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Ultraleicht Trekking

Dr_M_Akellos

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  1. Gefällt mir!
    Dr_M_Akellos reagierte auf eddydo in Mit oder Ohne Trekkingstöcken?   
    Am ende des Tages kannst Du es nur selber wissen  Wenn du keinen Stock brauchst z.B. für das Zelt, kannst du es ausprobieren. Ich persönlich nutze immer Stöcke. Das Gewicht ist für mich irrelevant für die Vorteile, die es mi bringt (Vom Trekkingstockzelt bzw. Tarp mal abgesehen). 
    Ich komme schneller voran. Aber das ist meine Meinung. Versuch doch vorher mal eine Tagestour mit Gepäck aber ohne Stock und entscheide dann?
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    Dr_M_Akellos reagierte auf Mia im Zelt in Nähanleitung Daunenrock   
    Hallo,
    da mir insbesondere im Übergang zwischen Hose und Jacke schnell kalt wird, überlegte ich schon länger, mir einen Daunenrock zu nähen. Gestern habe ich den Plan in die Tat umsetzen können. Das Ergebnis: 😃


    Gewicht: 73g bei einer Länge von 40cm. 
    Um ihn möglichst schnell an- und ausziehen zu können, habe ich mich für ein Modell mit Reißverschluss entschieden. Oben habe ich einen Gummizug eingearbeitet, damit er nicht rutscht. Zudem ist es mit Gummizug einfacher, den passenden Umfang zu ermitteln, da man den Stoff sowohl oben als auch unten in der gleichen Breite ausschneiden kann. Um abgesehen vom RV Kältebrücken zu vermeiden, habe ich die einzelnen Kammern mit Moskitonetz voneinander getrennt. Das ist im Vergleich zu einer durchgesteppten Naht bedeutend aufwändiger, kann man aber natürlich auch weglassen. 
    So bin ich vorgegangen: 💡
    1. Mit einem Maßband herausfinden, welches Maß man ungefähr braucht, damit der Rock auch am Po noch passt. 
    2. Anschließend habe ich zwei Rechtecke aus daunendichtem Stoff (diesen habe ich verwendet) ausgeschnitten. Bei mir waren das inkl. sehr großzügiger Nahtzugabe (sehr dünne Stoffe ziehen sich gerne beim nähen etwas zusammen) 44 x 118cm. Dann auf beide Stoffteile die gewünschten Kammern für die Daunen einzeichnen. Ich habe mich für 8 Kammern á 5cm Höhe entschieden. Dafür brauchte ich 7 Stücke Moskitonetz, die ich als 3cm hohe Streifen ausgeschnitten habe. Verwendet habe ich Reste, die ich noch von anderen Projekten übrig hatte. 
    3. Anschließend habe ich alle 7 Streifen Moskitonetz auf einer der Innenseiten angenäht. 
    4. Die Unterseiten von beiden Stoffteilen (1x mit Moskitonetz, 1x ohne) habe ich zusammengenäht, sodass die Naht später innen liegt.
    5. Der nächste Schritt ist es, alle 7 Streifen Moskitonetz nach und nach auf das andere Stück Stoff aufzunähen. Der Abstand soll dabei 1cm betragen.
    6. Eine Seite habe ich mit einer einfachen Naht geschlossen und im Anschluss dort einen teilbaren 40cm langen 3C YKK-Reißverschluss angenäht. Die andere Seite vom Rock bleibt vorerst noch offen, da dort später die Daunen eingefüllt werden sollen.
    7. Für den Gummizug habe ich ein 10mm Elastikband an der Oberseite vom Rock eingenäht. Dazu habe ich einfach die passende Länge abgeschnitten und diese jeweils links und rechts an der Innenseite festgenäht. Anschließend habe ich das obere Ende vom Rock mit einer einfachen Naht geschlossen. 
    8. Nun kommt die Sauerei: Das Einfüllen der Daunen. Verwendet habe ich ca. 36g, die ich nach und nach in jede Kammer geschoben habe. 
    9. Wenn alle Daunen eingefüllt sind, kann die letzte Öffnung geschlossen werden. Danach wird die andere Seite vom Reißverschluss angenäht. 
    10. Die Oberseite habe ich versäubert und oben am Reißverschluss zur Entlastung einen Mini-Blitzverschluss mittels Elastikband angenäht. Fertig!

     
     
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    Dr_M_Akellos reagierte auf kai in Neues zum Thema UL aus dem weltweiten Internetz   
    Trekking Quilts im Test von @Robert Klink
     
     
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    Dr_M_Akellos reagierte auf schrenz in 1 Mann Doppelwandinges UL Zelt?   
    Körpergröße und Budget fände ich auch hilfreich, ich hab mal in einem der kleinen MSRs Probegelegen, fand ich mit 1,90m eher körperbetont. 
    Ich hab mir für die Nische jetzt das Trekkertent Saor DCF bestellt, etwas ü1kg, allerdings voll wintertauglich. 
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    Dr_M_Akellos reagierte auf alex wiesboeck in 1 Mann Doppelwandinges UL Zelt?   
    Vor allen Empfehlungen wäre vielleicht die Körpergröße von Lobitee noch interessant und wie hoch sein Schlafsetup aufbaut, das könnte die Auswahl schon beeinflussen denke ich.  
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    Dr_M_Akellos reagierte auf dee_gee in 1 Mann Doppelwandinges UL Zelt?   
    https://naturehike.de/Ultra-lichtgewicht-Cloud-1P-tent https://naturehike.de/1-persoon-VIK-tent Ich persönlich habe keine Erfahrungen mit diesen Zelten.
    Forenmitglied @Capere fand das VIK1 im Jahr 2019 noch empfehlenswert -- ist aber kein doublewall-Tent, fällt somit für dich vermutlich raus.
    Das Cloud-1P liegt im Lieferzustand nach Herstellerangaben bei 1,15 kg.
    Wenn du langfristig Spaß mit dem Zelt haben willst, können die von khyal empfohlenen Produkte vermutlich sinnvoll sein.
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    Dr_M_Akellos reagierte auf LAUFBURSCHE in 1 Mann Doppelwandinges UL Zelt?   
    MSR Carbon Reflex 1
     
    Easton CFK Gestänge: 146 g
    Outer: 195 g (ohne Sturmabspannung, aber mit RV am Eingang + 4 x Zusatz-LineLocs)
    Inner: 250 g
    Trail weight: 591 g!
     
     
    Imho eher 'n Sommerzelt. Inner steht auch herrlich ohne Outer.
    Keine expliziten Lüfter. Semi freistehend
    (Von einem meiner Mitarbeiter auf'm gesamten PCT genutzt worden)
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    Dr_M_Akellos reagierte auf dermuthige in Kungsleden (nördlich) Juli 2024 - Abspecken   
    Moin!
    dein Kungsleden wird bestimmt toll – ich war mal im September da und jetzt zieht es mich im März auf Wintertour dahin. Die Sucht wird kommen 
    Ich hab mal grob überflogen und ein paar Ideen gesammelt:
    Handschuhe und Buff doppelt? Fleece schwer. Alpha-Hoodie stattdessen? Packsäcke reduzieren Brillenetui leichter basteln Kleineres oder kein Messer Maskottchen? Von 125g auf 10g Seife runter Zahnputztabletten Leichtere oder keine Schaufel (kenne die Hüttenabstände in der Südhälfte nicht), im Zweifel mit Stöcken graben oder Steine hochnehmen Erste-Hilfe-Set: Will ich nicht reinreden, aber wirkt schwer 150g Mückenschutz zusätzlich zum Mückenkopfnetz und Innenzelt, wofür ist das? Falls du dein Budget loswerden möchtest:
    Jacke, Regenjacke, Regenhose geht leichter Zelt für 1,8kg ist in diesem Forum happig Schlafsack und Rucksack geht natürlich auch leichter, aber verstehe bei Stichpunkt Frostbeule und Anfänger Hier meine September-Liste – ignoriere den Fotokrams:
    https://lighterpack.com/r/088nzr
     
    Edit: Okay, Mückenschutz ist natürlich ein Spray. Darauf bin ich in dem Moment nicht gekommen ...
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    Dr_M_Akellos reagierte auf HolyMole in Schnäppchen-Thread 2.0   
    Achtung, fällt klein aus.
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    Dr_M_Akellos reagierte auf croco in Schnäppchen-Thread 2.0   
    zwar jetzt kein aktueller Preisrabatt, aber habe mir aufgrund eines älteren Posts von @schwyzi danke, die andere Crocs Version von Jysk geholt, zwar schwerer, aber mit 168g (gemessen) das Paar bei Gr.41 noch halbwegs tragbar, zumindest im Vergleich zu meinen Orig. Crocs mit Riemen mit 428g bei Gr.8. Sind die Fridrik Slippers und kosten 8€.

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    Dr_M_Akellos reagierte auf MaikGrosser in Schnäppchen-Thread 2.0   
    OMM Core Hoodie, S oder XS in orange / blau für 83,99 + 8 € Versand, Studentenrabatt 10 % über studentbean ebenfalls möglich: https://de.sportsshoes.com/product/omm413/core-hoodie---ss23
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    Dr_M_Akellos reagierte auf RaulDuke in Schnäppchen-Thread 2.0   
    15% auf den Gossamer Gear G4-20 Rucki!
    Bei Walk on the Wildside!
    https://www.walkonthewildside.de/ultraleichte-rucksacke/7111-11834-gossamer-gear-g4-20-ultralight-42-rucksack.html#/12-farbe-grau/605-grosse-large
    Kann das Teil nur empfehlen!
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    Dr_M_Akellos reagierte auf UL-MUC in Schnäppchen-Thread 2.0   
    Boxing Day Sale auf www.zpacks.com: 50 USD Rabatt ab 500 USD Bestellwert. Code "BOXINGDAY". 
     
  14. Gefällt mir!
    Dr_M_Akellos reagierte auf grmbl in Neue Ultraleicht-Ausrüstung   
    OT: Na das kann ich mir vorstellen, bei dem Preis kommen die doch bestimmt ins Regal 😜 zumindest mit dem Stein draufhauen überlegt man sich da dreimal, ob es nicht günstiger ist in die nächste Unterkunft zu gehen 😂
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    Dr_M_Akellos reagierte auf waldradler in Neue Ultraleicht-Ausrüstung   
    Es ist doch manchmal erstaunlich: Ein simples Produkt wie ein Fäustling ist kaum zu bekommen, oder allenfalls für Kinder. Dabei halten Fäustlinge natürlich wärmer als Fingerhandschuhe. In der Radsportabteilung findet man immerhin Handschuhe, bei denen einige Finger zusammengefasst werden, aber dabei sind meist zusätzlich innenliegende Trennungen verbaut, sodass sich die Finger auch nicht richtig gegenseitig wärmen können. Nachdem ich mich schon fast entschlossen hatte, selbst zu nähen, wurde ich zufällig in der Damenabteilung von Woolworth fündig, wo man dieses wunderbare Exemplar für nur 5 Euro bekommt, noch dazu in Waldfarbe:

    Es ist angeblich Damengröße M, aber es passt mir mit Handschuhgröße 10 genau! Also durchaus auch für Herren geeignet. Das Gewicht beträgt 66 g für das Paar, was ich ziemlich gut finde. Technisch sind die Handschuhe für mich hervorragend, da sie einfach aufgebaut sind und keine unnötigen Details haben. Die Außenschicht ist ein Polyestermaterial, das zwar nicht wasserdicht ist, aber schnell trocknet. Das finde ich besser als Goretex, was auch nicht immer dicht hält und das Trocknen stark verlangsamt. Das Futter ist ein Polyesterfleece, was schön warm hält und ebenfalls schnell trocknet. Es gibt keine Schnallen oder Klettverschlüsse, was ich sehr angenehm finde, da man den Handschuh einfach überzieht und nicht weiter daran rumfummeln muss. Auch gibt es keine Taschen, Verstärkungen oder sonstige Details, die man bei den hochpreisigen Outdoormarken findet, aber auch das finde ich gut, denn es spart Gewicht und erleichtert ebenfalls die schnelle Trocknung. Wenn ich mir einen Handschuh selbst nähen wollte, würde er genauso aussehen. Habe ihn bei -6°C zum Fahrradfahren benutzt und die Finger blieben angenehm warm. Fazit: Weniger ist mehr, teuer ist nicht immer gut, und manche Outdoorprodukte findet man dort, wo man sie gar nicht erwartet hätte.
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    Dr_M_Akellos reagierte auf Mil in hexatrek thru 2023   
    Interessanter Trail, lese zum ersten Mal davon!
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    Dr_M_Akellos reagierte auf effwee in hexatrek thru 2023   
    Woche Zwei. Schirmeck nach Thann

     
    Busfahrer drehen sich gelangweilt neugierig um, als wir den Wald verließen, drückten Kippen auf Picknicktischen aus, stießen ihre leeren Colaflaschen um. Die Luft war Abgaswarm, das sonore Brummen der Maschinen. Sie saßen in in ihren Bussen lasen Zeitung, dösten, warteten. Zwischen all den Reisebussen da und dort eine Schulklasse. Bereit zum Einsteigen, bereit loszulaufen. Eine andere Gruppe junger Menschen ist uns lachend und giggelnd den Weg entgegengekommen – Klassenfahrtstimmung.

    Wir sind gerade an der einzigen Gaskammer der NS-Vernichtungsmaschinerie auf französischem Boden vorbei – 89 Jüdinnen und Juden wurden hier ermordet, Menschenversuche wurden hier durchgeführt.
    Der Weg führt am „Gasthof“, dem Eingang des Lagers vorbei, einem ehemaligen Ausflugslokal. Hier vor fast 80 Jahren, der einzige erfolgreiche Fluchtversuch statt. Fünf Männer, hatten SS-Uniformen entwendet, Telefondrähte durchtrennt, ein Auto entwendet, am Tor perfekt salutiert und sich in den Wäldern mit Hilfe der Ressistance versteckt. Einer von ihnen wurde von den deutschen aufgespürt, gefoltert und ermordet.
    Gedrückt laufen wir neben den ehemaligen Lagergelände entlang. Schauten über das Gräberfeld gen Schirmek auf den Steinbruch im Tal. Roter Granit für das megalomanische Projekt Welthauostadt Germania, so wollte es Albert Speer, dachte ich. 23.000 Menschen starben hier.
     
    Der Weg hier hoch war gefällig – wir genossen noch die Aussicht vom Chateaux, der nächsten Burgruine aus – und liefen auf vermehrt Feldwegen und Forstpisten. Auf den offenen Hügeln, ist es schattenlos heiß. Auf der Besucher*innen-Toilette, der Gedenkstätte füllen wir Wasser nach.
    Der Rest des Tages ist nach diesem Vormittag recht gedämpft, wir beiden hängen viel den Eindrücken und Gedanken nach. Der Grüne Tunnel hilft dabei oder anders: der Wag war nicht sonderlich spektakulär.

    Ein Kloster bleibt ein Kloster auch wenn Odile die Schutzpatronin des Elassases ist Anstieg und die sogenannten Heidensteine sowie vermehrte Taschentuchreste am Wegesrand kündigten den Ort bereits vorher an. Unsere weltliche Bedürfnisse ließ sich der Ort mit seeligen 6.70 vergüten - Wasser und Limo - innere Einkehr, Aussicht über die Rheinebene und eine Toilette gabs gratis. Was unke ich häretisch. Die Aussicht war schön.
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    Der Weg zwischen beiden Orten war gefällig schön. Gut weglaufbar. Nichts besonderes, aber auch nicht langweilig, also passierte zwischen den beiden obigen Orten nicht viel. Ausser das wir ihn bestandig verloren, da App und Markierung nicht immer matchten oder umgekehrt. Passiert. Die Hiker-Contenance ghet mir jedoch zum Ende von Trailtagen verloren, als wir eine große Runde im Kreis liefen, war ich kurz davor App und den ganzen Trail zu verwünschen, zum Abschluss fluchten wir uns zum Abschluss des Tages einen semilegalen downhill singletrail herunter 200 Höhenmeter, weil die App das so wollte, der Club Vogiesien jedoch keine Absulotion in Form von Schildern gab um am Ende vor einem Biwakplatz zustehen, der keiner war und eine Quelle zu sehen, wo keine hätte sein sollen – das negativ-Mindset ärgert sich über 1.5l wasser und Mehrgewicht, der Rest freut sich über camel up, Gesicht und dreckiges Geschirrwaschen…

    Wir erreichen früh Barr, Kaffee und Süßes zum tunken. Auch hier: Pittoresk, Fachwerk, hutzelig und architektonisch manchmal abenteuerlich, Kopfsteinpflaster, Cafe Latte, Pain au Chocolat, Savoir Vivre. Weinberge um die Stadt, es riecht nach meiner Kindheit, schwefelige Spritzmittel, da holzige der Reben und der Stikker, das Teerige der mit Bitumen gstrichnenen in den Boden gerammten Enden, erdig, die umgepflügte Krume in den einen Parzellen, frisch gemähtes Gras in den anderen, Blütenduft und Insektensurren in den anderen. Erstes Hitzeflimmern über dem Asphalt. Nach 200km Wald mal was anderes.
    Chatenois ist das Ziel des heutigen Tages – weil es da einen Supermarkt gibt. Manchmal denke ich Thru-Hiking meint eigentlich nur das durchschreiten jener Räume, die zwischen Supermärkten und Essensgelegenheiten sind. Chantenois ist keine Augenweide, was wir im Supermarkt vorfinden hat oft sein MDH hinter sich – also gehen wir Bier trinken und entscheiden uns im Ort zu essen. Pizza? Keinen Bock, als vertendeln wir unsere Zeit bis 19h und gehen traditionell elsässisch Essen. Lecker wars – es sah aus wie aus einem 70er Jahre Kochbuch und bebildert köstlich jede vegane Aufklärungskampagne zur Farblosigkeit des Fleischkonsums – in der Tat, waren die einigen Farben, die wir auf dem Teller vorfanden „Kochfleischbeige“ „Bechamelbeige“ „Spätzlebeigegelb“ – eine flocke Petersilie hat sich auf beide Teller verirrt. Das Auge ist nicht immer mit und der schwere und defitigkeit tut dies keinen Abbruch, vielleicht bringt es die Mineralität, des Pinot Gris erst zur Geltung. Wir verzichten auf den Schnaps und wanken unserem Tagesziel – einem nicht näher bestimmten Schlafplatz ausserhalb – entgegen. Eine Quelle soll es geben, die war leider leer, also laufen wir mit leichten ein viertel liter insg. Für zwei den doch recht steilen Berg hinauf bis wir am Col Du Rotenberg einen Platz finden.
    Etwas dickschädelig – Bechamel und Wein pumpen durch den Kopf und die Beine, sowie eine leichte Dehydration – brechen wir auf gen Wasser. Tierpark 2km weg.
    500 Höhenmeter, die sich anfühlen wie… zuviel! Aufstieg zum Chateau Haut Koenigsbourg, der einzigen vollständig wiederaufgebauten Mittelalterburg im Elsass. Es ist Pfingsten und die Sonne scheint – Ausflugswetter. Wir Shortcutten die Autoserpentinen, Blech rollt beständig den Berg hoch. Oben. Aussicht und Ausflugsromatik. Stinkend und schwitzend klemmen wir uns dazwischen Cola und Bretzel. Der Schwarzwald eine dunkle Linie am Horizont. Die Rheinebene ein weisses Flirren.
    Thannkirchen Résistance Hotel, Sauftouristen, Leerstand, zwei Quellen für Camel Up. Und ein Fußbad. Weiter. Trois Chateaux ist ein Hieronymus Bosch Triptychon des Tagesausflugs. Drohnen sirren um die Bergfriede, Stimmengewirr, Kühlboxen, Boomboxen, aus allen Trampelpfaden quellen Ausflügler*innen, bisweilen auf allen Vieren. Kinder werden den Singeltrail hoch- und wieder runtergejagt, weinend, jauchzend, quengelnd. Nackte Männerbrüste und Highheels auf dem Ancle Crack Trail, es riecht nach Weichspüler und Sonnenmilch, Schweiß und Brotdose.

    Der Abstieg ist ein meanes Stück Schottertrail exponiert in der Sonne - wir kommen beide total durch in Ribeauville an. Hikertrashpicknick am Straßenrand. Szenarien durchspielen, Wasserplanen. Entscheidungen fällen: bis Königsstuhl. Wasser für 7Km und 700 hm.
    Aus Ribeauville trägt uns der Sound einer Tom Jones Coverband raus - oder Elvis, nachdem wie der Wind steht.

    Wir verschwinden wieder auf mytischen Singketrails zwischen Nadelgehölz, Blaubeeren, dicken Felsklötzen, dichten Moosplacken und Wurzelpfaden. Es ist ruhig. Wir machen Höhenmeter um Höhenmeter bis Königsstuhl einer Felsformation, die Aussieht wie ein Stuhl. Ob königlich weiß ich nicht. Kurz danach der Biwakplatz. Wir machen es uns gemütlich…

    Das Col du Calvaire am Lac Blanc kündigt sich bereits mit Sommerrodelbahn und Liftbetrieb an, dennoch ist es überwältigend: Auf den Schotterparkplatz werden Buggies mit schreienden Kinder und EBikes hin und her geschoben, Pickups mit Aufbau und Womos haben es sich gemütlich gemacht, Cabrios deutscher Edelkarossenhersteller dröhnen über den Pass, Motorräder sportlich schnell und laut, oder gemächlich und laut. Der Sessellift gibt Runde um Runde Menschen frei, die Pfade Hikende, Trailrunnende, Bikende. Wir lassen uns hier dennoch auf ein Kaltgetränk nieder und lassen uns von dem Troubel dezent überfordern.
    Es gibt Tage, die sind in der Aneinanderreihung der Orte und Ereignisse absurd – der heutige ist einer von diesen: Bevor wir den Touri-Hotspot Lac Blanc erreichen, waren wir eben noch auf dem Tete des Faux, die Ruinen einer deutschen Weltkriegsfestung beschaut, kontemplativ zwischen alten Stacheldrahtverhauen, über 100 Jahre alt und immer noch tödlich. Seilbahnen, Gefechtsstände, Wasserpumpen - Abstiege auf alten Militärstraßen. Friedhöfe. Friedhöfe auf beiden Seiten.
    Le Bonhomme hat sich Bebildert. Schwarzweiß zwischen 1914-18 an markanten Fluchtpunkten des Ortes. Damals vs heute... Wir liegen unter einer Birke nach den ersten 20 km des Tages. Und essen sehr viele Snacks. Hikerhunger.
    Der Weg hierher lies sich trotz aller Höhenmeter gut und schnell laufen. Der Wald mit mehr und mehr zu einem Wald-Kulturlandschaft-Mix mit weiten Aussichten, von einem alten deutschen Gefechtsstand aus dem ersten Weltkrieg sehen wir den Grand Ballon. Die erste Kühe stehen hinter uns. Die Szenerie ändert sich langsam in Richtung Haut Vogese.
    Wir verlassen, den bevölkerten Pass und laufen weiter – eigentlich wie immer, bis wir nicht mehr können oder wir etwas finden, wo wird dürfen. Diesmal mit der Einschränkung wir müssen weiter. Hier in dem Gebiet dürfen wir nicht sagt die App, die Schilder am Wegesrand auch – Naturschutzgebiet. Wasser gezapft und weiter geht’s...

    Die Hochebene des Gazon du Faing eine wogenedes Meer aus Besenheide und Blaubeeren, ein Nadelgehölze und Ebereschen, die dem Wind trotzen, der Blick in tief nach Lothringen. Schroffe Felsen fallen gen Westen ab. Die Sonne steht tief, der Wind pfeift – je später der Abend, desto einsamer die Trails. Wir genieszen die Hochheide und nehmen den latenten Erschöpfungs- und „Keine-Pennmöglichkeits“Stress wahr. Wir haben uns für 35+ km heute entschieden, und je länger der Tag, desto doofer finden wir die Idee. Laut App können wir jetzt unser Camp aufschlagen, wir stehen jedoch vor einem Schild das genau das Gegenteil gebietet. Also laufen wir weiter.

    3 km vor Col de la Schlucht und einem Schild, dass zumindest das biwakieren nicht verbietet, schlagen wir unser Zelt auf. 37Km heute.
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    Die Nacht buddel ich 6 Catholes. Durchfall. Holy Sh*t. Seit Ribeauville habe ich bereits Magengrummeln, jetzt grummelts eben nicht mehr, jetzt läuft es. Mit latzumentem Druck, flauem Magen zum Pass de la Schlucht.
    Diese Overtouristed Orte strahlen morgens, wenn ihre Hauptzielgruppe noch nicht da ist, eine mich irgendwie beruhigende Bedächtigkeit aus. Die WoMos stehen aufgereiht in der Ecke des Parkplatzes, wir trinken Kaffee und Cola in der offnenen Brasserie – Jägermeister um 10 Uhr morgens war mir dann doch etwas zu verwegen als therapeutische Maßnahme.

    Auf dem Weg zum Sentier des Roches verlaufen wir uns erst einmal, und auf dem Weg selber werden wir beständig von Tagesausflügler*innen überholt oder ausgebremst - Selfi vor dem oder jenen Felsen. Der Weg ist technisch, aus vielen Ritzen quillt Wasser und ist da und dort von der Vegetation überwuchert – anspruchsvoll zu laufen, macht aber Spass so lange die Aussicht da ist, als sie weg ist zehren uns die Konzetration auf den nächsten Schritt langsam aus. Zudem ist mir schlecht und vom ganzen Gescheiße ist mein Arsch wund. Genusswandern ist das gerade nicht.

    Der Sentier de Roches gibt uns frei. Wir haben auf Kaltgetränkpause auf der Alm Frankenthal spekuliert. Presslufthammer. Baustelle. Es ist sehr alpin aufeinmal aus. Die Gipfel um uns herum, felsig und Weiden, Kuhgebimmel, latent riecht es nach Gülle und Mahd. In der Ferme Auberge Schiessroth holen wir die Pause nach. Roigabrageldi und Käseplatte essen... Mein Magen sagt Ok, was mein Darm dazu sagen wird werde ich sehen. Ein paar Kilometer weiter buddel ich Cathole Nr 7 für den Tag... Läuft doch.

    Drei Seentour Schiessrothsee, Fischboedele und Altenweiher. Gar nicht so viele Kilometer, ein paar Höhenmeter - und Block- und Grobschottertrails, teilweise Bachbetten. Fies zu laufen. Der ganze Körper, die ganze Konzetration ist auf Balance ausgerichtet. Es ermüdet. Der Kilometer Mehrwert ist überschaubar. Am Altenweiher wieder rauf 350 Hm um die über 1000 wieder voll zumachen - Höhentraining für die Alpen.
    Aufstieg zum Rainskopf durch knorrige Rotbuchen Niederwälder, seit Jahrzehnten nicht mehr auf Stock gesetzt, dicke, mit Flechten und Moosen überzogene Stämme, schwarz verwittert.

    Wir haben wieder ein ähnliches Problem wie gestern: Schutzgebiete, Weiden oder Hanglagen verhindern einen früheren Stopp. Also laufen wir weiter und peilen, dass Abri du Neurodt an. Die letzten Meter tun weh. Als wir endlich ankommen stehen wir auf einem windgepeitschen Bergrücken. Wir machen Feuer in der Hütte, verkriechen uns in unsere Schläfsäcke und stopfen die Oropax ganz tief rein – der Wind dröhnt die ganze Nacht…

    Nacht war so lala, je nach dem wer aus der Reisegruppe gefragt wird. Kaffee und Motivationsansprachen, dass heute die Besteigung des Grand Ballon ansteht, naja...Motivierender war Tatsache das Versprechen, dass es auf dem Weg ein gutes halbes Dutzend Einkehrmöglichkeiten geben soll (okay, die meisten von ihnen in Markstein), also liefen wir los. Weidetrails und Gegenwind den Grand Ballon in Sichtweite. Markstein – wieder so ein overtouri-place, und diesmal hält er sein verprechen nicht: nichts hat auf. Wir vertrösten uns auf die Ferme Auberge unterwegs. Die hat auch zu. Also ohne Pain au Chocolat und Koffein Doping den Berg hoch.

    Im Windschatten des Denkmals der „Blauen Teufel“ genieszen wir die Aussicht, wir beide sind beim Aufstieg beinah vom Trail gepustet worden. Schwarzwald, Rheinebene . Wir beide sind überrascht , wie sehr vom Rhein aus betrachtet der Grand Ballon in der ersten Reihe steht. Lothringen, weiter die Vogesen gen Süden runter und der Blick zurück auf das Hügelmeer der nördlich von uns liegenden Hochvogesen. Jetzt aber Kaffee. Hier oben gibt es sicherlich irgendein Touricafe. Ja, gibt es. Zwei. Wir entscheiden uns für dass, dass freies Wasser für Hiker und Biker bereitstellt und nicht mit dem Alpenblick wirbt – ist heute zu diesig.
    Wir wollen entsprechend unseres Rhythmus Thann für einen Pausentag ansteuern, einen Ganzen diesmal, immerhin ist Thann ungefähr Halbzeit der Grand-Est-Etappe des Hexatrek – im Idealfall kombiniert mit einem Nearotag davor… also haben wir heute Zeit. Wir versuchen weitere Ferme Auberges anzusteuern um essend Zeit zu vertendeln – aber alle haben heute zu. Bis auf, Freudenberg. Also die steuern wir an. Wir kriegen nix zu essen, warten ewig auf unser Getränk – Menschen werden vor uns bedient, die nach uns gekommen sind...jede Gastrokritik wäre für den heutigen Tag vernichtend ausgefallen. Wir lassen uns von der Auslage der Kühltheke überzeugen, dann machen wir mit Eurem Essen uns eben wo anders eine schönen, leckerern Abend… Roadwalk bis zum Hardtwaldwillerkopf – Trailsperrung. Eine von vielen Schlachtbänken des ersten Weltkriegs und jetzt Nationale Gedenkstätte. Über 15.000 Menschen sind hier begraben. Die Nekrophole sieht aus wie ein Hellboy-Filmset von Mike Mignola entworfen – ich muss grinsen. Es ist ein schiefes.

    Das Wasser, dass es hier geben soll gibt es nicht an der markierten Quelle, also gehen wir in den Museumsshop – Snackpause. Viel salziges. Es ist wieder heiß.
     
    [Wir laufen an der Auberge Ferme Molkenrain vorbei, gerade macht der Verkaufsthresen seine Klappe zu, letzte Gäste sitzen auf den Bänken in der Abendsonne - Cartapouille hatte den Laden in der ersten Folge seiner YT-Reihe zum Hexatrek beschrieben. Der Küchendunst wehte den Hang rauf und begleitete uns die letzten Höhenmeter des Tags nach oben.]

    In 2kommairgendwas km soll eine Schutzhütte sein, wir bleiben am Aussichtspunkt Bärenthal hängen.Viel schöner. Die diversen Thann’s im Tal, die Sonne geht langsam unter ein Felsvorsprung an dessen Seite eine knorrige Eiche seit wahrscheinlich ein paar Jahrzehnten spriest – die Vertreter*innen der Romatik hätten ihre helle Freude an diesem Kleinod gehabt. Wir essen Pastete und Fleischschencka mit Senf, sehen zu das die verbrannten Oberschenkel noch von der Abendsonne kross werden und prügeln irgendwie die Heringe in den steinigen Boden und geloben, dem Allmighty Universal Trail morgen ein Pain au Chocolat zu opfern, wenn wir die Heringe alle wieder aus dem Boden kriegen. Die Forstpolizei kommt vorbei, gucken grimming und neugireig, wir grüssen, sie fahren weiter... Der Rest des Abends ist Sonnenuntergang gucken...
    Thann. 5Km oder so. ist nicht spektakulär der Weg, wieder beflügelt von dem Verprechen auf Kaffee und zu Tunkendem sind sie schnell bewältigt. Ziel ist zu erst die Touriinfo. Die hat zu, also setzen wir uns in das aus der Zeit gefallene Cafe Gully et Fils für Kaffee und iwas zum tunken und zur Schlafplatzsuche.
    Emeline steht auf einmal vor uns - Hexatrek-Thruhikerin, wir kennen uns via Instagram. Und lernen uns jetzt gerade kennen. Zwei Stunden später, kommt noch Tanja vorbei - sie läuft 2500km nach Rom; Alain, auf dem Weg von Lüttich nach Nizza, sagen kurz Hallo....wir spotten andere Hiker, GR5, Hexatrek. Alle nicken sich wissend-grinsend zu. Happiest Trails, dearest trail community! Hikertown feelings...

    14h Hotel. Wir entlassen verwirrte Ameisen aus unseren Rucksäcken, waschen, lüften aus, und stellen mal wieder fest: wenn insgesamt 7.5ish Kilo Baseweight auf 17qm großflächig verteilt werden, ist es ganz schön viel Kram - oder ein Zimmer ist auf einmal sehr klein.
    16h Bier trinken mit allen: trailtails, trailtalk, plans and dreams. Vier Sprachen an einem Tisch, kreuz und quer, mashup, codemixing, hybrid. Wir verstehen uns, der Trail verbindet.

    Zeroday. Deluxe Frühstück im Hotel. - beste Käseauswahl ever. Gut 20! Verschiedene! Und nix davon war Scheibenkäse! Wir - okay, ich - planieren durch das Buffett. Hikertrashalike. Es ist absurd, was wir In den letzten 24h alles an Essen in uns geschoben haben.
    Gammeln, den Rest an Klamotten waschen, stretching, chillen, Planung...Unterhose, Schuhe sind schneller durch als gedacht, also nächster Decathlon? Pontarlier. Das sind über 200 Kilometer noch, ich begutachte die Löcher in der meiner Unterhose. Kann gut gehen - ich habe nur eine dabei, doof nur, dass die Shorts sich auch langsam in Löcher auflöst. Sehr luftig, sehr spicy - für alle die, die Mehr sehen wollen, meiner Mitreisenden gefällts. Wir checken, die ersten Alpensections, - Angstgegner und zugleich Highlight der Tour. Es soll noch viel Schnee liegen, manche Pässe noch nicht passierbar sein. Anosnsten das was an Zeros, so gemacht wird Resupply, dösen, Kaffee trinken, später Bier; rumhängen, Abendessen. Sachen packen. Geht wieder on trail!
     
    [...to be continued]
  18. Gefällt mir!
    Dr_M_Akellos reagierte auf effwee in hexatrek thru 2023   
    [zwischenstand 20.6.23/ stage 1 completed, 27 tage für die ersten 670km]
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    Infos vorweg: der Hexatrek ist eine 2022 durch eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufener Fernwanderweg 3034km durch Frankreich, der die französischen Gebirgszüge mit einander verbindet. SportlichE 138.000 höhenmeter (der PCT hat weniger und ist über 1000km länger - just sayin'). der Weg führt in der Sobo-Variante von Wissembourg durch die Vogesen den Jura an den Genfer See,von dort geht es in die Alpen, streift das Mt Blanc Massiv, verlässt den GR 5 und schwenkt durch die Ecrins und die französischen Voralpen, um nördlich von Avignon die Rhone zu überqueren. Westwärts durch das südliche Zentralmassiv. Die Schluchten von Tarn und Ardeche können bekayakt oder bewandert werden (entsprechende Wasserwege sind in der Hexatrek-App markiert) um bei Carcassone sich den Pyrenäen zu nähern, weitere gute 1000 alpine km. Endpunkt ist Hendaye am Atlantik. 
    Die Hexatrek-Association stellt neben der HP, eine App, sowie einen Discordchannel für Austausch und Informationen zur Verfügung, bedient alle Social Media Kanäle (ausser tiktok, da hat kevin aversionen  und er ist zu alt dafür, sagte er bei einem bier in st. hyppolyte - ok, es waren ein paar mehr biere)
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    gearlist für den trail: klickklick
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    Let's start - die ersten Tage [a.k.a von Wissembourg nach Schirmeck/ La Broque]

    Die Sonne scheint, wir stehen am Trailhead an der französisch-deutschen Grenze. Ein Briefkasten, drei Holzpflöcke, die ikongraphisch an die PCT-Trailhead erinnern sollen (immerhin wurde die idee des HT 2020 auf dem PCT geboren), Weinberge, die Touribimmelbahn, die zwischen dem von den Nazis erbauten Deutschen Weintor und Wissembourg pendelt, kommt vorbei während wir, die Namen der HT class of 22 und 23 mit dem finger nachfahren. "Bonjour" und Happy Trails.
    Die ersten Schritte wie immer on trail, voller Erwartungspathos und zugleich zwei, drei Schritte. wir lachen, strahlen und schauen und bedeutungsschwer und verschworen an. 3034km durch Frankreich haben so eben begonnen.
    Wir laufen zurück nach Wissembourg, pittoresk ist es - wir kennen es bereits aus vielen Weekendern, so ist uns der HT überhaupt auch erst aufgefallen: 2021, eine unbekannte Trailmarkierung, Schnellrecherche. Aha Hexatrek. Okay, kool. direkt auf die Bucketlist. Kein Jahr später stehen wir also auf diesem Trail...


    Die Nordvogesen, gehen nach Norden sanft in den Pfälzer Wald über, fallen im Osten seicht in den Oberrheingraben, der im Dunst des Tages vor uns liegt. Der erste Anstieg ist gemacht. Wind rauscht in den Weizenfeldern und Baumkronen. Die ersten Burgen, trutzig auf die Sandsteinformationen der Gipfel geklotzt. Rotbuchenwald ASMR rascheln der Blätter mit jedem Schritt, Kiefernhaine, Besenheide und Brombeere kriechen über den sandigen Boden - die Borke knarzt im Wind, die Nadeln rauschen dürr. Es duftet harzig ubd warm. 
    Wir lassen es langsamer angehen - 27 km im Wald bei Froensburg ist Schluss für den ersten Tag.


     
    Noch mehr Burgen - Wasignstein, Petit Arnsberg, Wittschloessl, Windstein - ich als Kind des Oberen Mittelrheintals, bin geneigt blass, ob der Burgendichte zu werden. Tagesziel ist Niederbronn, da gibt es einen Supermarkt, wir haben in Wissembourg nur für zwei Tage resupped. Nach vielen Burgen, viel Wald, viel sanften auf und ab, sowie erodierten Sandsteinformationen erreichen wir Niederbronn. In der dortigen Bar trinken wir auf die ersten 50km Picon Biere, und weils so lecker ist noch eins... wir wollen von dem Tag nicht mehr viel, ausser aus Niederbronn raus und einen Pennplatz suchen. Den finden wir ein paar hundert Höhenmeter weiter, auf dem Biwakplatz Wasenbourg. Die zwei kleine Bier sind längst ausgeschwitzt, den angetüterten Hochmut haben wir der Realität der Höhenmeter geopfert. Wir genieszen die Aussicht, die auch schon Goethe genossen hat, wundern uns schon nicht mehr wo der alles war, suchen vergeblich den Blick nach Straßbourg über den er dichtete - vielleicht hätten wir auf den Bergfried steigen müssen.






    Burgen, Sandsteinfelsformationen, Wald in unterschiedlichen Reihenfolgen und Gewichtungen. Ein Green Tunnel mal Licht, mal dunkel dicht. mal aus Buchen mal aus Kiefern, mal aus Tannen. Da und dort zerharversert, hier und da hat der Wind entschieden, wie der Baumbestand auszusehen hat, ab und an eine Aussicht, wir machen Höhenmeter und gleiten langsam aber sicher in die Haute Vosges - recht unvermittelt stehen wir an Tag 5 über 800 Metern und kratzen an der 900er Marke. Col du Schneeberg. Tags darauf laufen wir bereits auf die beiden höchsten Punkte der Nordvogesen, den Rocher du Mutzig, random sind dicke Felsklötze auf dem Gifpelplateau verteilt, das der Landschaftsgärtner Lothar 1999 nach seinen Vorstellungen umgestaltet hat, Heidelbeere trotzt sich aus den Ritzen, die Sonne steht schon Nachmittagstief, der Blick in weite Breuschtal, gen Süden der Bergkette folgend, ist der Donon - auch 1009m hoch - mit seinem markantem Tempel sichtbar. 10 Trailkm noch. Frustrierend, sind wir doh an dem Tag kaum - 12km dato - voran gekommen. Die 10km ziehen sich - metale Schwerstarbeit  - um 20h ish stehe wir auf dem Gipfel. Myriaden von Ausflugstouris haben das Sandsteinplateau zu einer platten Ebene geschliffen, haben ihre Namen, ihre Liebesschwüre, ihren Lieblingsverein oder ihre Klassenfahrt in den weichen Stein geritzt - heute abend ist niemand da (oky, ein Trairunner und eine Wanderin), der Wind trocknet den Schweiß des Aufstiegs, wir grinsen Richtung Norden - das haben wir bereits geschafft, wir schauen ehrfürchtig de Hügelketten gen Süden, das steht uns noch bevor. 

    Unterhalb des Donon suchen wir uns einen Schlafplatz - es wird kalt die Nacht, der Wind pfeift, trotz tief abgespanntem Zelt und windabgewandter Seite - nur doof wenn der Wind immer wieder dreht. Eo frösteln wir im Windchill und wachen etwas gerädert auf. Aber an Tag 7 steht ein Nearo-Day Plus ein Hotelzimmer... 10ish km to go.

    die Aussicht auf Kaffee - also richtigen und nicht Nescafe - und irgendwas Süsses zum tunken beflügelt. Um 11ish sind wir in Schirmeck, bekommen sehr zuvorkommend Hilfe in der Touriinfo und von denen gar ein Zimmer gebooked. Die Zeit, bis wir unser Zimmer beziehen können, verbringen wir eben damit Schnecken, Croissants in Kaffee zu tunken und den Elektrolythehaushalt mit Quiche zufriedenzustellen. Dafür, dass die Doppelgemeinde Schirmeck/ La Broque mit der Nachbarschaft zum KZ Struthof-Natzweiler und dem sogenannten "Sicherungslager Schirmeck-Vorbruck", die beiden bedeutensten Orte elsässischer Erinnerungskultur an den NS-Terror befinden, finden wir keine Druckerzeugnisse diesbezüglich in der Touriinfo, also bemüßigen wir das Internet - und geben unserem Kaffee einen mehr als faden Beigeschmack. Am nächsten Morgen - und das ist das Zynismus der Geschichte - werden wir den Gedenkort Struthof nicht nur erreichen, sondern er ist eben auch Teil unserer Wasserresupp-Strategie.
    Unser Zimmer dekorieren wir hikertrashmäßig um -alles gewaschene wird aufgehängt, Schalfi/ Quilt ausgelüftet, der wenige Inhalt der Packs großflächig im Zimmer verteilt, Inseln aus Essen finden sich dazwischen - und wir drapieren uns in das Bett. feels like nearo!
     
     
    ... to be continued (viellicht aber auch erst im oktober, also nach dem trail)
     
     
     



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    Dr_M_Akellos reagierte auf wilbo in Nemo Tensor Extreme Conditions R8,5 - trotzdem kalt von unten   
    N´Abend,
    meiner erster Gedanke ging ebenfalls in Richtung Montags-Matte. Nach den neuen Werten sollte der Isolationswert viel weiter unter Deiner getesteten Außentemperatur sein. https://sectionhiker.com/sectionhiker-gear-guide/sleeping-pad-r-values/
    Lag die Matte mit der richtigen Seite nach oben?
    Ich habe gerade erfahren, dass wenn die Unterseite oben liegt, die Matte kaum wärmt.
    https://www.youtube.com/watch?v=lMgfc0Ys-ag
    Ab Min. 13:00
    Im Laufe des Videos wird übrigens nebenbei erwähnt, dass die Matte auf Eis nicht so gut isoliert hat wie erwartet.
    Und auch hier ist scheinbar der R-Wert nicht das Maß aller Dinge ...
    Aus meinen Erfahrungen ...
    Hast Du am nächsten Morgen bemerkt, dass der Liegebereich auf der Schneefläche an- oder eingeschmolzen war? Das würde darauf hinweisen, dass mehr Wärme durch die Matte geht als gewollt.
    Vielleicht ein Thermometer unter die Matte legen und schauen wie viel Wärme messbar durch die Matte kommt. Dann hättest Du ein zusätzliches Argument bei der Rückgabe / Reklamation.
    War die Matte morgens immer noch so fest aufgeblasen? Nach meiner Erfahrung nimmt der Druck mit zunehmender Kälte der Nacht ab und ich sinke tiefer ein.
    Die dünne Eva-Matte lege ich im Winter immer auf die Blasematte. Eine effektive Isolation ist aufgrund der kleineren Lufteinschlüsse schneller erreicht als bei größeren Luftkammern.
    VG. -wilbo-

     
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    Dr_M_Akellos reagierte auf fatrat in Neue Ultraleicht-Ausrüstung   
    https://bonfus.com/product/fastus-23l/
     
  21. Witzig!
    Dr_M_Akellos reagierte auf zip in Was war die unnötigste Ausrüstung, die ihr je dabei hattet?   
    Ich habe gedacht man könnte nasse Schuhe damit schnell trocknen. War aber ne richtige Scheiß Idee. Ich hatte viel zu wenig dabei. Ergebnis war, dass sich eine schöne Schleifstein Masse gebildet hat, die ich nicht vollständig rausbekam. Hatte also nasse Schuhe mit Schleifsteinen drin. Habe das aber erst nach 30 km gemerkt als meine Füße wund gelaufen waren. Und…. den Rest erzähle ich mal bei nem Bierchen 
  22. Gefällt mir!
    Dr_M_Akellos reagierte auf Trekkerling in Neues zum Thema UL aus dem weltweiten Internetz   
    Interessanter Bericht über eine Untersuchung von Nano-Plastik in Plastik-Wasserflaschen (Spoiler: viel mehr als vorhergesagt) und die davon eventuell ausgehende Gefahr beim thruhiken. Der Artikel setzt das alles auch in Relation und wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Aber der Fakt ist schon mal wissenswert.
    https://thetrek.co/is-it-time-for-thru-hikers-to-ditch-their-smartwater-bottles/?ref=sidebar
  23. Gefällt mir!
    Dr_M_Akellos reagierte auf kai in Neues zum Thema UL aus dem weltweiten Internetz   
    Chase Mountains hat ein Video zu Polartec Alpha Direct gemacht...
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    Dr_M_Akellos reagierte auf kai in Neues zum Thema UL aus dem weltweiten Internetz   
    Sacki hat mich zwar nicht zum Wandern gebracht, aber dank ihm habe ich meine erste Mehrtagestour mit viel zu ambitionierten Zielen und leider auch viel zu engen Wanderstiefeln und viel zu schwerem Rucksack überstanden. Er hat mir mit seinen Videos die mentale Stärke und das Durchhaltevermögen gegeben, das ich dafür brauchte. Ich erinnere mich noch gut an die schmerzenden Beine und die Blasen an den Füßen nach 45 km in den engen Stiefeln und bei etwa 35°c im Schatten. Am Abend war ich kurz davor abzubrechen, aber dann dachte ich an Sackis Worte, dass man erstmal die Nacht abwarten soll und, dass man den Schmerz Weg laufen kann. Und genau so war es auch. Am nächsten Tag hatte ich wieder Motivation und nachdem ich die Blasen mit Tape "behandelt" hatte konnte ich auch wieder laufen. Und wie er gesagt hatte, waren nach den ersten Kilometern dann auch die Schmerzen in den Beinen weg. So habe ich die 120 km in drei Tagen geschafft und bin stolz und mit Tränen in den Augen am Ziel angekommen... Danach konnte ich nicht anders, als mich mit einem Brief bei ihm zu bedanken. Ich hätte ihn auch gerne mal auf einem Trail getroffen um mich persönlich zu bedanken, aber das ist leider nicht eingetroffen. Deshalb an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank Sacki! Vielleicht ließt du das ja zufällig... Leb wohl und alles Gute!
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