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Gerade zurückgekommen ist es mal wieder an der Zeit für einen Tourenbericht. Wie immer gilt: Der Bericht wurde für meinen Blog geschrieben und hier ins Forum kopiert. Damit aber eine breitere Personengruppe in den (hoffentlich) Genuss eines solchen Berichts kommen, veröffentliche ich ihn gerne auch wieder hier. Vielleicht ist die Tour ja für einige von Interesse. Bei Fragen zur Tour meldet euch gerne. Ich bin behilflich wo es geht. Wer nicht die ganze GEA wandern mag aber wer eine eher kurze Tour [~170km] sucht, die landschaftlich schön und eher alpin ist, für den ist vielleicht zukünftig die nördliche GEA ab Pracchia (i.d.F. northbound) eine Option. Das ist öffentlich recht gut erreichbar und aufgrund der südlicheren Lage ist die Saison dort länger. Das ist ja oftmals das klassische "Ich suche Tour XY" Profil hier im Forum. Credits gehen auch raus an @Mia im Zelt und @JanF. Durch sie bin ich überhaupt erst auf die GEA aufmerksam geworden bzw. hat Mia mir dankenswerterweise ihr Vorwissen zur Verfügung gestellt. Aber nun zum eigentlichen Inhalt dieses Postings: Meine Weitwanderung entlang der Grande Escursione Appenninica (GEA) 10 Tage, 400 Kilometer, 20.000 Höhenmeter im Anstieg. Mit ultraleichter (4,4 Kilogramm) Ausrüstung, einmal zu Fuß über den Kamm der Apenninen. Einmal der Länge nach durch die Toskana. Ein Abenteuer der Extraklasse, mit vielen Höhen aber auch Tiefen. Ein Abenteuer das mich gefordert hat. Nach meiner Tour am GR53 in den französischen Vogesen geht es diesmal nach Italien auf eine neue Weitwanderung. Die Grande Escursione Appenninica (GEA) Die Grande Escursione Appenninica (GEA) ist ein Weitwanderweg in Italien. Je nach Variante verläuft er zwischen 400 und 425 Kilometer entlang des Appenninen-Hauptkamms. Die GEA führt beginnend im Süden, vom Passo di Bocca Trabaria an der Grenze Umbrien-Toskana nach Norden zum Passo dei Due Santi an der Grenze zu Ligurien. Externe Informationen zur GEA: Grande Escursione Appenninica (GEA) (hiking-europe.eu) (DE) Grande Escursione Appenninica – Wikipedia (IT) E.A. – Grande Escursione Appenninica – CAI (IT) Die GEA verläuft Großteils identisch mit dem europäischen Fernwanderweg E1 und entlang des Sentiero Italia. Wegweiser auf der GEA – E1 und 00 verlaufen parallel Anreise – Wie zur Hölle kommt man ins Nirgendwo? Anders als viele Weitwanderungen startet und endet die GEA, mehr oder weniger, im Nirgendwo. Es gibt keine frequentierten Stadtzentren, Walfahrtskirchen oder andere imposante Denkmäler die Start und Ende dieses Weges definieren. Der Ein- bzw. Ausstieg erfolgt an zwei recht unbedeutenden Passstraßen. Dementsprechend braucht die Logistik einer An- bzw. Abreise recht viel Abstimmungsarbeit. Mein gut getakteter Plan der Anreise geht aber auf. Via Fernbus, Zug, Zug, Bus, Bus und Autostopp erreiche ich den Start am Passo di Bocca Trabaria. Über Bologna – Florenz – Arezzo – Sansepolcro. Das Ganze in der vermutlich schnellstmöglichen Zeit. Ich verpasse keinen Anschluss. Generell sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Italien besser als von mir erwartet. Pünktlich, günstig und zuverlässig. Die größte Unbekannte bei der Anreise ist das letzte Stück von Sansepolcro hoch Richtung Pass. Hier gibt es keine öffentliche Verbindung. Der elliptische Kreisverkehr am Ortsende Richtung Pass bietet keine gute Ausgangssituation für einen erfolgreichen Autostopp. Doch just in dem Moment, als ich meinen Daumen frustriert wieder einklappe und mich mit dem Gedanken anfreunde den langen und steilen Weg Richtung Start der GEA zu Fuß zu absolvieren, hält ein Auto an und nimmt mich mit. Der südliche Teil – Bocca Trabaria bis Pracchia Angekommen am Start bin ich voller Vorfreude. Diese legt sich nach etwa 50 Metern. Von einem breiten Forstweg weist der GPS-Track auf meiner Uhr quer durchs Gestrüpp. Nach wenigen Sekunden lege ich also eine erste Pause ein und checke die Lage. Habe ich den richtigen Track auf der Uhr, was geht hier vor sich? Bin ich hier richtig? Mannshohes Gestrüpp auf der GEA. Es stellt sich heraus, dass der GPS-Track korrekt ist. Der südliche Teil der GEA präsentiert sich mir in den nächsten Tagen wiederholt sehr „kratzbürstig“. In dem feuchten, warmen Klima gedeihen die Pflanzen prächtig. Unter ihnen Brombeersträucher, Himbeeren, Rosengewächse, Brennnesseln und anderes mediterranes, dorniges Gestrüpp. Viele Teile des Weges scheinen, zumindest vor der Hochsaison, nicht sonderlich stark frequentiert. Das Ergebnis sind zugewucherte Pfade, mannshohe Farnfelder, zerkratzte und blutige Schienbeine, durchlöcherte Kleidung und Frust. Viel Frust. Das führt soweit das ich an einer Stelle, nach dem ersten Drittel meiner Tour, keine Möglichkeit des Durchkommens finde und frustriert eine Alternative wähle. Zugegeben, das Nervenkostüm war an diesem Tag mit sehr starkem Niederschlag schon sehr dünn, trotzdem stellte mich die Vegetation ständig auf die Probe. Die Buschpassagen auf der GEA kosten mich Nerven. Und sie schmerzen. Das Profil der GEA nimmt es mit den „Großen“ auf Die Apenninen sind nicht jenes Gebirge das dem geneigten Wanderer als erstes in den Sinn kommt. Die nahe gelegenen Alpen, als bekanntestes und vermutlich auch beliebtestes europäisches Gebirge, stehlen dem nördlichen Apennin gerne die Show. Trotzdem geizt die GEA nicht mit Anforderungen an jene Abenteuerlustige die sich in diese Region verirren. Mit fast 20.000 Höhenmetern alleine im Anstieg muss sich die GEA nicht hinter Weitwanderwegen in anderen Gebirgszügen verstecken. Das Profil entspricht also einer waschechten Bergtour wie man es auch in den Alpen, Pyrenäen oder anderen Gebirgen finden würde. Die maximale Höhenlage ist allerdings mit knapp 2.000m begrenzt. Ich habe die Ansprüche der GEA hinsichtlich dem Profil jedenfalls unterschätzt. Die GEA ist alpiner als man denken mag. In der südlichen, niedrigeren Hälfte bis Pracchia addieren sich die vielen Gegenanstiege beträchtlich. Die Anstiege sind generell recht steil und verzichten gerne auch mal auf Serpentinen. Ich muss oft an die viel zitierten PUDs (Pointless Ups & Downs) des Appalachian Trails denken. Auch der Verlauf durch unendliche, dichte Wälder erinnert an den Appalachian Trail. Fühlt man sich doch oft wie in einem „Green Tunnel“ (einem anderen Synonym für den Appalachian Trail). Im Süden spielt die GEA „Rollercoaster“. Die Summe der Gegenanstiege ist nicht zu unterschätzen. Der nördliche Teil ist generell alpiner ausgeprägt. Man bewegt sich oft über der Baumgrenze. Das bedeutet steile Anstiege aber auch viele Gegenanstiege entlang der kilometerlangen Kämme und Gratlinien. Über der Baumgrenze auf der GEA. Der Schein trügt. Entlang der Kämme summieren sich die Höhenmeter. Im Schnitt komme ich auf rund 2.000 Höhenmeter im Anstieg bei rund 40 Kilometer Tagesetappen. Auf der GEA muss man intensiv arbeiten um vorwärts zu kommen. Ich bin dauernd nass. Sei es vom Schweiß der Anstrengung, der hohen Luftfeuchte oder vom Regen. Der nördliche Teil – Pracchia bis Passo de Due Santi bzw. Borgo Val di Taro Nach einigen Frustmomenten am südlichen Teil der GEA, insbesondere bedingt durch die Wetterkapriolen und den oftmals zugewucherten Weg, freue ich mich auf den nördlichen Teil. Pracchia liegt in einem tief eingeschnittenen Tal. Von hier aus steigt der Trail auf der nächsten offiziellen Etappe fast 1.500 Höhenmeter nach oben. Hier vollzieht sich ein abrupter Wechsel. Die Geologie, die Vegetation, die Pfade ändern sich. Erstmals oberhalb der Baumgrenze auf der GEA. Erstmals geht es über die Baumgrenze. Wo mit Blicken, die bis nach Korsika reichen sollen, gepriesen wird, erwartet mich Nebel. Trotzdem bin ich motiviert und freue mich auf die neuen Herausforderungen. In den nächsten Tagen bzw. auf den nächsten 170 Kilometern erwarten mich lange Tage entlang von Kämmen und Graten über der Baumgrenze. Aber auch einige einsame Täler und Querungen entlang von Gebirgsflanken. Die Szenerie hier oben ist spektakulär. In meinem Fall bin ich trotzdem sehr einsam unterwegs. Spektakuläre Landschaft auf der nördlichen GEA Das Gangart der GEA darf hier oben nicht unterschätzt werden. Sie ähneln meinen weiten Touren durch die Alpen und Pyrenäen. Zwar niemals technisch schwer aber körperlich fordernd. Ausdauer ist hier oben nötig. Die Höhenmeterangaben der Guidebooks oder der Webseite des Sentiero Italia unterrepräsentieren die Höhenmeter die meine Uhr trackt deutlich. An meinem intensivsten Tag steige ich 2.500 Höhenmeter nach oben. Das ist auch jener Tag mit dem schlechtesten Wetter. Eigentlich sind die Prognosen nicht schlecht. Als ich morgens, nach einer Nacht in einem Refugio, aber aus der Türe trete schaue ich blöd. Wolken, Nebel, starker Wind. Heute steht die exponierteste Etappe der ganzen Tour an. Kilometerlange Grate, teilweise nur wenige Meter breit stehen am Programm. Beim Aufstieg gerate ich beim Überschreiten einer Talsperre ins Taumeln. Der Wind bläst stark. Zu riskant ist mir ein voller Tag am Hauptkamm. Ich entscheide mich für eine alternative, tiefere Variante. Ein etwa zwei Kilometer langes exponiertes Stück bleibt mir allerdings nicht erspart. An diesem Tag treibt mich das Adrenalin an. So machen sich die 1.700m+ und ebenso viele im Abstieg auf lediglich ~20 Kilometer erst bemerkbar als ich aus der „Gefahrenzone“ bin. Ich verlasse den höchsten Teil des Gebirges. Urplötzlich reißt es auf, das Adrenalin lässt nach und ich werde schlagartig müde. Bis hierher bin ich fast 10 Tage unterwegs. Die Tour fordert ihren Tribut. Ein recht schmaler Grat, dichter Nebel, starker Wind und 10°C auf der GEA. Aber ich habe es geschafft. Es bleiben knapp 30 Kilometer bis zum Endpunkt. Anstatt bis zum offiziellen Ende der GEA am Passo di Due Santi zu wandern, gehe ich übrigens nach Val di Taro. Auf die letzten, eher unspektakulären, 13 Kilometer der GEA verzichte ich. Anstelle wähle ich den etwa 8 Kilometer langen Abstieg in die Stadt. Im Gegensatz zum offiziellen Endpunkt habe ich in Borgo Val di Taro eine gute Verkehrsanbindung via Zug die mich schnell und einfach nach Hause bringt. Kaum draußen aus den höheren Bergen, reißt es auf und die Szenerie ist wie ausgewechselt. Mach Urlaub in der Toskana haben sie gesagt Der verführerische Eindruck der Toskana als warme, trockene Reisegegend mit dauerhaftem Idealwetter ist trügerisch. Auch wenn die Temperaturen während meiner Tour nie unter 10 °C gefallen sind, erlebe ich während meiner Zeit auf der GEA (Ende Juni 2024) das Wetter als sehr vielfältig und herausfordernd. Die ausgedehnten Eichenwälder liegen oftmals in dichtem, mystischem Nebel. Generell liegt viel Feuchtigkeit in der Luft. Der Apenninenkamm wird beeinflusst von den beiden Meeren im Westen und Osten. Es muss also auch mit intensiven Niederschlägen und extremen Wetterlagen gerechnet werden. Ich selbst erlebe das am eigenen Leib. An einem Tag fallen 90 mm Niederschlag in 24 Stunden. An einem anderen bringen mich starke Windböen am ausgesetzten Kamm über der Baumgrenze zum Taumeln. Kommt die Sonne zum Vorschein, steigen die Temperaturen rasch an. In den feuchten dicht bewaldeten Gegenden wird es dann schwül-heiß. Über der Baumgrenze ist man der Sonne ausgeliefert. Teilweise wechselt das Wetter mehrmals am Tag. Das Wetter wechselt mehrmals am Tag. Wetterbedingt wird mir der mittlere Teil meiner Tour in Erinnerung bleiben. Zwar ist Regen prognostiziert, dass ich aber einen der intensivsten Regentage meiner bisherigen Outdoorkarriere erleben würde war mich nicht bewusst. 90 mm Niederschlag in 24 Stunden prasseln auf mich herab. Die vielen erdigen Hohlwege in den Wäldern werden zu matschigen Wasserrutschen. Die Wege werden zu kleinen Bächen. Mannshohe Farnfelder werden zu Dschungelpassagen. Wo eigentlich ein Rinnsal, entstehen knietiefe Furten. Mir bleibt an diesem Tag nur die Flucht nach vorne. Nachdem es auf einer kürzeren Variante am E1 kein Durchkommen durchs Dickicht gibt, ist es mir nicht möglich ein Refugio entlang des Weges, und somit einen trockenen Ort, zu erreichen. Den Pfad der GEA verliere ich ebenfalls in der Vegetation und komme auch hier trotz des GPS-Tracks nicht vorwärts. Als letzte Option bleibt mir also nur der Abstieg ins Tal oder eine Nacht im Pyramidentarp in tiefen Lachen bei prasselndem Regen. Glücklicherweise befinde ich mich in einem der wenigen Ost-West verlaufenden Täler welches die Apenninen durchschneidet und auch über eine bediente Bahnlinie verfügt. Das örtliche Refugio hat natürlich wegen Bauarbeiten geschlossen. Mein Entschluss ist klar. Ein Zug bringt mich Tal auswärts in den nächsten Ort mit verfügbarem Hotelzimmer. Jetzt ist furten angesagt. Nach einer Nacht im Warmen und mit getrockneter Ausrüstung, geht es am Folgetag zurück auf den Trail. Generell erlebe ich das Wetter auf der GEA feuchter als erwartet. Regenschauer und kleine Gewitter sind keine Seltenheit. Kondensierender Nebel in den Wäldern ist, insbesondere am Vormittag und in der Nacht üblich. Italienische Zuverlässigkeit Auf meiner Wanderung wurden zwei italienische Klischees bedient. Erstens nehme ich die Italiener und Italienerinnen als gastfreundlich und hilfsbereit wahr. Zweitens kann man sich nicht auf alles verlassen. Viele Refugios entlang des Weges sind geschlossen oder wurden gar in den letzten Jahren komplett aufgelassen. Informationen im Internet sind teilweise nicht vorhanden oder veraltet. Angegebene Telefonnummern funktionieren nicht. Unterschiedliche Quellen geben teilweise mehrere Telefonnummern für ein und dieselbe Unterkunft an. Das gleich gilt für kleine Albergos und andere Unterkünfte entlang des Weges. Generell merkt man der Gegend die Stadtflucht an. Gebäude stehen leer. Infrastruktur zerfällt langsam. Services und Dienstleistungen abseits der touristischen Autobahnen oder mit Ausnahme der Wochenenden werden eingestellt. Zumindest auf das Kloster in La Verna ist verlass. Hier können Pilger und Weitwanderer auch nächtigen. Ich gehe allerdings weiter. Die GEA wird, u.a. im Cicerone Guide, als Weg angeführt welcher auch von Unterkunft zu Unterkunft gegangen werden kann. Das mag vielleicht im Hochsommer (Juli und August), bei idealer Vorplanung und Einschränkung auf fix vorgegebene (und betriebene) Unterkünfte der Fall sein. Meiner Erfahrung nach ist es aber jedenfalls vorteilhaft autark mit eigener Nächtigungsmöglichkeit unterwegs zu sein. Draußen zuhause. Einsamkeit, biwakieren und campieren. Zumindest Ende Juni präsentiert sich die Region entlang der GEA als sehr einsam. Mit Ausnahme von Ortschaften und an schönen Wochenendtagen, treffe ich meist keine anderen Menschen. Während meiner Tour begegnet mir kein anderer GEA-Wanderer. Lediglich im Süden, wo die GEA ihre Wege mit bekannten Pilgerwegen kreuzt, treffe ich auf andere Menschen die mehrtägig ihre Rucksäcke schleppen. Diese Abgeschiedenheit erleichtert das biwakieren und campieren. Zwei Nächte verbringe ich in Refugios, eine Nacht komme ich notgedrungen in einem Hotel unter. Die restlichen Nächte stehe ich frei im Wald oder richte mich unter einer menschgemachten Struktur, wie z.B. Vordächer leerstehender Hütten, ein. Zwar ist nicht jeder Streckenteil gleich gut zum Campieren geeignet, trotzdem findet sich immer wieder ein mögliches Lager. In der Regel finden sich Plätze für Zelt oder Tarp. Alternativ finden sich anderweitig Plätzchen zum Schlafen. Den schönsten Platz hatte ich übrigens am Lago di Scaffaiolo. Am Ende dieser ersten Etappe im nördlichen Teil der GEA geht es zum ersten Mal über die Baumgrenze. An diesem kleinen See gibt es ein Refugio und ein getrenntes Gebäude das als (ständig offenes) Notbiwak fungiert. Außerdem die beste Fernsicht und den tollsten Sonnenuntergang während meiner Tour. An diesem Abend ist das Biwak belegt. Ich stelle also mein Pyramidentarp auf und genieße einen der schönsten Abende auf Tour an die ich mich erinnern kann. Wunderschöner Sonnenuntergang am Lago di Scaffaiolo Die Nächte in den laubübersäten Buchenwäldern sind meist von gemischter Schlafqualität. Oft schlafe ich gut, manchmal nicht. Im Laub leben und arbeiten meist sehr viele Käfer und Insekten. Mangels Innenzelt habe ich also teilweise sehr viel Besuch während der Nacht. Ein ständiges Knistern und Rascheln, verursacht durch die Bewegungen der Käfer, ist allgegenwärtig. Die Wege und ihre Beschaffenheit sind nicht schwer. Teilweise aber „fuck“. Am vorletzten Tag muss ich einen Teil der originalen Wegführung der GEA umgehen. Starke Winde, tiefhängende Wolken und Nebel halten mich von den exponierten Graten und Kämmen fern. Zu riskant scheint mir dieses Unterfangen. Die restlichen Streckenabschnitte, für die ich also sprechen kann, sind niemals technisch schwierig. Sie verlassen den Charakter des Bergwanderns an keiner Stelle. Zwei- dreimal helfen die Hände, ebenso oft ein hilft ein kurzes Fixseil für die Psyche. Trotzdem sollte man die Wege nicht unterschätzen. Der „Cruise-Faktor“ war deutlich geringer als von mir erwartet. Zwar gibt es immer wieder sehr einfach zu gehende Passagen auf breiten Wegen, Forsttraßen oder gar Asphalt. Trotzdem fordert der größte Teil der Strecke Aufmerksamkeit. Im Süden reduziert der dichte Bewuchs oft die Sicht auf den Untergrund. In den feuchten Wäldern haben sich stellenweise tiefe, V-förmige Hohlwege gebildet. Lose Steine, rutschige Blätter und Schlamm, gepaart mit steilen Abstiegen erfordern Achtsamkeit. Stellenweise läuft man bei Regen wie auf Seife. Bewuchs ist so eine Sache auf der GEA. Im Norden wird der Charakter der Wege alpin. Dementsprechend ist auch die Wegcharakteristik anspruchsvoller. Die Pfade sind oftmals sehr schmal und verlaufen durch hohes Gras. Das verursacht das ein oder andere Stolpern. Blockige und steinige Passagen sind insbesondere bei Feuchtigkeit rutschig. Im Norden verschwinden die dichten Sträucher allmählich. Die Pfade sind trotzdem schmal. Die ein oder andere Schimpftriade rutscht mir während meiner Tour doch heraus. Ich komme langsamer vorwärts als erhofft. Meist decken sich die schwierigsten bzw. lästigsten Passagen mit dem schlechtesten Wetter. Oder bilde ich mir das nur ein? Verpflegung – Einmal Snickers to go Hinter der Verpflegungssituation stand im Vorfeld das größte Fragezeichen. Ich habe eine Liste mit Distanzen zwischen möglichen Läden und Geschäften erstellt. Die Öffnungszeiten und das potentielle Angebot recherchiert. Entsprechend meinem Vorurteil hinsichtlich der Zuverlässigkeit in Italien (siehe auch Kapitel oben) habe ich mich aber nicht zu 100% auf meine Liste verlassen. Das heißt ich habe von Beginn an einen kleinen Puffer an Lebensmittel getragen. Auch weil mir nicht bekannt war welche Produkte in den vermutlich kleinen Läden verfügbar sein werden. Ohne Kocher im Gepäck fallen viele Möglichkeiten für mich weg. Bei vegetarischer Ernährung fällt die bekannte Salami auch weg. Auf trockene Biscotti habe ich keine Lust, außerdem stimmt das Volumen – Gewichts – Nährwertverhältnis hier nicht. Kleines Päuschen und Kaffee auf der GEA. Moderate Preise und irgendwas gibt’s fast überall. Im Endeffekt war die Sorge unbegründet. Zwar sind größere und gut sortierte Lebensmittelgeschäfte tatsächlich nicht sonderlich häufig anzutreffen, es gibt aber Alternativen. An vielen Orten, sogar in den kleinsten Nestern, findet sich irgendwas zu essen. Die meisten Pässe die per Straße zu erreichen sind verfügen über eine Art von Restaurant oder Mini-Alimentario. Dazwischen drinnen hat dann auch das ein oder andere Refugio geöffnet. Das heißt einerseits gibt es die Möglichkeit richtiges Essen zu supplementieren, andererseits werden hier meist auch Snacks verkauft. Wer also anspruchslos ist und wem Schokoriegel, Chips, Kekse, belegte Brote und ähnliches für die Versorgung reicht, der wird auf der GEA nicht verhungern. Am besten heißt es hier flexibel sein. Ein kleiner Grundstock im Rucksack und den Rest nehmen wie er kommt. Einmal Snickers to go auf der GEA Wasser und die Sache mit dem Filter Die Apenninen erlebe ich, zumindest Ende Juni 2024, als recht feuchte Region. Auf den ersten Etappen im Süden finde ich trotzdem kaum Oberflächenwasser. Die GEA verläuft meist an Graten und Kämmen, quert also kaum natürliche Gerinne. In den ersten Tagen bediene ich mich also an Quellen in Zivilisationsnähe. Umsichtig wie ich bin, habe ich die Tour ohnehin mit defektem Filter gestartet. Mein BeFree Filter ist komplett blockiert bzw. zu. Das merke ich aber erst am Tag der Abreise. Ein schneller Rettungsversuch daheim mit Durchspülen und Zitronensäure schlägt fehl. Während meiner Anreise besorge ich mir in Arezzo noch eine Flasche Essig und versuche damit in den nächsten Tagen den Filter wieder in Gang zu bekommen. Ergebnislos. Als Backup besorge ich mir in einem kleinen Outdoorgeschäft in Arezzo außerdem noch ein paar Chlortabletten zur chemischen Desinfektion. Der erste Eindruck aus dem Süden verfestigt sich zum Glück nicht. Je weiter ich gen Norden komme, desto großzügiger wird die Wassersituation. Mit den Chlortabletten gehe ich sparsam um. Meist nutze ich Wasser aus Ortschaften oder möglichst bedenkenlose Quellen auf dem Weg. Fazit Eine Wanderung entlang der Grande Escursione Appenninica (GEA) gleicht einer Wundertüte. Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Meine Vorstellungen waren konträr zur Realität vor Ort. Die GEA wartet mit zwei Hälften auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im Süden findest du abwechslungsreichen und dichten Wald. Also ständig unterhalb der Baumgrenze, durchsetzt mit spannenden Aussichten von Abbruchkanten und anderen Gebirgsvorsprüngen. Die ein oder andere nette, kleine Ortschaft befindet sich entlang des Weges. GEA im Süden Im Norden geht es hoch hinaus. Oberhalb der Baumgrenze warten gigantische Fernsichten und unendlich lange Kämme und Grate darauf erwandert zu werden. Alpines Flair kommt auf. GEA im Norden Vieles hat die GEA aber in seiner ganzen Länge zu bieten. Ein Gefühl von Abenteuer, Einsamkeit und prächtige Naturlandschaften. Das alles kommt mit dem Preis von viel vergossenem Schweiß und manchmal auch frustvollen Momenten. Das Wetter und die Wege sind teilweise unberechenbar. Im Einflussbereich zweier Meere sollte man am Apenninenhauptkamm das Wetter ständig beobachten. Die Gratlagen sollten bei schlechtem Wetter gemieden werden. Auf den oftmals stark zugewachsenen Wegen eignet sich eine lange Hose oder zumindest eine Windhose um brennende und blutige Beine vorzubeugen. Auf der GEA bin ich 10 Tage unterwegs (9 ganze und 2 halbe Tage bzw. 237 Stunden). In einigen Situationen hat mich dieser Weg an meine Grenzen gebracht und mich fluchen lassen. Ein, zweimal zweifelte ich an meiner Vernunft und am Weitergehen. In anderen Momenten hat mich der Trail mit offenen Armen willkommen geheißen und mich mit all seiner Schönheit überwältigt. Als ich mein Ziel erreiche bin ich froh die Tour durchgezogen zu haben. Glücklich es geschafft zu haben. Zugleich bin ich aber auch froh mich nicht weiter durch Dickicht schlagen zu müssen. Aber Unebenheiten entlang eines Weges machen ihn überhaupt erst spannend. Retrospektiv verschwimmen die negativen Augenblicke und über bleiben die schönen Erinnerungen und Momente. Das ist auch so bei der GEA. Sie ist ein Weg der mich überrascht hat, mit all seinen Facetten. Eine echte Wundertüte eben.42 Punkte
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HUCKEPACKS IST ONLINE .......YEEEES
hydro und 36 andere reagierte auf HUCKEPACKS für Thema
Liebe Ultraleicht-Freunde, ich habe leider schlechte Nachrichten, aber manchmal wird es einfach Zeit, harte Entscheidungen zu treffen: Ich bin zu dem Entschluss gekommen, HUCKEPACKS zum Ende des Jahres 2024 zu schließen. Eine Ära geht hiermit zu Ende. Meine Beweggründe sind sehr vielfältig. Neben den monetären, nachhaltigen, ethischen, intellektuellen und gesundheitlichen Gründen ist vor allen Dingen der folgende Grund entscheidend: Jeden Tag im Universum des Wanderns und Laufens zu arbeiten und dies selbst nie wieder praktizieren zu können, zerreißt mir einfach täglich das Herz. Und bevor es vollends zerreißt, muss ich schweren Mutes meine Manufaktur schließen. Die vielen Jahre waren mir wahrlich eine Freude und Ehre! Ich wünsche Euch stets unbeschwertes Reisen! Liebe Grüße und passt auf Euch auf Mateusz (Alle Markenrechte und Geschmacksmuster bleiben bis auf Weiteres in meinem Besitz)37 Punkte -
Impressionen von Touren
6feet10 und 36 andere reagierte auf dermuthige für Thema
Formen und Farben in Schnee und Eis haben mich endlos fasziniert ... ... und wir durften auch das ein oder andere Himmelsspektakel bewundern: Rundum, ein Träumchen! Die nächste große Tour geht trotzdem wieder in den Herbst, ich lieb die Farben der Landschaft zu sehr – und auch wenn es schön ist, über Flüsse und Seen abzukürzen, habe ich sie visuell doch vermisst.37 Punkte -
Da der GR53 hier im Forum doch recht beliebt scheint und ich dank der Informationen hier im Forum auf ihn aufmerksam geworden bin, möchte ich einen kurzen Bericht teilen. Ich war Ende April/Anfang Mai 2024 eine Woche am GR53 unterwegs. Eigentlich hätten es 10 Tage sein sollen um ihn über die 430km komplett von Wissembourg bis Belfort zu erwandern. Aber lest selbst. Disclaimer: Der Bericht entstammt ursprünglich meinem Blog: https://www.wegalsziel.at/gr53-ultraleicht/ und ich habe ihn zusätzlich hier ins Forum kopiert. Weitwandernd durch die Vogesen in Frankreich. Ende April 2024 habe ich mit meinem ultraleichten 4,4 Kilogramm „schweren“ Rucksack eine Woche lang das Mittelgebirge in der französischen Region Grand Est entdeckt. Die Vogesen und seine Wanderwege Die Vogesen sind ein klassisches Mittelgebirge. Das französische Pendant zum Schwarzwald in Deutschland. Eben nur auf der westlichen Seite des Rheins. Die höchsten Erhebungen im Süden erreichen knapp die 1.400 Meter Marke. Die Vogesen verfügen über ein dichtes Netz an Weitwanderwegen. Der GR53 und einige seiner alternativen Wegführungen verlaufen ebenso wie der GR5 und der recht neue (aber in der Thruhikerszene rasant an Bedeutung gewinnende) Hexatrek in Richtung Nord-Süd, längs über die Vogesen. Der GR53 Der GR53 erstreckt sich offiziell über rund 430 Kilometer, 14.000 Höhenmeter im Anstieg und nochmals so viele im Abstieg. Im Norden bildet das Städtchen Wissembourg den Terminus, im Süden die Stadt Belfort. Verlauf des GR53 lt. abfotografierter Infotafel Wer die Vogesen einmal längs durchquert erlebt dabei drei recht unterschiedliche Abschnitte dieses Gebirges. Nordvogesen In den Nordvogesen sind die Erhebungen bescheiden. Immer auf und ab mäandert der Weg durch ausgedehnte Wälder. Der Weg verläuft zu einem guten Teil auf Single Trails. Das ist ebenso erfreulich wie die Ruhe und Abgeschiedenheit die man hier vorfindet. Das ist zumindest in der Nebensaison der Fall. Generell ist der GR53 in der Nebensaison im Frühling oder Herbst zu empfehlen. In der Hauptsaison sind die Vogesen gut besucht. Der GR53 ist ein beliebter Weitwanderweg, die Vogesen sind ein Wanderhotspot. Trotz seiner geringen Höhen macht man bereits in den Nordvogesen erstaunlich viele Höhenmeter. Auf meinen üblichen 40-50 Kilometer Tagesetappen kumulieren sich meist rund 1.600+ Höhenmeter pro Tag. Das ergibt rund 400 Höhenmeter pro 10 Kilometer die bewältigt werden wollen. Dafür belohnen die Anstiege bereits mit zahlreichen Burgen und Ruinen entlang des Weges. Wer regelmäßige, weite Fernsichten sucht wird allerdings enttäuscht sein. Ruinen und Sandsteinformationensind allgegenwärtig am GR53 Meine Zeit in den Vogesen kam ungeplant Ich selbst genieße den Einstieg in diesen Trail in den Nordvogesen. Von Wissembourg bis Saverne laufe ich mich gut ein. Dieser Abschnitt ist lediglich 100 Kilometer lang. Wer ultraleicht und schnell unterwegs ist, kann dieses Teilstück gut in unter drei Tagen absolvieren. Der GR53 ist meine erste Tour dieser Art seit August 2022 als ich in den USA in der Sierra Nevada und am Colorado Trail unterwegs war. Die erste längere Wanderung nach meiner Krebsdiagnose. Eigentlich wäre ich jetzt gar nicht in den Vogesen unterwegs. Der Plan war, zu dieser Zeit die Grande Escursione Appenninica (GEA) in der italienischen Emilia-Romagna zu erkunden. In der Vorbereitung habe ich einige längere Tageswanderungen gemacht. Außerdem war ich für zwei Tage und 100 Kilometer im Schwarzwald entlang des Albsteigs Schwarzwald und Schluchtensteigs unterwegs. Während der Vorbereitung hatte ich leider einige gesundheitliche Probleme. Aufgrund meiner Vordiagnose und mangels Erfahrungen seither, fehlt mir noch ein wenig das Vertrauen in meinen eigenen Körper. Der GR53 liegt sehr nahe zu Deutschland. Die An- und Abreise ist schnell und einfach machbar. Das bedeutet im Bedarfsfall eine schnelle und sichere Exit-Option. Der GR53 ist zivilisationsnäher als die GEA, die Verpflegungssituation ist großzügiger und erlaubt ein geringeres Rucksackgewicht. Die Kombination vieler Faktoren hat mich also spontan auf den GR53 umschwenken lassen. Innerhalb von zwei Tagen gab es eine grobe Planung. Das ist auch einer der positiven Aspekte am GR53. Er Bedarf im Grunde keiner großen Planung. In meinem Fall hieß das die GPS-Tracks beschaffen und auf meine Geräte (Smartphone und GPS-Uhr) spielen. Außerdem eine kurze Recherche der möglichen Versorgungspunkte (Öffnungszeiten und Standorte von Supermärkten via Google Maps) und die Ermittlung der Distanzen zwischen diesen. Schon konnte es los gehen. Der GR53 ist nicht spektakulär aber gepflastert mit spannenden Klecksen Obwohl der GR53 hauptsächlich durch bewaldete Gebiete führt, ist er selten langweilig. In der Vergangenheit habe ich viele meiner Wege nach dem Kriterium „möglichst Spektakulär“ gewählt. Groß war meine Sorge in den dichten, grünen Tunneln der Vogesen gelangweilt zu werden. Diese Sorge hat sich nicht bewahrheitet. Der GR53 führt durch viele ausgedehnte Wälder. Er bietet aber sehr viel Abwechslung. Einerseits durch die drei unterschiedlichen Abschnitte Nord-, Mittel- und Südvogesen. Andererseits durch kulturell und zivilisatorisch interessante Kleckse zwischendurch. Charmante kleine Dörfer, interessante Sandsteinformationen, zerfallene Ruinen und imposante Burgen, Weinberge und als Highlight die Hochebenen der südlichen Hochvogesen. Alle paar Kilometer warten Überraschungen auf jene die das Abenteuer GR53 eingehen. Die Nordvogesen am GR53 sind nicht spektakulär aber niemals langweilig Das Lager ist aufgeschlagen in den Nordvogesen am GR53 Mittelvogesen Südlich der Nordvogesen erheben sich die Gipfel höher. Die Mittelvogesen erheben sich entlang des GR53 bis auf knapp über 1.000 Meter. Das bedeutet längere und steilere Anstiege. Die Beschaffenheit der Wälder ändert sich langsam. Die dominanten Laubbäume werden von Nadelgehölzen abgelöst. Dafür ist dieser mittlere Abschnitt des GR53 zivilisationsnäher. In den Talsohlen warten regelmäßig kleinere oder größere Dörfer und Städtchen. Die touristisch gut besuchten Regionen des Elsass rücken näher. Das bedeutet aber auch das die Möglichkeit der Versorgung sehr gut wird. In den mittleren Vogesen kommt man durch einige touristische Örtchen (hier Ribeauville) Burgen und Ruinen sind weiterhin ständige Begleiter. Auch die düstere Geschichte der Weltkriege begleitet den Weg. Wer Zeit und Interesse hat, dem sei der Besuch einiger der Denkmäler entlang des Weges ans Herz gelegt. Ich durfte einige dieser Orte bereits in der Vergangenheit während eines konventionellen Urlaubs besuchen. Die Geschichten gehen unter die Haut. Der Weitwanderer von heute entscheidet sich aus freien Stücken für den Aufenthalt in diesen Bergen, im Idealfall genießt er jeden Moment in dieser Idylle. Noch vor einigen Jahrzehnten verbrachten Tausende von Menschen einen Teil ihres Lebens unfreiwillig und unter undenkbarem Leid genau an jenen Orten. Viele davon ließen ihr Leben in den Wäldern der Vogesen. Viele im Konzentrationslager von Struthof, wiederum andere in den schier endlosen Schützengräben und Bunkeranlagen deren Überreste noch immer an vielen Stellen in den Vogesen zu finden sind. Burgen und Ruinen bleiben am GR53 ständige Begleiter. Egal ob nah oder am Horizont. Gedenkstätte und ehemaliges Konzentrationslager Struthof am GR53 In den Mittelvogesen greife ich tief in die Trickkiste Mein GR53 Erlebnis sollte eine Genuss werden. Schweiß, Tränen, Entbehrungen und Mühen kenne ich von vergangenen Weitwanderungen. Schöne Erinnerungen an die ich zukünftig auch wieder anknüpfen möchte. Jetzt ist aber (noch) nicht der Moment dafür. Genuss auf Wanderschaft bedeutet für mich mit möglichst wenig Sorgen und unter bestmöglichen Bedingungen unterwegs zu sein. Während ich zu Beginn meiner Tour ideales Wanderwetter hatte, versprach der Wetterbericht für die kommenden Tage kaltes und nasses Wetter. Strikt dem Nord-Süd-Verlauf folgend hätte das für mich bedeutet, dass ich die Hochebenen und Kämme der Hochvogesen während der ungemütlichsten Bedingungen erreicht hätte. Gefühlte Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, Regen und nächtlicher Schneeregen sowie campieren auf Matsch und Schneematsch, die aufgrund der Schneereste der Schneefälle von Mitte April noch zahlreich vorhanden waren, wären die zu erwartenden Bedingungen gewesen. Bedingungen auf die ich mich nicht einlassen wollte. Bedingungen denen ich mich derzeit körperlich und mental einfach nicht gewappnet fühle. Es musste also ein Plan her. Als erfahrener Weitwanderer Griff ich auf das Konzept eines Flip-Flops zurück. Bei einem Flip-Flop verlässt man an einem Punkt den Trail (die Umständen können dabei unterschiedlicher Natur sein) und springt an einen anderen Punkt, um von dort weiter zu wandern. Die dabei entstandene Lücke versucht man im Normallfall im Anschluss irgendwie zu schließen. Einige der Orte und Städtchen entlang des GR53 sind gut an das Verkehrsnetz angeschlossen. Ideal für einen schnellen und reibungslosen Flip-Flop. Ich verlasse also in Urmatt den GR53 und springe Richtung Süden nach Thann. Von dort wandere ich dann Richtung Norden zurück bis Urmatt um die Lücke zu schließen. Dadurch kann ich die südlichen Hochvogesen, mit deren höchsten Erhebungen knapp über 1.400 Meter und die offenen Hochebenen und Kammlagen während gutem Wetter und bester Fernsicht entdecken. Angekommen in Thann geht es nun Richtung Norden entlang des GR53, steil in die Hochvogesen. Südvogesen Die Südvogesen bilden, wie bereits beschrieben, die höchsten Abschnitte am GR53. Sie unterscheiden sich deutlich von den beiden Abschnitten im Norden. Stellenweise herrscht alpiner Charakter. Über der Baumgrenze werden die Bäume spärlich und karg, Almlandschaften und kleine Skigebiete sind zu finden. Gutes Wetter und klarer Himmel bedeutet grandiose 360° Aussichten. Am Grand Ballon (1424m), dem höchsten Punkt der Vogesen angekommen. Hier wird es alpiner. Nun bin ich also in den Südvogesen Die Südvogesen sind definitiv der spektakulärste Abschnitt des GR53. Mit ein Grund wieso ich ihn bei gutem Wetter besuchen wollte. Ich bereue meine Entscheidung nicht. Während zwei warmer und sonniger Tage überquere ich ab Thann das Gebirge bis Thannenkirch. Schneereste in den Hochvogesen am GR53. Ich komme langsamer vorwärts als gedacht. Ich habe den Restschnee unterschätzt. Eigentlich sind die Kämme und Hochebenen schneefrei. Allerdings wurde der Schnee in die Mulden der überwiegend tief erodierten Fußpfade verfrachtet und hat sich dort angesammelt. Entlang der Fußwege liegen also vielfach 10-30 Zentimeter Schneematsch und Matsch. An vielen anderen Stellen bilden die Wege Rinnsale voller Schmelzwasser. Abseits dieser Pfade verhindern struppige, alpine Büsche und Pflanzen ein einfacheres Vorwärtskommen. Teilweise fühle ich mich wie im skandinavischen Fjell während der Schneeschmelze. Einige Postholing-Erlebnisse und das dauernde Einsinken im Schneematsch versetzen mich gedanklich zurück in die Sierra Nevada entlang des Pacific Crest Trail. Natürlich alles en miniature. Aber trotzdem. Fühlt sich ein bisschen nach Fjell an, hier am GR53. Auch die riesigen, schweren Rucksäcke anderer Wanderer schreien fast „Skandinavien“. Und wiederum bereue ich meine Entscheidung nicht. In vielen Abschnitten wüsste ich bei miesem Wetter nicht wirklich wo ich mein nächtliches Lager aufschlagen sollte. Das hier oben ein großes Naturschutzgebiet zu finden ist, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Dank meinem Griff in die Trickkiste stellt sich diese Frage allerdings nicht. Die erste Nacht in den südlichen Vogesen verbringe ich neben einem Soldatenfriedhof französischer Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Was ist schauriger? Eine Nacht alleine im Wald oder eine Nacht alleine am Friedhof? Ich kombiniere beides für den maximalen Gruseleffekt. Wer regelmäßig draußen schläft, weiß das es im Grunde nichts zu fürchten gibt. Lieber im Wald und lieber am Friedhof als auf der Parkbank im Stadtzentrum. Meist spielt einem der Geist nur Streiche. Die scheinbar furchtbarsten Geräusche haben oft die harmloseste Ursache (wie z.B. ein Käfer der unter dem Zeltboden krabbelt). Es gab jedenfalls keinen nächtlichen Geisterbesuch. Trotzdem begleiten mich vor dem Einschlafen ein paar Gedanken an all die jungen Männer die hier, nur wenige Meter neben mir, ihr Leben gelassen haben. Egal wieviel ich diesen Abend nachdenke, ich verstehe Krieg einfach nicht. Ich verstehe die Menschheit nicht. Das wird auch mit ein Grund sein wieso ich lieber hier alleine im Wald liege, als das ich an einem freien Abend in einer Bar feiere. Soldatenfriedhof am GR53. Meine Nachbarschaft während einer Nacht im Zelt. Alte Bunkeranlagen und Schützengräben am GR53. Sie finden sich vielerorts. Auf dem Weg die Lücke zu schließen Ich bewege mich also weiter Richtung Norden. Zurück Richtung Urmatt wo ich vor kurzem den Trail Richtung Süden verlassen habe. Ich komme zurück in die mittleren Vogesen und gönne mir in Thannenkirch ausnahmsweise eine Nacht in einem Zimmer. Duschen und ein paar Stunden relaxen sind angesagt. Außerdem sind für die Nacht Gewitter und der prognostizierte Wetterumschwung vorhergesagt. Meine Ausrüstung bleibt also auch trocken. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Meine Unterkunft am GR53 in Thannenkirch. Duschen und relaxen. Der Wetterbericht hat nicht gelogen. Am Tag darauf ist es merkbar kälter und bedrohliche Wolken bedecken den Himmel. Ich entscheide mich dafür kurz vom Wegverlauf des GR53 abzuweichen und nehme die offizielle Routenführung des Hexatrek. Dadurch spare ich mir einen wenig geradlinigen Umweg inklusive An- und Abstieg auf den Ungersberg. Hier verläuft der Hexatrek talnah durch nette Weinberge. Eigentlich eine schöne Abwechslung zu den vielen Wäldern. Ich schaffe es bis nach Barr, besorge mir etwas Proviant und starte in den nächsten Aufstieg. Gerade als ich einen großzügigen Holzpavillion erreiche beginnt es zu regnen, dann zu schütten. Ich deute das als Zeichen und mache eine Pause. Es ist bereits später Nachmittag und es hört nicht mehr auf. Mir ist kalt und ich beschließe den Tag vor meinem angestrebten Pensum zu beenden. Zu verlockend ist der trockene, saubere und großzügige Pavillion. Auf meiner Alternativroute entlang des Hexatrek geht es vermehrt durch Weinberge. Ein Holzpavillion am GR53 schützt mich vor dem Regen. Hier bleibe ich für die Nacht. Die Lücke schließt sich nicht Während der Nacht spüre ich meinen Rücken. Die Luft ist kalt und feucht, ich liege auf einer Isomatte am Betonboden. Nichts was ich nicht aus der Vergangenheit kenne. Früh morgens geht es weiter. Ein Ziehen im unteren Rücken begleitet mich. Die Bedingungen werden ungemütlicher. Es regnet und ist windig. Im Aufstieg schwitze ich, in der Ebene und dem Abstieg friere ich. Ungemütliche Bedingungen am GR53. Es ist kalt, feucht und windig. Dann geht es relativ schnell. Aus einem leichten Ziehen entsteht eine Blockade im unteren Lendenwirbelbereich. Ich kann kaum aufrecht stehen. Es zieht mich auf die rechte Seite, eine unsichtbare Kraft zieht mich in eine gekrümmte Haltung. Elektrisierender Schmerz schießt ein. „Mist, was nun?“… Ich habe keine Ahnung wie ich weiterkommen soll. 15 Kilometer sind es in die nächste Ortschaft. Eigentlich hätte ich noch rund 30 Kilometer für den Tag geplant. Nun frage ich mich wie ich den nächsten Kilometer schaffen soll. Ich hänge in meiner gebückten Haltung fest. Ohne lange nachzudenken weiß ich was die einzig vernünftige Sache ist. Den Ort erreichen und die Sache gut sein lassen. Ich spüre das diese Blockade keine Sache ist die nach einer Nacht mit gutem Schlaf geregelt ist. Ich zwinge meinen Körper in eine vertikale Position und beginne Schritte zu machen. Immer wieder entweicht ein leiser, qualvoller Schrei über meine Lippen. Ganz unkontrolliert. Ich schmeiße eine Schmerztablette ein. Mehr für den Kopf als für den Körper. Ibuprofen reicht hier nicht aus. Irgendwann bin ich wieder „eingelaufen“. Zumindest gehe ich relativ aufrecht und der Schmerz ist nicht mehr stechend. Ich erreiche Schirmeck. Dort gibt es einen Bahnhof und einen Supermarkt. Irgendwie möchte ich nicht aufgeben. Ich beschließe zuerst Proviant für den nächsten Tag zu kaufen. Dann schauen wir weiter, sage ich mir. In einem Anflug von Dummheit begebe ich mich nach dem Einkauf raus aus Schirmeck, weiter Richtung meinem Ziel. Nach zwei weiteren Kilometern sehe ich es ein. Das macht keinen Sinn. Eine weitere Nacht am Boden schaffe ich nicht, geschweige denn die weiteren 30 Kilometer Richtung Lückenschluss. Ich buche online ein kleines, ranziges Apartment in Schirmeck und quäle mich zurück in den Ort. Als ich mich mit entblößtem Oberkörper im Badspiegel betrachte denke ich der Fußboden ist schräg. In Wirklichkeit zieht es meinen Körper um einige Grade nach rechts. Ich zücke das Handy und checke die Möglichkeiten für meine morgige Abreise. Persönliches Fazit 30 Kilometer fehlen mir für den Lückenschluss von Wissembourg bis Thann. Die anschließenden finalen Kilometer von Thann bis Belfort kann ich dadurch leider auch nicht anschließen. Im Endeffekt bin ich also während 7 Wandertagen rund 340 Kilometer und knapp 12.000 Höhenmeter im Anstieg auf dem GR53 unterwegs. Gerne hätte ich den GR53 komplett in einem Guss absolviert, trotzdem ist mir die Entscheidung angesichts der Umstände leicht gefallen. In Anbetracht der Geschehnisse der letzten eineinhalb Jahre bin ich von Herzen dankbar das ich am GR53 unterwegs sein durfte. Um das zu tun was ich liebe und vielleicht am besten kann (auch wenn es diesmal nicht zu 100% gereicht hat). Gedanken zum GR53 Der GR53 stand lange auf meiner erweiterten Watch-List. Als Trail für zwischendurch mal. Wenn es mal eher schnell gehen soll. Kurze und einfache Anreise. Einfache Logistik und Versorgung. Ansprechendes Profil aber nicht zu anspruchsvoll. In gewisser Hinsicht habe ich dem GR53 also lange keine besondere Bedeutung zugesprochen. Ihn eher als nachrangigen Trail empfunden. Als Plan-B oder wenn mir einfach irgendwann die Ideen für spektakulärere Wege ausgehen. Damit habe ich dem GR53 in gewisser Weise unrecht getan. Klar gibt es spektakulärere, längere und anspruchsvollere Wege. Aber jeder Weg hat seine Berechtigung und seinen perfekten Moment. Für mich war das nun der Fall. Als spontaner Plan-B zur GEA in mein Tourenprofil gerutscht, als Möglichkeit meiner Rehabilitation in das Weitwanderleben. Der GR53 ist vielleicht nicht der spektakulärste Weg in Europa aber sehr abwechslungsreich und ein kleines Juwel mit vielen Vorteilen. Mittlerweile ist der GR53 mehr für mich. Er hat einen Platz in meinem Herzen gefunden. Er hat Erinnerungen und Momente geschaffen die einige spektakulärere Trails nicht erzeugen konnten. Er war da als ich ihn gebraucht habe und hat mich trotz meiner Vorurteile willkommen geheißen. Der GR53 hat Charm und Charisma. Vielleicht liegt das auch daran das ich in Bezug auf Wanderwege ein absoluter Frankreichfan bin. Die Wälder der Nordvogesen haben mich positiv überrascht. Vorteile des GR53 Abwechslungsreicher Weitwanderweg durch drei unterschiedliche Abschnitte der Vogesen. Großteils nicht unbedingt spektakulär aber niemals langweilig. Viel Kultur und Geschichte entlang des Weges. Unaufdringlich und für jene die daran Interesse haben. Gut geeignet für Nebensaison im Frühling und Herbst. Einerseits weniger Menschen, andererseits sind Touren im Vergleich zu höheren Lagen (z.B. Alpen) bereits oder noch möglich. Einfache und schnelle Anreise aus großen Teilen des deutschsprachigen Raums. Auch per öffentlicher Verkehrsmittel. Aufgrund der guten Erreichbarkeit einiger Orte und Städtchen einfache Möglichkeit den GR53 zeitlich versetzt in Sektionen zu wandern. In Frankreich, so auch in den Vogesen, herrscht ein recht lockerer Umgang mit den Regeln des Biwakierens. Gut ausgeprägtes Netz an (kostenlosen Selbstversorger-)Hütten. Selbstversorgerhütten und andere Unterstände für die Nacht recht häufig, öffentlich zugänglich, kostenlos und basierend auf first-come, first-served Prinzip. Wegenetz in top gepflegtem Zustand. Großer Anteil an Single Trails und naturnahen Wegen. Anteil Asphalt und Forstwege verhältnismäßig gering. Markierung nahezu lückenlos und Idiotensicher. Wegenetz in den Vogesen sehr dicht. Erlaubt auch individuelle und alternative Wegeführung, Umwege, Abkürzungen, etc. Gute Versorgungssituation in vielen Abschnitten. Insbesondere regelmäßige Supermärkte in den Mittelvogesen. Maximaler Food-Carry in meinem Fall ~100 Kilometer. Die Versorgungssituation am GR53 ist ziemlich gut. Hier: kleiner Supermarkt am GR53 in Urmatt Biwakieren am GR53 ist nur selten ein Problem.35 Punkte
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Demokratie ist ein hohe Gut - Lasst sie uns Schützen - Bitte geht wählen
davethewanderer und 31 andere reagierte auf khyal für Thema
Hallo Ihr Lieben, das Forum soll klar nicht politisch sein, das steht auch in den Regeln. Leider wird aber die Politik bzw der Versuch einer massiven Beeinflussung ins Forum getragen. Und erstmalig gibt es einen derartigen Zusammenschluß totalitärer Kräfte, um unsere (und nicht nur Unsere) Demokratie zu destabilisieren. Wir haben schon Länder in Europa, in denen die frühere Demokratie / Gewaltenteilung aufgehoben wurde, wir leben in einer Welt, in der keine 1000 km von Berlin entfernt, seit mehreren Jahren ein erbarmungsloser Krieg tobt, weil ein totalitärer Machthaber sich ein anderes Land in seinen Machtbereich „einverleiben will“. In einer der ältesten Demokratien (oder ist es die Älteste ?) ist nun ein Mensch an der Macht, der alles tut, um die Gewaltenteilung aufzuheben, der offen rassistische Ansichten vertritt und entsprechende Gesetze „macht“, der als seinen wichtigsten Berater einen unendlich reichen Menschen hat, der offen rechtsradikal ist, den Hitlergruß zeigt, massiv versucht die Wahl in Deutschland in dieser Richtung zu beeinflussen, eine Vizepräsident, der in seiner offiziellen Funktion in derselben Richtung Wahlbeeinflussung betreibt. Ich komme, was meinen Zeitaufwand für Admin / Modtätigkeiten betrifft, seit mehreren Wochen kaum noch zu etwas Anderem, als eine Vielzahl von politischen Propaganda-Anmeldungen (überwiegend aus dem ru-Raum, aber nicht nur) wieder aus dem Forum zu kicken, das ist gegenüber den letzten Jahren nochmal deutlich gestiegen, im Tagesschnitt eine 2-stellige Anzahl, im Wochenschnitt eine 3-stellige Anzahl und da steht meist nicht die 1 vorne. Durch unser System, daß Neuuser erstmal unter automatischer Moderation stehen ist zwar eine entsprechende Beeinflussung durch diese Kräfte nicht so einfach möglich, aber wenn ich sehe, daß wir ja im Vergleich zu „Gesamt-Social-Media“ mit knapp ¼ Million Beiträgen, ein paar Tausend Usern, eigentlich eine kleine Klitsche sind und was da schon von diesen Kräften bei uns für ein Aufwand betrieben wird, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie massiv diese Beeinflussung in anderen Social Media sein wird. Deswegen halt mal als "Gegenpol" ein große Bitte : Geht wählen (wenn Ihr das nicht längst mit Briefwahl erledigt habt), stärkt die Demokratie btw um eine Übersicht zu bekommen, mit welchen Parteien der eigene Sichtwinkel / Meinung gut übereinstimmt, gibt es inzwischen einige sehr gute Alternativen zum Wahlomat, in diesem Artikel werden sie inkl Link vorgestellt und es gab ja in den letzen Tagen ohne Ende TV-Sendungen, in denen die Spitzenkandidaten der verschiedenen Parteien selber dargestellt haben, was ihre Ansichten sind, die Ihr in den entsprechenden Mediatheken und teilweise bei YT findet. Zum Schluß noch eine kleine Information bzw Entschuldigung an ein paar unserer neueren User Wir haben das eigentlich seit einiger bzw längerer Zeit sehr gut durchgehalten, daß in jedem Fall, wenn z.B. ein Beitrag, weil er nicht den Regeln entsprach, nicht freigeschaltet wurde o.A., wir das via PN das mit dem User geklärt haben. Durch die oben beschriebenen Umstände und dadurch daß ein weiterer Mod im „wohlverdienten“ Winterurlaub ist, kommen wir da z.Z. nicht hinterher und ich fürchte, daran wird sich bis nach der Wahl So nichts ändern. Danach wird das aufgearbeit. Khyal auch für das Modteam (ich habe echt überlegt, ob das unter Mod-Team oder meinem Acount erscheinen soll, da die "grundsätzliche Aktion" zwar mit einem weiteren Mod abgesprochen ist, aber nicht der genaue Text, habe ich es dann unter meinem Acount gepostet. Geschlossen ist der Thread, damit nicht eine politische Diskussion mit Parteienstandpunkten o.A. entsteht (nee die Kloppereien wollen wir aus dem Forum raus halten ). Wenn jemand z.B. noch weitere Hilfsmittel für die eigene demokratische Wahlentscheidung kennt, die er als sinnvoll erachtet, her damit (via PN) nach dem jeweils eigenen Wunsch kann ich das entweder mit Usernamen-Nennung oder anonym einpflegen bzw drunter setzen.32 Punkte -
Ein paar Bilder der HRP Überquerung von diesem Jahr. (24.08 bis 24.09) War überdurchschnittlich regenreich, was zur Folge hatte, das sogar Straßen und Brücken zerstört wurden und somit auch Routen zeitweise gesperrt waren bzw. einfach nicht mehr passierbar waren. Dafür gibt es schöne Bilder mit vielen Wolken 😁30 Punkte
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Mit dem selbstgenähten Tarp über der Eiswelt des Fornogletschers
bifi und 29 andere reagierte auf PhilippPhoenix für Thema
Tag 1: Anreise und Aufstieg zum Gletscher An einem Freitagmittag klappe ich um halb 12 mein Notebook zu und setze mich in mein Auto. Um die eh knappe Zeit durch die längere Anfahrt gut zu nutzen, besteht mein Mittagessen aus übrig gebliebenen kalten Pizzaschnitten während der Fahrt. Um 15:30 Uhr laufe ich bei bestem Wetter los. Ich freue mich über mein neues Hosenkonzept, schmeiße die Lauftights in den Rucksack und genieße die kurze und leichte Hose bei frühsommerlichen Temperaturen auf 1800 m Höhe. Ich laufe über eine Staumauer aber sehe keinen Stausee. Ein Schild klärt mich auf: das ist eine Hochwasserschutzmauer. Nach einem kurzen Anstieg komme ich an einem kleinen Bergsee (Lägh da Cavloc) vorbei. Auf der anderen Seeseite liegt eine schnucklige Alm, vieles hier erinnert schon an Italien, kein Wunder, ist die Grenze doch auch sehr nah. Gegen 17 Uhr komme ich an der Wegkreuzung Plan Canin auf knapp 2000 m Höhe an. Hier weisen zwei Varianten zu meinem Ziel nahe der Capanna del Forno: die von mir eigentlich eingeplante alpine Variante (3.25 h) und eine Variante im Tal entlang des Gletscherflusses Orlenga (2.5 h). Ich zweifle an meiner Planung, würde ich doch gerade erst zum Sonnenuntergang ankommen und frage eine vom alpinen Weg entgegenkommende Wanderin nach den Wegen. Sie bestätigt die 3 h auf technisch schwierigem Weg und empfiehlt die Talvariante für schönere Ausblicke. Das macht die Umplanung leicht, einige Höhenmeter spare ich dabei auch noch. Also laufe ich auf einem technisch einfachen Singletrail neben dem Fluss entlang. Leider aufgrund der tiefstehenden Sonne bereits im Schatten. Schließlich gelange ich an eine Brücke, die über den Gletscherfluss führt. Letztes Jahr hatte ich meinen Graufilter noch schmerzlich vermisst, dieses Jahr ist er mit dabei und kommt hier mit dem kleinen Gorillapod-Stativ zum Einsatz. Dieses kommt mit dem neuen und schwereren Objektiv allerdings an seine Grenzen und ich setze den Foto schließlich direkt auf dem Fels ab. Ich habe schon eine Idee für ein MYOG-Stativ im Kopf, das hoffentlich besser und leichter ist. Dazu werde ich sicher noch separat schreiben, wenn es erste Erkenntnisse gibt. Da die Schlafplatzsuche bald startet, fülle ich mein Wasser im Gletscherfluss auf - puh ist das kalt. Das sandig-trübe Wasser will ich ungern durch den Filter jagen und trage es erstmal so im Wasserbeutel mit. Ich überquere die Brücke schließlich und laufe auf der anderen Uferseite weiter. Dort komme ich an einen kleinen Bachlauf mit klarem Wasser. Das Gletscherwasser kann ich nun durch klares Wasser austauschen, filtere mir einmal 1.5 L in die PET-Flasche und bunkere weitere 2 L im Wasserbeutel. Der Weg steigt nun wieder stärker an und verläuft in Serpentinen nach oben. So quere ich den Bachlauf später nochmal und ärgere mich ein bisschen über die 3.5 L, die ich im Rucksack nach oben geschleppt habe. Der Bach war zwar auch hier oben in der Karte eingezeichnet, ich habe mir aber angewöhnt, das Wasser zum Schlafen nicht bei der letztmöglichen Gelegenheit abzuzapfen - es wäre nicht das erste Mal, dass ich auf ein trockenes Bachbett stoße bzw. der Bach je nach Füllmenge erst weiter unten sichtbar oberirdisch verläuft und weiter oben nur aus einem kleinen kaum abschöpfbaren Rinnsal besteht. Endlich bin ich an meinem Ziel etwas unterhalb der Fornohütte angekommen und suche nach einem geeigneten Platz. Von hier aus habe ich schon einmal einen genialen Blick auf den Gletscher. Die Platzsuche gestaltet sich an der Hanglage alles andere als leicht: die wenigen einigermaßen ebenen Flächen sind bei genauerem Hinsehen doch durch Murmeltierhöhlen durchlöchert, zu klein oder zu abschüssig. Ich laufe hin und her. Ein Pärchen von der nahen Fornohütte hat sich wohl für den Sonnenuntergang ein privates Plätzchen auf einem Fels gesucht und beobachtet mein Tun von oben. Sie denken sich anscheinend, dass ich den Weg zur Hütte verloren habe und zeigen in die Richtung zur Hütte. Ich winke freundlich zurück und strecke den Daumen nach oben, um zu zeigen, dass bei mir alles in Ordnung ist. Spätestens als ich mich probeweise an die ein oder andere Stelle ins Gras lege, bezweifle ich aber, ob die beiden mir das glauben 🤪 Nachdem ich mein Tarp anfange aufzubauen, hoffe ich, dass sie mein merkwürdiges Tun verstehen - am Ende ist es mir aber auch egal, sollen sie doch sonst was denken 😁 Schließlich steht mein neues Tarp, die Abspannung ist nicht perfekt, da ich nicht ausreichend Platz habe, aber es geht. Da bereits ein starker und kalter Wind vom Gletscher weht, entscheide ich mich direkt für eine flachere und windunanfälligere Aufbauvariante. Während mein Spiritus X-Boil Kocher das Wasser langsam zum Kochen bringt, bereite ich mein Nachtlager vor. Als es verbrannt stinkt, ärgere ich mich über mich selbst. Ich habe vergessen, einen Stein unter den Kocher zu stellen und durch die Windböen schmoren die Flammen das Gras an. Soviel zum Thema leave no trace 🫣 OT: In einem anderen Faden ging es kürzlich um Spiritus in den Bergen. Funktioniert für mich einwandfrei für solche Touren und ich habe auch immer genug parallel zu tun, sodass mich die langsamere Kochzeit nicht stört. Das verschwitzte Baselayer wird durch mein trockenes Midlayer ersetzt und zum Trocknen auf den Fels gelegt (ohne Erfolg, da es bereits zu kalt ist). Dann kommt die neue Windhose über der Lauftights zum Einsatz, am Oberkörper noch die Daunenjacke drüber und schon ist mir ausreichend warm. Es ist schon nach halb Neun, als ich endlich zu meinem wohlverdienten Abendessen komme. Gut gesättigt verlasse ich meinen Windschutz und freue mich über die einsetzende blaue Stunde. Mit dem Handylicht leuchte ich mein Tarp etwas aus und setze mich mit Kamera und Stativ auf einen Felsen gegenüber. Ich dreue mich, dass der Gelbton des Tarps so schön wie erhofft zu Geltung kommt. Zunehmend sind nun auch die Sterne zu sehen. Ab 22 Uhr hat meine App dunklen Himmel und die Milchstraße über dem Gletscher vorhergesagt. Ich nutze dafür Planit Pro, aber es gibt hier einige Apps auf dem Markt wie auch Photopills. Hierfür kommt auch mein extra dafür mitgebrachtes weitwinkliges 7.5 mm f/2.0 Objektiv zum Einsatz, das die Milchstraße viel besser einfängt und auch um einiges lichtstärker ist. Dies ist beim Sterne fotografieren Trumpf. Zwar kann man das fehlende Licht durch eine längere Belichtung ausgleichen, aber je nach Brennweite verschmieren die Sterne durch die Erdrotation ab einer bestimmten Belichtungsdauer, die typischerweise zwischen 20 und 40 s liegt. Daher ist man hier auf lichtstarke Objektive und große, rauscharme Sensoren angewiesen. Da der Vordergrund doch recht dunkel ist, überlege ich, auf das Aufgehen vom Mond zu warten. Der soll zwar ab halb 11 am Horizont erscheinen, aber bis er über die Berge ist und das Tal gleichmäßig ausleuchtet, will ich nicht warten. Also packe ich die Kamera ein und will zum Tarp zurück. Dummerweise habe ich aus Gewichtsgründen (was auch sonst 😁) auf eine separate Kopflampe verzichtet, mein Handy beleuchtet das Tarp und es ist mittlerweile so dunkel, dass ich den unebenen Boden nicht mehr richtig erkenne. So taste ich mich mit den Füßen langsam zum Tarp zurück, ohne über einen Stein zu fallen oder in einer der Murmeltierhöhlen stecken zu bleiben und gehe schließlich schlafen. Tagesstatistik: 11,1 km 850 Höhenmeter hoch 133 Höhenmeter runter30 Punkte -
Bin vor einigen Tagen zurück vom Dolomiten Höhenweg 2. Leider ohne Zelt, hatte zu viele Bedenken bzgl. Verboten, erwischt werden etc. Ich hätte es mitnehmen sollen. Nächstes mal ist es auf jeden Fall dabei. Dennoch vielleicht einige Bilder vom Trip, war tatsächlich intensiver als gedacht, physisch und mental. Vor allem da der Höhenweg 1 damals recht entspannt und einfach nur "schön" war. Diesmal unter anderem einige Stunden in einen heftigen Sturm geraten, was so ziemlich das schlimmste war was ich je erleben musste, auch außerhalb vom Wandern. "Leider" keine Bilder davon..30 Punkte
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Impressionen von Touren
Dimi und 27 andere reagierte auf MaikGrosser für Thema
Hier ein paar Bilder aus 10 sehr verregneten Tag in Süd-Norwegen (ab dem 20.8). 3 Wanderer, zwei relativ erfahren, einer wenig. Es sollte eine entspannte Tour werden, damit der dritte eine guten Start in dieses tolle Hobby hat. Wir sind mit der Fähre von Hirtshals nach Bergen, dann mit dem Bus nach Tyssedal, und von dort über Trolltunga (über Massen schmunzelnd, die sich für ein Selfie in einer Schlange anstellen) über Sandhaug, Vossevangen, Myrdal etc. Schon auf dem Weg stellten wir fest, dass für die gesamte Zeit sehr viel Regen angesagt ist, entgegen unseren Planungen (ja, in Norwegen sollte man immer mit Regen planen, das weiß ich jetzt ) Ich war mit Regenjacke und Regenhose (die war eigentlich nur als Wärme-Backup gedacht) unterwegs, die anderen mit Poncho bzw. nur Regenjacke. Unterwegs waren wir mit Tarps, was die Lagersuche zwar in die Länge gezogen hat, sonst aber gut funktionierte. Evtl. würde ich beim nächsten Mal ein etwas größeres mitnehmen (meins hatte 2,8 x 1,6 m). Allerdings war wirklich alles so unglaublich nass, dass wir Schwierigkeiten hatten, die Quilts trocken zu halten. Vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit war nervig. Ich war mit knappen 5 kg unterwegs, die anderen beiden mit 12 bzw. 14 kg. Ich mit Merrell Vapor Glove 5, einer mit Wanderstiefeln, der dritte mit Trailrunnern. Fakt ist, dass wir quasi über die gesamte Zeit komplett nasse Füße hatten, da der Boden dermaßen aufgeweicht war, dass man immer wieder weit über den Knöchel eingesunken ist. Gamaschen hätten da auch nichts geholfen. Meine Wahl habe ich nicht bereut, da sie halt auch schnell trockneten. Die Wanderstiefel wurden über den gesamten Zeitraum kein einziges Mal wirklich trocken. Am 5ten Tag hat sich dann einer ins Hostel verabschiedet, Knieprobleme sowie Schnauze voll vom Dauerregen. Wir sind dann alleine weiter gezogen. Insgesamt war es ein schöner Urlaub, und es bleibt nicht mein letztes Mal Norwegen. Ich war vorher noch nie so weit nördlich, habe mich aber von der Landschaft faszinieren lassen. Beim nächsten Mal werde ich mich allerdings besser auf Regen einstellen, und die Tour nördlicher beginnen. Inspirationen gibts hier im Forum ja genug28 Punkte -
28 Punkte
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Sarek Tour August 2024
Wolfwalkerin und 26 andere reagierte auf Im a Treehouse für Thema
Nach mehreren Jahren als stiller Mitleser möchte ich nun einen Bericht meiner ersten richtigen Wanderung teilen, auch wenn sie wohl kaum als Ultraleicht Tour durchgeht. Im Dezember des letzten Jahres bekam ich einen süßen Brief von @Krokodilalli, in dem er mich und ein paar weitere Freunde zu einer Wanderung im Sarek anlässlich seiner abgeschlossenen Wildnis-Guide Ausbildung im August einlud. Ich hatte direkt total Lust auf die ganze Aktion, da ich mir als kleiner Gearhead in den letzten Jahren eine passable Sammlung an Ausrüstung zugelegt hatte, diese aber noch nie so richtig bei einer Wanderung, sondern eher auf Fahrradtouren oder in Kletterurlauben mit dem Auto genutzt hatte. Nach längerem hin und her wer jetzt nun alles mitkommt und einem Vorbereitungstreffen in Freiburg im April, wo besonders das Furten und die Orientierung nur mit Karten im Vordergrund stand, starteten wir also am 01.08. zu 4 im Auto meiner Eltern Richtung Schweden. Am 03.08. kamen wir abends nach etwa 2600 km und 30 Stunden im Auto in Kvikkjokk an. Doch erstmal noch etwas zur Vorbereitung der ganzen Tour. Im Prinzip hat @Krokodilalli von vorne bis hinten alles geplant und organisiert. Da wir das gesamte Essen für die geplanten 10 Tage mitnehmen mussten, hat er für uns alle selbst gemachte vorportionierte Rationen vorbereitet. Zum Abendessen gab es Kartoffelbrei mit Tofu, Thai Nudeln oder Nudeln in Tomatensauce mit Sojagranulat. Zum Frühstück gab es drei Sorten von Porridge und zwischendurch jeden Tag entweder eine Tafel Schokolade oder einen Haferriegel, einen Proteinriegel und eine Portion selbst gemischten Trailmix, wobei es auch dabei zwei Sorten zur Auswahl gab. Zur Ergänzung hatten wir noch Erdnuss- bzw Mandelmus und Olivenöl dabei. Das Essen war wirklich extrem lecker, die Auswahl war super und ich kann schonmal vorwegnehmen, dass es auch absolut ausreichend war und wir eher zu viel Essen dabei hatten. Die Streckenplanung hatte natürlich auch @Krokodilalli übernommen, da er als einziger schonmal im Sarek gewesen war und natürlich am meisten wusste. Um die Ausrüstung mussten wir uns alle selber kümmern, nachdem wir von @Krokodilalli eine Packliste bekommen hatten, und nachdem einzelne Ausrüstungsgegenstände aus dem Umfeld ausgeliehen werden konnten waren alle gut ausgerüstet. Eigentlich war der Plan gewesen mit einem Hilleberg Keron 4 und einem X-Mid 2 unterwegs zu sein, sodass wir bei gutem Wetter komfortabel viel Platz haben und im Notfall alle zusammen in einem sehr stabilen Zelt schlafen können. Das Keron, das wir uns bei einem Ausrüstungsverleih geliehen hatten, hatte allerdings Schäden am Gestänge, sodass wir spontan doch den Plan ändern mussten und mein 3F UL Taiji 2 mitnehmen mussten. Somit hatten wir schlussendlich zwei 2 Personen Zelte und zwei Kochsets dabei. Am Morgen des 04.08. lassen wir uns bei Kvikkjokk von Helena mit dem Boot übersetzen und starten durch den Wald hoch zum Vállevárre. Zum Beginn der Tour wiegen unsere Rucksäcke (inkl. 2,5 l Wasser und Essen) etwa 21,5 kg. Das Wetter ist super und wir kommen gut voran, trotzdem erreichen wir nicht ganz unseren geplanten Zeltplatz am Hábres sondern beenden den Tag an einem schönen Platz im Vállevágge noch vor dem Pass. Am 2. Tag ist das Wetter weiterhin super, doch wir brauchen lange um zum Hábres zu kommen und dann nördlich einen Bach in einer steilen tiefen Schlucht zu furten. Die im Wanderführer beschriebene einfache Stelle um die Schlucht zu queren finden wir nicht und so müssen wir Kletterpassagen auf uns nehmen, die nicht ohne sind. Oben angekommen werden wir immerhin mit einer Pause in Blaubeerfeldern mit Cloudberries und mit Hammer Ausblick belohnt und wenig später bei einer größeren Furt mit einer tollen Badestelle. Hier treffen wir auch 2 Slowenen, mit denen wir uns dann auch den nächsten Zeltplatz teilen. Der 3. Tag war etwas kürzer, zwischendurch allerdings von brusthohem Gestrüpp und einer hüfthohen Furt gezeichnet. Bei der Mittagspause auf einer Sandbank bekamen wir dann unerwarteten Besuch von einem Polizeihubschrauber, der auf der Suche nach 2 vermissten Personen war. Leider konnten wir ihnen nicht helfen und der Besuch hinterließ ein seltsames Gefühl. Die Nacht verbrachten wir bei einer neuen Rentierzüchterhütte, die allerdings so sehr nach Lack stank, dass wir unsere Zelte doch mit einigem Abstand aufbauten. Am Abend entdeckte @Fightfor1.5 auf der anderen Talseite zwei braune Flecken, die er für Elche hielt, was zu langen Diskussionen führte, ob sich diese bewegen würden oder ob es sich doch nur um Erdhaufen handle. Am nächsten Morgen gab es dann aber Gewissheit: Eine Elchkuh und ihr Kalb liefen den Hang hinauf und wir hatten unsere ersten Sarek-Elche gesehen! Am 4. Tag verschlug es uns auf die Hochebenen mit sehr starkem Wind, aber auch extrem beeindruckenden Aussichten und vielen Rentieren. An unserem geplanten Zeltplatz war der Wind dann so stark, dass wir die Zelte einmal umstellen mussten und kleine Wälle vor den Zelten errichteten, um noch etwas zusätzlichen Windschutz zu haben. Auf dem steinigen Boden war es kaum möglich Heringe zu nutzen und zwischenzeitlich hatte ich echt Angst um mein Taiji, da sich das Gestänge gefährlich bog. Dennoch versuchten wir uns hinzulegen und etwas zu schlafen, doch da wir nicht wussten ob das Wetter noch schlechter wird und wir keine kaputten Zelte riskieren wollten, entschieden wir uns gegen halb 4 die Zelte abzubrechen und ins Sarvesjahka abzusteigen. Bei Wind, leichtem Regen und ziemlich übermüdet keine allzu spaßige Angelegenheit, aber auch sowas gehört bei solchen Wildnisabenteuern wohl dazu. Gegen halb 9 im Tal angekommen wurde dann der Schlaf der Nacht nachgeholt und somit hatten wir auch vor der nächsten Etappe gute 24 Stunden Pause. Gemeinsam entschieden wir uns dafür durch das Rapadalen weiterzugehen, nachdem wir zuvor überlegt hatten eine einfachere direktere Variante zu gehen. Die Pause und die Hoffnung auf Elchsichtungen gewann schließlich also doch. Tag 6 ging nun also durch das Rapadalen, was vom Wanderführer und dementsprechend auch von uns nur noch mit „Inferno“ betitelt wurde. Teilweise war es schon wirklich anstrengend, sich durch die verblockten zwei Meter hohen Sträucher zu schlagen, doch ich hatte es mir persönlich nach den Beschreibungen schlimmer vorgestellt. Außerdem sichteten wir tatsächlich am Nachmittag die erhofften Rapadalen-Elche unter uns am Hang! Drei riesige Bullen lagen in den niedrigen Sträuchern und ließen sich länger von uns beobachten, bevor sie sich auf die andere Flussseite begaben. Dabei konnten wir sie dann nochmal bei der Flussdurchquerung beobachten. Somit hatten wir das Rapdalen äußerst erfolgreich hinter uns gebracht und mussten nur noch unser Abendessen genießen. Der 7. Tag war dann leider sehr wolkenverhangen und regnerisch, sodass wir einfach nur durch Regen über eine Hochebene mit gelegentlichem Moor stapften, ohne wirklich viel der Gegend zu sehen. Mittlerweile waren wir alle ordentlich durchnässt, natürlich auch die Schuhe/Stiefel mit Membran, von den Trailrunnern von @Krokodilalli und @Fightfor1.5 ganz zu schweigen. Da wir wenig der Landschaft sahen und uns bei den Flüssen und trockenen Bachläufen nicht sichern waren welche davon jetzt auf der Karte eingezeichnet sind, liefen wir leider an der einen Brücke vorbei die wir finden mussten und mussten irgendwann wieder umdrehen. Zum Glück fanden wir die Brücke irgendwann und wurden mit einer verlassenen Rentierzüchterhütte belohnt, in der es zwar trocken und windgeschützt war, aber auch extrem ekelhaft roch und nicht zu verachtend schimmelte. Dennoch nutzten wir die Hütte, um unsere nasse Kleidung aufzuhängen und uns aufzuwärmen und entspannt zu kochen. Gegen Abend bekamen wir dann noch Gesellschaft von fünf Franzosen, die zu unserer Belustigung mit 100 L Rucksäcken unterwegs waren, teilweise Jogginghosen und Sneaker dabeihatten und uns erzählten sie müssten über 30 kg tragen. In der Hütte schliefen schlussendlich nur Niki und ich, der Rest wagte sich wieder raus in den Regen in ihre Zelte. Nachdem wir den Morgen in der Hütte in die Länge gezogen hatten, da niemand in seine kalten nassen Socken und Schuhe wollte, ging es mal wieder über eine steinige Hochebene Richtung Parek. Auf dem Weg trafen wir noch eine Gruppe Berliner und in Parek angekommen stellten wir fest, dass es erst Mittag war und wir wenig Lust hatten den Rest des Tages bei Regen im Zelt zu hocken. Also schlossen wir gleich die geplante Etappe für den 9. Tag an und machten uns auf den Weg zum Stuor Dáhtá. Diese Etappe zog sich dann noch sehr lang und die Suche nach einem Zeltplatz gestaltete sich schwierig, da wir langsam wieder unterhalb der Baumgrenze waren und auch die Dichte an anderen Wanderern deutlich zunahm, doch mittlerweile war die Vorstellung von trockener Kleidung und einer warmen Dusche so reizvoll, dass zumindest mir die Strapazen es wert erschienen, wenn ich dafür eine Nacht weniger im Regen im Zelt schlafen muss. Der letzte Tag ging dann nur noch bis auf den Kungsleden und auf diesem zurück nach Kvikkjokk, wobei einmal der Weg komplett überschwemmt war und ich knapp 20 Meter lang in meinen Goretex Halbschuhen durch kniehohes Wasser waten musste, was sich wirklich sehr sehr falsch angefühlt hat. In Kvikkjokk angekommen gab es dann auch die heiß erwartete Dusche, nur auf das erhoffte Bier mussten wir verzichten. Am Nachmittag machten wir uns dann direkt auf den Weg nach Jokkmokk um den Supermarkt zu plündern. Somit waren wir also wieder zurück in der Zivilisation und um viele besondere Erfahrungen reicher. Insgesamt bin ich sehr dankbar dafür diese Erfahrungen gemacht zu haben und @Krokodilalli als „Testobjekt“ für Gruppenwanderungen gedient haben zu dürfen. Generell war die Gruppendynamik super und wir haben als Team sehr gut funktioniert. Was die Ausrüstung angeht bin ich sehr zufrieden mit den Sachen die ich dabei hatte, ich habe weder zu wenig noch zu viel dabei. Nur das 3F UL Taiji 2 würde ich in solch eine Umgebung nicht noch einmal mitnehmen, da ist mir das Sicherheitsrisiko einfach zu hoch. Außerdem würde ich vermutlich nächstes Mal auch Trailrunner anziehen. Es ist einfach fast unmöglich die Füße trocken zu halten und Trailrunner trocknen wenigstens schnell. Ich hoffe der Bericht war für ein paar Menschen interessant und wird akzeptiert, auch wenn es sich nicht wirklich um eine klassische Ultraleicht Tour handelt. Ich habe mich bereits relativ kurzgefasst und könnte noch viel viel mehr zu der ganzen Tour schreiben, aber das würde wohl hier den Rahmen sprengen. Alle Fragen beantworte ich natürlich gerne so gut ich kann :)27 Punkte -
Gotland/Fårö August 2024
PhilippPhoenix und 26 andere reagierte auf Susanne für Thema
Fast traue ich mich gar nicht, bei den beeindruckenden Reisen, von denen hier berichtet wird, von meiner ersten kleinen und harmlosen Trekkingtour zu berichten. Und eigentlich könnte ich es ganz kurz machen: es war traumhaft schön. Aber damit würde ich’s s euch ja zu einfach machen 😉 Zuallererst sei zugegeben-die Bedingungen waren fürs erste Mal besser eigentlich gar nicht möglich! 23-25 Grad am Tage, in der Sonne deutlich wärmer, immer ein Lüftchen, immer Bademöglichkeiten in einer 22-24 Grad warmen Ostsee und nachts nie unter 16-18 Grad. Kein einziger Tropfen Regen, stets blauer Himmel, wenige, aber ausschließlich nette und interessierte Schweden, die wir tragen und mit denen wir plauderten. Die Wege waren super und meist direkt am Wasser. Mücken so gut wie keine, lästig waren nur einmal abends fliegende Ameisen und einmal Fliegen. Dort, wo wir direkt einen Trail gegangen sind, war der super ausgewiesen. Sonst sind wir nur nach Karte losgestolpert. Insgesamt waren es in 4 Tagen knapp 70km. Überarbeitet haben wir uns also nicht, das war aber auch nicht vorgesehen. Mit der Ausrüstung waren wir sehr zufrieden. Mit 4 l Wasser und Essen für vermeintliche 4 Tage lag ich bei 13,5 kg Rucksackgewicht. Meine Tochter bei ca. 12 kg. Wo ich dringend üben oder nachbessern muss (zumindest, wenn ich mit Töchterchen unterwegs bin):😁 1. Beim durchgerechneten Essen haben wir uns dezent verplant: Es war viel zuwenig. Meine Tochter hatte ständig Hunger😂, ich eigentlich gar nicht. (Sie fragte schon am ersten Abend eine halbe Stunde nach einer klassischen fertigen Tüte Trailnahrung, wer eigentlich davon satt werden soll). Alle Riegel waren am zweiten Tag weggeputzt… Es hieß also zwischendurch: mit dem Kind irgendwo Essen gehen und es erstmal sattfüttern. Und dann im einzigen ICA auf Fårö Essen nachladen. 2. Meinen Rucksack packen. Der saß nie schlecht oder unbequem, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl, ich könnte das Packen optimieren. Und habe daher gern mal den Rucksack zwischendrin vollkommen aus-und umgepackt. Und morgens alles eingepackt, um es dann prompt nochmal umzupacken. Meine Tochter nannte es dann schon bald: „einen Mama machen“. Lag aber auch daran, dass ich bis zum Scjouss keine wirklich gute Lösung mit dem Zelt für mich gefunden habe. Es als schwerstes ganz nach unten zu packen war logistisch blöd, weil es als letztes fertig zum Abbau und ggf. abgetrocknet war. Es als letztes obendrauf zu packen war auch blöd, weil ich’s s dann immer auspacken musste, um anderes rauszuholen und es als schwerstes oben auch ungünstig verteilt war. 3. Die abendliche Zeltplatzsuche. Hundert tolle Zeltspots habe ich während der Wanderung am Tage gesehen. Wenn wir uns ernsthaft umgesehen haben, fanden wir keinen. Zumindest keinen, der Gnade vor meinen Augen fand. Zu nah an irgendwas, zu einsam, zu einsehbar, zu verwunschen, zu steinig, zu dicht unter Ästen, die runterfallen könnten, zuviel pralle Hitze wahrscheinlich am Morgen, zu wenig Sonne am Abend. Jeden Abend wurde ich schwierig.😅 Und das, wenn das Kind schon wieder auf dem Hungerast saß. Irgendwann hat sie dann spätestens beim 4. oder 5. ein Machtwort gesprochen: „Mama, den nehmen wir jetzt. Und wenn uns jemand sieht, grüßen wir nett“. Einmal sind wir sogar 1,5 km nach dem Abendessen zurückgelaufen, weil es danach so steinig wurde, dass wir keine Chance mehr gehabt hätten, einen angenehmen zu finden und schon bald wieder innerhalb einer Ortschaft gelandet wären. In der letzten Nacht hat sie gleich angekündigt, dass sie aussucht. Und so hatten wir schnell einen und der war wunderbar. 4. Abends mit Sonnenuntergang müde werden… Ich schlafe normalerweise nicht vor 2 Uhr. Aber was macht man, wenn es gegen 22:30 dunkel ist? Man kann nicht mehr lesen, Daddeln frisst unnötig Strom…. Also liegt man da und lauscht den unbekannten Geräuschen und hofft, man schläft vorher ein, bevor die einen beunruhige. 🫣Gestartet sind wir mit der Fähre in Oslershamn. Nach 3,5h Fähre, Durchwandern von Visby (von der Fähre unten nach oben zur Busstation) und 2h Busanfahrt auf Fårö sind wir 17:40 in Stora Gåsemora losgelaufen. der erste Morgen…begann unruhig… Wir hatten direkt am Strand gezeltet. Punkt 6 wurden wir geweckt, weil der Strand gebügelt wurde 🫣 Ein Traktor ist einen Strandabschnitt von etwa 1,5 km hoch und runter gefahren und hat den Sand geglättet 🤪… und konnte über die Böschung direkt ins Zelt schauen 😱 damit hat er uns schnell vertrieben und wir sind nach einem kurzen Morgenbad in der spiegelglatten Ostsee schnell weitergezogen und haben Frühstück am Wegesrand gemacht. Danach ging es herrliche Wanderwege an der Südostseite von Fårö entlang. Das Ziel des ersten richtigen Wandertages: Norsta Auren. Ein kleines Paradies. Blauer Himmel, heller feinster Sand, strahlende Sonne und warmes Wasser, etwa 100m ins Wasser knietief. So gut wie keine Menschenseele, kein Handyempfang (war auch der Grund, weshalb ich dort nicht zelten wollte…) Nach 23 km und viel getankter Sonne waren wir dann an dem Tag nicht mehr bereit, auch nur noch einen Schritt zu tun. Da wir aber im Norden im Naturschutzgebiet gelandet waren, haben wir uns brav für den dort vorhandenen Zeltplatz entschieden. 12,99€ hat‘s gekostet und wer, wir wir kalt duschen kann, muss auch nichts fürs Duschen zahlen😉. Wasser konnten wir auch umsonst auffüllen und Handys und Powerbanks laden auch. Platz war mehr als genug. erstes Abendessen 18:30 zweites Abendessen 21:30😂 Am zweiten Tag ging’s dann erstmal 2km weiter, um ausgiebig zu frühstücken (ich kannte das Café und habe mich schon zwei Jahre danach gesehnt). Wir saßen 3h dort und haben geschlemmt, die Hitze lud sowieso nicht zum Weiterlaufen ein, denn nach reichlicher Strecke Straße ohne Schatten ging es zwar landschaftlich schön, aber genauso sonnig weiter… …bis wir die Insel von Norden nach Süden durchquert hatten. Und uns nach vielem Vor- und Zurücklaufen, erstmal schwimmen und dann Abendessen😁 für diesen Zeltplatz entschieden haben. An sich idyllisch, aber wir wissen jetzt: Vereinzelte große und sichtbare Steine in der stillen Ostsee sind kein guter Platz um in der Nachbarschaft zu zelten. 4:46 wachte die erste Möwe auf und dann war’s wie auf Klassenfahrt in der Jugendherberge: einer ist wach, weckt die anderen auf und dann machen alle Krach, bis der Erzieher mit verquollenen Augen und zerzausten Haaren (in dem Fall ich) wie Luzifer in der Tür steht. Also aufstehen und der Sonne beim Aufgehen zugucken, die Möwen beschimpfen und staunen, dass die nach 20‘ wieder still waren 🤔 Es folgte das Zusammenpacken: it‘s a mess. Jeden Morgen. Einpacken… Kann man da System reinkriegen oder braucht es schlechtes Wetter, dass man lernt, schnell und effektiv zu packen? Dann erstmal wieder Kind motivieren: ohne Frühstück loslaufen, 1,5 km zur Badestelle und dann noch erst schwimmen und danach erst frühstücken… Ganz dünnes Eis😁 Fürs Kind ist Frühstück die heilige Mahlzeit (von mir ham‘ses nicht, ich kann Stunden vor dem Frühstück arbeiten, laufen…), aber die Vorräte…, naja, siehe 1. oben im Text. Es gab noch Haferflocken, kaltes Wasser und Tranbären. Und Krümelkaffee…, wir wollen es nicht vertiefen. Jedenfalls motivierte sie die Entschweidung, die wir am Abend vorher getroffen haben: wir verlassen Fårö und wagen uns zum Abschluss an einen Abschnitt des Klintküstledens auf Gotland direkt. Und da die Busverbindungen bisschen blöd waren, sind wir erst bis Visby zurück, haben dort Essen eingekauft 😂, Kind wurde wieder sattgefüttert und danach sind wir mit dem Bus wieder gen Norden zurück. Wir mussten ca. 2km wieder mit 4 l Wasser und Essen bis zum Trail laufen und dann ordentlich bergauf, bis wir im Wald waren und es dort sehr abwechslungsreich, aber schön, leicht auf und ab ging. Zwischenzeitlich stand ein Schuhtausch an, denn meine Tochter hatte mit ihren gut eingelaufenen knöchelhohen Wanderschuhen Probleme mit der Achillessehne, während ich mit meinem Trailrunnern trotz größter Bedenken wirklich immer noch wie auf Wölkchen lief. Kaum hatte sie meine an, konnte sie schon wieder ordentlich das Tempo anziehen-der Hunger trieb🤪 Zum Schluss des Tages mussten wir natürlich wieder runter von den Klippen und das war ein halber Klettersteig… Am Strand gab es nach kurzer und entschlossener Zeltplatzwahl meiner Tochter bald Abendbrot. Das Schwimmen haben wir im nur knietiefen Wasser, aber durchgängig großen Steinen im Wasser sowieso schnell aufgegeben. Danach war Abendprogramm: Sonnenuntergang aus dem Zelt angucken Mal nächsten Tag war dann schon der Tag der letzten Etappe. Wieder Challenge fürs Kind: Loslaufen ohne Frühstück (außer Riegel und Smoothie😂), nach 2 km erstmal schwimmen, dann 8 km fast schnurgerade geradeaus weiterlaufen bis zu einer Créperie, die mich auch seit zwei Jahren nach Wiederholung lechzen ließ. Und diesmal mussten wir sogar einen Zeitplan einhalten. 11:30 machte die Créperie auf, 12:30 mussten wir den Bus 1 km entfernt erreichen. Denn sonst kriegten wir die Fähre nicht, weil der nächste Bus erst Stunden später fuhr. Und wie wir lernten, sind die Entfernungsangaben der Schweden offenbar Richtwerte. Der angezeigte 1 km entpuppte sich schon beim Hinlaufen als 1,7 km, was den Puffer beim Essen vor dem Zurücklaufen eindampfte. Wie entschieden uns für to go, was eine gute Entscheidung war. Den Bus haben wir bekommen und in Visby angekommen haben wir noch Eis gegessen, waren nochmal im Strandbad schwimmen und sind dann zur Fähre, um 3,5h später glücklich und braun gebrannt (und ich mit rutschender Hose😅) in Oskershamn wieder anzukommen. Ich danke euch allen, die mir direkt gute Tipps gegeben haben oder indirekt durch andere Beiträge und Bericht dazu beigetragen haben, dass ich manchen Fehler nicht gemacht habe und dieser erste Versuch mit Netz und doppeltem Boden ein wirklich schönes Erlebnis wurde. Nächstes Jahr werden wir zwei eine größere Strecke angehen und auch ein bisschen mehr nördlich unterwegs sein. Am Equipment müssen wir nur ein paar Kleinigkeiten anpassen, womit ich sehr zufrieden bin. LG Susanne27 Punkte -
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Impressionen von Touren
LeeK und 26 andere reagierte auf dermuthige für Thema
Kungsleden im Schnee: Im März war ich auf einer STF-geführten Skitour von Abisko bis Nikkaluokta. Das erste Mal richtig im Winter unterwegs, daher mit Hütten und Guides. Eine liebe Gruppe, erste Erfahrungen mit Sturm und Whiteout, ganz viel tolles Wetter, Abfahrten und Schwünge üben während die anderen Pause machen, überall Weiß, faszinierende Formen im Schnee, und und und, toll toll toll! Ein paar Impressionen rund um die Reise. Und wie zu sehen: Mein selbstgebauter Rucki hat tolle Dienste geleistet und ich hatte meinen Spaß!27 Punkte -
Cold Soaking mit Turbo Clips <- Ultraleichte Behälter (ab 12g ~ 500ml)
mtb_squirrel und 25 andere reagierte auf ConTour für Thema
Moin! 🌳 nachdem ich Cold Soaking und Sprouting für mich entdeckt habe und zunehmend praktiziere, kam mir letztens eine Idee. Und zwar die Nutzung von Turbo Clips zum Rehydrieren, Keimen und Bevorraten! Nun habe ich nach einigen Testreihen ein paar erste passende Beutel als Behälter gefunden und möchte euch davon berichten. Zuerst: Was sind denn Turbo Clips? Einfache aber geniale Küchenhelfer um Chipstüten, Tiefkühlbeutel und ähnliches zu verschließen. Es geht los bei ~5g für die kurzen und geht bis ~10g für die längsten. Oben die "Turbo Clips", unten "No Name". Nun zu den Behältern: Am liebsten nutze ich diese transparenten Beutel, in denen Pasta-Sauce verkauft wird. Fast immer bei Edeka und REWE zu bekommen. Habe ich auch schon bei Netto, Penny, Kaufland erstanden. ~7,5g bei 500 ml Inhalt. Und diese silbernen Nussbeutel Sorte Cashew, die es bei LIDL gibt. Bei Aldi z.B. ist diese Tomatensauce etwas billiger, und es ist, oh wunder, weniger drin. Naja geht auch bei etwas unter 7g und ca. 400 ml Inhalt. Desweiteren gibt es noch einiges an Beuteln in jedem Markt, die wahrscheinlich geeignet sind. Der geneigte Soaker bekommt da schnell ein Auge für. Nur besser nicht im Geschäft zu wild an den Beuteln drücken, das kann ins Auge gehen. 😆 Die transparenten Saucenbeutel halten richtig was aus. Da drückt es dann bei meinen Tests den Clip auseinander. Dafür muss man schon ordentlich drücken. Die alubeschichteten Beutel halten geschätzt etwas weniger aus, sind aber nach ersten Erfahrungen ausreichend stabil auch für Flüssigkeiten. Weitere Tests werden folgen. Die Clips sind absolut dicht (auch bei Druck) und Rucksacktauglich wenn das Beutelende ohne Zip doppelt gelegt wird .. .. oder der TurboClip vor den Zipverschluss gesetzt wird, wie hier bei den Cashew Beuteln. Weitere Einsatzmöglichkeiten: Alles was übrig ist, zu viel gekocht wurde oder unterwegs gesammelt wird Zusätzlicher Wasservorrat Behältnis für Avocados, Pfefferonen, Antipasti, Brotaufstriche etc Handwärmer und Wärmflaschen Schuhtrockner und Schmelzer Die Saucenbeutel habe ich auch schon testweise mit kochendem Wasser gefüllt. Funktioniert soweit, allerdings werden die dann etwas weicher und riechen leicht nach Plastik. Ach und Sprouting geht natürlich auch. Quinoia keimt am schnellsten. Buchweizen, Linsen, Bohnen, da geht einiges. Aktuell probiere ich Sesam und Hirse keimen zu lassen. Happy soaking and sprouting 🌱 :)26 Punkte -
Ich bin gestern aus Island zurückgekehrt. 140km Strecke auf den Trails Hellimannaleið, Laugavegur und Fimmvörðuláls. 7 Tage auf dem Weg, davon 2 Pausentage wegen Sturm. Eine tolle Tour, die jetzt langsam erst ins Tiefenbewusstsein einsickern wird. Wer den Klassiker Laugavegur zu gehen plant, dem rate ich die beiden Verlängerungen an, nur Laugavegur ist für mein erleben arg schnell vorbei.26 Punkte
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Impressionen von Touren
einar46 und 25 andere reagierte auf dermuthige für Thema
26 Punkte -
Das Zenbivystem gefällt mir gut, war mir aber einfach zu teuer. Deswegen habe ich mich an einem Nachbau versucht. Die Stoffe sind alle der 10D von Adventureexpert. Für Quilt und Bettbezug. Für den Bettbezug habe ich mir erst ein Modell gebastelt. Erst ganz klein und dann mit einem Reststoff etwas größer und mich dann der Passform angenähert. So hat es am Schluss ausgeschaut. Da ich zwei verschiedene Matratzen nutze, die Seatosummit Etherlite (10 cm hoch) und die Naturehike 5.0 (13 cm hoch). sollte es möglichst auch für beide nutzbar sein. Deswegen die Kurzversion. Aber unten mit den Gummis dran, da ich mich beim Schlafen sehr viel hin und her drehe und ich sonst befürchte, dass das ganze schnell nach oben wandert. Das ist das Ergebnis: Es wiegt 95 g. Bisher nutze ich einen Quilt von Aegismax. Er hat 190 gramm Daunenfüllung. Damit ging es letztes Jahr im Juni in Englang gut. Dieses Jahr möchte ich aber im September und bin mir nicht sicher, ob das ausreichen wird. Für mich kann er auch ein ganzes Stück kürzer sein. Deswegen hab ich die gleichen Weiten wie beim Aegismax genommen, das ganze aber um 15 cm gekürzt. Als Designvorlage und auch Anleitung nutzte ich diesen Beitrag von Stitchbackgear. Die Kastenabstände sind 25 cm x 25 cm. Das ganze wurde erst auf ein Transparentes Nähpapier aufgetragen, genau in den Abmessungen des Quiltes. Ich habe keinen Roller um das auf den Stoff zu übertragen. Deswegen kam am Anfang und Ende jeder Linie ein kleines Loch, dann wurde das Papier auf den Stoff gelegt und mit einem Stoffstift die Punkte gemalt. Anschliessend diese wieder verbunden. Das hat ganz schön lange gedauert. Den Innenstoff ist um 1 cm schmäler zugeschnitten. Das war das zweitnervigste. Eigentlich wollte ich die Anbringungen für den Gummi genauso wie beim Zenbivy machen - das ist mir aber erst wieder nach dem Zuschnitt eingefallen, wo das ganze im Stück vor mir lag. Eigentlich hätte ich die Aussenseite 3-teilig zuschneiden müssen, um das so machen zu können. Deswegen war nun meine Alternative innen an den Stellen, wo die Aufhängung hin soll, Verstärkungen aufzubügeln. Dann habe ich aus dem 10D Stoff kleine Schlaufen gelegt und diese dann festgelegt. Dadurch kommt der Gummi. Die Stege sind angenäht ca. 7,5 cm hoch, das hätte etwas weniger sein können. Dafür wurde das Mosikotnetz von Extremtextil verwendet. Das Nähen den Stege auf der Innenseite ging gut. Hilfreich war hier auch, dass sich das Malerkrepp wirklich gut vom Stoff hat abziehen lassen. Laut Anleitung wäre der nächste Schritt, das Annähen der Stege auf der Aussenseite, das aufwändigste. Das empfand ich nicht so. Das ging auch relativ zügig von statten. Und dann hat mein Hirn mal wieder nicht mitgespielt. Ich war mir beim RV einnähen sicher, dass Orange die Innenseite ist. Ist aber nicht so. Das hab ich erst gemerkt, wie ich den RV das erste Mal geschlossen habe und festgestellt habe, dass die Aufhängungen für meine Gummis innen liegen. Jetzt ist das Aufmachen und Schliessen zwar etwas doof, doch beim Probeliegen bisher hat der Schieber innen nicht gestört. Hoffe, das bleibt so. Die Gummis hatte ich noch vor dem RV einnähen angebracht. Einen davon zweimal hintereinander falsch herum ... Der Stoff hat das Trennen gottseidank gut überlebt. Oben dann bis auf eine ca. 10 cm lange Öffnung zugenäht, vorher noch das Zugband angebracht. Das ganze ist nicht mittig sondern auf eine Seite hin versetzt, damit man es zugezogen nicht direkt im Gesicht baumeln hat. Zum Abschluss der wichtigeste und für mich nervigste, am lang dauernste Abschnitt. Das Einfüllen der Daune. HAbe dafür die 850 Cuin von Extremtextil verwendet. 250 g. Zuallerest wurde in die Öffnung oben eine abgeschnittene 2-L Flasche eingeklebt, damit ich einen guten Trichter hatte. Die Daune kommt in einem extrem prall gefüllten Kissen. Dort wurde oben die Naht ein kleines Stück aufgetrennt, gerade so weit, dass ich mit der Hand reingekommen bin. Davor hab ich mich schon in unseren kleinsten Raum, das Gästeklo auf den Boden verzogen... Dann mit der Hand in den Beutel, den schon direkt über den Trichter und dann gleich runterstopfen. Und wenn eine gewisse Menge drin war, den Quilt gut schütteln, damit sich die Daune verteilt. Das zieht sich. Sobald der Beutel dann auf die Hälfte geschrumpft war, habe ich ihn an den Trichter geklebt und versucht es über Schütteln reinzubekommen. Ging nur sehr sehr sehr langsam. Man musste viel mit der Hand nachhelfen. Als ich die 250 g minus ? drin hatte, war aufgrund der hohen Stege doch noch gut Platz. Ich hatte noch ca 40 g einer 850er China Daune übrig, wo ich letztes Jahr was ausprobiert habe. Davon habe ich dann noch ca. 30 g hinein bugsiert. Da ist dann der Qualitätsunterschied gut aufgefallen. Ist zwar preislich gar nich so viel weniger als der Extex (da war ja Daune leider sehr lange nicht lieferbar), aber sie war viel flusiger. Auf jeden Fall war ich über 3h damit beschäftigt und am Schluss sehr genervt und das Gestell schmerzte ... Dann nur noch oben zu nähen und fertig ist der Quilt . Er wiegt 490 g und ich vermute die Komfortemperatur bei ca. 2 Grad basierend auf der Lofthöhe. Das hier ist der Loft. Bevor ich fortfahre muss ich die Kamsnaps noch oft auf und zu machen - aktuell gehen sie noch sehr streng und ich hab jedes Mal das Gefühl, jetzt reissen sie gleich aus. Mit der Zeit lockert sich das aber. Sollte es aber wirklcih noch aufspringen, dann lieber noch zu Hause, wo ich es schnell ersetzen kann. Und im September darf sich die Kombi auf dem SWCP bewähren. So schaut es zusammengehängt aus: Die Kosten waren ca. 50 Euro für die Stoffe und Haken. Gummis und Kamsnaps hatte ich zu Hause. Und 90 Euro für die Daune. Also doch deutlich günstiger. Nur die Arbeitszeit darf ich halt nicht rechnen. Es werden mindestens 25 h auf 2 Monate verteilt gewesen sein.25 Punkte
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„Barfuss“ durch den Harz
Oska und 24 andere reagierte auf GirlOnTrail für Thema
… also, nicht buchstäblich barfuss, aber stets minimalistisch in Barfussschuhen. Ich geniesse das große Glück, direkt im Harz zu wohnen (war Absicht), und bin hier fast jedes Wochenende sowie in meinen Urlauben „on tour“. Aufgrund der Größe dieses schönen, rund 130km langen und sich auf drei Bundesländer erstreckenden Mittelgebirges und angesichts der Tatsache, dass ich gerne auch mal 10 Tage kreuz und quer „durchtrekke“, passt das vielleicht doch schon in „Reiseberichte“. Wenn Ihr mögt, nehme ich Euch gerne ab und zu mal mit in mein Märchenland, dem ich besonders verbunden bin. Da viele Harztouristen nur noch über Borkenkäfer und die wirklich frappierenden Veränderungen des „Gesichtes“ des Harzes sprechen, ist es mir ein besonderes Anliegen, den „Wald im Wandel“ zu zeigen - denn überall ist Leben, und es wächst schon an ganz, ganz vielen Orten Neues nach. Der Harz bekommt ein anderes Gesicht, als wir es durch die Fichtenmonokulturen gewohnt waren. Es wird ein vielfältiges, etwas wilderes, aber auch ein schönes Gesicht. Man kann über die (wirklich bedrückenden) Kahlschläge und umgestürzten Nadelbaumskelette klagen - oder man kann offen, interessiert und neugierig beobachten, wie sich die Natur dieses Mittelgebirge zurück erobert, und ihm eine robustere, duldsamere, geeignetere Haut überzieht. Heute gab es ein großes Ründchen im Selketal, mit ziemlich viel „Rauf- und Runter“. Der Ostharz ist geprägt von mehr Freiflächen, Wiesen und Weite, als man es im Westharz antrifft, sowie schon ursprünglich anderem Baumbestand. Auf den zum Teil sandigeren Böden wechseln sich Laubmischwald, aber auch kleine Birkenhaine sowie alte Eichen- und Kastanienbestände ab. Das Schöne am weitläufigen Selketal ist, dass man unweit der bekannteren „Attraktionen“ flugs auf kaum begangene Trampelpfade wechseln und, wenn man das mag, keine Menschenseele treffen kann. Wer ortskundig ist, kann sich dort verlustieren, wo sonst nur die Schweine laufen.25 Punkte -
„Barfuss“ durch den Harz
Firejumper21 und 24 andere reagierte auf GirlOnTrail für Thema
25 Punkte -
Hallo Leute 🫡 Ich heiße Hannes, bin 35 Jahre jung und wohne im schönen Oberösterreich. Ich kann auf einen äußerst großen Erfahrungsschatz bezüglich Weitwandern zurrückgreifen. Appalachian Trail, Pacific Crest Trail, Continental Divide Trail, West Highland Way, Tour du Mont Blanc usw...mittlerweile hab ich so gut wie alles gesehen...schön gemütlich von meiner Couch aus auf Youtube. 😉 Bezüglich praktischer Outdoor-Erfahrung sieht es dann leider etwas magerer aus. 😱 Als Kind/Jugendlicher war ich mit meinem Vater oft in den Bergen auf Tageswanderungen und mal der ein oder anderen Hüttentour unterwegs. Später spulte ich in knapp 5 Jahren Bundesheer so einige Kilometer über Stock und Stein runter. Danach wechselte der Fokus von Bergen und Wäldern immer mehr richtung Sportplatz und ich habe lange Zeit American Football gespielt. Als dann meine Spielerkarriere aufgrund einer Knieverletzung und ein paar anderen Wehwechen ein jähes Ende nahm wollte ich wieder vermehrt zum Wandern zurrückkehren. Ein von leichter Ausrüstung null Plan habender und sich selbst stets selbstüberschätzender mittlerweile Ü30er beschloss dann in all seiner Weisheit - quasi zum Wiedereinstieg - den Camino del Norte zu wandern. Wohl etwas zu früh nach der Verletzung. 😅 Vom obligatorischen "overpacing" mal abgesehen lief die erste Woche aber richtig gut. Bin wohl meinem Knie vorerst davongelaufen...leider holte es mich dann bereits in der 2.Woche ein und trat mir kräftig in den Allerwertesten. Natürlich gleich so fest, dass es mich von Spanien direkt zurrück in die Heimat befördert hat. 💩 Zumindest habe sogar ich meine Lehren daraus gezogen und fing dann zuhause erstmal wieder langsam an. Wieder zurrück zu Tageswanderungen mit sich langsam steigenden Geländeansprüchen. Letztes Jahr ging ich dann den Johannesweg und damit endlich wieder eine etwas längere Tour (4 Tage), wenn auch Geländetechnisch noch nicht zu sehr fordernd. Zum Glück legte ich auch meine Sturheit bezüglich Stöcke ab. Das war meine erste Wanderung mit Stöcken und ich muss schon sagen...das war ein ordentlicher Unterschied für mich. Trotzdem war/ist mein Gepäck noch viel zu schwer und ich fing an mich immer mehr über leichtere Ausrüstung zu informieren. Über mittlerweile unendlich viele Youtube-Videos und stöbern im Internet führte mich die Suche schließlich hier in dieses Forum. Die ersten Schritte am Weg zu Ultraleicht sind getan. Das Dosenfutter musste bereits gefriergetrockneter Nahrung weichen und die Zahnbürste wurde - trotz komischer Blicke seitens meiner Kinder - rigoros gekürzt. 💪 Habe nun auch die Haushaltskasse geplündert und mir etwas Budget für neue Ausrüstung zu Seite gelegt. Meine Frau hat hier zwar vorerst protestiert aber mit den Worten: "Ich bin hier der Mann im Haus!", hab ich mich heroisch durchgesetzt....und es hat mir sogar nur 2 Wochen Fernsehverbot eingebracht. 😉 Nun freue ich mich schon darauf hier zu lesen, zu lernen, blöd nachzufragen und dann Kohle zum Fenster rauszuwerfen. 🥳24 Punkte
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Padjelantaleden 2024
Knight_Saber und 22 andere reagierte auf chummer_fc für Thema
Tag 2) ca. 20 km unteres Tarradalen bis zur Grenze des Nationalparks Padjelanta: Als wir in der ersten Nacht in unseren Zelten lagen, ich mit offener Apside im Lanshan, um möglicher Kondensation wegen der Seenähe entgegenzuwirken, fing es plötzlich gegen 02.30 an zu regnen. Dies erwischte uns deshalb auf dem falschen Fuß, da wir nach der Wetterprognose (maximal 15 % Regenwahrscheinlichkeit an den ersten beiden Tagen) gar nicht damit gerechnet hatten. Grummelnd schälten wir uns aus unseren Schlafsäcken, mein Bruder verstaute seinen draußen im Baum hängenden Proviantsack im Zelt und ich schloss meine Apside im ewigen Dämmerlicht der schwedischen Sommernächte. Wir sollten unsere “Rettungsaktion” nicht bereuen, denn in den Folgestunden kamen weitere Schauer vom Himmel. 6.30 klingelte der Wecker (ich bin ein 27-jähriger mit seniler Bettflucht), es war trüb draußen, jedoch zunächst trocken. Wir brauchten geschlagene 2 h für die Morgenroutine und den Lagerabbau. Ich bin so gar kein Freund dieses morgendlichen Prozedere. Wie so häufig fluchend, versuchte ich am Ende, mein nasses Handtuch, das ich zum Trockenwischen des Außenzelts verwendet hatte, möglichst flächig am Rucksack zu befestigen. Am Abend war es schlussendlich genauso nass wie 12 h zuvor. Als wir losgingen, begann es zu schauern. Ich setzte also nach hundert Metern meinen Rucksack ab, um die Regenjacke anzuziehen. Nach 5 min war es vorbei und ich drohte schon, anzufangen zu schwitzen. Tolle Wurst! Meine chronisch verbesserungswürdige Morgenlaune wurde auch nicht besser, als wir für mehrere hundert Meter in den am Vortag bereits einmal angetroffenen "Uferdschungel” eintauchten: Nach den Schauern der Nacht luden die Pflanzen nur allzu gern ihre wässrige Fracht auf uns ab, unsere Hosen waren schnell völlig durchnässt. Parallel dazu begann es erneut zu regnen, insgesamt sollten uns die Schauer an Tag 2 bis etwa 16.00 begleiten. Ich verlasse durchnässt einen Abschnitt mit Uferdschungel Die Wegbeschaffenheit wechselte fließend zwischen Uferdschungel, Singletrails ohne Hindernisse und solchen mit größeren, oft feuchten Felsbrocken, deren Überquerung zumindest meine Konzentration ziemlich band, da auch mein Gleichgewichtssinn von Geburt an fehlerhaft ist. Bereits nach ca. 4 km, für die wir aber eine gefühlte Ewigkeit brauchten, erreichten wir die Tarrekaisestugan. Da in der Hütte kein Proviantkauf möglich war (ein Snickers hätte meiner Stimmung durchaus gut getan), ließen wir sie jedoch links liegen und machten stattdessen kurze Zeit später an einem Bachlauf eine kurze Pause. Der Weg wurde nun zunehmend von sumpfigen Abschnitten geprägt, wobei das Gehen auf den nassen Planken hohes Ausrutschpotential barg. Wiederholt dankte ich im Stillen meinem Wanderstock und der Tatsache, dass wir auf den Planken immerhin aufstiegen und nicht nach unten mussten. Irgendwo zwischen der Tarrekaisestugan und Såmmarlappastugan schrecken wir zwei Moorschneehühner auf, die direkt neben dem Weg im Unterholz saßen. Als Reaktion rutschte ich beinahe auf der Planke aus, konnte mich zum Glück jedoch gerade so noch fangen. Die nassen Planken waren selbst im Aufstieg nicht ungefährlich Je weiter wir gingen, desto mehr dominierten Felsbrocken auf dem Weg, wir querten auch ein kleines Geröllfeld von etwa 50 m Durchmesser und ein deutlich breiteres Flussbett, dessen Strom im spätsommerlichen August jedoch nur wenig Wasser führte. Alles in allem kamen wir nach wie vor langsam voran und sehnten die Weite des Fjälls herbei. Zu meinem Ärgernis häuften sich auch die Bachquerungen: Mit meinem eingeschränkten Gleichgewichtssinn waren diese trotz der helfenden Hand meines Bruders häufig ein kleines Abenteuer, da in meine Schuhe bereits beim unteren Beginn der Schnürung Wasser hineinlaufen konnte. Ich hatte zwar in zweierlei Hinsicht vorgesorgt, da ich zum einen in meinen Stiefeln Sealskinz trug und zum anderen auch Sandalen für Flussquerungen dabei hatte (Aqua Cloud von Xero Shoes), allerdings war der Schuhwechsel natürlich immer ein nerviger Akt, dem ich daher an Tag 2 noch aus dem Weg ging. Das weitestgehend trockene Flussbett. Im Frühsommer kommt hier sicher ordentlich Wasser von den angrenzenden Bergen herunter Nach etwa 15 km kamen wir an der Såmmarlappastugan an, an der wir erstmals seit Stunden wieder auf den Tarraätno trafen, der zuvor stetig hörbar wenige hundert Meter linksseitig geflossen war. Nach einer kurzen Pause entschlossen wir uns (ich bereits etwas abgekämpft), weiterzulaufen und zeitgleich nach geeigneten Zeltplätzen Ausschau zu halten. Entgegenkommende Wanderer hatten von “möglichen Plätzen” an der Grenze zum Nationalpark Padjelanta berichtet. Wir stiegen also bis zur Grenzbrücke auf, hinter der sich die Landschaft schlagartig öffnete. Urplötzlich kam erstes Fjällfeeling auf! Mit deutlich verbesserter Laune sahen wir uns um: Zuvor noch besorgt wegen der Zeltplatzsuche, fanden wir auf Anhieb mehrere malerische Plätze und entschieden uns für den abgelegensten. Wie zur Belohnung für den Abschluss dieses Tages kam nun auch zunehmend die Sonne heraus und beschien den Berg Gárddevárre westlich unseres Lagers. An seiner Flanke sahen wir auch unsere ersten vier Rentiere, die wir völlig übereifrig fotografierten. Konnte ja keiner ahnen, wie viele wir in den nächsten Tagen noch zu Gesicht bekommen würden😅… Anschließend entzündeten wir ein kleines Feuer mit Totholz in der vorhandenen Feuerstelle, gingen dann jedoch relativ frühzeitig gegen 20.45 ins Bett, da am Folgetag der lang ersehnte Aufstieg ins Fjäll wartete. Die umliegenden Berge gaben schon einen Vorgeschmack auf die geliebte Landschaft, während wir noch einmal knapp unterhalb der Baumgrenze kampierten. Am Tor zum Padjelanta Nationalpark lockt abends in der Ferne verheißungsvoll das Fjäll to be continued...23 Punkte -
ACHTUNG: Der Mont Blanc ist ein Berg mit multiplen alpinen Gefahren! Diese Tour Solo zu begehen, Bedarf einiger Erfahrung, guter Verhältnisse und solidem Können (von der Kondition etc. ganz abgesehen). Jeder sollte die Risiken im vergletscherten Gelände extrem gut abwägen - Lehrmeinung ist definitiv die Gletscherseilschaft! Nehmt das Ganze also bitte nicht auf die leichte Schulter und euch im Zweifel einen Guide zur Seite. Sommerzeit ist Hochtourenzeit und insofern ging es auch dieses Jahr wieder in die Westalpen, um dort ein paar weitere 4000er einzusammeln. Konkret war unser Ziel sogar der nominelle Höchstpunkt der Alpen: Mont Blanc. Nachdem wir also zuvor ein paar Akklimatisierungstouren begangen hatten (u.a. Großer Priel und Großvenediger), kamen wir am 24.07. durch Chamonix und so war unser Ziel das erste Mal in Sicht. Bevor es aber hier hinauf geht, sollte von italienischer Seite noch der Dent du Geant fallen, was uns nach einigen wirklich schönen Metern freier Kletterei und ein paar weniger beflügelnden Passagen am Fixseil ("Könnte auch ein D/E Klettersteig sein") grundsätzlich gelungen ist. Ab hier mussten sich unsere Pläne dann aber grundlegend ändern, denn aufgrund der extrem überlaufenen Verhältnisse endete der tolle Tag nicht wie geplant im Hotel im Tal, sondern mit einer ungeplanten Übernachtung auf der Turiner Hütte ... Was war passiert? Nunja, wir mussten schon allein über 2h am Gipfel verharren, da es einen derartigen Andrang an den Abseilständen gab und hier zudem eine weniger erfahrene Gruppe auch wirklich sehr lange blockierte. Im Endeffekt war so bei meinem Tourenpartner vollends die Luft raus und er nach einer miserablen Nacht auch zu keiner größeren Aktion mehr zu bewegen. Ich selbst aber fühlte mich konditionell, technisch und mental fit genug und nach einigem Hin und Her entschloss ich mich dazu, dennoch gen Mont Blanc aufzusteigen und hierfür die Gouter-Route zu wählen. Nach etwas Regeneration ging es also mit der letzten Bahn hoch zur Bellevue und von dort (nach einem Abendessen ganz in der Nähe der Station) über alte Pfade in knapp 2h hinauf zur verschlossenen Baraque des Rognes, neben welcher ich kurzerhand biwakierte. Nur 1,5h später wurde ich dann 24 Uhr auch schon wieder geweckt, denn die ersten Grüppchen waren vom Adlernest Nid d Aigle aus bereits an mir vorbei geschritten. Insofern machte ich mich auch sogleich auf den Weg und legte die Kraxelei bis zum Refuge De Tete Rousse noch geschwind in meinen Zustiegsschuhen zurück. Ab hier hieß es dann auf die Bergschuhe wechseln und nach kurzem Gletscheranstieg vor allem die Passage meistern, vor der ich doch auf der Gouter Route den meisten Respekt hatte: Das Grand Couloir. Glücklicherweise lag es um halb 2 in der Nacht aber wirklich seelenruhig und friedlich vor mir, sodass es im Grunde nur recht unspektakuläre 20s waren, bis ich auf der anderen Seite weiter gen Gouter Hütte kraxeln konnte. Grundsätzlich ging das Klettern dieser max. II UIAA sehr gut von der Hand, sodass ich bereits um 3 Uhr an besagter Hütte, die von außen mehr einem Ufo gleicht, ankam. Hier hieß es für mich dann nochmals die Bekleidung neu ordnen, denn alles folgende würde sich auf Gletscher-, sowie Firnanstiegen abspielen und bei angesagten -6°C und 30km/h Wind doch deutlich unangenehmer werden. 04:30 stand ich in Folge dann auf dem ersten 4000er der Tour: Dem Dome du Gouter, welcher sich als riesige flache Firnkuppel präsentierte, dessen höchster Punkt nicht ganz einfach zu eruieren war. Ich verweilte nicht lang, sondern stieg 30min weiter zum Vallot Biwak an, wo ich dankenswerter Weise nochmals kurz unterschlüpfen und etwas aufwärmen konnte. Inzwischen hatte der Wind nämlich gut angezogen und insbesondere die Böen wurden durchaus eklig und frostig kalt - insbesondere dann, als ich am deutlich schärferen Bosse-Grat immer weiter gen Himmel stieg. Glücklicherweise zeigte sich im weiteren Verlauf aber auch bald die Sonne mit ihrer wärmenden Kraft als potenter Gegenpol und so marschierte ich nach einem emotional berührenden Sonnenaufgang die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfel, welchen ich kurz vor 7 Uhr erreichte und für ein paar wenige Minuten sogar vollumfänglich für mich alleine hatte. Wahnsinn. Was ein Gefühl, von hier - dem höchsten Punkt Europas - nun auf alles andere hinab schauen zu können. Ich genoss, trotz weiterhin unangenehmer Böen, die Aussicht, bevor ich mich dann noch geschwind zum niedrigeren Nebengipfel Mont Blanc de Courmayeur aufmachte - wenn man einmal hier ist, muss man die 45min. f. Hin- und Rückweg einfach machen, denn so ist es schon 4000er Nummer 3 des Tages. Tja und dann die Frage: Abstieg wieder via Gouter? Oder doch über Trois Mont, da die Verhältnisse heute einfach nur traumhaft sind? Nach kurzem Überlegen war die Entscheidung schnell gefallen: Hinunter (und wieder etwas hinauf) zum Mont Maudit! Diesen erreichte ich dann kurz nach 9 und erfreute mich am deutlich ausgesetzten Gipfelbereich, der doch einiges imposanter und luftiger über dem Gletscherbecken thronte. Auch der weitere Abstieg inkl. Mitnahme von Mont Blanc du Tacul (11 Uhr) verlief geradezu traumhaft. Beste Firnverhältnisse, top gespurt und dazu Aussichten noch und nöcher. Richtig zum Erliegen kam dieses Gefühl von Flow und Bergsteigerhoch dann im Grund erst im Gletscherbecken, in welchem auch ordentlich matschiger Schnee auf mich wartete. Genau dieser Sulz machte die letzten Höhenmeter zur Bahnstation tatsächlich nochmals zur Qual: Man kam einfach null voran und verbrauchte trotzdem einen Haufen Energie. Auch davon ließ ich mich jetzt aber nicht mehr stoppen und konnte kurz nach 13 Uhr völlig erschöpft aber unglaublich zufrieden in der Aiquille du Midi Station einfallen und erst mal einen Liter Wasser auf Ex vernichten - bei der Erwärmung und konstanten Sonnenstrahlung waren meine Wasservorräte schon vor dem Mont Blanc du Tacul zum Erliegen gekommen. Fazit: 14h in Bewegung bei 25.5km und 4125hm haben ordentlich geschlaucht und im Nachgang ein paar Tage Regeneration eingefordert. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb wird diese Tour sich mit ihrem abwechslungsreichen Charakter und Alpinismus vom Feinsten fest in meiner Erinnerung einbrennen. PS: Diesen Tourenbericht habe ich für meine örtliche DAV Sektion geschrieben, aber wollte ihn auch euch nicht vorenthalten, da mein Fast&Ligth Ansatz im Alpinen extrem viele Schnittmengen zu UL hat. Hier insofern auch die zugehörige Packliste: Lighterpack Link. PPS: Hier auch noch mal im Bewegtbild:23 Punkte
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Impressionen von Touren
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Vier Tage mit Mitforisten durch den Pfälzer Wald… für mich eine absolute Neuentdeckung. Nicht die Mitforisten; wir kannten uns schon, sondern der Pfälzer Wald! Richtig schön ist es dort! Und das Wetter: allererste Sahne! Der allseits geschätzte Kollege @noodles hat eine vorzügliche Route von Ramsen nach Neustadt geplant, Übernachtungsplätze gebucht und gastliche Stätten herausgesucht. Die Kollegen@doman, @Omorotschka, @bieber1 und ein weiterer waren wunderbare Wandersgenossen, mit Vogelstimmen-App, Schleifenbinde-Workshop, legalem (!) Lagerfeuer inlusive Sägearbeiten, Germanistikvorlesung, Burgbesichtigungen und viiiiel gutem und gehaltvollem Essen.23 Punkte -
Moin liebes Forum, da ich in den vergangenen Tagen meine erste richtige Trekkingtour (mehr als nur eine Übernachtung) gemacht habe, wollte ich einen kurzen Bericht darüber schreiben. Da ich in Hamburg wohne, habe ich den Heidschnuckenweg schon öfter bewandert, wenn ich mal aus Hamburg raus wollte. Bisher bin ich aber nur ein paar Tagestouren und eine Zweitagestour bis Soltau gegangen. Deshalb habe ich mich dieses Mal dazu entschlossen, ihn rückwärts zu laufen, also in Celle zu starten und mindestens bis Soltau zu laufen. Ziel war es, den Weg endlich mal fertig zu machen, aber vor allem mehr Erfahrung mit mehrtägigen Wanderungen und Übernachtungen im Freien zu sammeln, meine Ausrüstung unter einfachen Bedingungen (zivilisationsnah, gute Verkehrsanbindung, Nähe zu Hamburg) zu testen und auch zu sehen, wie viele Kilometer ich so pro Tag schaffen kann. Denn in drei Wochen geht es auch schon ins Elbsandsteingebirge, wo ich mangels Erfahrung noch nicht genau einschätzen konnte, wie viele Kilometer ich mir vornehmen sollte, um einerseits meinem sportlichen Ehrgeiz gerecht zu werden, mich aber andererseits nicht so zu beeilen, dass ich die schöne Landschaft nicht mehr genießen kann. Ich hatte Glück, denn das Wetter spielte mit den ab dem ersten Tag war bestes Wetter angesagt. So beschloss ich, nicht nur bis Soltau, sondern bis Hamburg zu laufen. Da ich weder ein besonders fesselnder Erzähler noch ein guter Fotograf bin, dient dieser Bericht lediglich als offene Reflexion meiner Gedanken und Eindrücke. Vielleicht können meine Gedanken und Erlebnisse für andere eine Hilfe sein oder jemand hat ähnliche Gedanken und Probleme und kann hier mit seinen eigenen Erfahrungen den Bericht ergänzen. Zuerst eine kleine Reflexion über die Wanderung und die Ausrüstung und dann ein paar Bilder und Worte über den Weg selbst. Meine Packliste Obwohl man die Wanderung wahrscheinlich auch ohne Probleme mit Hütten machen könnte, habe ich mich entschieden, mein Duplex auszuprobieren, da es auch im Elbsandsteingebirge mitkommen sollte. Von den vier Nächten schlief ich drei im Wald und eine auf dem Campingplatz. Alles funktionierte zuverlässig und wie erwartet, was vielleicht auch an den sommerlichen Temperaturen und windstillen Nächten lag. Ich habe überlegt, einen Footprint mitzunehmen, mich dann aber dagegen entschieden. Das sorgfältige Säubern des Bodens war mir zwar etwas lästig, aber letztlich die Ersparnis des Gewichts einer Tyvek HS Unterlage wert. Eine weitere Neuheit, die es auszuprobieren galt, war der Hyberg Bandit DCF 40L. Die rahmenlose Konstruktion hat mir keine größeren Probleme bereitet, auch wenn das Beladen etwas mehr Überlegung erfordert. Es muss schon alles gut sitzen, damit die Gewichtsverlagerung auf die Hüfte funktioniert. Auch das 29 Liter große Hauptfach fand ich mehr als ausreichend. Mehr als die ca. 8,5 kg, mit denen ich gestartet bin, würde ich jedoch nicht mitnehmen wollen, auch wenn eine kurzzeitige Überladung vom Platz und Tragegefühl her sicher machbar wäre. Kurz habe ich überlegt, den Hüftgurt zu Hause zu lassen, um noch paar Gramm zu sparen, es aber am Ende nicht bereut es nicht getan zu haben. Mit Hüftgurt habe ich einfach noch eine Option meine Schultern zu entlasten, was ich auch gerne angenommen habe. Um ohne Hüftgurt laufen zu können, muss ich wohl noch ein bisschen leichter werden. Eine weitere Sache, die ich nicht bereut, habe mitzunehmen sind die Trekkingstöcke. Ich brauchte sich an sich zum Aufbau des Zeltes (geht aber natürlich auch mit Stangen), wollte sie allerdings auch mitnehmen, um sie für die paar wenigen Höhenmeter auszuprobieren und auch um ein wenig Abwechslung beim Laufen hineinzubekommen. Am Ende habe ich sie immer nach Lust und Laune genutzt oder aber nur in der Hand gehalten. Vielleicht reicht am Ende auch einer (für die Abstiege und auch bei den teils matschigen Wegen sehr hilfreich). Das muss ich aber weiter ausprobieren. Die Kleidung habe ich an den vorhergesagten Wetterbedingungen angepasst. Wenn es mal eine Längere Wandung werden sollte, wo die Wetterbedingungen nicht so absehbar sind, müsste ich da vielleicht noch ein wenig nachjustieren. Bei dem guten Wetter und der starken Sonne ist für mich als Mensch mit heller Haut der Sunhoody Gold wert. Ich mag zudem, wie der Mischstoff aus Merino und Kunstfaser auf der Haut liegt und trotzdem relativ schnell trocknet und nicht so stark riecht. Die Kombi aus Alpha Fleece und Windjacke hat auch wunderbar funktioniert. In den Nächten habe ich zudem den Alpha Fleece und eine Alpha Hose als Schlafkleidung genutzt. Das Hautgefühl ist nicht so schön wie das von Merinokleidung, war mir aber die Gewichtseinsparung wert. Nicht eindeutig ist die Wahl zwischen einer kurzen und einer langen Hose zu beantworten. Bei Temperaturen am Tag von 20 bis 25 Grad im Schatten, war die kurze Hose super. Andererseits benötige ich bei der Sonne dann mehr Sonnencreme und am Abend haben die Mücken mehr Angriffsfläche. Nicht zu vergessen die Zecken, wobei die sich bis jetzt von mir ferngehalten haben. Was ich bei der nächsten Wanderung auf jeden Fall weglassen werde, ist die Sonnenbrille. Da ich ohnehin immer die Cap aufhabe und bei längerer direkter Sonne auch die Kapuze aufsetze, hatte ich einfach keine Probleme mit der Sonne in den Augen. Eine Sache, die ich nicht richtig ausprobieren konnte, war die Regenbekleidung. Es war möglich, dass es einzelnen Schauer geben könnte, jedoch kein stärkerer Wind auftritt. Daher habe ich mich für den Regenschirm und den Regenrock entschieden. Diese sind zwar schwerer als meine Regenhose und -jacke, aber bei solchen Temperaturen dafür deutlich erträglicher. Ich habe lediglich einmal den Regenschirm geöffnet (und es dabei tatsächlich geschafft, meine Rucksackbefestigung für den Schirm zu verlieren), um bei einem kurzen Regen nicht nass zu werden. Hätte ich die Jacke dabeigehabt, hätte ich mir dafür wahrscheinlich nicht die Mühe gemacht, den Rucksack abzusetzen, stehenzubleiben und die Jacke anzuziehen. Auch wenn nicht neu in meinem Ausrüstungskasten, so habe ich noch immer Probleme den Spiritus richtig zu dosieren. Es ist einfach, manchmal zu viel und manchmal zu wenig, um die Menge an Wasser aufzukochen, was aber nicht wirklich schlimm ist und lediglich nervt. Vielleicht finde ich mal einen Deckel wie @RaulDuke, mit dem ich genau abmessen kann. Oder ich bastle mir mal endlich eine Dichtung, wie es @schwyzi gezeigt hat. Weiterhin wollte ich auf der Tour die Garmin Uhr ausprobieren. Nach anfänglichen Problemen funktionierte die Navigation tadellos. Auch wenn der Weg einwandfrei beschildert ist, schaffe ich es doch trotzdem immer wieder nicht auf die Beschilderung zu gucken und es hat mich deutlich weniger genervt, auf die Uhr zu schauen, als immer am Handy nachzusehen. Zudem habe ich erhofft dadurch den Akku des Handys zu schonen. Am Ende musste ich aber feststellen, dass, selbst wenn die Uhr und das Handy so weit wie möglich geschont wurden, ich es nicht schaffe, mit der entsprechenden 10k Powerbank mehr als vier Tage zurechtzukommen. Daher diente der Aufenthalt auf dem Campingplatz auch dem Zweck, die Energiereserven wieder aufzuladen. Zuletzt wollte ich nicht den Stichheiler erwähnen, den ich entdeckt habe. Ich war zunächst ein wenig skeptisch, ob der zuverlässig funktioniert, aber da ich dazu tendiere von Mücken gefressen zu werden, wollte ich ihm eine Chance geben. Am Ende hat er sich mehr als bewährt und war praktisch, um sich nicht permanent jucken zu müssen, was, da ich zerstochen wurde, der Tour nicht gutgetan hätte. Trotzdem war es beim Zeltaufbau immer ein Rennen gegen die Zeit. Entweder ich schaffe es mein Zelt innerhalb von paar Minuten aufzubauen oder ich werde vollständig meines Blutes beraubt 😂. Eine Überlegung gegen den allabendlichen Kampf ist es, eine kleine Ampulle mit Mückenspray mitzunehmen. Die brauche ich nur für den Abend, da ich am Tag mit den paar Stichen beim Gehen zurechtkomme. Alternativ wäre auch eine Windhose möglich, aber immer nervig anzuziehen. Dann noch einige Gedanken zur körperlichen und geistigen Verfasstheit und Lehren aus dieser Tour. Ich hatte auch schon im Rahmen von vorherigen Übernachtungen festgestellt, dass es was anderes ist, frei in der Natur zu übernachten und nicht nur auf Campingplätzen. Es geht wohl stark, um die mentalen Ängste allein im Wald zu übernachten. Zudem habe ich als bekennendes Stadtkind wenige Berührungspunkte mit Aufenthalten in den Wäldern und den damit verbundenen (für mich ungewohnten) Geräuschen in der Nacht. Für mich auf jeden Fall auch ein Punkt, den ich mit dieser Tour verbessern wollte, indem ich es öfter mal mache und mich so an die mir fremde Schlafumgebung gewöhne. Und wie erwarten, schlief ich sehr unruhig, wobei ich draußen auch generell unruhiger und weniger schlafe, ohne mich dabei am nächsten Tag jedoch kaputt zu fühlen. Aber die inneren Ängste haben auf jeden Fall abgenommen und wurden von Tag zu Tag besser. Bei der letzten Übernachtung kurz vor Buchholz konnte ich dann richtig gut einschlafen, was aber auch zugegebenermaßen an der nahen Stadt, mit ihren Geräuschkulissen gelegen haben mag (seltsam, wie diese komischen Geräusche der Stadt eine beruhigende Wirkung auf mich haben). Allerdings wurde ich dafür in der Nacht von einem wohl entlaufenden Hund wachgehalten, welche beschlossen hat, auf eigene Faust den Wald unsicher zu machen und ihn entsprechend zusammengebellt hat. Ebenfalls eine Sache, auf die ich nicht vorbereitet war und auch heute nicht genau sagen kann, wie man da reagiert, wenn dieser plötzlich vor dem Zelt stehen würde (was zum Glück nicht passiert ist). Auch die Erfahrung, dass am letzten Tag der Wanderung mitten am Tag hinter mir einfach mal ein Baum umgekippt ist (was mich ziemlich erschrocken hat), hat mir noch mal bewusst gemacht, dass ich bei der Platzwahl im Wald mit Bedacht vorgehen sollte. Die prägendste Erfahrung war jedoch die körperliche Belastung. Da ich bei dieser Tour einfach mal ausprobieren wollte, was ich so aus meinem Körper herausholen kann, habe ich damit gerechnet, dass die ungewohnten Distanzen und gleich mehrere Tage am Stück, durchaus auf die Muskeln und Bänder gehen würde. Womit ich aber nicht so stark gerechnet haben ist, dass meine Füße mich so im Stich lassen würden. Vorweg habe ich schon öfter Tagestouren gemacht, in denen ich 30–40 Kilometer am Tag gewandert bin. Dabei habe ich verschiedene Schuhe ausprobiert und bin dann am Ende bei den Lone Peaks gelandet, die von allen ausprobierten Schuhen (von Wanderstiefel, über Zustiegsschuhe hin zu Trekkingsandalen) am besten funktioniert haben, was die Blasenbildung anging. Bei meiner Testrunde vor meiner Wohnung, welche ich mit dem beladenen Rucksack gegangen bin und die 30 Kilometer betrug, habe ich jedoch schon gemerkt, dass sich auch hier Probleme anbahnen. Dementsprechend habe ich vor dem Start der Tour die kritischen Stellen am Fersenbereich und beim Vorderfuß prophylaktisch abgetapet. An sich empfinde ich die Trailrunner als gut sitzend und gut belüftet. Durch die Marathonschnürung habe ich einen festen Sitz in der Ferse und auch vorn stößt nichts an. Auch das Feuchtigkeitsmanagement empfinde ich als gut, da die Merino Socken die Feuchtigkeit gut verteilen und ich ca. alle drei Stunden eine Pause eingelegt habe, um die Füße auszulüften und vom Sand zu befreien. Ein Problem kann natürlich die Distanz gewesen sein, die meine Füße, trotz aller Maßnahmen einfach überfordert hat. Mein Anspruch an die Tour war es wirklich den ganzen Tag zu Wandern. Das heißt, ich wollte nicht unbedingt schnell laufen, auch regelmäßig Pausen und das Genießen von schönen Landschaften gehören für mich dazu. Jedoch wollte ich auch die gesamte Zeit, in der es hell ist, unterwegs sein. Letztlich bin ich den Heidschnuckenweg innerhalb von fünf Tagen gegangen. Der erste Tag startete mit der Ankunft in Celle um 10 Uhr und endete mit ca. 40 Kilometer kurz hinter Weesen. Hier spielten die Füße auch noch mit. Der zweite Tag startete hauptsächlich mit verspannten Beinen, was ich ihnen auch nicht verübeln konnte. Nach einigen Metern laufen hat sich dies aber schnell wieder gelegt. Der zweite Tag endete mit ca. 55 Kilometer auf der Uhr. Hier haben sich trotz des Tapes erste Anzeichen von Blasenbildung an der Ferse abgezeichnet. Der Start am dritten Tag war eine Qual. Schon das Hinausgehen aus dem Zelt fiel mir schwer und die Füße wollten eigentlich gerne einfach da bleiben, wo sie sind. Heute sollten es aber nicht so viele Kilometer werden, da ich ein mit einem Campingplatz ein festes Ziel angepeilt hatte, wo ich mir eine Dusche, Strom und eine kleine Verschnaufpause gönnen wollte. Bis dahin waren es jedoch dann doch ca. 45 Kilometer, wobei ich jedoch schon am Vormittag Soltau und damit die halbe Strecke des Heidschnuckenwegs passiert habe und dann gegen 17 Uhr am Campingplatz kurz vor der Lüneburger Heid angekommen bin. Ich nutzte das frühere Ende der Tagesetappe, um mich ein wenig zu erholen und meine Füße zu begutachten und zu pflegen. Auf dem Campingplatz habe ich eine Wandrerin getroffen, welche mit ihrer Hündin den NST läuft. Sie ist schon deutlich länger unterwegs als ich und ihre Füße machten deutlich weniger Probleme als meine. Für sie war es aber auch nicht ihre erste Fernwanderung und sie hat mir von ihrer ersten sehr anstrengenden Fernwanderung in Neusehland berichtet. Daraufhin habe ich die Hoffnung geschöpft, dass sich meine Füße vielleicht an die Belastung gewöhnt würden. Sie hat mich dann noch großzügig mit Blasenpflaster versorgt, die ich in meiner Leichtgläubigkeit, das Tape schon reichen wird, nicht zu Hause eingesteckt habe. Dies hat sich in den anschließenden zwei Tagen als sehr hilfreich erwiesen, denn die folgenden zwei Tage wurden nur noch anstrengender. Zudem kamen auch noch die steigenden Temperaturen, die mir zu schaffen machen. Schon bei 20 Grad im Schatten empfinde ich Sport machen in der prallen Sonne als nicht sehr angenehm. In den letzten zwei Tagen stiegen die Temperaturen jedoch noch auf 25 Grad an, was mich noch zusätzlich belastet hat. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Wasservorräten, die ich bei solchen Temperaturen mitschleppen muss, um klarzukommen. Am Ende des vierten Tages habe ich mich mit dem Gedanken motiviert, dass jeder an dem Tag gelaufener Kilometer morgen nicht mehr ansteht. Zuletzt bin ich am vorletzten Tag auf ca. 51 Kilometer gekommen, wobei ich aufgrund der Hitze und meinen Füßen, die nach jeder Pause erst mal eine Zeit benötigten, um aus dem Humpeln in das Gehen überzugehen, auch immer langsamer unterwegs war. Am Ende des Tages schlief ich mit dem beruhigenden Gedanken ein, dass am nächsten Tage nur noch 30 Kilometer bis zum Ziel anstehen und es schon zu machen sein wird. Der letzte Tag hat sich dann aber noch ziemlich in die Länge gezogen. Obwohl aus meiner Sicht landschaftlich der Teil am beeindruckendsten ist, ist es auch der bergigste. Jeder Auf- und Abstieg war eine Herausforderung, da ich bedingt durch die muskuläre Belastung, die Blasenbildung, die sich seit dem vergangenen Tag auch auf die Zehen und den seitlichen Vorderfuß ausgedehnt hat, gepaart mit der für mich unerträglichen Hitze, jede hervorstehende Wurzel eine Stolpergefahr war. Und so kroch ich langsam dem Ziel entgegen. Vorbei an Horden von Wandernden, die es aufgrund des Feiertags und des guten Wetters aus Hamburg in die Natur gezogen hat. Zuletzt möchte ich auch noch ein paar Worte zu der Landschaft und der Infrastruktur verlieren. Da ich den Heidschnuckenweg schon relativ gut kannte, war ich landschaftlich auch nicht sehr überrascht. Die Heide ist wunderschön, vor allem wenn sie blüht. Aber die Gesamtheit der Wege ist sehr gemischt. Mehr Strecke als mir lieb ist, verläuft an der asphaltierten Straße oder aber in der Nähe von Straßen. Teilweise ist man kilometerweite auf Forstwegen unterwegs. An solchen Stellen höre ich dann gerne Musik, was mir wieder Laune macht und motiviert. Auch sind die Wege teilweise so matschig, dass es schwerfällt, irgendeinen Weg hindurch oder drumherum zu finden. Aber nicht falsch verstehen. Ebenso gibt es sehr viele schöne stellen, wo ich dann gerne meine Pausen verbringe und ein wenig verweile. Diese sind jedoch nur sporadisch zu finden und sind kein durchgängiges Phänomen. Ein weiteres Problem ist die Wasserversorgung. Nun verläuft der gesamte Weg mehr oder wenige an bewohnten Gegenden. Daher ist es prinzipiell immer möglich mal zu klingeln und nett zu fragen, ob man die Wasserflasche aufgefüllt bekommt. Mehr öffentlich zugängliche Wasserquellen währen jedoch nett. Einmal habe ich Wasser aus einer eine Wasserpumpe in einem Dorf geholt und einmal aus einem kleinen Bach. Ansonsten sind auch Friedhöfe eine gute Anlaufstelle, da es dort oft Wasserhähne gibt. Auch der Mangel an offiziellen Übernachtungsmöglichkeiten draußen deutet darauf hin, dass der Weg eher auf die Bedürfnisse von Tagestouren oder aber Hotel- oder Pensionsgäste ausgerichtet ist. An sich halte ich die Übernachtung in Schutzhütten oder Waldgebieten unter der Beachtung der leave no trace Prinzipien und der Wahrung der Regeln in den Naturschutzgebieten und Landschaftsschutzgebieten aber für vertretbar, wenn auch nicht offiziell erlaubt. Da es sich aber auch um ein gut besiedeltes Gebiet handelt, lässt sich sicherlich in der Gegend nachfragen, ob es möglich ist, auf deren Grundstück zu übernachten. Am Ende noch ein paar Leeren für mich, die ich dann hoffentlich auf das Elbsandsteingebirge in paar Wochen anwenden kann. Die Ausrüstung funktioniert für mich im Großen und Ganzen. Je nach Wetterlage muss ich vielleicht noch paar Anpassungen machen, aber Gewicht und Funktion stimmt so weit. Die Sonnenbrille fliegt raus, dafür kommt ein Mückenspray rein. Ob ich mit Schirm laufe, muss ich dann noch entscheiden. Dann muss ich noch meine verlorene Befestigung ersetzen. Blasenpflaster werden auf jeden Fall mitgenommen. Es ist gut zu wissen, wie viele Kilometer ich schaffe, wenn es sein muss, aber ich werde es bei der nächsten Tour auf jeden Fall ruhiger angehen lassen. Geplant sind die ca. 100 Kilometer innerhalb von vier Übernachtungen zu machen. Dies sollte deutlich entspannter seine, auch wenn es natürlich deutlich mehr Höhenmeter sind und die An- und Abreise mehr von ersten und letzten Tag auffrisst. Gedanken muss ich mir trotzdem noch über die Blasenbildung machen. Die Schuhe werde ich jetzt so kurzfristig nicht mehr ändern. Stattdessen versuche ich es mal mit Zehnsocken oder Linersocken und hoffe, dass es dadurch besser wird. Auf mittlere Frist möchte ich trotzdem so weit kommen, dass ich meine 11–12 Stunden am Tag gehen kann, ohne nach der Tour die Füße erst mal zwei Wochen nicht benutzen zu können 😄. Und nun noch ein paar Bilder: Start war am Celler Schloss bei bestem Wetter Teilweise wunderschöne Pausenorte Aber auch schwierige Stellen wie umgefallene Bäume und Schlamm. Wenn es am Tag so heiß ist, gefallen mir die Morgenstunden besonders gut. Trotz allen unschönen Passagen gab es in allen Abschnitten immer wieder schöne Stellen und Wege.23 Punkte
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Linkliste Trekking Lagerplätze Deutschland
Leichter und 22 andere reagierte auf bitblaster für Thema
Hallo, ich hab über die Jahre mehr als 200 legale Trekkingplätze in Deutschland zusammen gesammelt und nun endlich mal nach Bundesländern sortiert und mit Übersichtskarte in einem Blogbeitrag zusammengefasst. Vielleicht hilft's dem ein oder anderen. Und vielleicht kennt der ein oder andere ja noch weitere legale Trekkingplätze, die in diese Liste gehören. https://happyhiker.de/trekkingplaetze-deutschland/ LG Stefan23 Punkte -
Sammelthread - myog kleine Basteleien
Mario294 und 21 andere reagierte auf ChristianB für Thema
Angelehnt an PadPal habe ich bereits eine Luftpumpe für meine Thermarest NeoAir hier vorgestellt. Jetzt habe ich eine neue Version mit USBC-Anschluss und ABS-Gehäuse erstellt. Die NeoAir (neues Modell) ist in etwa 2 min soweit gefüllt, dass ich sie nur wenig mit dem Mund nachblasen muss. Konnte die erste Version bereits ausgiebig testen. Und bin mit der Luftpumpe sehr zufrieden. Neue Version wiegt etwa 9g (minimal leichter) und wird ebenfalls mit der Powerbank betrieben. Platine ist mit einem Schutzlack überzogen, um mehr Sicherheit gegen Feuchtigkeit zu bieten. Im Betrieb zieht die Pumpe etwa 470mA. Für einmal aufpumpen der NeoAir werden 16mAh benötigt. Bei gegebener Spannung von 5,2V sind es 81,6mWh Jetzt kann auch das Micro-USB-Kabel rausfliegen. Bald dann auch das Lightning Kabel. Hier ein Bild der neuen Version links. alte Version rechts.22 Punkte -
Mit dem selbstgenähten Tarp über der Eiswelt des Fornogletschers
SirWesley und 21 andere reagierte auf PhilippPhoenix für Thema
Tag 2 Vormittag: Über den Pass da Casnil Sud zum Albignasee Die Nacht auf 2550 m Höhe war unruhig. Der Wind war doch recht stark und hat, da ich das Tarp aufgrund der begrenzten Platzfläche nur mäßig gut abspannen konnte, auch unter dem Bodenrand reingepustet. Obwohl ich die Windhose im Schlafsack an hatte, war der Wind teilweise unangenehm kalt an den Beinen. Vor Allem hat mich aber das laute Wackeln der Wände bei Windböen und nach unten Rutschen auf der schrägen Fläche nur schwer in den Schlaf fallen lassen, bzw. auch schnell wieder aufgeweckt, wenn ich doch mal für kurze Zeit eingeschlafen war. Während ich noch zerknittert nach dem Aufwachen im warmen Schlafsack ausharre, koche ich mir einen warmen Tee. Ich bin rechtzeitig vor dem Sonnenaufgang aufgewacht, aber dieser bringt leider keine farbige Himmelsstimmung mit sich. Doch etwas später taucht die Sonne die Berggipfel sehenswert in rotes Licht und motiviert mich den Schlafsack zu verlassen. Ich starte die Drohne und schieße noch ein paar Fotos aus der Luft. Anschließend setze ich mich auf meiner Faltisomatte auf den Fels und wärme Wasser für mein Müsli auf. Das ist ein großer Vorteil der Schaummatten, einfach unkompliziert auf einen Fels legen, ohne sich groß Gedanken um etwaige spitze Steine zu machen. Schließlich packe ich alles zusammen und laufe weiter, zunächst geht es dem gleichen Weg von gestern wieder runter. Kurz vor der Ebene fülle ich mir wieder 1.5 L Wasser am Bergbach auf, überquere die Brücke und zweige nun auf den schwierigen blau-weißen “Weg” ab, der mich nun überwiegend weglos zum Pass Casnil dal Sud bringen soll. Schon nach wenigen Schritten hört der Single-Trail auf und geht in ein Geröllfeld über, in dem ich mich von Markierung zu Markierung den Hang nach oben bewege. An der ersten kettenversicherten Stelle lasse ich die Kette noch unberührt. Doch schon bald habe ich zumindest eine Hand an den Helferlein, da es recht steil voran geht. Bei Nässe kann ich die Route wirklich nicht empfehlen. Mein Blick bleibt an etwas Rotem zwischen den Felsen hängen. Das gehört definitiv nicht in die Landschaft - eine Hundetüte. Da sie ohne Inhalt ist, packe ich sie ein und freue mich, meinen gestrigen Schnitzer mit dem verkohlten Gras wieder auszubügeln. Dann komme ich an ein kleines Plateau mit herrlichem Blick auf den Gletscher. Das wäre auch ein würdiger Schlafplatz, aber ich habe heute noch einiges vor und die aufziehenden Wolken gefallen mir eh nicht. Also fotografiere ich etwas und laufe schließlich weiter. Es geht weiter über Geröllfelder und ich kann erstmals den Pass erkennen. Dann geht es über ein Altschneefeld. Den Blick habe ich nun auf den Boden geheftet, um mögliche Löcher in der Schneedecke frühzeitig zu erkennen. Plötzlich schrecke ich auf, als ich eine Bewegung im Augenwinkel sehe. Bin ich etwa doch nicht allein hier oben? Tatsächlich, ich entdecke drei Steinböcke auf bzw. hinter einem Fels. Sie beobachten mich aufmerksam aber ruhig und lassen mich im Abstand von ca. 10 m fotografieren und vorüber laufen. Das sind schon majestätische Tiere. Am Ende des Schneefeldes finde ich die weiß-blauen Markierungen nicht mehr. Da die Passhöhe aber schon zum Greifen nah ist und der Weg eh aus Felshüpfen besteht, hüpfe ich nun halt nach eigenem Ermessen den letzten Anstieg nach oben. Wenige Meter vom Ziel entfernt, merke ich aber, dass ich etwas zu weit seitlich abgedrängt wurde und der Hang hier ziemlich bröselig ist. Ständig rutscht ein Stein, den ich als Halt auserkoren hatte, weg und einmal schürfe ich mir beim Nachgreifen die Hände etwas auf. Dann habe ich es geschafft und stehe auf 2941 m Höhe auf dem Pass und genieße den Ausblick auf die nächsten vergletscherten Berge. Der Weg steigt nach der Scharte noch etwas an, sodass ich zeitweise auf 2970 m laufe. Mein innerer Monk rät mir, einen der umliegenden Gipfel zu erklimmen, um die 3000 m zu knacken. Doch da diese wieder nur Schutthaufen sind ohne jegliche Wege/Markierungen und ich gerade erst schlechte Erfahrungen mit rutschenden Felsen gemacht habe, siegt die Vernunft und ich steige Richtung Albigna See ab. Schon bald kann ich diesen auch schon sehen. Der Berg im Schatten in der rechten Bildhäfte vor dem See ist der Piz dal Päl, der eine atemberaubende Aussicht bieten soll. War ich beim Aufstieg von der Ostseite her ganz alleine, kommen mir nun auf der Westseite auch Wanderer entgegen. Diese Seite ist durch die Bergbahn zum Stausee und die nahe Hütte Capanna da l‘Albigna belebter. Auch später sehe ich noch einige Kletterer. Unter anderem ist die berühmte La Fiamma hier. Diese hätte ich mir gerne noch angeschaut, aber allein der Weg dahin ist wohl recht schwer und verlangt eine Kletterausrüstung. An einem kleinen Teich etwas östlich vom Piz dal Päl gönne ich meinen müden Beinen etwas Ruhe, esse einige meiner selbstgebackenen Käsemüsliriegel zum Mittagessen und einen Schokoriegel hinterher. Erstmals kommen Zweifel auf, ob ich am Nachmittag nochmal 1400 Höhenmeter zum Piz Cam hochkomme. Gestärkt, ausgeruht und mit frisch gefiltertem Wasser entscheide ich mich, den kleinen Abstecher auf den Piz dal Päl zu nehmen. Auch hier erklimmen einige Kletterer die steilen Felswände, ich folge dagegen einem kleinen Pfad zum Gipfel. Die Aussicht ist gewaltig, der türkise Gletschersee liegt mir zu Füßen und ich beschließe den restlichen Drohnenakku hier zu verfliegen. Lediglich der nebelverhangene Blick ins Tal und die zunehmend in die Berggipfel ziehenden Wolken trüben meine Laune. Kommt der angekündigte Wetterumschwung doch schon früher? Ich lasse mir von zuhause aus einen aktuellen Wetterbericht schicken. Die Gewitter sollen morgen tatsächlich schon am Mittag und nicht erst am Abend kommen aber zumindest der heutige Tag soll noch sonnig sein. Ich steige zum See hinab, laufe durch den Nebel über die Staumauer und gelange zur Bergbahn. Dann fahre ich mit der nächsten Bahn hinunter und plane den restlichen Tag um. Die weglose Passüberquerung hat doch einiges an Kraft und Konzentration gekostet und gemäß meinem Plan stünden später nochmal 1400 Höhenmeter auf den Piz Cam an. An diesem Tag habe ich bisher 11 km, 750 Höhenmeter Aufstieg und 1190 Höhenmeter Abstieg mit schierigen Wegverhältnissen in den Knochen. Mein innerer Schweinehund meint, das könnte zu viel werden. Der vernünftige Teil in mir rät zudem von einer Übernachtung auf dem Piz Cam ab, da hier weit und breit keine Schutzhütte ist und die Gewitter sich ja nicht immer an die Wettervorhersage halten - ich wäre nicht der erste Wanderer, der von einem früheren Wetterumschwung überrascht wird und muss das nicht unbedingt auf einem Berggipfel auf 2600 m ausreizen. Wenn sich der innere Schweinehund und die Vernunft verbünden, ist Widerstand fast zwecklos. Ich füge mich und plane auf eine weniger hoch gelegene Route um. Von der Talstation Pranzaira will ich zunächst im Tal Richtung Viscoprano und auf den viel beworbenen Sentiero Panoramico. Dort irgendwo einen Schlafplatz suchen und am nächsten Tag könnte ich im Falle von frühen Gewittern schnell ins Tal absteigen. In der Theorie war der Plan gut, aber die Praxis sollte mich mal wieder etwas Besseren belehren...22 Punkte -
Forststeig Ende Mai 2024
Schwarzwaldine und 21 andere reagierte auf Julia mit Hund für Thema
Da es gerade schon einen Bericht über den Forststeig gab, will ich meinen - auch im Mai gelaufen - etwas anders schreiben. Als ich mich vorbereitet habe, habe ich viel darüber nachgedacht, wie ich Essen und Trinken bekomme und wie es mit Platz für mein Zelt sein wird. Deshalb will ich das zusammen mit meinen Highlights mit euch teilen und anschließend noch separat die schönsten Bilder hochladen. Etappe 1 Strecke: Schöna - Taubenteichbiwak 18km Höhenmeter: 770 Essen: auf dem Weg ist nichts Wasser: Quelle etwa 2km vor dem Taubenteichbiwak. Das Wasser kommt aus einem kleinen Rohr. Ich habe es ungefiltert / nicht desinfiziert getrunken. Biwak: hat ein paar Schlafkojen (ich glaub 4) und es gibt viel Platz für Zelte. Dort können auch mehr als 5 Stück stehen, was auch vom Forstbeamten geduldet wird. Highlights: - Mit einer Mitwanderin aus dem Zug die ersten Kilometer auf kleinen Waldpfaden wandern - der Weg am Gelobtbach - Sonnenuntergang auf dem Zschirnstein - der Grenzweg zwischen Zschirnstein und Taubenteich-Biwak, den bald meine Stirnlampe in ein warmes Licht taucht - das sanfte Licht aus den Zelten am Biwak von Weitem sehen und zu wissen, dass ich nicht allein schlafen werde Etappe 2 Strecke: Taubenteichbiwak - Kamphütte 30km Höhenmeter: 750 Essen: kleines Hotel wenige Kilometer hinter dem Biwak, Gaststätte auf dem Schneeberg, Gaststätte auf dem Campingplatz Ostrov Wasser: auf Anfrage im Hotel, auf der Toilette des Campingplatzes, an und vor der Hütte kommt nichts mehr (man kann aber runterlaufen zur Sophienquelle) Hütte: ist wirklich sehr groß mit einem Dachboden, wo locker 15 weitere übernachten könnten. Kamin, Tische, Stühle. Highlights: - durch den Birkenwald zum Schneeberg hochlaufen und die Aussicht bewundern - in der Sonne liegen und das Gewitter hören - der wilde und einsame Weg zwischen den Felsen nach Ostrov und vor dem Hartenstein - 1 Liter Wasser vom Forstbeamten geschenkt bekommen, weil ich die letzte Station auf seiner Tour bin und er noch übrig hat Etappe 3 Strecke: Kamphütte - Spitzsteinbiwak 28km (es war weniger, aber das GPS hat sich schwer getan) Höhenmeter: 860 Essen: kurz nach Beginn kann man im Ort wohl was finden, aber direkt am Weg war nichts Wasser: Sophienquelle kurz nach der Kamphütte, Quelle nach der Grenzplatte (Nähe Zehrborn Biwak), Quelle kurz vor der Rotsteinhütte Biwak: etwas kleinere Fläche (aber 6 Zelte gehen wohl auch), aber eine Hütte zum Ausweichen mit einigen Schlafplätzen Highlights: - die Felsen am Bielatal, in denen ich mich verliere und auf denen ich lange sitze - große Quellenliebe - der Birkenwald mit den Heidelbeerbüschen, die an meinen Beinen entlang streifen - in einem Waschzuber, den der Bach gegraben hat, mit einem Frosch im Wasser baden (ohne Seife selbstverständlich) - mit dem Gewitter um die Wette laufen und mich sehr lebendig fühlen - von einer Art Trail-Family am Biwak erwartet werden Etappe 4 Strecke: Spitzsteinbiwak - Quirl Biwak 19km Höhenmeter: 560 Essen: nichts am Weg Wasser: den Berg runter vom Biwak gibt es einen Zulauf, wo die Quelle max 200m weiter oben ist (ich hab desinfiziert). Wasserhahn am Nikolsdorf Biwak. Biwak: da passen mehr als 5 Zelte hin, steiles Gelände mit kleinen Zelt-Terrassen Highlights: - Der Panoramaweg auf dem Weg zum Lampertstein (vielleicht schönste Aussicht) - mit Kletterern hintern Bernhardstein im Labyrinth fachsimpeln - mich am Nikolsdorf Biwak vom gröbsten Dreck und Geruch befreien - im Regen im Zelt liegen und Hörbuch hören Etappe 5 Strecke: Quirl Biwak - Bad Schandau 19km Höhenmeter: 670 Essen: Gaststätte auf dem Papststein Wasser: meine Zelt-Nachbarn bringen mir morgens 1L von der Silberquelle (am Berg unten) mit. Toilette auf dem Papststein. Highlights: - die letzten Aussichten, die letzten Waldpfade, die letzten Sandsteinfelsen - die Vorfreude aufs Restaurant auf dem Papststein - das PCT-Feeling, wenn schon 4 Leute am Tisch sitzen und du dich dazu setzt, weil du alle aus den letzten Tagen kennst - das Bimmeln der Garmin-Uhr beim Erreichen des Bahnhofs (es gibt sonst keinen offiziellen Endpunkt, leider) - die Portion Fritten auf der Heimreise nach 5 Tagen mit 500-1000 kcal Defizit pro Tag...22 Punkte -
Impressionen von Touren
Dennis und 20 andere reagierte auf skullmonkey für Thema
Ich war im August auf Grönland. Es war unglaublich, und hat Lust auf mehr - zB den ACT - gemacht! Hier ein paar Impressionen: Delta Wanderung @ Eqi Glacier Lodge. Wanderung zum Inlandeis. Eqi, der aktivste kalbende Gletscher der Welt. Auf der Moräne neben dem Eqi Gletscher, mit Blick zurück zur Lodge. Sonnenuntergang in Qasigiannguit. Finnwal. 10% über Wasser. Die Grönland Flagge.21 Punkte -
21 Punkte
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Impressionen von Touren
ma11hias und 19 andere reagierte auf Desertstorm für Thema
150 km zu Fuß durch die Sahara in Südost Marokko. Die Temperaturen Anfang Oktober lagen noch bei knapp 40 °C also habe ich recht viel Wasser gebraucht. Auch hat mir ein versalzener Fluss einen Strich durch meine Rechnung gemacht und ich konnte mir mit Ach und Krach einen Sickerbrunnen graben und Wasser filtern um zum nächstne Dorf zu gelangen. Die Tour sollte länger werden, aber leider musste ich wegen Familienangelegenheit früher nachhause. Werd im Janaur zurückkehren und dort weitermachen, wo ich aufhörte.20 Punkte -
Impressionen von Touren
Feierabenteuer.blog und 19 andere reagierte auf DaNilz für Thema
Dieses Wochenende bin ich mit K2 ("fast 7 Jahre alt") zum ersten Mal losgezogen. Ziel war das "Walther Brenninger Biwak" oberhalb von Pfunders, einem kleinen Bergdorf im Südtiroler Pustertal. Wir sind deutlich schneller gewesen als gedacht, sodass wir schon recht früh am Biwak angekommen sind und das, obwohl eine Schnee/Erd-Mure beim Talschluss den Aufstieg verlegt hat und wir (blöd von mir, habe mich nicht richtig nach Alternativen umgesehen) querend durch Schlamm vertikal hochkraxeln mussten. Dazu hat es auch noch geregnet, aber die selbstgebauten Regenröcke haben ihren Zweck erfüllt. Auf jeden Fall gab das volle Spektrum an Gefühlen bei meinem Sohn: totale Begeisterung vorher und zu Beginn ("Freust du dich auch so sehr wie ich, Papa?"), Ernüchterung, dass 1000hm immerhin 1000hm sind ("Sind wir bald da, ich hab keine Lust mehr"), ein bisschen Angst beim Aufstieg durch die Mure und dann wieder die totale Begeisterung, als wir Murmeltiere und Steinböcke in weniger als 50m um uns herum gesehen haben. Die Nacht war vor allem kalt, weil der angekündigte Ofen im Biwak außer Funktion war und so blieb uns wenig anderes, als in unsere Schlafsäcke gemummelt (seiner war ein 1,2kg Decathlon Ungetüm, dass zwar warm war, aber meinen kompletten Rucksack gefüllt hat) ein bisschen Karten und Würfel zu spielen, ein paar Hörspiele zu hören und dann früh zu schlafen...die Nacht war entsprechend nicht so toll für den Kleinen, der zwischen Heimweh, Angst vor Bären und Lawinen und Abenteuerlust hin und her geschwungen ist. Um so schöner war es dann, als uns um 6 Uhr die Sonne geweckt hat und wir nach einem leckeren Frühstück mit Tsampa und Kakao den Abstieg im strahlenden Sonnenschein antreten konnten. Dieses Mal auf dem richtigen Weg, der von oben problemlos zu finden war. Fazit: "Papa, den Moselsteig machen wir nächstes Jahr dann doch nicht, aber gemeinsam auf Hütten gehen, das machen wir auf jeden Fall mal wieder!"20 Punkte -
20 Punkte
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Moin! Analog zum Penta-Mid-Tarp von ChristanS, habe ich seinen Entwurf etwas weiterentwickelt. Hier ein Prototyp aus Soft-Tyvek. Ich bin beim Schnitt mit den 4,5 Metern Material auf 135 cm Stoff-Breite, (DCF) ausgekommen! Alle Maße bei Boden-nahem Aufbau: Die Grundlinie hat nun 3 Meter Länge und die Seiten habe ich auf 100 cm verbreitert. Das Tarp steht mit einem 135er Trekkingstock auf 130 cm Höhe. Der Eingang ist jetzt 82 cm hoch, sodass man gut rein- und rauskommt. Innen habe ich einen Piñon Bivy in der lang/breit Version eingebaut. Am Kopfende ist vom Bivy aus noch 30 cm Platz bis zum Tarp-Saum, am Fußende sind es immer noch 25 cm. Es würde ebenfalls ein Lanshan-1er inner reinpassen. Der Clou ist, dass sich der Schnitt nicht nur mit DCF, sondern auch mit einem 4 Meter Stück Silpoly-XL realisieren ließe. (Werde ich testen) Sobald ich meine Schnitt-Daten überarbeitet habe, stelle ich den online. Ach ja, natürlich ist dies ein richtiges Flat-Tarp und das beak wird nur eingefaltet. ;-) VG. -wilbo-19 Punkte
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Hallo zusammen, nachdem mir mehr und mehr der Mesh Beutel meines Titan Topfes zu Schrott geht (LESSONS_LEARNED: Kanten von neuem Titan Töpfen können scharf sein!) und mir für den Usecase "Deckel auf Topf halten" der Griff zur Nähmaschine zu aufwändig erschien, dachte ich mir, "an sich müsste man nur eine Schnur so wickeln dass sie nicht runter rutschen kann" und nach einigem an Nachdenken kams zum Netz knüpfen. Als "Rohling" (zuerst dachte ich ein Stück Holz - zu aufwändig) habe ich eine Küchenrolle mit Tesakrepp eingekleidet und das Muster grob aufgezeichnet Das Hauptproblem war immer irgendwie der Anfang - hier mit 4 Endknoten gelöst. Das ist sicher ausbaufähig. Das Netz flechten selber ist an sich super easy und wird mit einem "alternativen Achterknoten" gemacht, sh Bild unten. Der Vorteil ist, dass man damit exakt bestimmen kann, wo genau der Knoten am Ende sein soll, indem man hier den roten Faden nur um den schwarzen wickelt (LESSONS_LEARNED: Am besten man nimmt eine stabile Schnur/Faden der sich leicht wickeln lässt. Die Verwendung von einer von diesen krummen Nähnadeln ist sicher auch nicht verkehrt. Ich hab 1,2 mm Dyname Schnur genommen, das mag super stabil sein aber wickelt sich blöd) Dann einfach weiter machen, Die Schnur am Ende mit einem Achterknoten fest machen. Anbei da Erstlingswerk. 😅 Und ey, von 7g vorher auf 3g jetzt!! Frage mich ob man nicht auch stabile Komprimierungssäcke damit bauen könnte?19 Punkte
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Island - Laugavegur Trail
GirlOnTrail und 18 andere reagierte auf Oska für Thema
Tag 1. Bin den ersten Tag über Copenhagen in Reykjavik gelandet. Erstaunlicherweise haben in Kopenhagen viele Leute auf den Flug nach Reykjavik gewartet. Hätte nicht gedacht, dass da so viele hinfliegen. Der Flug nach Reykjavik hatte etwas Verzögerung, sollte um 23:30 ankommen, da waren wir dann um 23:50. Aus dem Flughafen raus, es regnet und ist merklich kühler, ca. 10 Grad gegen die für mich unerträglichen 30 Grad in Deutschland. Noch aufs Gepäck gewartet und dann den vorher schon gebuchten Bus vom Flughafen zur Innenstadt genommen. Um 0:50 gings dann los. Die Fahrt zum BSI Bus Terminal dauerte ca. 50 Minuten. Zur Uhrzeit muss man sagen, dass Island 2 Stunden zurück liegt, also statt 0:50 Island Zeit war es in Deutschland schon 2:50. Nicht die Zeit in der ich eigentlich noch unterwegs bin. Aber egal, ist nicht zu ändern. Ca. 1:40 Local time dann beim Busterminal angekommen und habe dann meine Regen hose angezogen um die ca. 3.5km zum Campingplatz zu Fuß zu gehen. Ich hatte dann, zu spät, gesehen, dass 2 andere Hiker (Rucksack und so) in ein Taxi stiegen. Meine Vermutung spontan war, dass die bestimmt auch zum Campingplatz wollen und da noch Platz für einen Dritten sein müsste und um das Geld zu teilen dachte ich man könnte zusammen fahren. Aber die waren schon im Auto und haben meine Versuche nicht wahrgenommen, dass Taxi war dann weg. Aber wo man Geld verdienen kann dauerte es nicht lange und ein weiteres Taxi hielt und nahm mich dann mit. Statt eine halbe Stunde zu Fuß im Regen zu gehen habe ich dann ca. 25€ gezahlt, egal, war schon spät, müde und so weiter. Dann mitten in der Nacht und recht dunkel, der moderne Zelter möchte ja schlafen können, dann bei Nieselregen das Zelt aufgebaut. In der Phase des Aufbauens empfand ich es als geniale Idee, den Rucksack schonmal unter das Zelt zu packen, damit meine außen aufgerollte Gossamer Gear Rolle nicht nass wird. Zelt stand dann irgendwann, schlauerweise mit Südgefälle, aber egal, schlafen wollen, wird schon, da entdeckte ich dann im Innenbereich wo die Füße sich später betten sollten einen Huckel. Ok, da habe ich den Rucksack wohl nicht unter die Apside gelegt. Kann ja nicht so schwer sein den drunter hervorzuziehen, war es aber dann irgendwie doch. Nach dem Einsatz grober liebevoller Gewalt war er dann irgendwann frei. Zu welchem Preis habe ich dann später feststellen dürfen. Ich bin ja mit einem Silnylon Boden unterwegs und da ich in Island von dem Nichtregelfall grüne Wiese ausgehe habe ich mir noch ein passendes Groundsheet als Schutz dazu geholt, welches man an den 4 Ecken a Klippen kann damit es dann dauerhaft drauf bleibt . Ich weiß, da schmerzt das UL Herz, für das zusätzliche Gewicht kann man schon ein Tarp haben. Nun denn, worauf wollte ich hinaus? Genau, Rucksack + grobe Gewalt + Groundsheet. Warum der Rucksack sich weigerte einfach hervorzukommen lag daran, dass er sich irgendwo an der Befestigung des Groundsheets verhakt hat und beim Herausziehen dann die Befestigungsöse kaputt gemacht hat. Ok, also erstmal dann nur noch drei Haltepunkte. Und Gedankennotiz: Einsatz von liebevoller Gewalt das nächste Mal durchdenken. Am nächsten Tag dann etwas Sightseeing in Reykjavik gemacht, sich um die üblichen Verdächtigen wie Gaskanister und Feuerzeug gekümmert. Irgendwann dann zurück auf den Campingplatz, noch ne Dusche gegönnt, Nachtklamotten an und ab in die Koje Schlaf nachholen. Tag 2. Achja Feuerzeuge, Plural. Ich hätte wahrscheinlich mit eisernem Willen auch eine Location finden können wo ich ein einzelnes Feuerzeug hätte bekommen können, aber ich war, am Ende einfach zu faul dafür, also habe ich das Dreierpack gekauft. Da ich ein netter Mensch bin, nein es ging ganz sicher nicht darum einfach weniger Gewicht mit rum zu schleppen, und es auf dem Campingplatz eine Hikerbox gab habe ich die wegzugebende Feuerzeuge mit der Verpackung da hin gelegt, mit Verpackung, um zu signalisieren Neu, Voll, toll! Ich bin dann vor meiner Abfahrt nochmal an der Hikerbox vorbei gegangen, Feuerzeuge waren weg, leere Verpackung noch da. Die Mülleimer waren auf der Rückseite. Vielleicht bin ich ja kleinlich, aber so ganz nachvollziehen kann ich sowas ja nicht. Egal, kommen wir zu schöneren Dingen. Da der Startpunkt, Moment Name nachschauen, Landmannalaugar (Mannamana - Land + Laugar, kann doch nicht so schwer sein zu merken) doch arg weit weg ist und der äußerst selbstlose Isländer gegen eine kleine Gebühr bereitwillig ist die willigen Hiker dieses Planeten dahin zu bringen, habe ich diesen Service dankend angenommen. Es ging dann in so nem klassischen Reisebus, wobei sich klassisch wohl nur auf das Interiör bezieht wo die Sitzplätze sind, denn, ohne Fachmann zu sein, es dünkte mir, das edle Gefährt ist höher gelegt, was, wie sich später heraus stellte auch durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Zu aller erst, ich war erstaunt wie viele Leute da auch hin wollten. Ich schätze es gab ca. 60 Sitzplätze und die waren quasi alle belegt. Jaaa ich weiß, ist ein common Trail, aber Island ist ja nun auch nicht gerade um die Ecke. Nachdem der Rucksack unten verstaut war die nächste Aufgabe noch einen Sitzplatz zu ergattern, möglichst am Fenster natürlich und was soll ich sagen, da wurden alte Erinnerungen aus der Schulzeit wieder wach, ich konnte ganz hinten auf der 5er Reihe direkt am Fenster sitzen. Ob das wirklich weise war ist ein anderes Thema, da Hinterachse weit vor der letzten Reihe und es ging natürlich irgendwann durchs Gelände. Aber egal, hab mich trotzdem gefreut wie Bolle. Gesellschaft haben mir dann noch drei andere jüngere Deutsche geleistet, waren Freunde so in dem Abialterbereich würde ich sagen. Schnack hier Schnack da, irgendwann Musik auf die Ohren, zwischen durch immer wieder gedöst, dann wieder mal raus geschaut und ja, es gab Momente da hat mich der Anblick dieser Natur schon etwas bewegt und auch Dankbarkeit so etwas sehen zu dürfen. Nach ca. 5 Stunden Fahrzeit sind wir dann am Startpunkt angekommen, ca. 11:30, ich glaube bis auf eine andere Mitfahrerin aus dem Bus sind die dann alle gleich los gestrazt zum nächsten Campingplatz ca. 12km entfernt, Moment Namenssuche Hrafntinnusker (kein Plan wie ich mir das merken soll, vielleicht irgendwas mit Etrusker). Mein Plan hier war ja easy going, möglichst viele Photos machen, diesmal mit ner Kamera die auch wetterfest ist, also bin ich erstmal eine Nacht da geblieben zum zelten natürlich. Da meine geologischen Kenntnisse gegen Null gehen weiß ich nicht wie man hier die Beschaffenheit des Bodens adäquat bezeichnet, aber unter Hikern, harter steiniger Untergrund, größerer Stein notwendig zum Reinhämmern der Tentstakes und prophylaktisch diese auch mit Steinen beschweren, wird nachvollziehen können was gemeint ist. Also Zelt aufgebaut und dieses ganze Firlefanz, Matte aufblasen und so weiter kennt ihr alten Hasen selbst aus dem FF, danach etwas in der Gegend herumschlawenzelt mit der Kamera in der Hand und ein wenig rumgeknippst. Immer mal wieder ins Zelt rein und nen Powernapp gemacht wenns wieder angefangen hat zu regnen/nieseln, weil, ist ja schön wenn die Kamera wetterfest ist, aber Regen auf dem Objektiv ist jetzt nicht das Bildergebnis was ich gerne auf dem finalen Bild hätte. Man hätte können, also ich, aber schüchtern wie ich bin dann doch nicht, ok Randnotiz wollte keine nasse Unterbuxe, dort gibt es eine heiße Quelle in der natürlich gebadet werden kann und sofern ich NOBO gelaufen wäre hätte ich mir das auch zum Abschluss gegönnt weil dann letzter Tag und egal mit nasser Unterbuxe und Nein Raulduke ich hüpfe da nicht wie Du im Adamskostüm rein :-D. Irgendwann wieder das alte Reinhold Helge Spiel, achne das war ja was Anderes. Egal, halt wieder ins Zelt zur finalen Nachtruhe, heißt Hörbuch hören, eigentlich die lange freie Zeit nutzen um Reisetagebücher wie diese zu schreiben (ppsst: Ich hol das gerade an Tag 3 nach, Erklärung folgt). Tag 3. Wie das so ist, da gibt es sicher eine Koheränz, ist früh in die Falle auch häufig mit früh aus der Falle verbunden. 4:30 schaute ich dann mal aufs Handy und da ich wegen dem ausreichendem Rumliegen der letzten beiden Tage auch wieder den fehlenden Schlaf nachgeholt hatte bin ich raus und wieder das alte Hikerspiel hex hex, Zelt abgebaut, Heringe unter Steinen gesucht, vermutlich alle wieder gefunden, danach in den Zeltbereich wo Tische und Bänke standen, leckeren schwarzen Tee gekocht, halbe Tonne Zucker rein, achja Hikerbox, ich bin ja ein großer Fan von Kaffeeweisser Cofeemate und hatte aber vergessen den noch hier in Island zu besorgen, und siehe da, eine Tüte mit Coffeemate zum Mitnehmen, weil der muss eigentlich auch mit in den Tee. Dazu gab es eine Packung Minisalamis, fertig war das Frühstück. Dazu muss gesagt werden, early Bird bin ich eigentlich immer, aber eher dann so gg. 6-7 los, aber ich frühstücke beim hiken nie auf diese Weise, also morgens Tee oder was anderes kochen, ich esse irgendwas was man sich so hinter die Kiemen schieben kann, getrunken wird bei Bedarf Wasser und los geht's. Aber meine Mission diesmal ist ja easypeasy, der Etruskerzungenbrecher nur 12km von hier entfernt, also gönne ich mir halt mal was. Obwohl die Moral von der Geschichte ist, dass ich irgendwie trotzdem um 6.00 schon wieder los bin. Naja wen interessierts. Bei den ganzen vielen Wörtern hier weiß ich gar nicht mehr ob ich erwähnte, dass ich den Wetterbericht in Reykjavik für Reykjavik gecheckt habe und für den gestrigen und heutigen Tag Regen angesagt war. Ob dies nun auch ansatzweise für die Ecke hier gilt, keine Ahnung, aber ich habe heute daher nicht mit Sonnenschein gerechnet und mir daher prophylaktisch die Regenhose und Regenjacke gleich angezogen, es nieselte auch schon zu Beginn. Was soll ich sagen, ich hatte häufig die Wörter "im Lande Mordors" auf meinen Lippen durch die ganzen Rauchfahnen die aus der Erde kommen. Abgesehen davon auch eine atemberaubende Landschaft mit dunklem Sand und Gestein, grünem Gewächs auf diesem, in verschiedenen Sandfarben sichtbare Bergseiten und weiße Schneepatches zwischen durch. Ich liebe es, auch das nordische Wetter (Temperaturen) - außer Regen, wir werden keine großen Freunde in diesem Leben, aber, das ist halt Mutter Natur und das ist auch gut so. Irgendwann habe ich eine Stelle gequert wo so richtig viel Dampf aus der Erde kam und neben dem Odöfre von faulen Eiern ich mitten drin in der Rauchfahne war, Brille beschlagen, nix mehr gesehen, naja der Rauch muss ja auch mal wieder drehen damit ich da nicht die ganze Zeit drin stehe und dort übernachten muss, ich hab das vorher natürlich gdnau beobachtet und da hat er sich ständig gedreht. Ok, irgendwann war Ich dann auch frei und konnte wieder erkennen wo es weiter ging und ab gings. Bekannt war, schlechtes Wetter heute und der Campingplatz ist wohl der höchste Punkt hier und sehr exponiert. So exponiert und mit frischen Brisen gesegnet, dass hier ganz viele Steinmauerkreise und Wände per Hand aufgeschichtet worden sind um den armen Zeltern ein wenig mehr Schutz zu bieten. Unerwartet war der Eisregen in den ich dann irgendwann reinlief und, dass es doch ganz schön schattiger wurde, speziell an den Händen habe ich das gemerkt. Also Handschuh 1 und 2 ausgepackt. 1 sind dünne wärmende und da nicht wasserdicht noch dünne aber wasserdichte Fäustlinge rüber und siehe da, es stellte sich dann nach einiger Zeit ein Wohlgefühl ein, nur das mit dem (heute nur via Handy weil Wetter für große Cam Grütze) knipsen ist ein kleiner Akt. Kurz vor der Ankunft des heutigen Etappenziels kurz Rast und stilles Gedenken bei der Plakette gemacht wo 2004 ein 25-jähriger Hiker in einem Blizzard verstorben ist. Ca. 1km vor der schützenden Hütte. Als ich dann weiter Richtung heutiges Etappenziel bin sind mir die drei Deutschen von dem Bus entgegen gekommen und haben mitgeteilt, dass Sie zurück gehen zum Ausgangspunkt und die Tour abbrechen. Bei denen sind wohl Sachen im Rucksack nass geworden wegen fehlender Innentüte. Das ist natürlich ärgerlich aber ich habe ihnen Mut zugesprochen und mitgeteilt, dass das die richtige Entscheidung war und Sie deswegen meinen Respekt haben, weil wohl nicht wenige genau das Umgekehrte in dieser Situation machen würden mit dann unter Umständen nicht so tollen Ergebnissen. Und Stand jetzt 16:18 wird mir auch mal wieder klar wie schmal der Grat sein, später dazu mehr. Am Campingplatz angekommen, war noch recht früh, ca. 10.00, gleich zum Warden in der Hütte, kleinen Schnack gehalten, noch froh über das grandiose Wetter gefreut - Eisregen, kalt und Wind), und ich fühlte mich in dem Augenblick auch so, dann für eine Nacht ein Zeltplatz gebucht, mir eines dieser Steinwallkreise ausgesucht mit Pi mal Daumen, weil die Grundfläche oh Wunder für ein 2 Personen Zelt mit jeweils2 geräumigen Apsiden dann doch Platz benötigt und mein Zelt aufgebaut. Handschuhe aus weil mit den Fäustlinge geht das nicht so richtig und Heringe wie an Tag 2 mit einem passenden Stein im Boden versenkt, während es regnete. Und irgendwie ist dann immer etwas genau dem Regen ausgesetzt, wo kein Regen rein soll, Innenmesh zum Beispiel. Zum Regen kam dann noch sein sehr guter Kumpel der Wind dazu, was das Vermeiden dieser Stellen etwas schwieriger gestaltete. Aber auch das war irgendwann erledigt, Stöcke rein, hochlupfen, ich glaube insgesamt mit 11 Heringen abgespannt. Hab vorher noch in Deutschland extra Schnüre befestigt um sicher gehen zu können. Steine noch auf die meisten Heringe, hoffentlich reicht das. Wer mal schauen möchte wie Zelte so aussehen können auf dem Etrusker und ich meine auch auf dem ersten Zeltplatz, einfach mal bei YT suchen. Nun stand zwar das Zelt aber es waren einige logistische Probleme zu lösen die bei Nichtregenwetter bisher nicht relevant waren. Wie kommt man ins Zelt ohne innen Wasser reinzubringen wenn es draußen regnet, man Regenklamotten an hat, die Hose erst dann ausziehen kann wenn man die Schuhe aushat, diese Regensachen irgendwo danach ablegen muss und der Rucksack oben dafür nicht geeignet ist als Ablage weil man den noch öffnen muss um die Matte und den Schlafsack und das restliche Gedöns ins Zelt zu bekommen? Ok, es gab eine neue unbeheizte Hütte ca. 20 Meter entfernt wo man auch kochen konnte, mit eigenem Kram, also dahin Rucksack stand schon in der Apside und Hose und Regenjacke ausgezogen. Problem Nr. 1, Socken, Thermoleggins, Longsleeve und TShirt drüber waren feucht. Bei der Thermoleggins war ich mir nicht sicher, ich hatte das in Neuseeland auch schon so mal, da wars aber insgesamt um einiges wärmer, ob ich die unter der Regenhose anlassen soll damit mir die nicht wegen Schweiß nass wird. Ich habe als lange Hose nur die Thermoleggins und die Regenhose dabei. Da es aber doch deutlich kühl hier ist bin ich nicht davon ausgegangen, dass ich mit Schwitzen ein Problem bekomme und nur mit Regenhose war halt nicht klar ob das dann zu kühl wird. Problem Nr. 2 war, dass ich die Sachen zum wandern gerne irgendwie für den nächsten Tag trocken bekommen wollte um nicht mit den feuchten und kalten Sachen dann zu starten. Also war Plan A, Sachen anlassen, das mit den Socken habe ich schnell aufgegeben, die waren klitschnass und mussten ausgewrungen werden. Und ich hatte mir in weiser Voraussicht extra warme Socken genau für so einen Anlass im Zelt mitgenommen. Normalerweise würde ich sagen ich komme mit kühleren Temperaturen sehr viel besser klar als mit warmen, aber als ich spürte, dass meine Füße sich wirklich kühl anfühlen bin ich schon etwas aufmerksam geworden. Erstmal war gefühlt alles im Zelt feucht, was natürlich keine gute Grundlage zum. Aufwärmen und trocknen ist. Nachdem die Matte aufgepumpt war, also rein in den Quilt mit den feuchten Klamotten, Bodyheat, irgendwann sind die dann auch trocken. Obenrum, Patagonia Air, in weiser Voraussicht zweites altes Oberteil irgendwas mit Polartec und meine EE Torrid angezogen, Merino Beanie und von allen Hoidies, Jacken die Kapuzen drüber. Da lag ich dann in Pharaostellung in meinem Quilt, mir wurde nicht warm, alles fühlte sich klamm an. Ich weiß nicht wie lange ich genau brauchte, ca. 30-45 Minuten, dann neuen Plan gemacht, Thermoleggins aus, Wanderlongsleeve mit TShirt aus und das eigentlich trockene Nachtlongsleeve mit dazugehörigem TShirt an. Es ist echt unglaublich wieviel Feuchtigkeit man in so ein Zelt mit reinbringen kann und was dann am Ende davon alles betroffen ist. Wieder Patagonia und Konsorten drüber mit Handschuhen diesmal, Hände sind auch kalt, wieder Pharaostellung und in dem nun auch innen feuchten Quilt liegen. Und sei es mit der eh schon vorhandenen Feuchtigkeit nicht genug spritzt mir ständig Wasser von der Innenseite entgegen. Das sind zwar nur kleine Sprenkel, aber wenn man gerne ein Innenzelt mit trockenen Sachen, verständlicherweise möchte ist das kontraproduktiv. Woran das mit dem Sprenkeln liegt, keine Ahnung, Kondensation kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, das ist bei diesem Zelt ja 0,55er Material, beim Zpacks habe ich 0,70er und da hatte ich solche Probleme nie. Bisher scheinen die Abspannungen zu halten, ich kann von innen nicht alle außen sehen, nur die von den Apsiden und der eine Stein da drauf bewegt sich schon ganz schön. Was ich leider am Anfang vor dem Zelt aufstellen vergessen habe ist, meinen Cnoc Beutel mit Trinkwasser aufzufüllen. Denn ein heißer Tee oder später Mahlzeit sind sicher eine gute Idee. Nachdem ich so langsam das Gefühl hatte dass ich jetzt einen Zustand erreicht habe wo ich mich etwas trockener fühle, also wieder raus bei Nieselregen und Wasser besorgt und wieder rein ins Zelt. Kochen funktioniert bei den großen Apsiden wirklich gut. Nun um 17.00 habe ich den Eindruck, dass die Körperwärme soweit alles am Körper/Quilt getrocknet hat, meine feuchten Oberteile habe ich in die Fußbox getan und hoffe, dass die bis morgen dann auch wieder trocken sind. Das einzige Riesenproblem, wofür ich mich in den Arsch beißen könnte ist, ich hab vergessen ne Pinkelpulle zu kaufen. Es regnet hier heute durch und ich will möglichst nicht mehr aus dem nun komfortablen Zelt. Mal schauen wie ich das Problem löse. Der heutige Tag hat mich mal wieder Demut vor der Natur gelehrt. Laut Inreach Wetter Forecast soll es ab morgen 6.00 aufhören zu regnen und dann die kommenden Tage auch besser werden. Finger crossed, wir werden sehen. Erstmal diesen Tag/Nacht überstehen. tbc...19 Punkte -
In meiner einen Woche Urlaub Mitte Juni (genau zur Schafskälte) hab ich mir vorgenommen, den Fördesteig bei Flensburg fertig zu laufen. Vor 2 Jahren mit dem 9€ Ticket war ich mal ein langes Wochenende in Flensburg und bin eher zufällig über diesen Weg gestolpert. Da ich aus dem Norden komme und dort auch noch Verwandtschaft habe, war es also die perfekte Idee für diese eine Woche... Anreise mit der Bahn und gleich so geplant, dass eventuelle Verspätungen kein Drama werden (war dann auch nur eine Stunde später am Ziel, das geht ja noch...) Vom Bahnhof bin ich direkt mit den Bus an die Dänische Grenze gefahren, ich hatte mir schon die SH-V App runtergeladen und damit geht Bus fahren perfekt. Mein Gesamtgewicht vom Rucksack beträgt zur Zeit 9 kg incl. Proviant und Wasser, das sind immerhin 3 kg weniger als bei meinem Debüt auf dem Weserberglandweg, der mit 12 kg, Blasen an den Füßen und Planänderung einherging... Die nächsten Kilos kann ich am ehesten bei Zelt und Luftmatratze einsparen, dazu gehört aber eine vierstellige Investition und im Moment spare ich, um im März '25 meine Tochter in Südkorea zu besuchen und mit ihr den Seoul-Trail zu laufen (danke an @German Tourist) Viele Tipps gerade für Mehrfachnutzung hatte ich hier aus dem Forum und dazu auch in feinster MYOG Manie einen alten Kinderregenschirm zerstückelt und daraus -bis jetzt- einen Kulturbeutel, ein Geldbeutel und ein Brillenetui genäht. Außerdem habe ich die olfaktorischen Grenzen meiner Bekleidung ausgetestet und siehe da - man stinkt weniger, als man denkt (jedenfalls für sich selbst, hehe...) Also bin ich langsam losgestiefelt, das Hauptaugenmerk lag auf meinen Füßen, die ich unter allen Umständen Blasenfrei durch diese Woche bringen wollte! Höhenmeter gibt es ja quasi nicht auf diesem Weg von ca. 90 km immer an der Flensburger Förde entlang bis nach Kappeln an der Schlei und so hab ich auch meine Stöcke zuhause gelassen und statt dessen einen Regenschirm mitgenommen - beste Entscheidung ever und ohne dieses Forum wäre ich niemals auf die Idee gekommen, beim Wandern einen dabei zu haben, ich liebe euch einfach 😄 Von der dänischen Grenze bis Flensburg sind es nur 6 km, also hatte ich ewig Zeit und bin natürlich ins erste Strandcafé eingekehrt, um bei leckerem Kaffee und Kuchen die ersten Blicke auf die Förde zu genießen. Ganz entspannt dann weiter bis zum Hostel Seemannsheim in Flensburg, wo ich die erste Nacht in einem Vierbettzimmer unterkam. Supertolles Hostel, kann ich nur empfehlen! Mit mir auf dem Zimmer drei Jungs, was olfaktorisch gleich mal einen Vorgeschmack auf meine Klamotten ein paar Tage später gab, hehe... Zwei von denen hab ich nur ganz kurz gesehen, aber einer war Fahrradlangzeitreisender, der schon in sämtlichen Ländern unterwegs war und das wurde dann zur megaspannenden Unterhaltung! Wieder eine der Sachen, die ich als Vorteil vom alleine unterwegs sein sehe, ich lerne viel mehr Menschen kennen, als wenn andere Leute dabei sind. Abends war es nur ein Katzensprung zu Bens Fischerhütte am Hafen, die Fischbrötchen sind einfach nur megalecker und mit einem Flens dabei der perfekte Tagesabschluss. Hab noch lange am Hafen gesessen, die Schäden von der Sturmflut sind auch noch zu sehen und man kann sich gar nicht vorstellen, wie es an diesen Tagen hier ausgesehen haben muss. Fortsetzung folgt...19 Punkte
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Bin über den 1. Mai den HexaTrek/GR53 im Elsass von Weissenbourg bis Saverne gegangen. Ein sehr schöner Trail, super markiert; es gibt immer am Wegesrand etwas Leckeres. Camping ist problemlos möglich: Sehr abwechslungsreich und mit vielen Burgen und anderen Attraktionen: Bald geht's weiter und ich freue mich darauf!19 Punkte
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Sammelthread - myog kleine Basteleien
Mario294 und 17 andere reagierte auf Antonia2020 für Thema
Irgendwie näh ich mir gern was aus Tyvek. Ich hab schon eine Gürteltasche ca. 2 Jahre im Einsatz und die ist kaum totzukriegen. Aber nun wollte ich mal probieren, ob ich nicht doch lieber auf ein Tasche am Schultergurt umsteige. Hier ist ist also mal wieder ein Tyvek-Prototyp, genäht mit diesen Schnittmuster von Prickly Gorse Gear. Einzige Änderung ist, dass ich innen noch ne kleine Meshtashe eingenäht habe. Die Löcher vom Nähen sind bei Tyvek beachtlich, daher habe ich sie mit Shoe Goo abgedichtet (das lieb ich und hab immer ne Tube davon rumliegen). Mal schauen, wie sich die Größe bewährt - irgendwann näh ich mir auch mal was aus nem feineren Stöffchen. Das Gewicht: 22 Gramm, wobei allein der Zipper Slider 5 Gramm wiegt. Das was so ein olles Ding, das ich noch rumliegen hatte.18 Punkte -
Alpamayo Umrundung in Peru
Gibbon und 17 andere reagierte auf Mia im Zelt für Thema
Vorzeitiges Ende Der Anstieg zum höchsten Pass (4860m) der Tour namens "Osoruri" war der einfachste von allen, der Weg war breit und unschwer. So ähnlich ging es weiter bis zur unglaublich schönen Laguna Cullicocha, wo wir uns eine ausgiebige Pause gönnten. Schließlich hatten wir eigentlich vor bloß zehn Kilometer zu wandern und erst am nächsten Tag die letzten sechs bis sieben Kilometer bis Hualcayan anzutreten, um dort ein Collectivo für die Fahrt nach Caraz zu finden. Fälschlicherweise folgten wir einer Wasserleitung, anstatt dem wohl neuen Wanderweg. Es war machbar, aber nicht immer einfach, obwohl diese Wasserleitung anfangs in der Karte als Wanderweg eingezeichnet war. Unterwegs trafen ein französisches Paar, welche uns berichteten, es gäbe in Hualcayan die Möglichkeiten ein Taxi zu nehmen. Der anvisierte Zeltplatz erschien aufgrund der vielen Rinder suboptimal und da zusätzlich eine warme Dusche und eine richtige Mahlzeit lockten, entschieden wir uns noch am gleichen Tag bis Hualcayan abzusteigen. In weniger als zwei Stunden bewältigen wir die letzten Kilometer auf dem nach unten hin immer breiter werdenden Weg. Im Dorf angekommen wurden wir auch schon bald angesprochen, ob wir ein Taxi bräuchten. Roy fuhr uns für 120 Sol zuverlässig über die Holperpiste bis Caraz.18 Punkte -
Beim DM gibt es gerade kostenlose kleine Tragetaschen aus Kunststoff, die von der Struktur und Haptik ein bisschen an die Lightload Towels erinnert. Die Tasche lässt sich kinderleicht anpassen. Alles was man dafür braucht, ist eine Schere und ein Folienschweißgerät (Vakuumierer). Zuerst schneidet man oben den Griff und die verscheißten Seitenteile ab. Dadurch erhält man ein langes Stück von diesem Stoff. Das kann man anschließend auf die gewünschte Breite kürzen. Als nächstes klappt man den oberen Rand etwa 1cm um und verschweißt diesen im Folienschweißgerät. Dabei ist es wichtig, nach dem Schweißen etwas zu warten, bis die Fläche abgekühlt ist, damit das Material an der Stelle wieder fest wird. Das gleiche macht man anschließend noch an der Seite um einen Zylinder zu erhalten. Dabei habe ich den Stoff auf Links gedreht um die verschweißte Fläche innen zu haben. Im nächsten Schritt habe ich das Innere nach Außen umgestülpt. Das würde ich beim nächsten Mal nicht mehr so machen, weil sonst alle weiteren verschweißten Flächen außen liegen. Wer es nachmachen möchte, kann hier also das Umstülpen ignorieren und es erst am Schluss machen. Weiter geht es mit dem Boden. Hier habe ich erst eine grade Fläche über die gesamte Breite geschweißt und anschließend die beiden Ecken hoch geklappt und diese ebenfalls verschweißt. Dadurch erhält man am Boden eine viereckige Fläche und der Inhalt des Beutels steht gut auf einer Fläche. Zum Schluss muss dann nur noch eine geeignete Schnur als Zugband in den oberen Rand eingefädelt werden. Das kann man mit etwas Geschick vielleicht auch schon ganz am Anfang machen, wenn man die obere Kante umlegt und verschweißt. Ich habe es jetzt so gemacht und es ging auch gut. Dazu habe ich zwei kleine Löcher in den oberen Rand geschnitten und ein leichtes Gummiband eingezogen. Es kann auch eine normale Schnur sein, aber ich hatte gerade nichts anderes da. 😊 Das ganze wiegt dann je nach Höhe der Tüte und Schwere des Verschlusses um die 5 bis 6 Gramm. Ich hab meinen Beutel im Anschluss nochmal etwas gekürzt, indem ich ihn unten aufgeschnitten und die letzten Schritte wiederholt habe. Außerdem habe ich den Boden diesmal zum Teil von Innen verschweißt. Das Ergebnis wiegt jetzt weniger als 5g.18 Punkte
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Nachdem sich bei mir beruflich eine mögliche Urlaubslücke ergeben hatte, konnte ich dieses Jahr (= Anfang September) doch noch nach England zum Wandern fahren. Mein Ziel war die Lücke zwischen Crackington Haven und Newquay zu schliessen und anschliessend von Lizard weiter so weit wie ich kam (es wurde Par). Meine Packliste: https://lighterpack.com/r/fucqy0 (meine "Luxusgüter" sind mein Ebook und mein Dreibeinhocker). Im Vergleich zum letzten Jahr noch etwas leichter geworden. Baseweight 5.828g. Ich bin wie die letzten Jahre mit dem Zug nach England gefahren und war froh, dass ich mir zusätzlichen Puffer beim Umsteigen eingebaut hatte. Denn jeder Zug hatte 15 min Verspätung (bis auf mein erster der um 0500 losging) und ich musste 5 mal Umsteigen. Eine unschöne Überraschung hatte ich auf der Strecke Stuttgart – Paris. Ich hatte eine ICE Verbindung und wie die letzten beiden Jahre mit einer normalen Bahnreservierung unterwegs. Auch mit dem Interrailticket. Doch diesmal sagt der Schaffner ich brauche eine Extrareservierung und weil ich sie im Zug lösen muss, kostet das 35 Euro . Bis 3 min vor dem Haus verlassen war mir noch nicht klar, welche Schuhe ich nehmen würde. Eigentlich die Lone Peak. Mit denen war ich die beiden letzten Jahre auch unterwegs. Aber nachdem ich am Tag davor damit 5 km spazieren war und ich meine Füsse schon gemerkt habe, kam ich ins Schwanken. Die hatten aber erst ca 50 km auf dem Buckel. Denn die Fußsohlen waren letztes Jahr mein großes Problem. Quasi neue Olympus hatte ich auch noch zu Hause, erst so um die 10 km getragen. Ich hatte die Lone Peak schon an, bin aber dann doch auf die Olympus umgestiegen. Dann durfte ich zum Zug laufen…. In München hat es dann ganz schrecklich unterhalb des Knöchel gejuckt – einen Mückenstich entdeckt, wo das dickere Futter des Olympus genau draufgedrückt hat. Also erst mal ein Pflaster drauf. Ausserdem musste ich noch Trinkflaschen kaufen, denn das hatte ich Samstags übersehen und im Normalfall haben wir keine Plastikflaschen zu Hause. Bahnhofspreise sind schon was anderes…. Aber zum Trinken für die Fahrt und dann später auch beim Wandern brauchte ich was. Da ich soweit im Südosten Deutschlands bzw Bayerns wohne habe ich keine Chance an einem Tag bis an die Küste von Cornwall zu kommen. Hotels in England sind schon teuer. In Exeter hat es 85 Euro gekostet, für ein Zimmer das 6 qm inkl. Bad hatte. Das Fenster lies sich nicht öffnen, die Matratze war eine Katastrophe und im Pub drunter haben sie bis 11 Uhr laute Musik gespielt. Eigentlich hätte ich Frühstück dabei gehabt – aber das hätte es erst ab 11 Uhr gegeben und da war ich schon lange unterwegs. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Zug nach Okehampton und von dort mit dem Bus nach Bude. Da ich mir wegen dem Abfahrtsort nicht sicher war, sprach ich eine Frau an, die augenscheinlich auch wartete. Nachdem die Antwort BUDE anstelle BJUD war redete ich auf Deutsch weiter….. Sie hatte fast das gleiche Ziel wie ich, Tintangel statt Crackington Haven. So hatten wir die ganze Busfahrt geratscht. Die gab eh schon einen Ausblick auf das kommende Wetter: Regen, Wind, Sonne in Dauerschleife. In Bude musste man fast 2 h auf den nächsten Bus warten. Die Zeit nutzte ich, um mir Blasenpflaster für meine Stelle am Knöchel zu kaufen. Ich reagiere an dünnen Hautstellen oft extrem auf Pflaster, dh es fängt stark zum Jucken an und irgendwann geht die Haut auf. Und offensichtlich ist die Haut unterm Knöchel ziemlich dünn. Die Hoffnung war, dass das Blasenpflaster da kein Problem machen würde. Was sich auch erfüllte. Im Supermarkt machte ich die sehr erfreuliche Entdeckung, dass es im September viel Obst aus England gibt, v.a. Himbeeren und Heidelbeeren. Und das zu guten Preisen. 125 g Himbeeren für 1,40 Pfund. Also gleich zugeschlagen. Aktuell sind die Wechselkurse gar nicht gut. Letztes Jahr war es 1,10 Euro 1 Pfund, dieses Jahr 1,20. Also 10 % mehr und es ist dort eh schon deutlich teurer wie bei uns. Ich liebe Scones und nutze fast jede Gelegenheit welche zu mir zu nehmen. Steigt man in Crackington Haven aus dem Bus, ist man unmittelbar an einem Cafe. Und die hatten die größten Scones, die ich bisher gegessen habe. Sie waren extrem lecker, saftig und trocken zu gleich. So kann der Urlaub gut losgehen. Da war es auch grad mal wieder sonnig. Erst um 15:00 losgekommen, da aber die Etappe nur knapp 8 km waren, war das gut vertretbar. Der erste Blick aufs Meer nachdem es in Crackington Haven losging. Auf der Strecke nach Boscastle kommt man an den höchsten Klippen Cornwalls mit 230m vorbei. Da war ich insgeheim etwas enttäuscht, denn die hatte ich mir anders vorgestellt. Nämlich dass es quasi die 230 m steil ins Meer abfällt. So ist es eher eine sanfte Rutschbahn (die ich trotzdem nicht runterfallen möchte….). Das nächste Foto zeigt die High Cliff. Und das hier zeigt gut, was den Swcp so anstrengend macht: Die vielen Treppen, die gradeaus rauf oder runter den Berg gehen, mit Stufen die schon mal 40 cm hoch sein können und schwierige Schrittabstände haben. Überrascht war ich von den vielen blühenden Blumen, dh Ginster und Erika. Hätte gedacht, dass man um die Jahreszeit kaum etwas sieht. Es waren lauter Wege die gut zum Gehen waren, die haben den Vorteil, dass man auch mal während dem Gehen etwas Landschaft geniessen kann. Insgesamt bin ich an dem An An dem Nachmittag kaum Leuten begegnet. Es hat schnell ziemlich zugezogen und wurde windig. Dann wird es gleich deutlich kühler. Kurz vor Ende der Tour musste ich noch an diesem Gesellen vorbei: Das war mir definitiv zu nahe und ich war froh, wie ich das Weidetor hinter mir zumachen konnte. Am Anfang ist er nämlich auch in meine Richtung marschiert, doch dann gottseidank stehengeblieben. Der Campingplatz Treblaya Farm ist der, der am nächsten an Boscastle dran ist. Auf der Strasse würde man ca. 30 min brauchen. Man muss ca 10 min vom SWCP Inland gehen, die Übernachtung kostet 10 Pfund. Mit meinem ersten Mal Zeltaufbau war ich nur semi zufrieden, es hing in der Mitte einfach durch. Aber nachdem sich schon abgezeichnet hatte, dass es gleich zum Regnen anfängt wollte ich es hinter mir haben. Da ich ja keine Gasflasche mitschleppen wollte, da ich sie die letzten Jahre kaum genutzt habe, hatte ich zu Hause den Versuch mit Holzanzündern und dem Esbitkocher gemacht (Esbit ist im Tunnel beim Eurostar nicht erlaubt). Da ging es wirklich gut. Anzünder hat 10 min gebrannt und 300 ml Wasser zum Kochen gebracht. Durch die Entfernung zum Dorf wollte ich am Abend nicht mehr losziehen, sondern mir selbst was machen. Aber es war ziemlich windig obwohl ich windgeschützt direkt an der Hecke war. Da hat es schon mal ewig gedauert, bis ich den Anzünder überhaupt zum Brennen gebracht habe. Da war das Feuerzeug schnell so heiss, dass ich erst mal eine Pause gebraucht habe, bis es wieder am Ratschgriff etwas abgekühlt war. Und als es endlich gebrannt hat, ging der Regen richtig los. Davor hatte es getröpfelt. Da das ganze ziemlich geraucht hat, wollte ich auch nicht in die Apsis. Durch den Wind war der Anzünder schon nach 3 min aus. Alles geschnappt und in den offenen Vorraum des Waschtracktes gezogen. Auch dort war es noch windig, immerhin hat der zweite dann 5 min durchgehalten und dass Wasser war so warm, dass mir die Nudeln weich geworden sind. War dann noch froh, dass es in einem Waschtrakt 2 Steckdosen gab wo ich das Handy aufladen konnte. Tagesbilanz; 8 km, 350 hm rauf und 230 runter. Von 1500 bis 1830 unterwegs. https://www.komoot.de/tour/1837975484?ref=aso17 Punkte
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Padjelantaleden 2024
Knight_Saber und 16 andere reagierte auf chummer_fc für Thema
Anfang-Mitte August bin ich mit meinem Bruder den Padjelantaleden gelaufen. Da es eine sehr schöne Wanderung war und wir auch ein paar vernünftige Bilder gemacht haben, dachte ich, dass ich einen kleinen Bericht dazu schreibe. Vorbereitung Training: Zum Thema der körperlichen Vorbereitung ist zu sagen, dass ich aufgrund einer angeborenen Erkrankung eine muskuläre Dysbalance aufweise und eine Körperhälfte schlichtweg deutlich schwächer ist, was natürlich auch die Anfälligkeit für Überlastungen und Verletzungen steigert. Als ich 2022 den Kungsleden komplett laufen wollte, hab ich das komplett unterschätzt und die “schwache” Hüfte hat es mir nach dem Abbruch der Wanderung nach 5 Tagen mit einer monatelangen Schleimbeutelentzündung gedankt. Wegen dieser Erfahrung habe ich zum Ende des letzten Jahres intensiv mit dem Training begonnen, u.a. 40-50 km wandern an 3 von 4 Wochenenden im Monat. Gear: Mein Gear habe ich mir größtenteils in den letzten 2 Jahren sukzessive, teils auf eure Expertise und den Biete-Thread setzend, zusammengekauft. Am Ende kam ich jetzt bei 11,3 kg inklusive Essen für 7 Tage raus. Das geht sicher noch leichter, aber erstens sind ein paar nicht UL-Teile leider alternativlos (z.B.: meine maßangefertigten Schuh-Kindersärge, da das Sprunggelenk meiner schwachen Seite zu instabil für längere Touren ohne Stützung ist), zweitens wollte ich die wirklich teuren Dinge wenn, dann erst nach der Tour kaufen, wenn bewiesen ist, dass verstärktes Training und verringertes Rucksackgewicht mich tatsächlich allgemein dazu befähigen, längere Wanderungen wie jetzt den Padjelantaleden trotz Handicap halbwegs beschwerdefrei zu bewältigen (was zum Glück der Fall ist, also wird im Winter ne Menge Geld verbraten😁). Planung: Das Essen hab ich mir natürlich selbst zusammengebastelt, sodass ich bei 450 g/Tag auf etwa 2300 kcal + dazugekauftes aus den Hütten entlang des Weges kam. Das dazukaufen hat ganz gut hingehauen und mir ein bisschen Rucksackgewicht gespart, war logischerweise nur ein bisschen teurer. An- und Abreise mit dem Zug (Buchung über Sj und Vy), da ich aus Gründen des Klimaschutzes nicht fliege: Nachtzüge Berlin-Stockholm, Stockholm-Jokkmokk, Bus nach Kvikkjokk (fast drei Tage) Rückweg von Ritsem-Gällivare (Bus), Gällivare-Umea, Umea-Stockholm, Nachtzug Stockholm-Hamburg (auch fast drei Tage inklusive Abreise in Deutschland). Geht eigentlich auch schneller, aber die schwedischen Zuggesellschaften hatten diesen Sommer einige Verbindungen gar nicht, oder erst verspätet in den Verkauf gegeben, sodass vieles nicht optimal zusammengepasst hat. Strecke: Den Padjelantaleden muss ich vermutlich nicht mehr groß vorstellen, etwa 140 km lang, mit insgesamt zehn Hütten (teils mit Proviantverkauf), südlich und westlich am Sarek vorbei. Wir hatten mit 7 Tagen wandern und 1,5 Tagen Puffer gerechnet, was mehr als gut hingehauen hat (siehe den folgenden Bericht 😀). Tag 1) ca. 15 km von Kvikkjokk bis ins untere Tarradalen: Nach dem Zusammentreffen in Stockholm, einer Nacht in Jokkmokk, einer zweistündigen Busfahrt nach Kvikkjokk und der ca. 3 km langen Bootsfahrt zum Startpunkt des Padjelantaleden begann unsere Wanderung gegen 12.45 in Koniferenwald mit mäßig dichtem Unterholz und einigen ersten Fjällbirken. Ein Wechsel aus Sonne und Wolken sollte uns an diesem Tag begleiten, es war sehr warm bei über 20°. Wir starteten zeitgleich mit vier Belgiern um die 60, einem jungen Schweden vollbepackt mit Angelausrüstung und einem Belgier um die 30. Bis auf letztgenannten sahen wir allerdings niemanden davon nach dem ersten Tag je wieder, die unterschiedlichen Wandergeschwindigkeiten sorgten in Verbindung mit der anfangs dichten Vegetation schnell für ein willkommenes Gefühl des Alleinseins von uns beiden. Diese Ruhe wurde jedoch wiederholt von Helikoptern gestört, die täglich mehrfach über uns hinweg flogen. Das Fjäll gewinnt eben zunehmend an Popularität, erst Recht der benachbarte Sarek. Apropos Popularität, ein Vorgriff: Uns kamen täglich etwa 20-25 Wanderer, größtenteils in 2-3 Wellen entgegen. Nadelwald mit sumpfigen Abschnitten dominiert zu Beginn der ersten Etappe Der teils sumpfige Wald und die Nähe zum Fluss Tarraätno bedingten eine ziemlich große Mückenpopulation, die mich zum überhaupt einzigen Einsatz meines breitkrempigen Hutes mit Mückennetz zwang: Da ich einen Großteil meiner Kleidung im Vorfeld mit Nobite Kleidung eingesprüht hatte, blieben mir die Viecher für den Rest der Tour vom Leib. Definitiv eine Empfehlung für die entsprechenden Gebiete und Reisezeiten! Auf den ersten ca. 10 km auf überwiegend schmalen Pfaden durch Nadelgehölze und gelegentliche sumpfige Abschnitte mit Planken bekamen wir den Tarraätno, der uns akustisch stets begleitete, nur zweimal zu Gesicht. Dann lichtete sich der Wald etwas und alsbald tauchten Häuser vor uns auf, die sich als die private Siedlung Njunjes herausstellten. Diese sollte nicht mit der Njunjesstugan verwechselt werden, was aber in der Vergangenheit offenbar häufiger passiert sein muss, wie die überdurchschnittlich hohe Anzahl an "Privat"-Schildern und Wegweisern zur Hütte des STF verrieten. Lichterer Abschnitt kurz vor der Siedlung Njunjes nach knapp 10km Unweit dieser privaten Behausungen trafen wir dann erstmals auf den einzigen “Wegetypus” des Padjelantaleden, der mir nicht gefiel, nennen wir es “Uferdschungel”: Hier war der schmale Pfad nämlich teils brusthoch völlig mit hohen Gräsern, Farnen und anderer Vegetation überwuchert. Im damalig trockenen Zustand bereits zumindest nervig zu durchschreiten… Nach weiteren knapp 2 km erreichen wir die Njunjesstugan, die wir jedoch nach kurzer Pause hinter uns ließen. Da wir unsere Karte wegen der überwiegend exzellenten Wegmarkierung nur selten hervorholten, wurden wir von einem ersten steilen Aufstieg ziemlich überrascht. Immerhin wurden wir oben mit herrlichem Weitblick bei kurzzeitig geringerer Vegetation belohnt. Mit Blick in Laufrichtung nach Nordwesten waren zu unserer Linken mehrere Stromschnellen im Tarraätno sichtbar, die wir uns in etwa als Tagesziel setzten. Der Weitblick in Laufrichtung kurz vor unserem Lager So stiegen wir also wieder in dichter bewachsene Uferbereiche ab und schlugen etwas später gegen 18.00, nach ca. 15 km an diesem Tage, unser Lager am Ufer des Flusses nebst der zweiten Stromschnelle, am Übergang zum See Tarraure auf. Abends im Lager wurde der Himmel wolkenlos und die ungebrochene Wärme lud uns zu einem Bad im See ein. Trotz der Lage unseres Platzes im Fjällbirkenwald mit reichlich Unterholz direkt am Wasser wurden wir nur von wenigen Insekten behelligt. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, trieben uns die sinkenden Temperaturen dann aber schnell in die Zelte. Blick aus dem Lager auf den See Der Sonnenuntergang vom Steinstrand unweit des Lagers17 Punkte -
Mit dem selbstgenähten Tarp über der Eiswelt des Fornogletschers
bifi und 16 andere reagierte auf PhilippPhoenix für Thema
Letzter Teil meines kleinen Ausflugs im Val Bregaglia. Tag 2 Nachmittag: Im Val Bregaglia nach Soglio Meine Hoffnung auf einen Kiosk oder Supermarkt an der Talstation und ein Eis zerschlägt sich leider und ich bin zu faul für einen Umweg ins nächste Dorf. Entgegen meiner Befürchtungen scheint im Tal aber die Sonne, sodass ich bald wieder in kurzer Hose laufen kann. Nach den beschwerlichen Abschnitten am Vormittag ist das Laufen auf ebenen einfachen Wegen ein Segen und ich genieße die Mischung aus Forstwegen und geteerten Abschnitten. Auch hier warten nochmal knapp 600 Höhenmeter auf mich, aber auf den guten Wegen läuft es sich hervorragend. Dann komme ich zum Abzweig von dem es nochmal steiler zum Panorama-Weg hochgeht und ich meinen Schlafplatz suchen möchte. Schon von weitem sehe ich ein rotes Schild an meinem Abzweig und ahne Böses. Und ja, der auserkorene Weg ist wegen einem Erdrutsch gesperrt. Jetzt erinnere ich mich auch wieder daran, bei meiner Überprüfung der Wege diese Sperrung auf der Karte gesehen zu haben. Da ich ja einen ganz anderen Aufstieg geplant hatte, hatte ich es nicht weiter beachtet und mich bei meiner Umplanung auch nicht mehr daran erinnert - wie ärgerlich! Im letzten Jahr hatte ich bereits eine ähnliche Sperrung ignoriert und anschließend zuhause mit mulmigem Gefühl lesen, dass hier wenige Tage vor meiner Tour 2 Wanderer durch einen Steinschlag ums Leben gekommen waren [Link zum Bericht]. Dieses Mal bin ich vernünftiger und plane erneut um. Zugegebenermaßen ist die Umplanung hier auch um einiges leichter. Anstatt steil den Berg hoch, laufe ich halt schräg auf den Panoramaweg zu. Dadurch laufe ich auch schon einen Teil der für den nächsten Tag geplanten Route. Die Schlafplatzsuche gestaltet sich dann schwierig. Ich laufe an einem Hang entlang, viel durch Wald (wo ist das Panorama?) und die wenigen waldlosen Stellen sind entweder völlig zugewuchert oder privat genutztes Land mit Vieh darauf und in Sichtweite von bewohnten Landhäusern. Zumindest macht der Sentiero Panoramico seinem Namen hier alle Ehre, auch wenn dichte Wolken die Bergspitzen verhüllen. Also laufe ich weiter und weiter und zunehmend meinem eigentlich erst für morgen angedachten Ziel zu. Der innere Schweinehund wird wieder stärker, führt mir Bilder einer sanft prasselnden Dusche und meinem weichen Bett vor und wie mich meine Frau am Sonntagmorgen mit einem Frühstück im Bett und einem frischgebackenen Stapel Pfannkuchen überrascht. Gut, den letzten Punkt nehme ich ihm nicht ab, aber ich überlege ernsthaft, einfach durchzulaufen und den Sonntag mit der Familie zu verbringen. Trotzdem halte ich noch Ausschau nach einem geeigneten Platz. Der Forstweg ist mittlerweile einem kleinen Singletrail gewichen, der durch den Wald führt und einige Wasserfälle auf kleinen Holzstegen überquert. Da am Weg einige Warnschilder zum korrekten Verhalten gegenüber Hirtenhunden angebracht waren, die wohl oberhalb des Waldes mit ihren Herden verweilen, filtere ich das Wasser aus dem Bach unterhalb dieser Gebiete lieber. Mittlerweile sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Soglio und ich beschließe tatsächlich durchzulaufen. Kaum ist der Entschluss gefasst und meine Frau informiert, komme ich - wie könnte es auch anders sein - an einem kleinen Rastplatz mit Picknickbank und -tisch vorbei. Der Platz ist direkt neben einem der Bäche neben dem Weg und mein Shelter hätte Platz. Allerdings völlig im schattigen Wald und ohne Aussicht. Ich bleibe bei meinem Entschluss durchzulaufen und laufe nun bergab nach Soglio. Pünktlich zur goldenen Stunde komme ich an und fotografiere den herausstechenden Kirchturm von unterschiedlichen Seiten. Doch auch das Dorf an sich ist einen Ausflug wert, viele kleine Gässchen, alte Häuser, Pflastersteine, Brunnen. Typisch italienisches Flair und doch auf Schweizer Boden. Da ich noch die Bushaltestelle suchen muss und den Bus auf keinen Fall verpassen will, habe ich leider keine Zeit mehr, mir Soglio in Ruhe anzuschauen. Mit dem zweitletzten Postbus an diesem Tag fahre ich um 19:30 Uhr von Soglio ins Tal, von dort aus geht es mit einem weiteren Bus nach Maloja und zum Auto zurück. Welch Segen ist es doch, die Wanderschuhe wieder gegen Sneakers einzutauschen. Mein Abendessen besteht dann aus Käsecrackern und Süßigkeiten während der Autofahrt. Um Mitternacht bin ich wieder zuhause, springe schnell unter die Dusche und dann hundemüde ins Bett. Tagesstatistik: 22,8 km 1330 Höhenmeter Aufstieg 1750 Höhenmeter Abstieg Fazit Eine wunderschöne Tour. Das Val Forno ist für mich ein Geheimtipp, der Ausblick auf den Gletscher atemberaubend. Vergleichbar (wenn auch lange nicht so groß) wie der Aletschgletscher aber im Vergleich überhaupt nicht touristisch - vielleicht lag es auch an meiner späten Aufstiegszeit am Freitagnachmittag. Ich habe durchaus ein paar Wanderer gesehen aber die konnte ich an einer Hand abzählen. Jenseits vom Pass dal Casnil Sud Richtung Albigna-See ist dann mehr los und die Ecke scheint auch gerade bei Kletterern sehr beliebt zu sein. Und trotzdem auch hier lange kein hoch-touristischer Ort. Mit dem ersten Test meines selbstgenähten Tarps bin ich auch äußerst zufrieden. Lediglich hätte ich auf der langen (3 m) Seite mit 1-2 Abspannungen mehr den Wind vermutlich besser ausgesperrt, hier habe ich aktuell nur eine Abspannung zusätzlich zu den Eckpunkten. Ich bin mal gespannt, ob sich das auf anderen Plätzen mit besseren Abspannungsmöglichkeiten noch entspannt. Das neue Hosenkonzept aus kurzer Hose + Lauftights + Windhose hat mir äußerst gut gefallen. Gerade bei den warmen Temperaturen im Tal habe ich die kurze Hose sehr genossen. Da habe ich mir früher in der langen Trekkinghose einen abgeschwitzt. Statt einer kleinen Trekkingtour mit 2 Übernachtungen war es jetzt doch "nur" ein ausgedehnter Overnighter aber es ist unglaublich, wie selbst so eine relativ kurze Zeit beim Trekken den Arbeitsstress und Sorgen in den Hintergrund rücken lässt.17 Punkte -
Alpamayo Umrundung in Peru
Civetto und 16 andere reagierte auf Mia im Zelt für Thema
Der Yanacon-Pass In der Nacht erschreckten wir uns sehr, denn plötzlich weideten Rinder direkt neben unserem Zelt. Auch in der Früh waren sie noch da, irgendwann fanden wir heraus, dass sie genau dort den Boden extrem abgrasten, wo wir nachts gepinkelt hatten. Es war übrigens die erste Nacht mit Frost, ob es was damit zu tun hatte? Oder finden Rinder etwa menschliche Pipi lecker? Den Aufstieg zum Yanacon-Pass auf 4610m war zunächst mal wieder nicht auffindbar. Erst etwas weiter oben fanden wir dann doch noch einen Pfad rechts neben einem tief eingeschnittenem Bachgraben. Die Orientierung ist selbst mit Offlinekarte nicht ganz einfach, weil der Bachgraben dort gar nicht eingezeichnet ist. Lamgsam kämpften wir uns den steilen Hang empor und dachten, es gleich geschafft zu haben. Doch dann standen wir nur auf einem kleinen Hochplateau, der Pass war also noch nicht erreicht. Rechts sollte er sein, doch er wirkte aus dieser Perspektive unbezwingbar steil. Mit einem mulmigem Gefühl im Bauch gingen wir draufzu. Tatsächlich waren Serpentinen in dem kargen Boden sichtbar. Diese stiegen wir langsam hoch und waren froh, dass es diesmal trocken war. Denn es waren ein paar vom Regen ausgewaschene Rinnen zu erkennen. Oben wurden wir durch einen unvergesslichen Ausblick in das gegenüberliegende Tal belohnt. Der Abstieg war abgesehen von den ersten Metern deutlich einfacher und auch gut erkennbar. Unten im Tal weidete eine Herde Schafe. Wir nutzten die Gelegenheit um unser Zelt zu trocknen und eine Kleinigkeit zu essen. Der Weg durchs Tal war eine Erholung, da es nur ganz sanft bergab ging. Bei den Häusern von Huilca weidete sogar eine Lamaherde. Diese für Peru symbolischen Tieren hätten wir irgendwie häufiger erwartet. Stattdessen sagen wir überwiegend Rinder, Pferde und Schafe. Über eine Brücke querten wir den Fluss und folgten für zwei Kilometer der Schotterstraße ins nächste Hochtal, wo wir auch eine ausgiebige Mittagsrast einlegten. Danach erwartete uns schon der nächste Pass. Der Mesapata-Pass mit "bloß" 4460m stellten wir uns einfacher vor als den Yanacon-Pass, was auch in Erfüllung ging. Kurz vor dem Beginn des Anstiegs ritt uns ein Junge auf einem dunkelbraunen Pferd entgegen. Er sprach uns an, aber wir verstanden aufgrund der Sprachbarriere nur, dass er von uns was zu essen haben wollte. Wir waren irritiert, erinnerte die Szene doch optisch an Atréju aus Michael Endes unendlicher Geschichte. Einen Moment später sahen wir, dass er zusammen mit seinem Vater eine gewaltige Herde Schafe aus dem Tal raustrieb. Der Weg vom Pass runter ins nächste Hochtal war in Top-Zustand und wir genossen den sanften Abstieg. Da wir nicht wussten, ob wir an unserem anvisierten Zeltplatz Wasser finden würden, füllten wir im Tal auf. Sanft ansteigend wanderten wir eine Ebene höher, wo wir einen ebenen Zeltplatz fanden. Wasser gab es dann doch auch.17 Punkte -
Winterberger Hochtour mit Trekkingplätzen
Antonia2020 und 16 andere reagierte auf MarcG für Thema
Tag 1: Nach der Arbeit auf die Autobahn. Irgendwo noch nen Imbiss genommen. Geparkt im Örtchen Hildfeld. Direkt an der Route. Kurz nach 17 Uhr ging es los. Es ist Ende Juni, noch nicht einmal die Kreuzberger Nächte sind jetzt lang. Es bleibt ausreichend Zeit. Bereits nach wenigen Metern geht es einmal kurz steil bergauf, einfach so gerade den Berg hoch. Nicht lang, aber anstrengend, hoffe das bleibt nicht so. Dann geht es über Wiesen zum nächsten Ort, Grönebach. Ich schaue an mir herunter und habe schon die erste Zecke am Bein. Das geht ja gut los. Der Ort scheint keinen Mangel an Wanderwegen zu kennen. Kurze Zeit später wird es auf einem Abschnitt richtig wild. Der Weg ist nur schemenhaft erkennbar, alles ist überwachsen, teilweise gehts um Bäume herum. Nicht lang, aber unerwartet naturnah. Über Feld- und Wirtschaftswege geht es weiter, am Örtchen Elkeringhausen vorbei und wieder aufwärts in Richtung Alte Grimme. Hier begegnen mir die einzigen anderen Leute: Eine Dame mit Hund und zwei Landwirte. Der Aufstieg geht in einen schmalen Pfad über, an einem Bach schöpfe ich nochmals Wasser. Beobachte ein Eichhörnchen. Das Wetter ist warm und freundlich. Am Gipfel angekommen überfallen mich aber eine ganze Armee von Fliegen. Total nervige Bieser, so dass ich nur schnell ein paar Bilder mache und schnell wieder abhaue. Bis zum Trekkingplatz ist es nicht mehr weit. Die Lage ist mir nicht ganz klar, ich schaue auf die Karte und sehe einen Weg oberhalb, gehen wir mal da lang. Auf der einen Seite ist vorher ein Tor im Zaun, steht offen. Ich vermute fast, das soll so nicht sein. Die andere Seite hat nicht wirklich ein Tor, aber man kann den Zaun öffnen. Jedenfalls ist hier nicht der Zugang. Also noch eine Kurve und dann sieht man Platform, Toilette und Tisch neben dem Trail. Toilette ist eine Kompost-Trenntoilette. Sauber und riecht nicht. Platform ist ok. Tisch direkt daneben ist super praktisch, auch wenn ich ihn mehr zum sitzen nutze. Das komische Holz-Sofa ist unbequem, wird nicht verwendet. Ich hatte beim großen Fluss ein paar Platform-Fisch-Anker gekauft. Damit geht's halbwegs gut das Zelt anzubringen. Einen verdreh ich aber mit meinen Wahnsinnskräften einfach so. Vielleicht doch die Premium Zpacks Variante kaufen?17 Punkte -
Sierra Nevada - Der GR240 & andere Wege
HelloWorld und 16 andere reagierte auf Sastom für Thema
Mitte April sind meine Freundin und ich Teile des GR240, auch bekannt als Sendero Sulayr, durch den Naturpark/Nationalpark Sierra Nevada in Spanien gewandert. Vorbereitung Wir sind beide aktive Läufer und fahren auch ab und zu Rennrad, ansonsten kann man eigentlich nur die Handvoll Trailläufe bis 25km und 1500hm, die wir vorher gemacht haben, als wirkliche Konditionsvorbereitung zählen. Leider haben wir kein richtiges Höhentraining machen können, da in den Alpen noch zu viel Schnee lag. Die genaue Route wurde über Komoot geplant, einfach weil man dort (mit Premium) die markierten Wege sehen kann und so zumindest etwas sicherer ist, dass der Weg auch wirklich existiert. Sehr hilfreich waren auch die aktuellen Satellitenbilder, um die genaue Schneelage abschätzen und die Machbarkeit besser garantieren zu können, was bei allen Abschnitten ab ca. 2500 hm wichtig war. Ein wichtiges Kriterium für die Route war auch, dass wir jeden zweiten Tag in ein Dorf kamen, um die Kühlpacks für die Spritzentherapie, die meine Freundin macht und die bei 1-8C gelagert werden müssen, in einer Tiefkühltruhe aufzufrischen. (Über die genaue Lagerung werde ich noch etwas schreiben). Ausrüstung Hier sind die Besonderheiten. Zur Aufbewahrung der Spritze haben wir uns eine Art Thermoskanne mit Temperaturanzeige besorgt. Darin war dann ein kleines und ein großes Kühlpack, die bei ca. 20 Grad Außentemperatur die Spritze um 48h im richtigen Temperaturfenster gehalten haben. Leicht war das Ganze mit ca. 700gr natürlich nicht, aber was besseres haben wir auch nicht gefunden. Daher kam dann auch die Vorgabe alle 2 Tage in einer Hütte sein zu müssen. Für unsere Hüttentouren im Sommer müssen wir uns vielleicht noch was neues überlegen, aber die leichte Variante mit 2 kleinen Kühlpacks hält vielleicht 4-5h kalt. Unser Schlaf-Setup bestand aus einem MSR Freelite 2, Exped Ultra 3R Duo, zwei Cumulus X-LITE 300 und Mammut Air Pillows mit Buff und Alpha Hoodie als Kopfkissen. Im Nachhinein hätte ein Groundsheet für die eine Nacht, in der wir im Refugio Vivac auf dem Boden geschlafen haben, wahrscheinlich auch gereicht. Zum Kochen haben wir einen 1,5 Liter Titan-Topf von Amazon. Wir kochen unser Abendessen gerne selbst, daher reicht etwas Kleineres leider nicht aus. Der MSR Pocketrocket 2 Brenner hat im Großen und Ganzen auch gute Dienste geleistet, aber für das nächste Mal werde ich vielleicht noch etwas für mehr Windfestigkeit ändern, da es an vielen Stellen einfach zu sehr gezogen hat. Der Wasserfilter war zu dieser Zeit auch eher überflüssig, da überall frisches Schmelzwasser den Berg hinunterlief. Beim ersten Mal, wo der Platypus Quickdraw trotzdem zum Einsatz kam, habe ich die Softbottle definitiv vermisst. Die oder eine günstigere Alternative wird beim nächsten Mal dabei sein. Und ich dachte, der Grayl Ultralight wäre beim Filtern nervig. Unsere beiden Rucksäcke (Nashville Cutaway, Atelier, Longue Distance Hybride) haben wir um einen Gossamer Gear SitLight Camp Seat erweitert, damit sich der Stoff und evtl. Teile im Inneren nicht mit Schweiß vollsaugen und es sich am Rücken etwas besser anfühlt.Ansonsten habe ich noch den Standard “Hüftgurt” vom Cutaway durch einen GG Fast Belt getauscht, dadurch konnte man das Gewicht deutlich besser auf die Hüfte verlagern. Anreise Wir sind in Malaga gelandet und von dort aus weiter mit dem Bus nach Granada. Es gibt einen direkten Bus vom Flughafen, aber da dieser zeitlich nicht gepasst hat, haben wir einen Bogen über die Innenstadt von Malaga gemacht. Das kam uns nicht ungelegen, da wir zu der Mittagszeit eh was essen mussten/sollten. In Granada haben wir uns dann noch bei Decathlon und den umliegenden Supermärkten mit Gaskartusche und Verpflegung eingedeckt, bevor wir uns beim B&B Hotel direkt nebenan eine gute Nacht Schlaf gegönnt haben. Am nächsten Morgen haben wir dann um 8:00 den Bus direkt hoch zum Skigebiet Pradollano genommen. (Im Sommer erst ab 9:00, Tickets kann man nur an den ALSA-Automaten kaufen und nicht im Bus) Tag 1 Pradollano - Refugio Vivac de Ventura In Pradollano haben wir dann recht schnell den Zuweg zum GR240 gefunden, der sich dann aber ganz schnell wieder verlief und man sich viel mit GPS, Steinmännchen und vereinzelter Spuren den Weg selber suchen musste und dabei versucht nicht an Dornen oder den Büschen hängen zu bleiben. (Ja, hier ist ein Weg zusehen.) Garmin Explore hatte sich zu dem Zeitpunkt auch entschlossen einfach den Großteil der von mir eingezeichneten Routen zu “verlieren”, somit mussten wir auf Komoot zurückfallen, was aber auch gut funktioniert hat. Nach ca. 5km waren wir dann endlich auf dem GR240, wo das navigieren einfacherer wurde. (Gelegentlich lassen die Markierungen etwas auf sich warten, aber in der Regel ist der Weg ganz gut erkennbar.) Es ging zügig den ersten kleinen Anstieg hoch und durch einen schönen Wald auf einem Singletrail hinunter zu einem Gebäude, wo man sein Wasser nachfüllen kann. Dort trafen wir auch die einzige Person auf dem Weg für heute, einen Trailläufer. Weiter ging es über einen breiten Forstweg den Berg hoch und wieder einen Stück runter zu einer Farm, wo der Weg wieder in Singletrail überging und man weiter bis zum Bach/Fluss im Tal hinabstieg. Von dort aus ging es wieder steil nach oben, wo wir ein paar grasenden Pferden mit einem süßen Fohlen begegnet sind. Oben und mit ein bisschen Abstand zu den Tieren haben wir dann eine längere Snackpause eingelegt und die Aussicht genossen bevor wir dem erstmal flachen Weg weiter gefolgt sind, bevor man um den Kamm herum war und man wieder für die nächste Flussüberquerung ins Tal abgestiegen sind. Von dort aus ging wieder ein breiter Weg hoch, dem wir bis zum Aussichtspunkt Mirador de La Rinconada de Nigüelas gefolgt sind. Auf dem Weg waren wir am diskutieren, was der beste Plan für den Rest des Tages wäre. Weiter dem GR240 folgen und potentiell keine Campsite finden bis zum Refugio - Casa Forestal de Tello oder über den Berg Cerro del Caballo(ca. 45km) gehen und das Refugio de Ventura(ca. 38km) nehmen. Das eine ist flach, aber folgt einem breiten Weg ein Stückchen unterhalb des Nationalparks mit vielen Gebäuden in der Nähe, von denen man nicht campen darf. Der andere Weg sind 900hm hoch und ein nicht unbedingt einfacher Abstieg runter zum Refugio, aber dafür kürzer bis zum ersten garantierten Schlafpunkt. Wir haben uns für letzteres entschieden und haben uns die 900hm zu Ende hin gut hoch gequält. Dabei durften wir das eine oder andere kleine Schneefeld überqueren, aber da der Kamm relativ Steigungsarm ist, waren die Schneefelder ungefährlich. Oben gab es dann eine super Aussicht und direkt die nächste Weg Entscheidung. Im Vorfeld hatte ich schon zwei Varianten auf komoot gesehen, die letzte Entscheidung aber auf vor Ort verschoben. Variante 1 war über die Lagune und das Refugio Vivac unterhalb des Gipfels entlang in Richtung Ziel. Der Abstieg zur Lagune sah grundsätzlich gut aus, aber dann man das Stück unterhalb des Gipfel nicht einsehen konnte und man wahrscheinlich(Ich sag hier wahrscheinlich, weil man den Weg unter dem Schnee nicht sehen kann und keine Spuren zu sehen waren) seitlich einen kleinen Kamm wieder hoch musste, der mit Schnee bedeckt war und steil aussah(Auf dem Zweiten Gifpelfoto ist der Kamm zu sehen, beim ersten sieht man, dass man zu mindestens leicht zur Lagune kommen würde), erstmal für Variante 2 entschieden die direkt in die richtige Richtung ging und uns auch noch die Alternative bot einfach dem Weg auf dem Kamm zu folgen und nicht auf den direktesten Weg abzubiegen. Dafür haben wir uns dann auch entschieden, als wir 500m weiter die nächste kritische Stelle entdeckten. Man hätte zwar zum Weg runtergehen können, aber der verlief sich bald wieder in einem steilen Schneefeld unterhalb einer Klippe mit keinem offensichtlichen Pfad. Wir sind dann dem Kamm soweit gefolgt, bis auch der Osthang, auf den wir wollten, eine flache Stelle bog querfeldein über ein kleines Schneefeld wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Zurück auf dem richtigen Weg waren es noch ein paar einfache Kilometer zum relativ verwahrlosten Refugio Vivac de Ventura. Das war die einzige Nacht, wo wir unser Zelt so halb gebraucht haben. Wir haben es nur mit dem Innenteil im Refugio aufgebaut, um die Matte (und uns) zu schützen. Um das Refugio gibt es auch noch einen Zaun, der zumindestens die meisten Tiere weghält. Praktisch war, dass ein kleiner Bergbach, etwa 50m vom Refugio entfernt, über den Weg verlief. Ob der auch im Sommer da ist, wage ich aber zu bezweifeln. Tag 2 Refugio Vivac de Ventura - Capileira Um ca. 6 Uhr sind wir dann am nächsten Tag aufgestanden, haben unsere Sachen gepackt und einen ersten kleinen Snack gegessen. Während die Sonne langsam aufging, sind wir den relativ gut markierten und schönen Weg hinunter ins Tal zum Refugio abgestiegen. Dort angekommen, haben wir unser richtiges Frühstück gekocht. Das bestand meistens aus einem Tactical Foodpack für mich und 2 Packungen Hafermix für meine Freundin. (Blick zurück nach dem Frühstück) Von dort ging es erstmal recht langweilig auf einem breiten Weg bis zu einem eher verwahrlosten Erholungsgelände mit Bänken, wo wir eine kurze Mittagspause eingelegt haben. Ein kleines Stück nach der Pause wurden wir dann positiv überrascht, ich hatte nicht richtig auf die Karte geschaut und erwartet, dass man weiter einem breiten Weg folgt. Glücklicherweise folgt man von dort erstmal eine ganze Weile einen dieser Mini-Kanälen, die das Wasser für die Bewässerungen umleiten. Eine schöne Abwechslung. Kurz vor der Ortschaft Capiliera geht es noch mal steil bergab auf einen eher nervigen Singletrail mit vielen losen Steinen und dann steil berghoch in die Ortschaft. Unser Hotel für die Nacht lag am oberen Ende von Capileira, also durften wir noch ein Stückchen höher stiefeln. Tag 3 Capileira - Trevelez Heute war die Königsetappe angesagt, mit einem Bogen über den höchsten Berg des spanischen Festlands nach Trevelez. Nach einem guten Frühstück und einer erholsamen Nacht begannen wir den langen Anstieg. Die ersten 2h gingen viel durch Wald mit gelegentlichen Ausblicken und meistens sehr schönen Wegen. Die meiste Zeit, wenn man Mulhacen besteigt, sieht man den eigentlichen Gipfel nicht, sondern nur Mulhacen II, der etwas niedriger gelegen ist. Der Weg steigt stetig, aber die meiste Zeit nicht sehr steil. Die Vegetation wird langsam karger und der Untergrund steiniger. Ein paar Wolken sammelten sich am Rande des Kamms, aber nie so, dass man sich über einen vorzeitigen Abstieg Gedanken machen müsste. Schnee blieb auch bis vor den Gipfel weit vom Weg entfernt. Nur die abnehmende Luft erschwerte den Anstieg. Oben angekommen gab es eine kurze Stärkung und Bilder, aber da Saskia etwas mit Asthma Probleme hat, sind wir schnell wieder abgestiegen. Auf dem Weg hinab kamen dann endlich die erwarteten Schneefelder(Bild 3 mit den niedrig hängenden Wolken). Die Mikro-Spikes wurden übergezogen und langsam hinab navigiert. Immer in der Nähe von oder auf dem Weg, aber so dass die Schneefelder nicht zu steil waren oder wir zu nah an den Abhang zu unserer rechten Seite kamen. Kurz vor den 7 Lagunen kam dann die erste Schlüsselstelle für heute. Man muss dort leider runter vom Kamm und den zu unser linken liegenden Abhang hinunter. Wir hatten aber Glück denn es gab einen 3-4m breiten Streifen, wo kein Schnee lag, der nicht zu Steil war und man gut über die Steine und Brocken kraxeln kann. Bei den Lagunen haben wir unser Wasser wieder aufgefüllt und etwas gegessen. Bevor es an die zweite Schlüsselstelle ging. Hier konnte man zwischen dem Weg, der direkt den Berg runtergeht, dem Wasser folgt und einen Weg, der nicht so steil ist, aber länger ist, wählen. Entschieden haben wir uns für die erste Variante. Es gab zwar oben ein steiles Schneefeld, dass man queren musste, aber es waren nur ca. 5m und es gab Spuren. Wasser lief auch nur rechts von uns runter, sodass man sich sicher sein konnte, dass das Stück nicht vom Wasser unterspült war. Danach wurde der Weg deutlich einfacher und wir mussten nur noch eine Handvoll Schneefelder überqueren, bis wir an der Schutzhütte vorbeikamen. Von dort aus flogen wir mehr den Weg runter als gingen. Für das Stück von der Schutzhütte bis nach Trevelez, was mit 2h ausgeschildert war, haben wir nur 40min gebraucht. Tag 4 Trevelez - Refugio vivac Siete Estrellas Nach einem kurzen Abstieg durchs Dorf begann auf der anderen Seite des Tals der große Anstieg für den Tag. Einem schönen Weg folgend stiegen wir langsam wieder hinauf, bis man wieder auf einem neuen Kamm stand. Dort angekommen, begann der wahrscheinlich nervigste Teil bisher. Über 20 km breite Wege, ohne große Abwechslung und nur leicht bergauf und ab. Auf so Stücken wünscht man sich nur einen Laufrucksack anzuhaben, damit ein Stück was eine Stunde dauert nach 25 min wieder vorbei ist, insbesondere wenn man auf der anderen Talseite sehen kann, wo man in einer Stunde sein wird. (Hier sieht man gut den Weg auf der anderen Seite. :P) Irgendwann hatten wir aber auch das Teilstück wieder hinter uns gebracht. Der Weg wurde wieder abwechslungsreicher und schöner. Kurz nach einem kleinen Schäferhaus haben wir dann unser Abendessen gekocht. Die restlichen 7km zum Refugio gingen sich weitesgehend sehr gut, nur der letzte Kilometer war ein leichter Kampf. Im Wald hatten wir den Weg verloren und sind Querfeld ein zum Refugio gegangen. Im Refugio haben wir dann auch unseren ersten Wanderer getroffen der den GR240 gegangen ist. Der Spanier war moralisch ziemlich am Ende, was mich nach dem Teilstück nicht sonderlich überrascht und plante am nächsten Morgen erstmal wieder abzusteigen und sich aufzufrischen. (Innen sieht es deutlich besser aus als Außen.) Tag 5 Refugio vivac Siete Estrellas - La Calahorra Am nächsten morgen sind wir wieder um 6:00 Uhr aufgestanden und mit einem kleinen Snack losgewandert. Was uns am Vorabend passiert war, passierte uns jetzt direkt im dunkeln wieder. Nach 20m im Wald verlor sich der Weg, wegen Baumfällarbeiten. Zum Glück ist es echt nur ein kleines Stück das man so laufen muss und wir waren recht schnell wieder auf einem Weg. Heute ging es wieder runter vom GR240 und direkt hoch in Richtung Hauptkamm der Sierra Nevada. Oben angekommen folgten wir dem Weg ein Stück in Richtung Gipfel, bevor wir abbogen und versuchten, einem Weg zu folgen, der laut Komoot existiert. Auf Sateliten Bilder habe ich den Weg schon vergeblich gesucht und auch die andere Alternative runter, verlief sich schnell auf den Bildern. Also sind wir einfach den direkten Weg runtergegangen. Immerhin war das Tagesziel schon gut sichtbar. Der Rest des Weges war wieder gut markiert und existierte auch wirklich. Zu mindestens bis wir in der ersten Ortschaft waren. Nachdem wir erst vergeblich den Supermarkt gesucht haben, haben wir dann vergeblich den Start des Weges zum nächsten Ort gesucht. Es gab aber genug andere Wege weiter, also war es auch nur eine kleines Hindernis. Tag 6 La Calahorra - Refugio de La Cucaracha Nach einem akzeptablen Frühstück im Hostel haben wir beim Losgehen direkt die Entscheidung getroffen, nicht den Feldwegen zu folgen, sondern einfach die Straße direkt nach Alquife zu nehmen. Dabei haben wir uns bestimmt einen KM gespart und die handvoll von Autos die Sonntagmorgens unterwegs waren haben uns auch nicht gestört. In Alquife sind wir dann ein Stück dem Jakobsweg nach Jerez del Marquesado gefolgt. Dort ging es dann endlich wieder auf einem Singletrail den Berg hoch. Nach ca. 5km sind wir dann auch wieder auf den GR240 gestoßen. Wieder auf GR240 stiegt man weiter stetig hinauf bis man zu "Los Lavaderos de la Reina" kommt, wo plötzlich deutlich mehr Leute unterwegs waren. Die Ecke ist einer der schönsten in der Sierra Nevada, daher überrascht mich das jetzt nicht so sonderlich. Kurz vor dem Refugio ging es dann über das letzte Schneefeld vom Trip. Am Refugio de Peña Partida kochten wir unser Abendessen. Als wir beim Essen waren, kam eine größere Wandergruppe (8pax) und zwei Frauen, die anscheinend im Refugio schlafen wollten. Relativ schnell entbrannte eine Diskussion auf Spanisch, denn mit uns inklusive würden definitiv nicht alle reinpassen. Bis wir dann auf Englisch gefragt wurden, ob wir auch dort schlafen würden, zu ihrer Erleichterung hatten wir sowieso vor, bis zum nächsten Refugio weiterzugehen. Es war ohnehin erst 16 Uhr, also noch lange nicht die Zeit den Tag zu beenden. Teile des Weges runter zum nächsten Refugio stellten sich dann auch als etwas herausfordernder heraus. Der Weg war mal wieder etwas schlechter markiert und zwischendurch holpriger, kein Wunder, dass die nicht unbedingt weitergehen wollten. Bei dem Refugio trafen wir dann völlig überraschend den Spanier, dem wir schon vor zwei Tagen begegnet sind, diesmal deutlich besser gestimmt. Tag 7 Refugio de La Cucaracha - Monachil Wie die beiden letzten Male sind wir auch am letzten Tag um 6:00 aufgestanden, haben unsere Sachen zusammengepackt und sind mit einem kleinen Snack in der Hand gestartet. Zuerst ging es steil bergab, entlang eines Weges mit vielen Serpentinen. Im Tal ging es dann über eine Holzbrücke über den Bergfluss und auf einen relativ breiten Weg, der sich an den Hang schmiegte. Nach einer Stunde gab es dann unser letztes Frühstück für die Reise. Nachdem man dem Weg ein ganzes Stück gefolgt ist, biegt man ab und steigt wieder hinauf. Der Weg wird dann langsam immer fester, bis man einer Straße den Berg hoch folgt. Dieser folgt man, bis man auf die Straße zum Skigebiet stößt. Dort ist übrigens auch so ein Art Tourismuscenter für die Sierra Nevada, aber das war zu mindestens Montags nicht offen, aber ein paar Hundert Meter weiter gibt es ein Restaurant/Cafe, was offen aussah. Von dort aus ging es mehrer Kilometer über einen Feldweg, bevor wir nächsten Tal den GR240 endgültig hinter uns lassen würden. Nach der letzten Markierung ging es noch ein paar Kilometer auf eine breiten Weg entlag bevor wir auf einen Singletrail gewechselt sind. Der war zwar super cool, aber auch sehr ausgesetzt und teilweise in einem sehr schlechten Zustand, sodass nochmal ordentlich Konzentration und Trittfestigkeit gefordert war. Die T3, die auf Komoot angegeben sind, sind bei dem Weg Zustand eher untertrieben und ich würde den Weg den wenigsten empfehlen. Wir hatten zweimal auch leichte Probleme, den Weg zu finden. Das war der technisch anspruchsvollste Abschnitt der gesamten Strecke. Die letzten 5 km wurden nochmal deutlich freundlicher und man merkte sehr schnell, dass wir deutlich näher an der Zivilisation waren, weil plötzlich deutlich mehr Menschen unterwegs waren. Entlang des Rio Monachil, teilweise durch eine Art Klamm und über Hängebrücken ging es dann zurück nach Monachil. Mit der verdienten Cola haben wir uns dann an die Bushaltestelle gesetzt und gewartet. Fazit Hat es uns beiden gefallen und würden wir es direkt wieder machen? Ja. Würde ich etwas an der Strecke ändern? Ja, aber nur Tag 4. Ich würde wahrscheinlich direkt von Trevelez Richtung Norden auf den Hauptkamm und dann den Kamm folgend Richtung Osten bis man dann für das Refugio vivac de las Chorreras absteigen muss. Zwischendurch habe ich meine kurze Hose ein bisschen vermisst, aber jedes Mal, wenn der Weg etwas unwegsamer wurde, war ich froh, eine lange Hose zu haben. Die Freundin hat jetzt auch eingesehen, dass drei Hosen & Shirts, mindestens je eins, zu viel sind und dass sie auf solchen Touren mehr essen sollte/muss. Die neuen Windjacken und die Alpha Hoodies, die wir für den Trip angeschafft hatten, waren auch super. Durch die Refugios Vivac, die in einem überraschend guten Zustand sind, kann man sich auch noch einiges an Ausrüstung und Gewicht sparen. Dünnerer Quilte/Schlafsack & kein Zelt, würde schon etwas ausmachen. Um das Wetterrisiko noch weiter zu verringern, sollte man wahrscheinlich eher Mai anpeilen, aber wir hatten Glück und der Schnee war Mitte April schon mehr eine coole Abwechslung als ein Hindernis. Später als Mai würde ich es aber auch nicht machen, weil es dann wahrscheinlich unerträglich heiß wird. Hoffe es hat euch halbwegs gefallen, wenn ihr bestimmte Fragen habt, werde ich versuchen die bestmöglich zu beantw17 Punkte