rund 30 km und stehendes Gewässer vor mir habe. Entsprechend fix paddle ich los. Nach kurzer Zeit erreiche ich die Innenstadt. Ein letzter Blick zurück und es beginnt zu regnen. Trotz Regen zeigt das Solarpanel noch 0.2 Ampere an. Ich bin begeistert. Anderseits habe ich trotz praller Mittagssonne und optimaler Ausrichtung noch nie konstante Werte über 1.5 Ampere gehabt. Ich schaue natürlich nicht immer. Aber laut Spezifikation soll es bis 2,4 Ampere liefern. Hmmm, ob ich es reklamiere? Anderseits funktioniert es hervorragend bei Bewölkung. Naja, ich warte mal die Tour noch ab. Halbe Stunde später ist der Spuck vorbei. Habe mittlerweile eine Vermutung, wo das Wasser bei Regen in das Verdeck rein läuft, das muss ich aber zu Hause mit dem Gartenschlauch noch austesten. Die Fulda wird immer breiter. Sie wirkt langsam wie ein See. Dazu dass es nicht fließt macht es mental anstrengend am Ball zu bleiben. Ich habe den Eindruck gar nicht voran zu kommen. Zum Glück weht heute größtenteils wenig Wind. Plötzlich platscht es hinter mir und ich erschrecke mich. Eine Ente ist gelandet. Sie schwimmt neben mir her und nähert sich immer wieder. Ich lasse mich treiben, da ich kurz die Karte checke. Da kommt sie zum Boot und versucht es anzuknabbern. Hey!!! Lass das! Jetzt ist aber jut! Ich paddle weiter und sie folgt noch ein Stück bis sie enttäuscht ablässt (da es keine Brotleckerlies oder ähnliches gab). Obwohl landschaftlich schön, zieht es sich etwas. Die Bootsspitze pendelt ganz schön hin und her. Ich denke mir, dass eine Finne vorn am Bug nicht schlecht wäre. Das Schild am Ufer (da steht Niedersachsen Eck drauf) erinnert mich daran, das sich Niedersachsen ziemlich tief (zur rechten Uferseite) in die Mitte Deutschlands zieht bzw. Hessen ziemlich nördlich (zur linken Uferseite). Oh nein, Hilfe Gustav treibt davon!!! Eigentlich sollte das Boot mit dem Heck voran neben dem Kanal am Wehr durch. Aber die Strömung ist so stark, dass es das Boot einfach so hineingezogen hat wie es kam. Ich muss regelrecht am Ufer hinterher rennen, damit es mir nicht die Schnur aus der Hand reißt. Am Ende war es sehr glitschig, so dass ich beinahe stürze, da das Boot so extrem gezieht. Ich hatte vorher noch kurz überlegt da durchzufahren. Zum Glück hab ich es nicht getan. Alleine ist das Risiko zu groß. Da es zu schmal zum Paddeln ist, ist die Gefahr groß dass das Boot verkantet und kentert ... Heute sind viele Angler am Ufer. Leider meist auf der Lee-Seite, wo ich natürlich auch unterwegs bin und dann immer zum Wind raus muss (und es war immer genau dann Wind, wenn ein Angler da war ). Am Wehr vor mir liegt ein Schlepper. Dahinter liegt der Bootsanleger. Der Schlepper verbirgt die Sicht auf den Anleger. Als ich ihn passiere sehe ich direkt dahinter auf dem Anleger zwei Angler. Links ist das Wehr. Auch ohne Wehr ist es mir in der Kürze unmöglich der Angelschnur auszuweichen. Ich fahre genau durch die Schnur, die sich in der Finne verfängt. Das Gebrüll ist groß. Ich bleibe aber erstaunlicherweise sehr gelassen. Die beiden Jugendlichen sind sehr aufgebracht und wirken etwas angetrunken auf mich. Ich frage sie nur, was sie erwarten, wenn sie auf dem Anleger versteckt hinter dem Kahn sitzen. Wenn es ihnen nicht passt können sie ja die Polizei rufen und wenn sie nicht schleunigst die Schnur aus der Finne fizen, reiße ich die ab. Nörgelnd befreien sie mein Boot. Ich helfe ihnen dabei. Freunde werden wir wohl trotzdem nicht mehr. An dem Bootskanal ist diesmal nicht so viel Strömung, so dass ich das Boot kontrollierter treideln lassen kann. Ein wenig später erreiche ich den Kanu Club in Münden, wo ich mein Lager aufschlage.
  17. 5. Tag (Fulda) Leicht sonnig geht es heute Morgen weiter. Entgegen der Wettervorhersage fängt es plötzlich an zu regnen. Paddeln bei Regen ist an sich ganz schön, solange man entsprechend gekleidet ist Leider scheint irgendwo hinten das Verdeck undicht zu sein. Vielleicht der Reißverschluss? Da kommt schwallweise viel Wasser rein Das muss ich zu Hause mal mit dem Gartenschlauch näher untersuchen und hoffen, dass es die nächsten zwei Wochen nicht regnet. Nach ca. einer halben Stunde ist der Spuck wieder vorbei. Gegen 14 Uhr trudeln wir bereits in Kassel ein. An der Rezeption am Zeltplatz ist eine riesige Schlange. Ich warte bestimmt 30 min bis ich dran komme. Unglaublich mit welcher Gelassenheit und Ruhe der Typ hinterm Tresen arbeitet Nach dem Einchecken machen wir Mittag. Oh verdammt! Es ist 16:15 Uhr und in einer Stunde und sechs Minuten geht der Zug meiner Freundin und bis zum Bahnhof sind es laut Google 57 min. Scheiße! Wir brechen hektisch auf und hetzen zum Bahnhof. Wir können über 10 min rauslaufen. Am Bahnhof angekommen herrscht absolutes Chaos auf dem Gleis. Hunderte Menschen völlig planlos. Chaos pur und es gibt keine Ansagen. Auf dem Gleis steht ein recht leerer Zug, der dann ohne Ansage losfährt. Im Nachhinein sehe ich in der App, dass es ein verspäteter Zug nach Berlin war. Na toll, den hätte sie nehmen können ... Ihr eigentlicher Zug kommt mit etwas Verspätung. Die Massen stürmen den Zug. Es passen kaum alle rein. Viele stehen noch völlig planlos am Gleis rum. Plötzlich stürmen die ersten schubsend wieder aus dem Zug um in den auf dem gegenüber liegenden Gleis eingefahrenen Zug zu drängen. Ich verstehe nur Bahnhof. Keine Ansage am Gleis. Meine Freundin wechselt auch den Zug. Obwohl ich gar nicht in den Zug muss, fühle ich mich von den planlosen Leuten um mich herum und der Gesamtsituation gestresst. Irgendwann fährt der Zug mit meiner Freundin ab. Puh, leider wieder einmal ein ganz normaler Tag bei der DB Ich geh erst mal ein Eis essen. Mhmmm, lecker. Auch hier gibt es für ein kleines Geld richtig leckeres dunkles Schokoladeneis. Das beruhigt mich ein wenig. Ich bekam langsam dass Gefühl, dass es nur zu Hause leckeres Eis gibt Den Gang auf die Wilhelmshöhe spare ich mir, da ich bereits zweimal in Kassel war. Zurück am Zeltplatz baue ich im Regen das Tarp auf und genehmige mir auf den Bahnstress erstmal ein Bier. Das Innenzelt habe ich als Luxusgegenstand da behalten. Somit muss ich auch die Schnecken nicht mehr fürchten
  18. 4. Tag (Fulda) Am sonnigen Steg genießen wir in Ruhe bei einem schönen großen Pott Kaffee unser Frühstück. Als wir nach einem kleinen Stadtrundgang endlich hinter der Schleuse in Rotenburg aufbrechen ist es bereits gegen 11 Aber mit doppelter Paddelpower kommen wir gut voran. Hin und wieder wird der Blick auf die Umgebung frei gegeben. Und immer wieder schöne Dörfer mit schnieken Fachwerkhäusern. Wir sind beeindruckt wie hübsch es hier so ist (und nicht erst heute, schon seit Fulda). Eine mega imposante ICE Trasse. Auf dem Bild zeigt sie keinerlei Wirkung, aber in real war es schon irgendwie sehr beeindruckend (keine Ahnung, die war vielleicht 100m hoch???, auf jeden sehr hoch). In den Flussbeschreibungen zur Fulda wird ja immer wieder bemängelt, dass sie ja lange Strecken entlang von ICE Trassen, Autobahnen und Bundesstraßen geht, weshalb es ätzend sei da zu fahren. Bis auf die Ecke Bad Hersfeld kann ich das nicht bestätigen. Mag sein, dass heute wegen dem Wochenende weniger Züge und Autos unterwegs sind, aber wir haben nur sehr selten welche vernommen. Zudem ist die Landschaft sehr schön. Vielleicht sollte man mal den Radweg machen, der die ganze Zeit an Fluss entlang zu gehen scheint. Positiv ist auch anzumerken, das so gut wie keine Leute auf dem Fluss unterwegs sind. Gestern kam mir ein E-Motor-Schlauchboot entgegen und heute haben wir eine Familie mit zwei Booten getroffen. Wer war sehr begeistert von unserem Packraft. Würde mich nicht wundern, wenn er sich auch eins kauft Dank Unterstützung kann ich heute Mal die Beine hochlegen und mich ein wenig ausruhen Ein Schild kündigt eine Seilfähre an. Ich bin leicht verwundert so etwas hier anzutreffen. Als wir im die Kurve kommen sehen wir in der Ferne etwas eigenartiges. Geil, so ne lustig Flussquerungsmöglichkeit ist uns noch nicht unter gekommen. Und den Radlern dem Lachen nach auch noch nicht In Meiningen machen wir kurz Stopp und genießen unter der Eiche an der Schleuse leckeres Eis. Das ist das erste leckere Schokoladeneis seit ich seit Mai auf Tour bin (außer die Tage in Berlin zwischendurch). Richtig leckeres dunkles Schokoladensorbet - Mhmmm. Und das für 1,20 die Kugel, Respekt! Ab Meiningen ist der Fluss stellenweise wieder sehr flach, so dass wir immer wieder aufsitzen. Es gibt bereits in Meiningen mehrere Stellen, dort wo sich genau an Bänke am Ufer mit Publikum befinden. Zum Glück sind wir wie durch ein Wunder nicht hängen geblieben, oh Mann wäre das peinlich gewesen ... Am Abend sind wir dann, obwohl wir so spät los sind, über 40 km gefahren. Im Grunde waren wir kaum schneller unterwegs als wenn ich alleine paddle, aber es war nur 1/4 so anstrengend (zumindest für mich ). Da meine Freundin sehr allergisch auf Insektenstiche und -bisse reagiert, insbesondere sehr heftig auf Mückenstiche, hat die uns ein Innenzelt für unser Tarp genäht. So hat kann sie jetzt auch die Nächte im Sommer genießen. Das Innenzelt basiert auf der Vorlage von Ray Jardine aus seinem Tarp Buch. Es wiegt 659g, aber dafür ist es mit 1,40 Breite, 2,30 Länge und 1,30 m Höhe sprichwörtlich ein Tanzpalast. Zudem kann man es auch ohne Tarp aufstellen.
  19. 3. Tag (Fulda) Gestern Abend hatte ich mich noch nett mit den Kanuten von Verein geplaudert. Die haben mir noch ein Wehr empfohlen, welches man gut befahren kann. Hab's aber leider vergessen zu notieren ... Kurz nach mir kam auch ein Pärchen aus Woltersdorf bei Berlin. Sie fahren kreuz und quer mit dem Rad durch Deutschland. Sie sind schon 4 Wochen unterwegs und wollen noch 4 weitere unterwegs sein. Klang alles mega spannend. Er war von meinem Boot fasziniert. Würde mich nicht wundern, wenn er sich eins kauft Apropos Radfahrer, es sind ganz schön viele unterwegs. Man sieht sie immer vom Wasser aus vorbei düsen. Gestern Abend habe ich auch bemerkt, dass die Powerbank am Solarpanel nicht mehr lädt. Oje, hoffentlich ist die nicht hin. Sie blinkt, aber das Panel zeigt Null Ampere an. Das Smartphone lädt sie aber noch. Hmmm, ma gucken... Als ich heute Morgen die Powerbank an das Panel abgeschlossen habe, wird die PB wieder geladen. Vermutlich war sie einfach voll. Ich bin überrascht, da es gestern überwiegend schattig und bewölkt war. Ich habe später auch bemerkt, dass die Ladeleistung runter geht, wenn sie fast voll ist. Bei voller Sonne Mittags zeigt das Panel nur 0,1 Ampere an, beim Smartphone 1,6. Ich beobachte es Mal weiter. Als ich los paddle merke ich ordentlich die Schultern und vor allem den unteren Rücken. Nach einiger Zeit einpaddeln geht es wieder, außer der Rücken zwickt immer wieder mal. Der Fluss geht landschaftlich weiter wie gestern. Falls sich auch schon jemand Mal gefragt hat, was ein Borstenfischpass ist und warum dieser nur bei Niedrigwasser befahrbar ist: Das scheint auch das Wehr zu sein, was die Kanuten gestern meinten. Aber ich fürchte dafür ist mein Boot auch zu gross. Die Sonne knallt heute und ich lasse mich gechillt treiben. Seit Bad Hersfeld geht am Fluss immer wieder mal eine viel befahrene Straße und eine Bahntrasse lang. Das nervt ein wenig, aber die Landschaft und das Wetter machen es wieder wett. Auf einer Bank mache ich Pause, endlich sitzen Ich lasse mich weiter treiben. Die Sonne knallt. Das gibt heute ordentliche Paddlerkniebräune Obwohl ich heute fast die ganze Tube Sonnencreme verschmiert habe, sind die Oberschenkel rot Ab Bebra wird es wieder ruhiger. Plötzlich fließen 2/3 des Flusses in einen See. Auf meiner Karte ist der Zufluss und Abfluss nicht drauf. Was machen? Wenn es aus dem See keinen Ausgang gibt, dann komme ich gegen diese Strömung nicht mehr zurück. Also folge ich den kleinen Bach. Es wird wieder sehr flach, verholzt und schmal. Hmm, bin ich hier richtig? Kurze Zeit später schießt das Wasser von links dazu und der Fluss wird wieder breit. Ich frage mich, warum keiner im Fluss badet. Ich hätte Lust mich abzukühlen, aber wenn es kein Einheimischer tut, dann lasse ich es lieber. Es gibt merkwürdigerweise auch keine Angler, in Brandenburg sind die Flüsse immer belagert mit Anglern. Und während ich treibend darüber so nachdenke schreit es plötzlich. Ich drehe das Boot und sehe zwei Angler am Ufer wild fuchteln. Ich kann gerade so die Leinen umfahren. Sorry! Puh, das war ja ein Zufall. Am Zeltplatz in Rotenburg mache ich halt. Die Zeltwiese ist noch leer und ich reserviere mir eine abgelegene Ecke. Ich gehe Duschen und die Kleidung waschen. Als ich wiederkomme ist die Wiese fast voll (alles Reiseradler). Ich gehe in die Stadt. Ich bin überrascht, die ist ja echt schnieke. Fast schon zu viel. Ich hole mir ein Eis und setze mich ans Wasser. Ich beobachte fasziniert einen SUP Paddler, der das Wehr von Baumstämme befreit. Krass wie er dabei die Balance auf dem Board halten kann. Dann sehe ich, dass er im Wasser steht. Wie enttäuschend. Danach gehe ich einkaufen, endlich wieder Mal laufen. Auf dem Campingplatz warte ich bei einem Bierchen auf meine Freundin, die mit der Bahn aus Berlin kommt.
  20. 2. Tag (Fulda) Die Nacht war ganz angenehm. Am Morgen gibt es auch kaum Schnecken und Mücken. Nur ein paar Schnecken mit Haus muss ich vom Boot sammeln. Es ist recht frisch und landschaftlich geht es weiter wie es gestern aufhörte. Über lange Abschnitte treibe ich wieder eine Ente vor mir her. Sie düste voll hektisch davon und ließ ihre Kleinen alleine zurück. Die Kleinen guckten mich nur verdutzt an (unter dem Motto "was ist denn mit Mama plötzlich los??") und waren voll entspannt. Tja, und jetzt fliegt die Ernte bestimmt schon einen Kilometer vor mir her ... Mir der Zeit wird der Fluss breiter und es windet ziemlich. Zum Glück kommt der Wind meistens von hinten Pinkelpausenaussicht. Ansonsten ist heute die Aussicht vom Wasser aus versperrt durch den hohen Damm und den Bäumen. Bei der Pinkelpause bemerke ich, das meine Trinkblase nicht mehr da ist. Scheiße!!! Die muss ich bei der Frühstückspause auf dem Steg stehen lassen haben. Da hatte ich sie vor der Abfahrt noch einmal mit dem Rest aus der großen Blase gefüllt. Na toll. Zurückfahren ist nicht mehr. Es lagen einige Stromschnellen dazwischen. Ein direkter Fußweg geht auch nicht hin. Wie doof! Dabei schaue ich immer vor der Abfahrt, ob nichts mehr rumliegt. Keine Ahnung wie ich die vergessene konnte. Irgendwie ärgerlich, aber da die schon wieder kaputt war auch nicht soo tragisch. Nur blöd dass sie da jetzt rumsteht. Hoffentlich fällt die nicht ins Wasser ... In Niederaula gehe ich kurz einkaufen. Als ich beim Lidl um die Ecke biege werde ich mit "Heil Hitler" gegrüßt. Äh wie bitte!?!?!!! Zwei Bauarbeiter stehen da und der eine ruft seinen Chef an. Er begrüßt ihn mitten in der Öffentlichkeit mit, na ihr wisst schon. Ich komme gar nicht darauf klar. Wären es nicht zwei so große Schränke, neben denen ich mir wie ein abgebrochener Spargel vorkomme, hätte ich sie drauf angesprochen ob das jetzt echt war. Noch fassungslos gehe in den Lidl. Auch nur Bekloppte hier. Locker ein Drittel der Kunden haben keine Maske und keinen scheint es zu stören. Habe ich was verpasst? Den Lidl find ich aber toll. Das ist der erste Lidl in dem ich bin, wo alles schön sortiert ist und nicht alles wahllos und durcheinander in die Regale geworfen wurde. Nur eines ist gleich, es gibt kein loses Eis, nur GGroßfamilienpackungen Puh, hier stinkt es schon wieder nach Jauche und es treibt viel Schaum auf dem Wasser. Zufall? Hmm, heute morgen war das auch schon Mal. Der Gestank zieht sich lange hin. Ich finde auch, dass das Wasser trüber ist. Oder doch nur Einbildung und der Gestank kommt vom Feld? Ich will es hoffen .... Wohooo, hier ging's eben runter!!! Neee, nicht wirklich, ist nur die Einsatzstelle Es ist relativ früh als ich in Bad Hersfeld eintreffe. Es lief heute recht fluffig, so dass ich über 30 km geschafft habe. Mit mehr Lust und Motivation wären auch 40 km drin gewesen. Da ich aber morgen nur bis Rotenburg will, mache ich hier auf dem Campingplatz vom örtlich Kanuverein stopp.
  21. Danke für den Hinweis, mache ich. Auch danke für die anderen Infos. Wegen dem juebermann, ich hatte überlegt, aber da es auf dem Faltboot-Wiki und in der Canua-App bereits alle wesentlichen Infos gibt, habe ich mir den gespart. Und da ja Canua die offizielle App vom DKV ist, hätte ich gedacht, dass die Recht aktuell ist. Einige Beschreibung finde ich verwirrend. Aber am Ende war es bisher vor Ort auch ohne App immer klar, wo man umsetzen muss.
  22. Ich kann das Scout ja dann für diese spaßigen Abschnitte nutzen
  23. 1.Tag (Fulda) Ich komme heute nur schwer aus den Quilt. Das Rauschen vom Fluss hat mich irgendwie nicht schlafen lassen. Immerhin wurde ich weitestgehend von den Mücken und Schnecken verschont. Ich habe aber eine neue Entdeckung gemacht. Es scheint so. Dass die Schnecken voll auf stinkende Schuhe abfahren. Ich hatte mehrmals welche in der Nacht von den Schuhen gesammelt. Auch jetzt eben. Aber sonst waren keine auf den anderen Sachen unterwegs. Diesmal standen die Schuhe auf der Unterlage. Sonst stelle ich die immer drunter. Vielleicht riechen die Schnecken die Schuhe, peilen aber nicht, dass sie unter der Unterlage sind und irren dann oben rum. Ich werde es Mal weiter beobachten. Offensichtlich mögen sie auch mein Boot. Ich sammle mindestens 20 von den Bierstern vom Boot. Die sitzen in all erdenklichen Ecken und Ritzen. Bis ich startklar bin ist es kurz vor 11 Ich überlege noch kurz, ob ich mit dem Boot zurück gehe und das Stück von gestern noch Mal fahre, wegen der Finne. Ich denke aber, dass es zu großes Glück Bedarf, um sie zu finden. Der Flussverlauf ist weiterhin sehr schön und abwechslungsreich. Plötzlich sehe ich im Augenwinkel ein recht grosses Tier hektisch ins Wasser springen. Ich erschrecke - ein Wildschwein! Ach nee, ein Biber. Er steuert genau auf mich zu. Was hat er vor? Mein Boot umkippen? Ein Loch hinein beißen? Er taucht unters Boot und auf der anderen Seite sehe ich dann kurz den Schwanz an der Wasseroberfläche. Puh, Glück gehabt, so wie der auf mich zu ist weiss man ja nie Ein Stück weiter ist der Fluss wieder versperrt. Ich frage mich, wie viel davon vom Hochwasser angespült wurde und was davon die Biber angehäuft haben Ich steige aus um die Passiermöglichkeiten auszuloten. Das einfachste ist wohl einfach drüber. Wild geht es weiter. Das Umtragen ist immer sehr müßig. Da wünsche ich mir immer ein Alpacka Scout oder ähnliches Meist ist der Fluss ziemlich tief und bereit, aber immer wieder gibt es sehr flache Stellen, wo man aufsitzt. Gegen 12 ist erst mal Frühstück angesagt Nach der Pause fängt es an zu regnen. Eine gute Möglichkeit mal die Spritzdecke zu nutzen. Ich fahre nur ein paar Meter und es kommt ein Wehr. Na toll, eben habe ich die Spritzdecke angelegt. Also wieder raus. Plötzlich hört es auf mit regnen. Als ich auf der anderen Seite wieder eingesetzt habe, fängt es plötzlich wieder an. Na da meinte es der Wettermann wohl gut mit mir. Ab Kämmerzell wird die Fulda deutlich tiefer und breiter. Bis hier hin war es teils mit dem Baracuda kritisch. Ein kleineres Boot hätte auf jeden noch mehr Spaß gebracht. Trotzdem gibt es ab Kämmerzell hin und wieder auch sehr flache Stellen. Wie zum Beispiel hier, eine Wanderfurt. Für die Wanderer sicherlich toll, aber für die Paddler ... Vor wenigen Metern war eine Kanuverleihstation. Und bereits hier weißt ein Schild Bier 2€ und Schnaps 1€ aus. Gut dass heute nicht Wochenende ist ... Am Abend mache ich an einem Wasserwanderparkplatz halt. Ich fülle mein Wasser auf und esse einen Wrap. Noch kurzer Besuch auf dem Dixie. Plötzlich wird es draußen dunkel und es fängt an zu gießen. Ich sitze den kurzen Schauer auf dem Dixie ab. Als ich losfahre scheint wieder die Sonne und es ihr ist windstill. Zuvor war es heute ziemlich windig. Zum Glück kam der Wind meist aus Richtung Süden und hat ordentlich geschoben Jetzt ist das Wasser glatt wie ein Spiegel. Nur mein Boot durchzieht es mit kleinen Wellen. Eh, was macht ihr für einen Schweinskram auf meinen Boot?!? Summa summarum war es trotz Mücken und Brennnesseln beim Umtragen ein toller Tag. Ach ja, mich nervt es, dass die Canua-App manchmal die Position nicht richtig angezeigt. Oft liegt sie hunderte Meter daneben, aber die Position ist immer auf dem Fluss. Man muss also immer mit einer anderen App gegen prüfen.... Ansonsten merkt man auch an anderen Stellen, dass die noch Beta ist. Aber die Infos zu den Wehren usw. sind sehr praktisch.
  24. mawi

    Projekt "West"

    Es geht übrigens hier weiter:
  25. Start auf der Fulda Mit dem Zug geht es nach Fulda. Ich komme am frühen Abend an. Am Bahnhof snacke ich eine Kleinigkeit. Oh Mann, und ich dachte immer Berlin sei das Sammelbecken für abgefuckte Leute, aber hier rennen auch viele schräge Leute zum. Die Stadt ist ziemlich hässlich, Kleinstadt mit Shopping-Meile halt. Je weiter ich mich dem Fluss nähere, um so netter wird die Stadt. Am Ende offenbart sich eine richtig schnieke Altstadt. Eine Einsatzstelle ist schnell gefunden. Während ich das Boot aufbaue düsen die ganze Zeit ein paar Paddler den Fluss hoch und runter, immer wieder. Oki, es geht los: Es kommen immer wieder die Paddler an mir vorbei gedüst. Dabei erzeugen sie so krasse Wellen, wie ich es bisher nur von Motorbooten kannte. Krass! Schon nach vielleicht einem Kilometer muss ich umtragen. Der Fluss teilt sich hier. Ich weiss nicht welchen Lauf ich folgen soll. Ich entscheide mich für den Rechten. Nach ein paar Metern scheint ein Wehr vor mir aufzutauchen. Es ist aber nicht auf meiner Karte. Zu nah will ich nicht ran, da die Strömung ordentlich zunimmt. Aussteigen und gucken geht auch nicht. Da sehe ich Leute im Garten. Ich frage, ob das ein Wehr ist. Die meinen, dass es da ordentlich runter geht und ich das mit meinem Bötchen nicht fahren könne. Also drehe ich um. Ich trage direkt vom Rechten Lauf in den Linken durch dichte Brennnesseln um. Die Stelle war suboptimal, 5 m weiter muss ich treideln. Danach ist ordentlich Strömung. Ich passiere das "Wehr" vom Rechten Lauf. Ich denke nur "Na toll! Da hätte ich problemlos runter fahren können". Es waren vielleicht nur 30 cm mit wenig Rückkauf. Außerdem ist es eh recht flach. Gut dass es diesen Sommer so feucht ist, ansonsten wird es schwierig mit paddeln hier. Der Flussverlauf ist die ganze Zeit voll nett. Immer wieder kleine mini Stromschnellen und ein paar Bäume die quer liegen. Ui, eine Blockade. Ich will hier rechts umtragen, entscheide mich aber spontan doch für die linke Seite. Schlechte Entscheidung. Wieder Brennesseln, Mücken und auf der anderen Seite geht es steil runter. Die andere Seite sieht besser aus. Aber ich bin offensichtlich nicht der erste, der hier umträgt. Jetzt kommen noch ein paar fetzige Stromschnellen (max WWK I, wenn überhaupt, aber trotzdem nett). Und dann bin ich auch schon an meinem Ziel für heute angekommen. Als ich das Boot aus dem Wasser ziehe bemerke ich sofort das die Finne fehlt. So ein Mist! Ich hatte sie mit einer Schnur gesichert, aber der Schlüsselring hat sich aufgebogen. Scheiße! Ich ärgere mich. Ich wollte sie zwischendurch auch schon Mal abnehmen, da es stellenweise so flach war und um die Wendigkeit zu erhöhen. Scheiße. Und ich hatte es bemerkt, dass das Boot wendiger ist und nicht mehr so stark mit der Strömung geht. Grummel! Ich komme einfach nicht drüber weg. Da es noch recht früh ist, entscheide ich mich zurück zu laufen. Sie kann sich ja eigentlich nur an den Umtragestellen gelöst haben. Also gehe ich zurück. Zum Glück bin ich heute nicht weit gefahren. An der letzten Stelle finde ich nichts. Bin also umsonst durch das Brennnesselfeld. Ich gehe weiter zu der Stelle, wo sich der Fluss teilt. Da sehe ich, das ich links hätte fahren können. Wäre spaßig gewesen ... Bei der ersten Umtragestelle finde ich nichts. Ich gehe noch zu der Treidelstelle. Jetzt wo ich die Stellen sehe, bin ich mir sicher, das sich die Finne hier gelöst hat und später sich irgendwo verhangen hat. Pfff, ich überlege, ob ich den Fluss ablaufe. Vielleicht hängt sie irgendwo. Oder ich hole das Boot.... Hmmm, schwimmt die überhaupt? Ich gehe verärgert zurück. Irgendwie drückt es die Stimmung. An sich ist es eigentlich auch kein Drama. Aktuell brauch ich sie nicht. Auf der Weser wäre sie bestimmt nett, aber definitiv nicht notwendig. Bin ja schließlich schon die Oder mit dem Yak bei 50km/h Gegenwind gefahren. Ging auch ... Trotzdem wurmt es mich. Ich könnte mir eine neue bestellen, aber die sind erst wieder ab September lieferbar. Zurück am Boot werfe ich mir erst einmal einen Snack ein. Ich schaue bei Kleinanzeigen, ob jemand eine Finne anbietet. Nichts. Ich gucke beim Packrafting-Store. Wohooo, die sind wieder verfügbar! Letzte Woche stand da noch ab September. Und Klick eine bestellt und schwupps ist meine Laune wieder ganz oben Beim Zurücklaufen hatte ich gesehen, dass auf der Wiese sich gefühlt tausende Nacktschnecken tummeln. Da ein Tarp aufzubauen würde um Schneckgedon eben. Deshalb baue ich es unten am Fluss auf. Aber hier sind Mücken die mich auffressen. Aber besser als Schnecken. Mal abgesehen von der verloren gegangen Finne, meiner abgerissenen Sitzlehnenstraffung/Einstellung die ich gebastelt hatte und meinen von den Brennnesseln und Mücken total geschundenen Beinen, war es ein toller Einstieg. Ich freu mich schon sehr auf morgen.
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